Schneider wuchs in Weil am Rhein auf.[2] In seiner Jugend erlernte er zahlreiche Instrumente, so unter anderem Violine, Klavier, Akkordeon, Trompete und Orgel. Im Alter von 19 Jahren wurde er Organist im elsässischen Hüningen und wirkte außerdem als Keyboarder in der Popgruppe Kaktus. Schneider studierte von 1969 bis 1977 Musiktheorie, Schulmusik, Orgel und Trompete an der Musikhochschule Freiburg sowie Musikwissenschaft, Germanistik und Linguistik an der Universität Freiburg und promovierte 1977 bei Hans Heinrich Eggebrecht zum Dr. phil. Von 1975 bis 1982 war er als Kirchenmusiker in Hinterzarten (Schwarzwald) tätig.[3]
Schneider hatte zunächst einen Lehrauftrag für Tonsatz und Musikwissenschaft an der Universität Freiburg inne. Von 1979 bis 2012 bekleidete er eine Professur an der Musikhochschule München, zunächst für Musiktheorie und ab 1996 für Filmmusik (Filmkomposition). 1993 lehrte er zudem am Staatlichen Filminstitut in Pune (Indien).[3] Von 2011 bis 2019[4] war er Dozent für Neue Musik/Komposition an der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik Regensburg.[3]
1988 richtete Schneider das Tonstudio Augenklang ein, das 1997 durch das Greenhouse Studio abgelöst wurde.
Schneider gehörte 2003 zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Filmakademie. Er ist außerdem Mitglied im Aufsichtsrat der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA), von März 2012 bis zu seinem Rücktritt 2017[5] als Vorsitzender. Auf seiner privaten Webseite fasst er seine Philosophie in dem Satz zusammen „Musik ist Kunst, – kontra Kommerz und Kapitalismus.“[6] In einem Blogeintrag erläutert er: Wenn „heute ‚geistiges Eigentum‘ infragegestellt wird, dann geht es nicht ‚nur‘ um Komponisten- oder GEMA-Probleme, sondern es ist ein Indikator[,] dass wir wieder zu feudalen und diktatorischen Mentalitätsstrukturen zurückfallen, – unsere Freiheit des Ausdruck[s] und der Meinung geht in der aggressiv-kapi[t]alistischen Reglementierung der Menschen durch Konzerne, internationalisiertes Kapital und Profitmaximierung zugrunde.“[7]
2013 wurde Schneider zum Präsidenten des Deutschen Komponistenverbands gewählt.[8] Im September 2020 trat er aus gesundheitlichen Gründen von dieser Position zurück.[9]
Schneiders kompositorisches Schaffen umfasst ein breites Spektrum: Werke für Orchester, Orgel, Kammermusik sowie Vokal- und Bühnenwerke sowie Kompositionen für Film und Fernsehen. Seine zahlreichen Veröffentlichungen befassen sich mit Musiktheorie, Musikpädagogik, Neuer Musik und Musik in audiovisuellen Medien.
2011: Königliche Affären: Carl Gustaf und die Schweden
2012: Drei Leben: Axel Springer – Verleger – Feindbild – Privatmann
Bühnenwerke
Das Salome-Prinzip (1983)
Albert warum?, Kammeroper für sieben Sänger, Zuspielelektronik und neun Instrumentalisten (1998)
Diana – Cry for Love, Memorial für Soli, Chor, Ballett und Orchester (2001/02)
Bahnwärter Thiel, Oper in acht Bildern nach der gleichnamigen novellistischen Studie von Gerhart Hauptmann (2003)
nullvier – keiner kommt an Gott vorbei, Musical zum 100. Jubiläum des Fußballvereins FC Schalke 04
Fürst Pückler – Ich bin ein Kind der Fantasie, Oper in zwei Akten (2005)
Orchesterwerke
Evolution, Konzert für Klavier und Orchester (1991)
Teatrissimo, Ratatouille für Orchester (1997)
Glocken-Sinfonie, „Lied an das Leben“ (1. Sinfonie) nach Texten aus dem Konzentrationslager Buchenwald (1998/99)
Sisyphos (Sinfonie Nr. 2) (2000)
Vivaldissimo, Konzert für zwei Trompeten, Streichorchester und Cembalo (2000)
Echo, Konzert für Orgel und Streichorchester (2002)
Veränderungen, Konzert für Sheng und Orchester (2002/03)
The Tinguely Machine for 12 brass players and symphonic orchestra (2004)
At the Edge of Time, Reflections on Mozarts Requiem KV 626 (2006)
Hiob, Konzert für Orgel und Orchester (2007)
Ikarus, Desire for Light, Concert for Piccolo Trumpet and Symphony Orchestra (2016) (geschrieben für Otto Sauter, World Ring Premiere: Opera Manaus, Brazil / Philharmony Kiev and Dnipro Ukraine)
Oratorium Augustinus für Soli, Chor und Orchester, Uraufführung 2009 in der Pfarrkirche St. AugustinIngolstadt
Dominus resurrexit et ascendit, Oratorium zu Ostern und Himmelfahrt, Uraufführung 2011 in der Pfarrkirche St. Pantaleon Köln
Missa Brevis Surrexit Christus
Sieben letzte Worte Jesu für Chor und Ensemble[10] 2013 in Nürnberg, St. Sebald
Oratorium Ordo Amoris für Sopran, Tenor, Chor und Orchester, nach Texten des Bernhard von Clairvaux (2014)
Oratorium ABUBU-Die Sintflut für Soli, Chor und Orchester nach Texten und Übersetzungen von Stefan Maul. Uraufführung 2023 in der Aula der Neuen Universität Heidelberg[11]
Sonstige Werke
Toccata „Schlafes Bruder“ für Orgel (Musik zur Verfilmung des Romans Schlafes Bruder von Robert Schneider, 1994)
Ali und der Zauberkrug, Ein musikalisches Märchen für Kinder, Text nach einem afrikanischen Märchen eingerichtet von Peter Andersen (2002)
Begleitmusiken zu einigen Silhouettenfilmen wie Dr. Doolittle und seine Tiere, Cinderella – Aschenputtel, Thumbelina – Däumelinchen, Puss-in-Boots – Der gestiefelte Kater
Der Ring des Nibelungen Bearbeitung und Erweiterung der Opernmusik von Richard Wagner für die zweistündige Sprechtheaterfassung der Augsburger Puppenkiste (2018)
Kirchenmusik – Eine Kunstform stirbt aus? In: GEMA-Nachrichten, November 2005 (Ausgabe 172), S. 16–21 wiederveröffentlicht in: Forum Kirchenmusik, Mai–Juni 2006.
Komponieren für Film und Fernsehen. Schott-Verlag 1997. 3. Aufl. 2005, ISBN 3-7957-8708-4.
Die Kunst des Teilens. Zeit – Rhythmus – Zahl. 1991.
Handbuch Filmmusik II. Musik im dokumentarischen Film. Ölschläger, München 1989, ISBN 3-88295-132-X.