In Kissingen war Diruf im Sommer 1874 der Kurarzt des Reichskanzlers Otto von Bismarck bei dessen erstem Aufenthalt in der Kurstadt[5][6] und versorgte am 13. Juli dessen Schusswunde nach dem Attentat des Handwerkers Eduard Kullmann.[7][8]
Diruf heiratete Marie Girl (* 2. November 1834 in Lindau (Bodensee); † 27. Juni 1917 in Würzburg).[12][13] Er überlebte seine vier Kinder und übernahm nach des Bruders Tod die Vaterrolle für dessen fünf Kinder. Diruf wohnte in der Maxstraße Nr. 277 in einem Haus, das wegen seiner neugotischen Verzierungen „Gotisches Haus“ genannt wurde. Hier war auch sein Bundesbruder Victor von Scheffel in den Jahren 1878, 1882 und 1883 Kurgast.[14] Diruf hatte seinen Freund zum Gebrauch des Kissinger Heilwassers aufgefordert, damit dieses ihn „vom Stocken im Unterleibsrevier“ befreien möge.
Diruf schenkte Bad Kissingen u.a. den Bauplatz zur Errichtung der Evangelischen Kinderheilstätte, gab der Einrichtung weitere Zuwendungen und betätigte sich ab 1891 kostenfrei als leitender Arzt dieser Anstalt und auch der israelitischen Kinderheilstätte, wo er als Vertreter des ärztlichen Bezirksvereins tätig war (1904). In seinem Testament hinterließ er 10 000 Mark für die „St. Marienpflege“ im heutigen Stadtteil Hausen. Auch für den Bau des Rot-Kreuz-Kolonnenheims stiftete er. Er wurde deshalb im Jahr 1894 mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt Bad Kissingen geehrt und war außerdem Träger hoher Orden. Mit Verleihung des Ritterkreuzes des Verdienstordens der Bayerischen Krone wurde Diruf 1894 in den persönlichen Ritterstand erhoben.
Er war auch als Autor tätig, verfasste so genannte „Badeliteratur“ und schrieb einen Augenzeugenbericht über das Gefecht in Kissingen am 10. Juli 1866 im Verlauf des Deutschen Krieges.
Über fistula ventriculo-colica. Dissertation, Erlangen 1849
Historische Untersuchungen über das Chinoidin. Bläsing Verlag, Erlangen 1851
Bad Kissingen mit besonderer Berücksichtigung der Indicationen seiner Curmittel. Verlag E. Stahl, 1863
Zur Würdigung der Kissinger Trinkquellen Rakoczy und Pandur in physiologisch therapeutischer Beziehung. In: Goeschen: Deutsche Klinik. 1864, S. 16f.
Bad Kissingen. Eine kurze Übersicht seiner Heilmittel und ihrer Anwendung. 1865
Die Kissinger Mineralwässer und ihre Anwendung. Verlag Schachenmayer, 1869
Bad Kissingen und seine Heilquellen vorzugsweise zum Gebrauche für Curgäste. Schachenmayer Verlag, Kissingen 1871, (sechs Auflagen, zuletzt Verlag A. Stuber, 1892). - Englische Übersetzung: Kissingen. Its baths and mineral springs. Written principally for the use of visitors taking the waters. Verlag A. Stuber, 1887
Der aus Heidelberg stammende Arzt Dr. Carl Jakob Diruf (1775–1869) ließ sich im Gefolge des bayerischen Kronprinzen Ludwig zunächst in Würzburg nieder. Der pfalz-bayrischeKurfürstMaximilian IV. hatte ihn zu dessen Leibarzt und Erzieher ernannt. Schon vor 1838 siedelte er in die Kurstadt Kissingen um und eröffnete dort im Haus Nr. 5 (Obere Marktstraße) eine Praxis (Quelle: Kissinger Adressbuch von 1838), die er später in die Saalestraße (heute: Bismarckstraße) verlegte. Carls ältester Sohn Dr. Gustav (I.) Diruf (1814–1858) ließ sich von Gräfendorf kommend ebenfalls hier nieder, starb jedoch noch vor dem Vater. Oskar von Dirufs Neffe, Dr. Edmund Diruf (1841–1916), übernahm vom Großvater die Praxis in der Saalestraße. Bismarck logierte bei seinem ersten Kissingen-Aufenthalt im Jahr 1874 in Edmunds Gästehaus (Haus Nr. 376) (Quelle: Bismarck - seine Zeit und sein Wirken, 1899, S. 475) Dirufs weiterer Neffe Dr. Gustav (II.) (1845–1909), zuerst Brunnenarzt in Bad Bocklet, hatte eine Badearztpraxis in der Kurhausstraße („Weißes Haus“). Mit dessen Sohn Gustav (III.) (1891–1977) endete 1937 mit dessen Wegzug aus Bad Kissingen die Badearzt-Dynastie Diruf in der 4. Generation.
Peter Kastner: Findmittel der Staatlichen Archive Bayerns, Staatsarchiv Würzburg, Badekommissariat Bad Kissingen (1821 - 1952), 2005, S. 65 (PDF@1@2Vorlage:Toter Link/www.gda.bayern.de(Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.)
Maries Neffe war der Geheime Medizinalrat und Universitätsklinikdirektor Prof. Friedrich Jamin (1872–1951), als Kind oft im Hause Diruf in Kissingen zu Gast. - Quelle: Neue Deutsche Biographie, Band 10, S. 327 .