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Gruppe von Störungen des Nervensystems, die zum Untergang von Nervenzellen führen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als neurodegenerative Erkrankungen (altgriechisch νέυρο- néuro-, deutsch ‚Nerv[en]-‘ und lateinisch dēgenerāre ‚ausarten‘ oder ‚entarten‘) bezeichnet man eine Vielzahl von Erkrankungen, die durch den schrittweisen Untergang von Nervenzellen des zentralen Nervensystems gekennzeichnet sind.
Klassifikation nach ICD-10 | |
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G31.9[1] | Degenerative Krankheit des Nervensystems, nicht näher bezeichnet |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Zu den häufigeren neurodegenerativen Erkrankungen zählen die Alzheimer-Krankheit, Parkinson-Krankheit und Chorea Huntington.
Während einige dieser Krankheiten sporadisch auftreten, zeigt sich bei anderen eine starke erbliche Komponente. Trotz großer Forschungsbemühungen in den letzten Jahrzehnten konnten die Ursachen der meisten neurodegenerativen Erkrankungen noch nicht aufgeklärt werden.
Die Erkrankungen können in unterschiedlichen Lebensaltern auftreten, verlaufen diffus oder generalisiert und rufen charakteristische Schädigungsmuster am Nervengewebe hervor.[2]
Auf zellulärer Ebene lassen sich Mechanismen identifizieren, die in den meisten neurodegenerativen Erkrankungen zu Zellschädigungen beitragen. Hierzu zählen:[3]
Diese Krankheitsmechanismen verstärken und bedingen sich gegenseitig.[3] So können Sauerstoffradikale zur Veränderung einzelner Proteine führen, was wiederum die Fehlfaltung und Aggregation derselben begünstigt. Die Akkumulation dieser Proteine führt dann möglicherweise zum Zelluntergang was wiederum entzündliche Prozesse zur Folge haben kann.
Häufig beginnt die Neurodegeneration in abgrenzbaren Hirngebieten und breitet sich im Krankheitsverlauf aus. So beginnt der Morbus Parkinson mit einem Untergang dopaminproduzierender Nervenzellen im Mittelhirn, während erste Schädigungen bei der Alzheimer-Erkrankung im Gebiet des Hippocampus (medialer Temporallappen) auftreten.
Der fortschreitende Verlust von Nervenzellen führt zu verschiedenen neurologischen und psychiatrischen Symptomen. Hierzu zählen unter anderem Störungen des Gedächtnisses, der Sprache und Orientierung, der Motorik, der Stimmung und des Schlaf-Wach-Rhythmus. Je nach Art der zugrundeliegenden Erkrankung und Hauptlokalisation der Neurodegeneration können unterschiedliche Symptome im Vordergrund stehen. So zeigt sich bei Patienten mit frontotemporaler Demenz schon früh ein Wandel der Persönlichkeit und des Sozialverhaltens, während die Gedächtnis- und Orientierungsfähigkeit zunächst nicht eingeschränkt ist.[4]
Momentan stehen für die meisten neurodegenerativen Erkrankungen keine Therapien zur Verfügung, welche die Ursache der neurodegenerativen Erkrankungen beheben würden. Für einige Erkrankungen existieren ausschließlich Therapien, welche die Symptome lindern (etwa L-Dopa beim M. Parkinson) oder den Krankheitsfortschritt hinauszögern (z. B. Cholinesterasehemmer beim sporadischen M. Alzheimer).
Die Einteilung der neurodegenerativen Erkrankungen nach Mackenzie et al. erfolgt im Wesentlichen deskriptiv nach den Typen fehlgefalteter/aggregierter Proteine:[5]
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