deutscher Lebensmittelchemiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Otto Krug (* 24. Juli 1863 in Besse; † 25. Dezember 1927 in Speyer) war ein deutscher Lebensmittelchemiker. Er leitete eineinhalb Jahrzehnte lang die Institution, die heutzutage unter der Bezeichnung Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt Speyer bekannt ist.
Er kam 1863 als Sohn eines Landwirtes im nordhessischen Dorf Besse zur Welt, das damals zum Kurfürstentum Hessen gehörte. Nachdem er zunächst an der Schule seines Heimatortes unterrichtet worden war, besuchte er zwischen Ende September 1877 und Ostern 1885 das Realgymnasium I. Ordnung in Kassel.
Nach der Reifeprüfung immatrikulierte er sich für ein Studium der Naturwissenschaften mit besonderem Schwerpunkt auf Chemie an der Philipps-Universität in Marburg.[1] Zu diesem Zeitpunkt leistete er auch seinen Militärdienst ab. Anschließend studierte er zwei Semester an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin, vier Semester an der Georg-August-Universität in Göttingen sowie zwei Semester an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg. Zu seinen Professoren an diesen vier Standorten zählten unter anderem Franz Melde, Georg Hermann Quincke und Eduard Riecke in Physik, Friedrich Georg Kohl in Botanik, Emil du Bois-Reymond in Physiologie, Theodor Liebisch in Mineralogie, Karl Heinrich Rosenbusch in Geologie sowie Siegmund Gabriel, Ludwig Gattermann, Paul Jannasch, Rudolf Leuckart, Victor Meyer, Karl Polstorff, Carl Rammelsberg, Eugen Sell, Ferdinand Tiemann, August Wilhelm von Hofmann, Wilhelm Will und Theodor Zincke in Chemie. Schließlich wurde er 1891 in Heidelberg – betreut von Doktorvater Meyer[1] – mit der Dissertation Beiträge zur Kenntnis der negativen Natur organischer Radicale promoviert.
Krugs einziger Sohn fiel während des Ersten Weltkrieges als Soldat an der Westfront in Frankreich. Er selbst starb Ende 1927 im Alter von 64 Jahren nach längerer Krankheit.[1]
Den Einstieg ins Berufsleben fand Krug nach seiner Promotion mit jeweils kurzen Stationen in einem privaten Chemielabor in Frankfurt am Main sowie an der Landwirtschaftlichen Versuchsstation Hildesheim.[1]
Zum 1. Oktober 1891 erhielt er eine Anstellung bei der Landwirtschaftlichen Kreisversuchsstation und öffentlichen Untersuchungsanstalt für Nahrungs- und Genussmittel in Speyer (damals zum Königreich Bayern gehörend). Dort wurde er bereits 1893 zum ersten Assistenten und stellvertretenden Direktor ernannt. Einige Jahre später erteilte man ihm 1900 sogenannte „pragmatische Rechte“[1] und verlieh ihm in diesem Zusammenhang den Titel eines Inspektors;[2] bald darauf erfolgte 1902 die Ernennung zum Oberinspektor. Für seine besonderen Verdienste um die Durchführung der Weinkontrolle wurde ihm 1909 der Ehrentitel „Professor“ zuerkannt.[1] Schließlich wurde Krug nach dem Rücktritt des bisherigen Direktors Anton Halenke zum 1. April 1912 neuer Direktor der Kreisversuchsstation.[3] Dieses Amt sollte er bis zu seinem Tod innehaben. Unter seiner Ägide entstand ein Neubau der Station, der im Herbst 1915 eingeweiht werden konnte.
Bedingt durch die räumliche Nähe seines Arbeitsortes zum Weinanbaugebiet Pfalz und durch die zahlreichen Beziehungen der Kreisversuchsstation zum Weinbau – ihr unterstand beispielsweise die regelmäßige Weinkontrolle – konzentrierte sich Krug in seinen wissenschaftlichen Forschungen vor allem auf die Weinchemie.[1] Er lieferte für die Ergebnisse der amtlichen Weinstatistik regelmäßige Beiträge zur Wein- und Moststatistik sowie Berichte über fortlaufende Versuche zum Säureabbau naturreiner und verbesserter Weine.[1] Abseits önologischer Themen befasste er sich in Fachartikeln unter anderem auch mit der Beurteilung von Wurstwaren, beispielsweise anhand der Feder’schen Verhältniszahl.[A 1]
Die folgende Beschreibung von Krugs Charakter, Arbeitseinstellung und Umgang mit Mitarbeitern entstammt dem Nachruf, den sein Nachfolger im Amt des Direktors der Kreisversuchsstation Max Kling und der Oberregierungschemiker Georg Fießelmann im Frühjahr 1928 auf ihn verfassten. Ihnen zufolge war Krug
Otto Krug war Mitglied folgender Berufsverbände und Interessensgemeinschaften:[1]
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