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Ein Online-Supermarkt ist ein elektronischer Handelsanbieter, dessen Warenangebot an Lebensmitteln, Genussmitteln und Drogerieartikeln ungefähr dem eines konventionellen Supermarktes entspricht und insbesondere auch frische Lebensmittel umfasst. Über das Internet werden auch Benutzerkonten sowie persönliche Einstellungen wie etwa elektronische Einkaufslisten verwaltet. Teilweise bieten Online-Supermärkte ihren Kunden auch die Möglichkeit eines konventionellen Lieferdienstes nach Bestellaufgabe über Fax oder Telefon. Den Kundenkreis von Online-Supermärkten bilden vor allem Privathaushalte.
Die Akzeptanz von Online-Supermärkten hängt von vielen Faktoren ab, so etwa von Preis, Qualität und Verfügbarkeit der gelieferten Ware, der Dauer und Gestaltung der Lieferzeiten, der Bedienungsfreundlichkeit der Benutzeroberfläche, sowie von dem Konkurrenzangebot konventioneller Supermärkte im Hinblick etwa auf Preis, Qualität, Angebotsbreite, Öffnungszeiten, Parkplätze und Kundenfreundlichkeit.
In Deutschland teilen sich einige Großanbieter den Markt für den Online-Vertrieb frischer Lebensmittel. Die innovativen Unternehmen der Branche sind jedoch durchweg Start-ups. Seit ein paar Jahren gibt es auch weltweit liefernde Online-Supermärkte. Darüber hinaus bestehen weitere Angebote mit geografisch begrenztem Liefergebiet. Weiter verbreitet sind in Deutschland Anbieter von Tiefkühlkost. Die regionale Auslieferung setzt sich im Gegensatz zum Lebensmittelversand per Paket immer weiter durch. Die Branchengrößen setzen alle auf Direktlieferung statt Paketversand. Wenige Anbieter sind überregional vertreten. Die meisten belieferten Standorte als Vollsortimenter verzeichnen aktuell Rewe (75 Städte mit Umland, ca. 45 Standorte mit Abholservice),[1] food.de (32 Städte) und myTime.de (bundesweit per Paketlieferung).[2]
Laut einer Untersuchung des Branchenverbands Bitkom aus dem Jahr 2016 haben 28 Prozent aller Internetnutzer ab 14 Jahren in den vergangenen 12 Monaten online Lebensmittel eingekauft.[3] Der Anteil von schnell verderblichen Frischwaren in diesem Bereich liegt bei 37 Prozent. Von den 72 Prozent, die bislang noch keine Lebensmittel oder Getränke online gekauft haben, kann sich rund die Hälfte (46 Prozent) vorstellen, das künftig zu tun. 56 Prozent der Kunden, die bereits online Lebensmittel geshoppt haben, gaben an, die Unabhängigkeit von Laden-Öffnungszeiten dabei zu schätzen. Beinahe ebenso viele (55 Prozent) bestellen Lebensmittel online, weil sie die Ware so nach Hause geliefert bekommen. Auch die Zeitersparnis (53 Prozent), die Bequemlichkeit beim Online-Einkauf (45 Prozent) sowie das größere Angebot im Internet (42 Prozent) sind Gründe für den Online-Kauf von Lebensmitteln. Sechs von zehn Befragten (60 Prozent), die bislang noch keine Lebensmittel online gekauft haben, wollen die Lebensmittel vor dem Kauf lieber sehen, riechen und anfassen. Knapp die Hälfte (47 Prozent) möchte die Produkte sofort haben und nicht auf eine Lieferung warten. 38 Prozent möchten keine Lieferkosten bezahlen. Bei der Frage, wo Lebensmittel oder Getränke im Internet gekauft werden, liegen laut der Umfrage klassische Online-Händler wie Amazon mit 60 Prozent ganz vorne. Auf Platz zwei (28 Prozent) rangieren Online-Händler, die regionale Produkte verschiedener Erzeuger vertreiben. Ein Fünftel der Befragten (20 Prozent), die Lebensmittel online kaufen, tut dies im Online-Shop eines Erzeugers aus der Region. Für die Studie wurden 1158 Internetnutzer ab 14 Jahren im August 2016 befragt.
Weiterhin sind vor allem in Großstädten einige Start-ups als Lieferdienste mit eigenen Supermarkt-Apps auf dem Markt.[4]
Vor allem auf dem Land wird ein Hybrid aus Online-Supermarkt und Präsenzladen erprobt, mit teilweise personalfreien Zeiten und Selbstkassierverfahren. Beispiele – mit EU-Förderung – sind das Unternehmen Tante Enso[5] oder das Projekt DigiShop Harz.[6]
In Frankreich bieten seit 2007 die Supermarktketten Auchan und Leclerc einen Drive-in-Service an, bei dem Kunden online bestellte Waren mit dem eigenen Auto abholen.[7]
Das Unternehmen Tesco beherrscht in Großbritannien den Markt und gilt als der weltweit größte Online-Supermarkt.[8][9]
In den Niederlanden ist das Online-Supermarkt-Angebot bereits seit 2000 flächendeckend ausgebaut und wird unter anderem von Familien mit kleinen Kindern und von älteren Personen genutzt. Albert Heijn führt eine Datenbank für Kochrezepte mit der Möglichkeit, die jeweils benötigten Zutaten direkt in die Einkaufsliste zu übertragen.[10] In den Niederlanden bestehen auch Konkurrenzangebote.[11] Der niederländische Anbieter Picnic ist auch in Deutschland vertreten; Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka hält an Picnic International 10 Prozent und 35 Prozent an Picnic Deutschland.[12]
In der Schweiz gibt es zwei große Online-Supermärkte, Coop.ch von Coop und Migros Online (ehemals LeShop.ch). Leshop war einer der ersten Online-Supermärkte, inzwischen gehört er zu Migros. Auf dem 3. Platz folgt der 2014 gegründete Online-Supermarkt Farmy.ch.[13][14] Die folgenden zwei Diagramme zeigen die Marktanteile 2020 (links/oben) und 2021 (rechts/unten), gemessen am Umsatz.[15][16]
Farmy bietet überwiegend regionale Lebensmittel aus ökologischem Landbau an.[17] 2018 stieg der Umsatz bei Farmy um 40 %, was deutlich über dem durchschnittlichen Marktwachstum der Branche liegt.[18] Im November 2019 hat Farmy 130 Bio-Lebensmittel der Manor-Eigenmarke ins Sortiment aufgenommen[19] und wuchs 2019 mit 24 % erneut deutlich schneller als der Gesamtmarkt.[20] Während der COVID-19-Pandemie in der Schweiz erzielten die Online-Supermärkte, wie der stationäre Lebensmitteleinzelhandel, starke Umsatzzuwächse – da die Menschen wieder öfters zu Hause kochten.[21] Farmy erzielte 2020 mit einem Umsatzwachstum von 170 % ein Rekordergebnis.[22] Im Jahr 2021 stieg Aldi Suisse mit Aldi Now ins Online-Supermarkt-Geschäft ein. In Zusammenarbeit mit Annanow wurde vorerst in der Region Zürich ausgeliefert,[23] weitere Städte folgten.[24] 2022 hat Farmy mehrere Hundert Alnatura-Produkte ins Sortiment aufgenommen.[25] Die Marktanteile haben sich im Jahr 2022 wie folgt verschoben:[26]
In Quebec, Kanada, startete 1998 ein Projekt, in dem Kunden ihre Bestellungen mittels eines Barcode-Lesers aufgeben können;[27][28] ein ähnliches Projekt wurde auch von Tesco begonnen.[29]
In den USA besteht eine Vielzahl von Online-Supermarkt-Angeboten.
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