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Teilgebiet der Biologie Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Neuroethologie (gelegentlich auch: Verhaltensphysiologie) ist ein Teilgebiet der Biologie und verbindet die Methoden der Verhaltensforschung mit denen der Neurologie, der Neurobiologie und der Sinnesphysiologie.[1] Frühe Vertreter der Verhaltensphysiologie waren Karl von Frisch und Erich von Holst.
Untersucht werden in diesem Fachgebiet – heute in der Regel auf der Ebene einzelner Zellen oder kleinstmöglicher Zellgruppen – die Mechanismen, mit deren Hilfe Nervensysteme Verhalten erzeugen und kontrollieren.[2] Hierzu gehört u. a. die Aufnahme von Reizen aus der Umwelt (zum Beispiel Licht, chemische Signale, Druckreize), deren Weiterleitung ans Zentralnervensystem oder vergleichbare Verarbeitungszentren sowie alle Aspekte der Reaktion auf einen externen Reiz (zum Beispiel Muskelbewegungen, Lautäußerungen, Ausscheidung von Pheromonen).[3] Die Neuroethologie untersucht also die Details aller Elemente des „Schaltplans“ von Verhalten einschließlich „Input“ und „Output“.[4]
Ein typisches Beispiel für derartige Untersuchungen ist heute die Analyse des Verhaltens von Langusten, die unter Wasser über erhebliche Entfernungen hinweg potentielle Nahrung (zum Beispiel tote Tiere) erriechen können und als Modellorganismus für die Analyse von olfaktorischer Wahrnehmung (Riechverhalten) dienen.[5][6] Obwohl die bei Langusten für das Riechen zuständigen Nervenzellen weit weniger komplex verschaltet sind als bei Wirbeltieren, ist über das Zusammenspiel von reizempfindlichen Zellen an ihren Fühlern und an ihren Beinen, den zum Gehirn führenden Nervenzellen sowie der Umsetzung von Sinneseindrücken in zielgerichtete Bewegungen noch wenig bekannt.
Nicht-Wirbeltiere werden von Neuroethologen häufig als Versuchstiere den Wirbeltieren vorgezogen, weil die Analyse von Sinnesleistungen oft zunächst das Ausschalten der reizempfindlichen Organe erforderlich macht, sprich: deren Amputation; Experimente an Langusten oder anderen Krustentieren wecken hierbei regelmäßig weniger Kritik als vergleichbare Experimente an Mäusen oder Ratten. Es zeichnet sich jedoch ein Trend zur Untersuchung neuroethologischer Fragestellungen an Wirbeltieren ab.[7]
1981 wurde anlässlich des an der Universität Kassel von Jörg-Peter Ewert, David J. Ingle und Robert R. Capranica organisierten NATO-Advanced Study Institute Advances in Vertebrate Neuroethology die International Society for Neuroethology (ISN) gegründet. Ihr erster Präsident war Theodore Holmes Bullock. Der erste Kongress der ISN fand 1986 in Tokyo statt.
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