Kirchenorgeln in Passau Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dieser Artikel beschreibt die Orgeln des Passauer Doms. Zu den Orgeln des Wiener Doms siehe Orgeln des Stephansdoms.
Die fünf Orgeln des Domes St. Stephan in Passau wurden in den Jahren 1978 bis 1980 und 1993 von der Passauer OrgelbaufirmaEisenbarth nach Plänen Walther R. Schusters unter Verwendung von Teilen der vorherigen Steinmeyer-Orgel von 1928 errichtet. Die Hauptorgel mit 126 Registern befindet sich auf der mittleren Westempore. Sie wird auf der Westempore des nördlichen (des linken) Seitenschiffs von der Evangelienorgel – einem Solowerk im Stile der französischen Romantik – und auf der des südlichen (also des rechten) Seitenschiffs von der Epistelorgel im Stil italienischer Orgeln des 16.
und 17. Jahrhunderts flankiert. Letztere kann, etwa bei Stromausfall, auch von Kalkanten mit Wind versorgt werden. Über dem dritten Gewölbejoch des Langhauses steht im Dachstuhl des Domes die Fernorgel, die über das sog. Heilig-Geist-Loch ihre Klänge ins Kirchenschiff sendet. Im Chorraum befindet sich die Chororgel, deren Disposition sich an Orgeln des norddeutschen Barock orientiert. Alle fünf Orgeln können gemeinsam vom fünfmanualigen Hauptspieltisch auf der mittleren Westempore gespielt werden. Für das Spiel auf der Hauptorgel allein ist auch ein eigener Spieltisch mit mechanischer Traktur vorhanden. Insgesamt verfügt die Orgel über 229 Register, 17.974 Pfeifen sowie vier Glockenspiele. Die fünf Orgeln bilden somit – gemessen an der Anzahl der Pfeifenreihen (333) – gemeinsam die größte Orgelanlage Europas sowie die fünftgrößte Orgel der Welt.
Bereits 1467 stand im Vierungsbereich eine Orgel. 1688 erbaute Leopold Freundt eine Orgel mit etwa 28 Registern auf der Westempore. 1715 kamen zwei Pfeilerorgeln in der Vierung dazu; sie wurden von Johann Ignaz Egedacher erbaut. Er erbaute 1731 auch eine neue Orgel auf der Westempore, deren Prospekt noch heute die Hauptorgel auf der Westempore ziert. 1858 wurden die Pfeilerorgeln auf die westlichen Seitenemporen versetzt. 1890 ersetzte ein Neubau Martin Hechenbergers die alte Egedacher-Orgel auf der Westempore. 1924 fasste das Domkapitel den Beschluss zum Bau einer neuen Orgel; den Auftrag vergab es an Steinmeyer Orgelbau. Bis 1928 entstand so die mit 208 Registern damals größte Orgel der Welt, verteilt auf fünf Teilorgeln. 1980 und 1993 erbaute Eisenbarth aus Passau unter Beibehaltung von 55 Registern und des räumlichen Konzepts der Steinmeyer-Orgel die gesamte Orgelanlage neu. Weiterhin befindet sich in der Andreas- und Lamberg-Kapelle eine Orgel (II/17) bzw. ein Positiv (I/4). Nach der Berufung Hans Leitners an die Münchener Frauenkirche ist seit 2003 Ludwig Ruckdeschel Domorganist.
Baugeschichte
Spätgotische Orgel 1467/1471
Der erste Beleg über eine Orgel im Passauer Dom findet sich in einem Codex der Staatsbibliothek München sowie in einer Stadtchronik Passaus: 1467 oder 1471 soll unter Bischof Ulrich von Nußdorf eine Orgel gebaut worden sein. Joseph Saam schreibt diese dem Orgelbauer Wolfgang Ruerdorff zu.[1] Quellen über den Stadtbrand 1662 berichten, dass zwei oder vier Orgeln dabei zerstört worden seien:
„[…] bin ich in den Thum hineingegangen und ist das Zinn von den zwei großen Orgelwerken heiffig auf dem Pflaster rumgelegen.“[2]
Ihr Standpunkt wird im Vierungs-, Querhaus oder Chorbereich angenommen.[1] An der spätgotischen Orgel wirkten die Organisten Paul Hofhaimer (zwischen 1502 und 1506 und 1521–1525), dessen Schüler Hans Sechinger (* 1485), Ludwig Senfl (zwischen 1519 und 1523) sowie Urban Loth.[1]
Neubau auf der Westempore durch Leopold Freundt 1688
Nach dem Stadtbrand 1662 machte der Passauer Orgelbauer Leopold Freundt 1685 zwei Vorschläge zum Neubau einer Orgel auf der Westempore: Einen über 40 und einen über 28 Register. Das Geld entstammte einem zu diesem Zwecke bestimmten Vermächtnis Johann Franz Ferdinand Graf von Herbersteins. Da Dombaumeister Carlo Lurago sich besorgt zeigte, dass „das Gewölb bei dem Eingang in die Kirchen“ ein großes Orgelwerk „nit ertrage“,[2] entschied man sich zum Bau einer Orgel mit 23 Registern auf zwei Manualen und Pedal. Das verbleibende Geld wurde für einen Seitenaltar verwandt.[2] 1688 vollendete Freund den Bau für 2330fl. Später wurde die Orgel auf 28 Register erweitert. Laut Vertrag war für das Gehäuse eine braune Fassung mit vergoldeten Zierraten und drei plastisch auszuführenden Holzfiguren (St. Stephan, St. Maximilian, St. Valentin) vorgesehen. Die Fassarbeiten führte 1690 Jakob Simon Lamberti (* 1663, Spanische Niederlande; † 1722, Golling) für 150fl. aus.[1] Bis 1704 war der bedeutende Komponist Georg Muffat an dieser Orgel tätig.[3]
Die Disposition der Orgel zeigte anschaulich den Stilwandel vom frühen zum späten Hochbarock. Sie wies einen vollständigen Prinzipalchor mit zwei Hauptwerksmixturen auf, im zweiten Manual eine Streicherstimme (Spiez-Violn). Die Prinzipale aus Holz im zweiten Manual und im Pedal wurden für die spätere Baupraxis in Österreich einflussreich.[4]
Anmerkungen: H = Holz, M = Metall, Z = Zinn, im Prospekt
Neubau von Schwalbennestorgeln durch Johann Ignaz Egedacher von 1715
Johann Ignaz Egedacher erbaute 1715 zwei Schwalbennestorgeln auf den Musikantenemporen der westlichen Vierungspfeiler; nach ihrem Standpunkt vergleichbar mit den heute noch erhaltenen des Salzburger Domes. Sie hatten sechs Manual- und vier Pedalregister mit frei stehenden Spieltischen und waren für das Zusammenspiel mit Sängern (Vokalchor auf der südlichen Pfeilerempore) und Trompetern (Trompetenchor auf der nördlichen Pfeilerempore) konzipiert.[6] Der Preis betrug 2800 fl. Die Orgelkästen fertigten Schreiner Paul Lederer für 190fl. und Bildhauer Joseph Hartmann.[1]
Die Orgeln wurden bei der Domrenovierung unter Bischof Heinrich von Hofstätter 1858 auf die westlichen Seitenemporen versetzt.[1] Mehrere Angebote Martin Hechenbergers zum Neubau der Orgeln auf den Seitenemporen wurden Anfang des 20. Jahrhunderts abgelehnt. Während des Ersten Weltkrieges mussten die Metallpfeifen der mittlerweile stillgelegten Orgeln abgeliefert werden. Seit 1924 beherbergen die Gehäuse die Epistel- und Evangelienorgel.[7] In den äußeren Mauern eingelassene Wendeltreppen und die Aussparungen im Balkeneinsatz für den Gang über die beiden Seitenschiffe sind heute die einzig verbliebenen Zeugen ihres ehemaligen Standpunktes.[2]
Neubau der Hauptorgel durch Johann Ignaz Egedacher 1731
Nach etwa 40 Jahren erschien die Hauptorgel Leopold Freundts mangelhaft. Zunächst wurde ein Um- bzw. Ausbau der Orgel durch Johann Ignaz Egedacher erwogen. Schließlich entschied man sich 1731 für einen kompletten Neubau mit zunächst 3 Manualen (darunter ein Rückpositiv), Pedal mit 40 Registern für 7936fl. Vom Bau des Rückpositivs nahm man später Abstand; stattdessen wurde die Orgel jedoch auf 45 Register erweitert.[1] Ein Engländer berichtet von einem Besuch in Passau über die Orgel 1772:
„In der Hauptkirche […] ist eine sehr prächtige Orgel zum Bestehen. Ihre Einfassung ist von Bildhauerarbeit schön vergüldet, sie ist geteilt in zwei Kolumnen von großen Pfeilern, an jeder Seite eine und in der Mitte steht eine völlig kleine, welche sie miteinander verbindet und das Fenster freilässt. Das Werk ist nach der Kunstsprache ein zweiunddreißigfüßiges. Als es neulich repariert wurde, machte Herr Snetzler einige von den Gesichtpfeifen, inwendig ist aber wenig Veränderung; er machte auch in die kleine Orgel die Vox humana und die Oktav dulciana, welches die zwei besten Stimmen im ganzen Werk sind. Ab jeder Seite des Chors in dieser Kirche findet man gleichfalls eine kleine Orgel, woran die Pfeifen so hell poliert sind, daß ich solche für silberne halten muß.“[8]
Spielhilfen: Portovento für Pedal, Hauptwerk, Oberwerk und Unterwerk, Calkantenglocke
Die Orgel war in einem fünfteiligen Prospekt untergebracht: Zwei ca. 16 m hohe Pedaltürme und ein niedrigerer Mittelteil unter einem rundbogigen Westfenster. Einige vermuten Joseph Matthias Götz als Urheber des Entwurfes,[10]Herbert Schindler jedoch Domenico d’Angeli. Die Schnitzarbeiten werden ebenfalls Joseph Matthias Götz oder aber Johann Michael Högenwald zugeschrieben.[1] Das Gehäuse beinhaltete seitdem mit Erweiterungen alle Hauptorgeln auf der Westempore.
„Die fünfteilige Anlage füllt die ganze Breite des Schiffs und entwickelt sich auf einem vor- und zurückschwingenden, gleichsam ondolierenden Piedestal. Über die älteren Seitenwerke der ehemaligen Querschiffsorgeln erhebt sich das Hauptwerk, beherrschend stehen die beiden Basssäulen auf. Ihre Aufsätze werden von vergoldeten Engelatlanten getragen und sind von Vasen gekrönt. Die nach unten eingerollten Voluten – ein Motiv, das von BerninisPeterskathedra herstammt – sind zum beherrschenden Hauptmotiv erhoben; sie suggerieren den Eindruck, von mächtigen (ionischen) Säulenkapitellen. Das gleiche Motiv wird in abgewandelter Form – als gebrochener Giebel – zur Bekrönung des mittleren Werks verwendet. Hier gibt das von Putten getragene Lambergwappen eine wahrhaft festliche Mitte.“
1824 wurde die Orgel durch Georg Adam Ehrlich aus Wiesent umfassend repariert.[1]
Neubau der Hauptorgel durch Martin Hechenberger 1886–1890
1862 führte Martin Hechenberger als Geschäftsführer der Firma Georg Adam Ehrlich (Landshut) eine Reinigung und Reparatur der Hauptorgel aus. Anlässlich zwei kleinerer Reparaturarbeiten 1871 an der Hauptorgel und der Orgel im rechten Seitenschiff erstellte Hechenberger ein Gutachten über die Schäden der Hauptorgel und reichte einen Kostenvoranschlag für einen Umbau mit 42 Registern ein, das jedoch nicht weiter beachtet wurde. 1878 reichte er erneut einen Vorschlag für einen Umbau mit 45 Registern ein, der tatsächlich fast einem Neubau gleichkam. Schließlich einen Vorschlag mit 66 Registern. Auch diese Projekte wurden nicht realisiert.[12]
1885 warnte Domkapellmeister Franz Miloche erneut vor den Schäden der alten Orgel. Daraufhin wurde erneut ein Kostenvoranschlag Hechenbergers eingeholt mit 72 Registern auf mechanischenKegelladen. 1886 machte der Maler und Vergolder Michael Artner zwei Angebote zur Überarbeitung des Orgelkastens. 1886 wurde schließlich ein Vertrag zwischen dem Domkapitel und Hechenberger über den Neubau einer Orgel nach dem Kostenvoranschlag von 1885 geschlossen. Die romantische Disposition stammte vom Linzer Orgelrevisor Reiter.[7] Nach einigen Verzögerungen und finanziellen Schwierigkeiten Hechenbergers wurde die Orgelprüfung am 1. Oktober 1890 – fast zwei Jahre später als im Vertrag festgeschrieben – durchgeführt. Die Orgel hatte 73 Register mit 5.237 Pfeifen. 1891 erhielt Hechenberger den Königlich Bayerischen Hoftitel.[12] Der Klang der Orgel wird im Abnahmegutachten als „glanzvoll und kräftig“ beschrieben.[7] Besonders hervorgehoben werden die Retourkoppeln, also Koppeln die auch in umgekehrter Richtung (z.B. sowohl I/II als auch II/I) wirken. 1892 besuchte Anton Bruckner Passau und spielte die Orgel.[13]
1894 wurde der Antrag des Domorganisten Max Palmer auf Einbau eines Gasmotors für das Gebläse abgelehnt. Bei der Reinigung 1900 wurde eine pneumatische Maschine zum Oberwerk, zwei Pistons für Gamben- und Flötenchor sowie eine Oktavkoppel zum Oberwerk eingebaut.[12] Der Spieltisch der Hechenberger-Orgel steht heute in der Kirche St. Salvator.
Der Zustand der Hechenberger-Orgel verschlechterte sich durch mangelnde Pflege und technischen Verschleiß zunehmend. 1919 erkundigte sich der damalige Domorganist Kühberger erstmals bei Steinmeyer. Nach dem teilweisen oder ganzen Ausfall mehrerer Register wurde eine Renovierung oder ein Neubau unausweichlich. Hinzu kam starker Holzwurmbefall. 1928 machte Kühberger eine schriftliche Eingabe an Bischof Sigismund Felix von Ow-Felldorf. Darin schlug er die vollständige Pneumatisierung der Hechenberger-Orgel vor, einen Jalousieschweller, zwei bis drei freie Kombinationen, eine Pedalerweiterung um zwei Töne sowie die Spielhilfenautomatisches Pianopedal und volle Orgel.Arthur Piechler schlug in einem weiteren Gutachten den Umbau der Traktur auf Elektro-Pneumatik vor.[15]
In einer ersten Reaktion entschied das Domkapitel am 17. Januar 1924 zugunsten einer Orgelsanierung. In der Ausgabe der Donauzeitung vom 26. Januar 1924 wurde der schwache Besuch der Christmette 1924 mit dem Versagen der Orgel erklärt: „‚Ich mag mir meine Andacht durch den Streik der Orgel nicht verderben lassen‘, war in sehr vielen Fällen der Entschuldigungsgrund für das Fernbleiben.“ Zur Ausführung der Reparatur kamen die Firmen Steinmeyer, Sauer und Walcker in Betracht. Am 21. März erging schließlich an Steinmeyer der Auftrag, die Hechenberger-Orgel zu begutachten, später ebenso an die Firmen Siemann und Weise.[15] Die Firma Weise machte ein Angebot für den Ausbau auf 101 Register; Siemann bot an, in Zusammenarbeit mit Orgelmanufaktur Klais eine Orgel mit 114 Registern einschließlich Fernwerk zu erbauen. Steinmeyer reichte am 22. April einen Voranschlag für 165 Register ein, der später noch auf 170 Register erhöht wurde.[15]
Der Auftrag zum Bau der Epistelorgel mit 26 Registern erging am 8. August an Steinmeyer. Bereits am 18. Dezember 1924 war der Bau abgeschlossen. Ab 12. Januar 1925 wurde die alte Hechenberger-Orgel abgebaut, alte Trennwände zwischen Haupt- und Seitenchor abgerissen und das Gehäuse der Hauptorgel um 75 cm nach hinten versetzt.[15]
1925 wurde erstmals auch der Bau einer Chororgel in Erwägung gezogen und wenig später beschlossen. Die Evangelienorgel wurde am 18. Dezember 1926 geliefert, aber erst April 1927 intoniert. Um die benötigte Höhe für die raumgreifende Hauptorgel zu gewinnen, wurde bei dem Neubau der Platz vor dem Westfenster gänzlich ausgenutzt. Um diesen zusätzlichen Aufbau optisch zu kaschieren, wurde über dem mittigen Wappen des historischen Prospektes ein Freipfeifenprospekt errichtet. Am 24. Februar 1927 wurde die Hauptorgel erstmals anlässlich des 25-jährigen Bischofsjubiläums von Bischof Sigismund Felix von Ow-Felldorf gespielt. Am 31. August 1927 wurde die in einer Mauernische erbaute Chororgel fertiggestellt und durch ein provisorisches Holzgitter geschützt. Als letzte Teilorgel wurde die als Echowerk konzipierte Fernorgel im April 1928 eingebaut.[15] Die Weihe von Steinmeyers Opus 1480[16] fand an Pfingsten 1928 im Rahmen einer großen Konzert- und Gottesdienstreihe vom 26. bis zum 28. Mai statt.[15]
Den Spieltisch und die Emporenbrüstung schnitzte Josef Linner (Passau). Weiter griff Steinmeyer auf die Zulieferer Giesecke (Göttingen, Zungenpfeifen), Aug. Laukhuff (Weikersheim, Metallpfeifen), Schenk (Passau, Registertaster), Höhn (Ilmenau, Registerschildchen), Kirchhoff & Lehr (Arnsdorf, Bleirohre), die Domschreinerei Pfaffenberger, die Schreinerei Schünner (Passau), Pauli (Passau, Elektroinstallation), Artner (Passau, Maler- und Vergoldearbeiten) und Hausl (Passau, Maler- und Vergoldearbeiten) zurück.[15]
Die Disposition der Hauptorgel war durch die Spätromantik und die aufkommende Orgelbewegung geprägt. Ihr Haupt- und Schwellwerk integrierte man mit einem Freipfeifenprospekt in das barocke Gehäuse. Die Mahrenholzsche Disposition der Chororgel war nach neobarocken Grundsätzen gestaltet; sie kann als Pioniertat der frühen Orgelbewegung gelten.[18] Das Fernwerk war als spätromantisches Echowerk mit Hochdruckstimmen und Glocken disponiert:[19]
„Das ‚Fernwerk‘ ist besonders für Volksandachten bestimmt, in denen mystische, andachtsvolle Stimmung durch ein solches Werk von eigenartigem Reiz noch ganz besonders genährt werden und auf die Veredelung des gläubigen Gemüts noch wesentlich eingewirkt werden kann.“[20]
Schon bald nachdem der Auftrag an Steinmeyer vergeben war, war klar, dass die neue Orgel alle bis dahin gekannten Dimensionen des Orgelbaus sprengen würde. Steinmeyer schreibt 1924: „Die Orgel soll ein Monument nach jeder Richtung hin werden, das ihresgleichen nicht aufweisen dürfte.“[21]Piechler zeigte sich zunächst noch skeptisch: „Die größte Orgel Europas ist mir recht gleichgültig, die beste Orgel Europas dagegen nicht. […] In der Beschränkung zeigt sich der Meister.“[22] Später dagegen rechtfertigte er sogar in einem Zeitungsartikel mathematisch die Größe der Orgel: „Rechnet man den Rauminhalt des Domes auf rund 60.000 Kubikmeter und legt pro Register 350 Kubikmeter zugrunde, so ergibt sich die Registerzahl von 170. […]. [Es] ist beim Dom zu bedenken, daß der überaus reiche Stuck gewaltige Tonmassen aufsaugt, daß wohl auch die Kuppel viel verschlingt und die Nebenschiffe mit ihren Säulen der Akustik nicht vorteilhaft sind.“[22]
Die Passauer Domorgel wurde so, nachdem sie bis dahin vor der Augsburger Ulrichsorgel Bayerns größte Orgel war, mit 16.105 Pfeifen verteilt auf 206 Registern (und zwei Transmissionen) die größte Orgel der Welt. Schon 1929 wurde sie jedoch von der Orgel der Atlantic City Convention Hall (mit mehr als 33.000 Pfeifen) und kurz danach auch von der Orgel des Wanamaker Department Store (Philadelphia) um fast das Doppelte geschlagen. Innerhalb Deutschlands wurde ihr von der Walcker-Orgel in der Luitpoldhalle des Reichsparteitagsgeländes mit 220 Registern durch die Nationalsozialisten der Rang als größte Orgel streitig gemacht.[15]
Der riesige Orgelneubau blieb nicht ohne Kritik: Gegen die enormen Ausmaße wurde der Vorwurf des „Amerikanismus“ erhoben, statt Orgel spöttisch die Bezeichnung „Registerbazar“, „Protzenorgel“ und „tönendes Ungeheuer“ gebraucht und ihr künstlerischer Wert in Frage gestellt:
Spielhilfen: 4 freie Kombinationen, Pianopedal für II, III, IV, Tutti für jedes Manual und Pedal, Generaltutti, Walze, Zungen aus
Umbauten und Wiederherstellung 1924–1945 durch Steinmeyer
In den 1930er-Jahren wurden zunächst einige Details der elektrischen Anlage erneuert. Während des Zweiten Weltkrieges blieb die Orgel von Ablieferungen von Orgelpfeifen zu Rüstungszwecken verschont. Kleinere Schäden entstanden durch Angriffe im April/Mai 1945. 1948 wurde die Orgel unter Domorganist Max Tremmel wiederhergestellt und mit einem Konzert des Münchener Domorganisten Heinrich Wismeyer eingeweiht.[15]
Umbauten 1945–1971 durch Eisenbarth
Ab 1945 war die Pflege und Wartung der Orgel der Firma Eisenbarth aus Passau anvertraut. Ab 1954 wurde nach den Vorgaben Walther R. Schusters die Disposition zunehmend neobarockisiert und aufgehellt. Die folgenden Änderungen führte 1954 Ludwig Eisenbarth aus Passau durch:[25]
Hauptorgel II. Manual Dolce 8′ ersetzt durch Oktävlein 1′
Hauptorgel III. Manual Philomela 8′ ersetzt durch Oktave 2′.
1958 wurde die Chororgel etwas versetzt und erhielt einen Freipfeifenprospekt, gestaltet vom Münchener Architekten Michael Steinbrecher. 1960 wurde die Disposition erneut durch Eisenbarth geändert:
Hauptorgel I. Manual Scharf 11⁄3′ erneuert (Terzen entfernt)
Chororgel II. Manual Scharf 1′ erneuert (Terzen entfernt)
Pedal Hauptorgel Mixturbass V von fünf auf zehn Chöre ergänzt
1961 erhielt das Brustwerk der Hauptorgel vier neue Register, die Disposition der Hauptorgel wurde verändert:
Hauptorgel Brustwerk Krummhorn 8′ hinzugefügt
Hauptorgel Brustwerk Geigend Regal 4′ hinzugefügt
Hauptorgel Brustwerk Prinzipal 2′ hinzugefügt
Hauptorgel Brustwerk Zimbel III hinzugefügt
Hauptorgel II. Manual Viola d’amour 4′ ersetzt durch Prinzipal-Quinte 11⁄3′
Hauptorgel III. Manual Violine 4′ ersetzt durch Viola d’amour 4′
1965 wurden an der Hauptorgel wieder zwei Register ersetzt:
Hauptorgel II. Manual Violine 2′ ersetzt durch Salicet 2′
Hauptorgel III. Manual Piccolo 2′ ersetzt durch Waldflöte 2′
Ab 1966 wurden fast jährlich Zungenstimmen ausgetauscht:
1966 Evangelienorgel Cornopean 8′ ersetzt durch Französische Trompete 8′
1968 Hauptorgel I. Manual Trompette en chamade 8′ hinzugefügt
1968 Hauptorgel I. Manual Clairon en chamade 8′ hinzugefügt
1969 Hauptorgel Zimbelstern hinzugefügt
1970 Evangelienorgel Tuba magna 16′ ersetzt durch Trompette 16′
1971 Evangelienorgel Trompette harmonique 4′ ersetzt durch Trompette 4′
1971 Hauptorgel II. Manual Grobgedackt 8′ hinzugefügt
1971 Hauptorgel II. Manual Koppelflöte 4′ hinzugefügt
1971 Hauptorgel III. Manual Rauschzimbel II hinzugefügt.
Neubau von Eisenbarth 1978–1980
Mit Beginn der Innenrenovierung des Domes wurde angesichts der zunehmenden Verschleißerscheinungen der Traktur und Windladen auch über eine Restaurierung der Orgel nachgedacht. Außerdem hatte das Gewicht der Hauptorgel zu Senkungen geführt, die 1979 durch Stahlbetonanker über dem Gewölbe der Empore aufgehalten werden sollten.[26] Ein Gutachten von Walther R. Schuster, des Münchener Domorganisten Franz Lehrndorfer und des Bamberger Domorganisten Wolfgang Wünsch wandte sich gegen eine Restaurierung der bestehenden Steinmeyer-Orgel und empfahl die Umstellung der Orgel auf Schleifladen. Den Umbau, der letztlich einem Neubau entsprach, sollten Ludwig und Wolfgang Eisenbarth durchführen. 55 Register der Steinmeyer-Orgel – darunter das gesamte Fernwerk – wurden übernommen. Die räumliche Verteilung auf fünf Orgeln sollte erhalten bleiben. Die zunächst von Domorganist Walther R. Schuster gewünschte Rekonstruktion der Schwalbennestorgeln von Egedachter (1715) lehnte das Domkapitel aus Kostengründen ab.
Die ebenfalls von Schuster erstellte Disposition sollte bei einer Orgel des ausgehenden 20. Jahrhunderts die guten Bau- und Stilelemente aller Orgelbauepochen vereinen und weiterführen, mit dem Ziel eines für die Wiedergabe jeder Literatur geeigneten Instruments:[27] Die Musik des Vorbarock, des italienischen und französischen Barocks, der deutschen und französischen Romantik sowie die Musik der Moderne sollten auf dem neuen Instrument darstellbar sein; die Orgel sollte zugleich insbesondere für polyphone Musik größtmögliche Klarheit des Klanges bieten.[26] Die Orgel wurde am 14. Mai 1980 von Bischof Antonius Hofmann geweiht und von Domorganist Walther R. Schuster gespielt.
1976 bis 1981 wurde die Chororgel umgebaut. Ihre von Mahrenholz 1925 entworfene Disposition sollte bis auf kleine Erweiterungen auf 38 Register, die sich aus der Umstellung auf drei Manuale ergaben, erhalten bleiben und nur das Pfeifenwerk qualitativ verbessert werden. Die bisherige klanglich ungünstige Aufstellung in einer Nische mit mehr als acht Metern Tiefe sollte jedoch verbessert und die gesamte Orgel (bis auf das Großpedal) sehr flach direkt in den Chorraum gebaut werden. Sie ist von einem Spielschrank (gebaut von der Firma Laukhuff, Weikersheim) mit drei Manualen und Pedal mit mechanischer Traktur aus spielbar.[27] Ihren Prospekt gestaltete Franz und Leopold Hafner.[28] Ihre Disposition orientiert sich an Vorbildern des norddeutschen Barock.[28]
Die Hauptorgel erhielt vier Manuale und Pedal mit 126 Registern im alten Egedacherschen Gehäuse. Wolfgang Eisenbarth entwarf anstelle des Freipfeifenprospektes der Steinmeyer-Orgel vor Haupt- und Schwellwerk einen Prospekt im Stile des Egedacher-Prospektes; Hans Geiger übernahm die Schnitzarbeiten. Der vierteilige Aufbau der Orgel spiegelt sich nunmehr auch im Prospekt wider.[27] Die Orgel ist in der Tiefe auf zwei Ebenen verteilt. Der vordere Teil ist als Auszug von 77 Registern auch von einem Spielschrank aus mechanisch spielbar, wobei die Setzerkombination des Hauptspieltisches für diese Register mitbenutzt werden kann. Die elektrische Traktur des Hauptspieltisches und die mechanische Traktur des Spielschrankes sind dabei unabhängig voneinander (Doppeltraktur). Die zweite Ebene liegt ca. 1,20 m höher.[27] Die Hauptorgel ist als Universalorgel mit (süd)deutscher Prägung disponiert: Sie vereint deutsche, italienische und französische Einflüsse bei grundsätzlich romantischem Klangideal.[29]
Die 126 Register der gesamten Hauptorgel und die Register der vier anderen Teilorgeln können vom Hauptspieltisch auf der Westempore bedient werden; er besitzt fünf Manuale und Pedal mit elektrischer Spiel- und Registertraktur mit einem 3999-fachen Setzer. Der Hauptspieltisch, der Spielschrank der Hauptorgel, die Schaltschränke und die Setzeranlage wurden von der Firma Otto Heuss GmbH, Lich, gefertigt. Die elektrische Anlage stammt von Siemens. Die Gesamtlänge der Kabel beträgt etwa 120.000 m.[27]
Da die Schwalbennestorgeln Egedachers nicht rekonstruiert werden konnten, sollte die Epistelorgel auf dem südlichen Teil der Westempore (zur Linken der Hauptorgel vom Betrachter aus) im italienischen Stil des 16. und 17. Jahrhunderts erbaut werden. Als Vorbild dienten Orgeln der Lombardei, so insbesondere für die Mensurierung die Costanzo-Antegnati-Orgeln des alten Domes von Brescia.[27] Die Epistelorgel hat 25 Registern auf zwei Manualen und Pedal mit Schleifladen und Doppeltraktur. Diese Orgel ist von einem eigenen freistehenden vollmechanischen Spieltisch (gebaut von der Firma Laukhuff, Weikersheim) spielbar, bei dem die Windversorgung auch durch Bälgetreter möglich ist.[27]
An der Nordseite der Westempore steht korrespondierend hierzu die Evangelienorgel, diese hat 22 Manual- und 3 Pedalregister auf Schleifladen und bildet das Solowerk als V. Manual der Hauptorgel. Es lehnt sich an die Bombard- und Solowerke französischer Orgeln an, deren Klangcharakter von kräftigen französischen Zungenstimmen und tiefen Aliquotregistern geprägt wird.[27] Die Steinmeyersche Fernorgel über dem dritten Gewölbejoch des Langhauses blieb vorerst erhalten.[27] Die Schallöffnung wurde mit einem vergoldeten Gitter des Bildhauers Leopold Hafner verziert.[30]
1993 musste schließlich auch die Fernorgel im Dachstuhl des Domes erneuert werden. Sie hat nun 15 Manual- und 4 Pedalregister. Der Jalousie-Schweller (65 mm dick und 300 mm breit) wurde nunmehr horizontal – unmittelbar über dem Heiliggeistloch (Durchmesser 1,15 m) – errichtet. Der Antrieb des Jalousieschwellers wird bei Brand durch einen Rauchmelder automatisch ausgelöst. Er entspricht der Brandschutznorm F 30-B und hält im Brandfall bis zu 30 min stand.[27] Die Fernorgel kann sowohl vom Spieltisch der Chororgel als auch vom Hauptspieltisch auf der Empore gespielt werden. Zu Stimmzwecken befindet sich seit 1928 ein Spieltisch in einem Nebenraum.[27]
Die klassischen römischen Zahlen als Registerbezeichnung beziehen sich immer auf das Prinzipalregister (Principale 8’), daher ist im Hauptwerk Ottava (der achte Ton =4’), XII (Duodecima, der zwölfte Ton =22⁄3′) usw. während das Positivo auf dem Principalino 4′ (eine Oktave höher) aufbaut und daher Ottavino (= 2’), entsprechend XII (=11⁄3′) und alle weiteren ebenfalls eine Oktave höher sind als im Hauptwerk. Bei Ripieno VI (159) und Ottave III (175) stehen die römischen Zahlen (wie sonst üblich) für die Anzahl der Pfeifenreihen dieser gemischten Stimmen.
Pistons: Generaltutti, Tutti, Generalkoppel, Pleno Hauptorgel, Pleno Evangelienorgel, Pleno Epistelorgel, Pleno Chororgel, Pleno Fernorgel, Ped. Zungen ab, Gen. Zungen ab
Absteller: Hauptorgel II Zungen ab, Hauptorgel III Zungen ab, Hauptorgel IV Zungen ab, Hauptorgel Pedal ab, Hauptorgel Pedal 32′ ab, Hauptorgel 32′ + 16′ ab, I Zungen ab, II Zungen ab, III Zungen ab, IV Zungen ab
Setzeranlage: 3999 Kombinationen (Gruppen 1 bis 5, Kombinationen A bis H), Generalrücksteller, Rücksteller Hauptorgel, Rücksteller Epistelorgel, Rücksteller Chororgel, Rücksteller Evangelienorgel, Rücksteller Fernorgel, 2 geteilte Kombinationen in jedem Manual, 6 geteilte Kombinationen für Pedal
Instandsetzung und Umbauten ab Ende 2020
Seit 2020 wird die Domorgelanlage von den Orgelbaufirmen Klais und Karl Schuke in Kooperation mit der Firma Eisenschmid saniert und erweitert. Ursprünglich sollte die Fa. Casavant Frères (Kanada) auch in das Projekt involviert sein und die "amerikanischen" Klangfarben liefern, die Firma stieg jedoch in der Anfangsphase des Projektes aus. Die Zungenpfeifen werden nun von der Fa. Killinger nach Mensuren der Fa. Schuke gebaut. Infolge von Defekten an der Elektrik und Feuergefahr (es bildete sich während des Spielens schon mehrmals Rauch), Schimmelbefall sowie Schmutzablagerungen und allgemeinem Verschleiß ist geplant, die Orgelanlage nach ca. 40 Jahren ohne größere Erhaltungsmaßnahmen nun gründlich in Stand zu setzen und zu reorganisieren. Dabei sollen unter anderem der mechanische Spieltisch im Unterbau der Hauptorgel sowie die dortige mechanische Traktur entfernt werden und ein zweiter Generalspieltisch entstehen.[34]
Das im unteren Teil nach vorne und im oberen Bereich nach hinten kippende Gehäuse der Hauptorgel zieht die darin befindlichen technischen Einrichtungen in Mitleidenschaft und bedarf einer Stabilisierung. Der Klang soll sich wieder mehr an dem von Steinmeyer 1928 orientieren; vorgesehen ist eine Symbiose zwischen diesen und den später von Eisenbarth vorgenommenen, neobarocken Umgestaltungen. Auch fehlt es der Orgel an Volumen, den Dom voll mit Klang auszufüllen, was behoben werden soll.
Die dafür angesetzten Kosten von 6,5 Millionen Euro können großteils durch die Einnahmen aus den Konzerten gedeckt werden. Des Weiteren sollen Sponsoren gefunden werden, um ohne aus Kirchensteuern stammendes Geld auszukommen. Die Orgel bleibt während der Arbeiten, deren Dauer auf etwa fünf Jahre angesetzt ist, zumindest teilweise spielbar.[35][36]
In einem ersten Schritt wurden die Chororgel und die Fernorgel überarbeitet und geringfügig erweitert. Anschließend wird die Orgelanlage um ein dreigeteiltes Solowerk und ein kleines Chorbegleitwerk erweitert. Standorte des Solowerkes sind zum einen die Hauptorgel, außerdem die Kuppelbereiche auf den Oratorien der Seitenschiffe an der Vierung. Anschließend wird die Epistelorgel als deutsch-romantisches Schwellwerk in Anlehnung an die Klangästhetik von Steinmeyer 1928 neu erbaut. Die Hauptorgel und die Evangelienorgel werden anschließend saniert und technisch modernisiert.
Künftig sollen alle Orgeln von einem zweiten, fahrbaren Generalspieltisch aus angesteuert werden können. Der Spieltisch wird im Kirchenschiff aufgestellt sein und baugleich zum Hauptspieltisch auf der Empore alle Funktionen der Orgeln bedienen können.[37]
Fernorgel (seit 2021)
Die Disposition der Fernorgel wurde geringfügig verändert: Anstelle der Philomela 8′ wurde das Register Orchestral Strings I-IV in 8′-Lage eingebaut, das von der Fa. Killinger nach Mensuren der Fa. Schuke hergestellt wurde.
Ursprünglich Trompete 8', umgestaltet zu Cornopean
Chororgel (seit 2021)
Die Disposition der Chororgel wurde um eine Untersatz-Pfeifenreihe erweitert, die im Hauptwerk und im Pedal sowie akustisch auch als 32'-Fuß-Register spielbar ist. Die Trompete aus dem Hauptwerk der Hauptorgel wurde im Hauptwerk der Chororgel eingebaut; aus der vormaligen Trompete im Hauptwerk der Chororgel wurde eine Klarine 4' im Pedal erstellt.[38]
Hier stand ursprünglich Singend Kornett 2′ von 1928. Die Klarine wurde aus der früheren Trompete 8′ aus dem Hauptwerk der Chororgel gewonnen.
Solowerke in der Vierung (seit 2023)
Die beiden Solowerke befinden sich als Balkon-Orgeln im Bereich der Vierung und können von den drei Manualen der Chororgel angespielt werden. Pfeifenwerk und Intonation sind an die englisch-amerikanische Bauart angelehnt. Die Zungenregister stammen von Fa. Killinger, die Labialregister von Fa. Schuke. Die Technik, Windladen und das Pfeifenwerk wurden von Orgelbau Schuke, Berlin errichtet.[39]
Die Firma Eisenbarth erbaute 1984/1985 in der Andreaskapelle des Domes eine zweimanualige Orgel. Das Gehäuse wurde von Franz und Leopold Hafner entworfen:[40] Der Prospekt zeigt den Apostel Andreas mit dem Andreaskreuz und dem Fischernetz.
Der Passauer Domorgel wurden einige Kompositionen gewidmet:[43]
Otto Dunkelberg, Sonate für die Orgel mit Benutzung des Chorals „Wie soll ich dich empfangen“ (1928) (gewidmet Johannes Steinmeyer, dem Erbauer der Orgel von 1928)
Max Tremmel: Toccata et Fuga Passaviensis super „Benedicamus Domino“ adiecto carmine „O du fröhliche, o du selige Weihnachtszeit“ aut „O Sanctissima“ (1947)
Anton Bogner: Orgeldiskussion (1988)
Jacques Charpentier, Ouvrez-vous, portes éternelles. Hommage aux orgues de Passau (1990)
Georg Brenninger:Die Orgeln des Passauer Domes. In: August Leidl (Hrsg.): Der Passauer Dom. Festschrift zur Vollendung der ersten Gesamtinnenrenovation seit dem barocken Wiederaufbau. Passau 1980, S.157–168.
J. Bauer:Die neue Passauer Orgel. In: Kirchenmusikalisches Jahrbuch. Band6, 1891, S.119–122.
Carl Lindt:Reisenotizen über einige bedeutende Orgelwerke in Bayern und Oesterreich. In: Zeitschrift für Instrumentenbau. Band21, Nr.(1900/01), S.83–86.
Zur Steinmeyer-Orgel
Die Orgel im Hohen Dome zu Passau. In: Das Bayerland. Band39, 1928, S.328.
Domorgelweihe in Passau. In: Monatshefte für katholische Kirchenmusik. Band10, 1928, S.151–156.
Feierliche Einweihung der Passauer Domorgel. In: Monatshefte für katholische Kirchenmusik. Band10, 1928, S.198–201.
Die große Passauer Domorgel und ihre Organisten. In: Musica sacra. Band59, 1929, S.240–243.
Blaser:Die große Orgel im Passauer Dom. In: Der Kirchensänger. Band30, Nr.(1929/1930), S.148–153.
Karl Dangl (Hrsg.):Die große Orgel im Passauer Dom. Ihre Entwicklung und Verwendung. Buchdruck Passavia, Passau 1928.
Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas:Die Passauer Domorgel. Bemerkungen zur Baugeschichte der Steinmeyer-Orgel (1924–1977). In: Musik in Bayern. Halbjahresschrift der Gesellschaft für Bayerische Musikgeschichte e.V.Nr.28, 1984, S.65–94.
Max Tremmel:Passauer Domorgel. Gogeißl, Passau (ca. 1950).
Otto Dunkelberg:Die Passauer Domorgel als Kultus- und Konzertinstrument. In: Die große Orgel im Passauer Dom. 1928, S.20–25.
Otto Dunkelberg:Die Passauer Domorgel. In: Monatshefte für katholische Kirchenmusik. Band10, 1928, S.253–256 (Zu: W. Widmann, Orgel oder Registerbasar? S. 156–161).
Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas:Die Steinmeyer-Orgel des Passauer Domes. In: Ars Organi. Band33, 1985, S.13–22.
Karl Herele:Die Dom-Orgel zu Passau – die größte Orgel der Welt. In: Der Sammler. Band97, Nr.126, 1928.
Karl Herele:Die neue Riesenorgel im Dom zu Passau. In: Monatshefte für katholische Kirchenmusik. Band9, 1927, S.57–60.
Hans Kühberger:Geschichte der Passauer Domorgel. In: Die große Orgel im Passauer Dom. Passau 1928, S.9–19.
Johann Kühberger:Die Passauer Domorgel. In: Zeitschrift für Kirchenmusiker. Band8, Nr.(1926/27), S.56f.
H. Chr. Meyer:Die größte Orgel der Welt. In: Kölnische Zeitung. 13.September 1927.
Werner Richter:Passauer Dom-Orgel. In: Musica Divina. Band18, 1930, S.80f.
Hans Steinmeyer:Technik und Anlage der Passauer Domorgel. In: Die große Orgel im Passauer Dom. Passau 1928, S.26f.
Max Tremmel:Die neue Passauer Domorgel. In: Musica sacra. Band56, 1926, S.129–133.
Reginald Whitworth:The Organ in Passau Cathedral, Bavaria. In: The Organ. Band19, Nr.(1939/1940), S.9–15.
Wilhelm Widmann:Orgel oder Registerbasar? In: Monatshefte für katholische Kirchenmusik. Band10, 1928, S.156–161.
Zur Eisenbarth-Orgel
Alois Brunner:Die liturgisch-künstlerische Erneuerung der Innenausstattung im Sinne des II. Vatikanischen Konzils. In: Karl Möseneder (Hrsg.): Der Dom in Passau. Passau 1995, S.489–510 (Die Neugestaltung der Chororgel).
Wolfgang Eisenbarth:Die Passauer Domorgel. 3. Auflage. Verlag Schnell und Steiner, Regensburg 1995 (Kleine Kunstführer Nr. 1300).
Verena Friedrich:Königin der Instrumente. Die Orgel im Passauer Dom St. Stephan. Kunstverlag Peda, Passau 2006, ISBN 3-89643-639-2.
Günter Lade:Orgeln im Passauer Dom. Bucari-Verlag, Passau (vermutlich 1985).
Pierre Gerges und Alain Wirth:Orgues au Grand-Duché. Église paroissiale de Niederwitz. Le nouvel orgue de Wolfgang Eisenbarth, Passau. In: Bulletin de liaison (Amis de l’orgue – Luxembourg). Nr.16, 1998, S.4–9.
Wolfgang Guhswald:Die größte Kirchenorgel der Welt – Kuriosum oder Kunstwerk? In: Das Musikinstrument. Band37, Nr.10, 1988, S.26–34.
Wolfgang Guhswald:Die größte Kirchenorgel der Welt – zur Erneuerung der Passauer Domorgel. Band31, 1984, S.123–1928.
Die größte Kirchenorgel der Welt im Hohen Dom zu Passau. 1984, Motette 10601, CD (Walther R. Schuster spielt Werke von Muffat, Reger, Improvisationen).
Die Orgeln des Passauer Doms. 1984, Christophorus 74532, CD (Gerhard Weinberger spielt Bach, Liszt).
Orgelkonzert im Hohen Dom zu Passau. 1985, Symicon 101, CD (Anton M. Bogner spielt Werke von Bach, Franck, Karg-Elert, Mozart, Dubois und Reger).
Monumentale Orgelmusik im Hohen Dom zu Passau. 1986, Symicon 103, CD (Anton M. Bogner spielt Werke von Bach, Reger, Guilmant, Widor, Beethoven, Gigout, Dupré, Bogner, Mulet, Karg-Elert, Paponaud).
Olivier Messiaen. Livre du Saint Sacrement. 1987, Motette 11061, 2 CD (Almut Rößler spielt).
Konzert auf der größten Kirchenorgel der Welt. 1990, Symicon 104, CD (Joseph Werndl spielt Werke von Bach, David, Brahms, Schmidt, Mendelssohn-Bartholdy).
Romantische Orgelmusik im Dom zu Passau. 1992, Motette 11811, CD (Hans Leitner spielt Walter, Hoeller, Messner, Haas).
BACH. 1993, Symicon 105, CD (Hans Leitner spielt Werke von Bach, Reger).
Weihnachtliche Orgelmusik im Dom zu Passau. 1995, Symicon 114, CD (Hans Leitner spielt Werke von Daquin, Bach, Piechler, Schuster, Hiller, Lechthaler, Dienel).
Die Passauer Domorgel. 1995, Syrius 141 310, CD (Helga Schauerte spielt Werke von Bach, Liszt, Reger, Schauerte, Frescobaldi, Zipoli, Bossi, Charpentier, Boëllmann, Vierne, Guilmant, Dubois).
Klangfarben der größten Kirchenorgel der Welt. 1996, Symicon 118, CD (Hans Leitner spielt Werke von Bach, Muffat, Mozart, Liszt, Merkel, Höller, Cogen, Improvisation).
Orgelmusik Im Hohen Dom zu Passau. 1996, Tudor 725, CD (Georges Athanasiades spielt Werke von Buxtehude, Bach, Mozart, Franck).
Französische Orgelmusik. 1998, Symicon 126, CD (Hans Leitner spielt Werke von Beauvarlet-Charpentier, Dandrieu, Franck, Widor, Vierne, Messiaen, Charpentier, Dupré).
Spätromantische Orgelmusik. 1999, IFO 00 055, CD (Hans Leitner spielt Werke von Merkel, Raastedt, Kromolicki, Schmidt).
Die Rosenkranzgeheimnisse. Symicon 140, CD (Hans Leitner improvisiert Missa Salve Regina).
Marcel Dupré – Der Kreuzweg – Le Chemin de la Croix – The Stations of the Cross. 2002, Symicon 137, CD (Hans Leitner spielt Dupré).
Symphonische Festmusik für 10 Blechbläser, Pauken & Orgel 2003, IFO 00 116, CD (Hans Leitner, Diözesan-Blechbläserensemble, Merkl spielen Werke von Messner).
Klangwunder Domorgel. 2004, Symicon 142, Hybrid SACD (Ludwig Ruckdeschel spielt Werke von Bach, Mendelssohn-Bartholdy, Reger).
Klang Raum Dom – Orgelmusik aus drei Jahrhunderten. 2004, Symicon, Hybrid SACD (Ludwig Ruckdeschel spielt).
Reger. Orgelwerke Vol. 7. 2006, Naxos, CD (Edgar Krapp spielt).
Faszination Orgel. 2007, Symicon 141, Hybrid SACD (Gerhard Merkl spielt Werke von Liszt, Guilmant, Choveaux, Bach, Muffat).
Wunderbare Welt der Orgelmusik. 2009, Symicon 149, Hybrid SACD (Brigitte Fruth spielt Werke von Muffat, Pachelbel, Melchior Franck, Bach, Mendelssohn, Karg-Elert, Joachim Schreiber, Gabriël Verschraegen, Dubois, Langlais, Lefébure-Wély, Alain).
Organ Classics I. Berühmte Orgelwerke aus dem Passauer Dom. 2010 (Organist: Ludwig Ruckdeschel)
Georg Brenninger: Die Orgeln des Passauer Domes. In: August Leidl (Hrsg.): Der Passauer Dom. Festschrift zur Vollendung der ersten Gesamtinnenrenovation seit dem barocken Wiederaufbau. Passavia, Passau 1980, S.157–168.
Zitiert nach Josef Saam: Die alten Orgelbauer – Ihre Herkunft und ihr Schaffen von 1467 bis 1744. In: Ostbaierische Grenzmarken. Band19. Passau 1977, S.130.
Zitiert nach Georg Brenninger: Die Orgeln des Passauer Domes. In: August Leidl (Hrsg.): Der Passauer Dom. Festschrift zur Vollendung der ersten Gesamtinnenrenovation seit dem barocken Wiederaufbau. Passavia, Passau 1980, S.157–168.
Die Disposition ist angegeben nach Verena Friedrich:Königin der Instrumente. Die Orgel im Passauer Dom St. Stephan. Kunstverlag Peda, Passau 2006, ISBN 3-89643-639-2, S.28–37. Die Nummerierung der Register, ihre Entstehungszeit sowie die Zusammensetzung der Mixturen nach Hans Leitner, Wolfgang Eisenbarth (Hrsg.):Die Passauer Domorgel. 1. Auflage. Schnell + Steiner, Regensburg 2002, ISBN 3-7954-1469-5, S.116–134.