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deutscher Militärhistoriker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Olaf Groehler (* 28. April 1935 in Berlin; † 27. Dezember 1995 ebendort) war ein deutscher Militärhistoriker in der DDR. Sein Hauptarbeitsgebiet war die Geschichte des Luftkriegs zwischen 1914 und 1945.
Olaf Groehler wurde als zweiter Sohn des Angestellten Otto Groehler und seiner Frau Elsbeth in Berlin-Charlottenburg geboren. Er besuchte von 1941 bis 1943 die 9. Volksschule in Berlin; nach der Evakuierung der Familie die Volksschulen in Edersleben und Esperstedt. Nach der Rückkehr nach Berlin 1946 und dem Abitur an der Pasteur-Oberschule 1953 studierte Groehler bis 1957 Geschichte an der Humboldt-Universität in Berlin. Anschließend arbeitete er drei Jahre lang als Redakteur und später als Lektor in der Redaktion Militärgeschichte des Verlages des Ministeriums für Nationale Verteidigung der DDR. Ab 1960 war Groehler wissenschaftlicher Assistent in der Abteilung Deutsche Geschichte 1917–1945 an der Akademie der Wissenschaften der DDR, wo er 1961 in die außerplanmäßige wissenschaftliche Aspirantur aufgenommen wurde. Im Oktober 1964 wurde er mit einer von Heinrich Scheel betreuten Studie über die britische und amerikanische politische und militärische Vorbereitung auf die Zweite Front an der Humboldt-Universität zum Dr. phil. promoviert. 1972 erfolgte die ebenfalls von Scheel begutachtete Habilitation (Promotion B) am Zentralinstitut für Geschichte (ZIG) der Akademie der Wissenschaften über die Dialektik von Politik und Luftkrieg. 1983 wurde Groehler zum Professor für Deutsche Geschichte an die Akademie der Wissenschaften berufen. Dort wurde er Leiter des Wissenschaftsbereiches Deutsche Geschichte 1917–1945 des Zentralinstituts für Geschichte. Von 1985 bis 1990 war er stellvertretender Direktor des Zentralinstituts für Geschichte.
Nach 1990 arbeitete er am Forschungsschwerpunkt Zeithistorische Studien in Potsdam, bis 1994 seine Tätigkeit für das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) als inoffizieller Mitarbeiter (IM) bekannt wurde.[1] Seine Biographie zu dem Luftfahrt-Unternehmer Hugo Junkers blieb durch seinen Tod unvollendet.
Das Grab Groehlers befindet sich auf dem Berliner Zentralfriedhof Friedrichsfelde.
Groehlers 1988 abgeschlossene und 1990 unter dem Titel Bombenkrieg gegen Deutschland veröffentlichte umfassende Studie über den alliierten Luftkrieg gegen Deutschland löste die Forschung zum Luftkrieg aus dem engen Fokus der klassischen Militärgeschichtsschreibung und eröffnete die bis dato wenig beachtete Perspektive auf die deutsche Kriegsgesellschaft und die Heimatfront. Die empirisch ungemein dichte Studie erwies sich in der Debatte, die Jörg Friedrichs Buch Der Brand auslöste, als unverzichtbares Nachschlagewerk und stellt eine Pionierstudie für neuere Arbeiten dar. Groehlers westdeutsches Pendant Horst Boog nahm Anstoß an Groehlers Position, dass die sowjetische Luftkriegsdoktrin im Gegensatz zu den „westlich-imperialistischen“ Strategien human und fortschrittlich gewesen sei. Allerdings geht laut Nicole Kramer der Vorwurf von Thomas C. Fox in dem Aufsatz East Germany and the Bombing War zu weit, dass das Werk zu den anklagenden Darstellungen des „angloamerikanischen Luftkrieges“ gehöre. Auf die Frage, wie sich die alliierte Strategie des Morale Bombing auf die Haltung der deutschen Bevölkerung ausgewirkt hat, hat Groehler, der den Bombenkrieg selbst erlebt hat, keine Antwort.[2]
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