Nora Bossong

deutsche Schriftstellerin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Nora Bossong

Nora Bossong (* 9. Januar 1982 in Bremen) ist eine deutsche Schriftstellerin.

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Nora Bossong 2024

Leben

Zusammenfassung
Kontext

Nora Bossongs Vater Horst Bossong arbeitete als Sozialwissenschaftler für den Hamburger Senat und als Hochschullehrer in Essen. Sie wuchs in Bremen und Hamburg auf[1] und lebt in Berlin.

Bossong studierte Literatur am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig sowie Kulturwissenschaft, Philosophie und Komparatistik an der Humboldt-Universität zu Berlin, der Universität Potsdam und der Universität La Sapienza in Rom. Ihr Studium schloss sie mit einer Magisterarbeit zur „Inszenierung des Bösen“ im Werk des Filmregisseurs David Lynch ab.[1] Im Wintersemester 2018/19 arbeitete sie als Dozentin für Poetik an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden. 2018 unterstützte sie das Bündnis Unteilbar.[1] 2001 war sie Stipendiatin des ersten Literatur Labors Wolfenbüttel.

Bossong war Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland und von 2017 bis 2019 Beisitzerin in dessen Präsidium.[1] Seit 2022 ist sie Mitgründerin des PEN Berlin. Seit April 2021 ist sie zugewähltes Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK).[2] Im Dezember 2021 wurde sie als ordentliches Mitglied in die Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz aufgenommen.[3]

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Nora Bossong mit Bundeskanzler Olaf Scholz während einer Veranstaltung des Katholikentages 2022 in Stuttgart

Werk

Zusammenfassung
Kontext

Nora Bossong begann schon als Kind zu schreiben.[1] Sie verfasst Lyrik und Prosa, die einzeln, in Anthologien und Literaturzeitschriften veröffentlicht wurden. 2006 debütierte sie mit dem Roman Gegend. Ihr 2015 vorgelegter Roman 36,9° behandelt den italienischen Politiker Antonio Gramsci. 2019 recherchierte sie in Paris für einen Roman über die Gelbwesten. Nachdem ihr Computer mit den Materialien gestohlen worden war, brach sie das Projekt ab.[4]

2019 gelangte ihr Roman Schutzzone auf die Longlist des Deutschen Buchpreises. Die Jury lobte die Geschichte einer UN-Mitarbeiterin aus Genf, die zwischen der Aufarbeitung des Völkermords in Burundi und der Begegnung mit einem alten Jugendfreund hin- und hergerissen ist, als „virtuosen Roman“.[5]

Bossong wurde für ihr literarisches Werk mehrfach ausgezeichnet. 2020 erhielt sie neben dem Thomas-Mann-Preis den renommierten Joseph-Breitbach-Preis. Dessen Jury lobte ihre Romane Webers Protokoll, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, 36,9° und Schutzzone, in denen sie „aus genauer Metierkenntnis“ Psychogramme von Menschen entwickle, „die als Individuen unsere Anteilnahme gewinnen, als prototypische Leistungsträger den Schrecken vermehren“. Bossong sei „eine Poetin, die ihre eminenten Möglichkeiten zur Versprachlichung von Welt als Verpflichtung nimmt, sich den großen Themen zu stellen“.[6] Ihr Werk sei zwar hochgradig politisch, sie moralisiere aber nicht. Sie widme sich den Irrungen und Wirrungen eines eurozentrischen Jahrhunderts, die Protagonisten ihrer Romane seien unterschiedliche Frauen und Männer – vom Diplomaten über einen Textilfabrikanten mit seiner Tochter bis hin zu einer UN-Mitarbeiterin.[7]

Rezeption

Die Hauptfigur in Nora Gomringers Erzählung Recherche, mit der Gomringer den Ingeborg-Bachmann-Preis 2015 gewann, trägt den Namen Nora Bossong und ist Schriftstellerin.[8]

Anno Schreier komponierte 2017 einen Liederzyklus Fünf Lieder nach Gedichten von Nora Bossong auf Texte aus dem Band Reglose Jagd.[9]

Veröffentlichungen

Literatur

  • Hauke Kuhlmann: Die Idylle in der Lyrik der Gegenwart. Nora Bossongs Sommer vor den Mauern. In: Jan Gerstner und Christian Riedel (Hrsg.): Idyllen in Literatur und Medien der Gegenwart. Aisthesis, Bielefeld 2018, ISBN 978-3-8498-1279-9.
  • Theo Breuer: Zwanzig Tage – Zwanzig Romane : Ein Buchspiel. In: Matrix. Zeitschrift für Literatur und Kunst, 58. Ausgabe, Pop Verlag, Ludwigsburg 2019, S. 7–167.
  • Karl Tetzlaff: Eine protestantische Katholikin. Zur Hoffnung zurückkehren: religiöse Perspektiven bei Nora Bossong, in: zeitzeichen 2024, Heft 8.

Auszeichnungen

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Nora Bossong auf dem Erlanger Poetenfest 2011
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Verleihung des Elisabeth-Langgässer-Literaturpreises mit Bürgermeister Steffen Jung und Urkunde am 24. Februar 2024
Commons: Nora Bossong – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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