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Kalender mit einer Jahreslänge von 365,242222 Tagen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Neujulianischer Kalender (auch meletianischer Kalender oder Milanković-Kalender) ist die Bezeichnung für einen Kalender mit einer Jahreslänge von 365,242222 Tagen. Er wurde vom serbischen Geophysiker Milutin Milanković entwickelt und 1923 in einigen orthodoxen Kirchen eingeführt. Er sollte die Differenz von 13 Tagen zwischen dem bis dahin in den orthodoxen Kirchen gebräuchlichen julianischen Kalender und dem modernen gregorianischen Kalender ausgleichen.
Der Kalender entspricht etwa zehnmal genauer dem Sonnenjahr in Tagen von 86.400 Sekunden (Ephemeridenjahr) als der gregorianische Kalender mit 365,2425 Tagen. Das wird dadurch erreicht, dass nicht wie im gregorianischen Kalender drei Schalttage in 400 Jahren weggelassen werden, sondern sieben in 900 Jahren.
Der neujulianische Kalender wird sich bis zum Anfang des Jahres 2800 nicht vom gregorianischen Kalender unterscheiden, erst dann entfällt bei ihm erstmals ein Schalttag, der im gregorianischen Kalender vorgesehen ist.
Die Regeln für die Schaltjahre des neujulianischen bzw. orthodoxen Kalenders lauten:
Dieser Kalender hat im Vergleich zum julianischen Kalender in 900 Jahren 7 Schaltjahre weniger. Beim gregorianischen Kalender sind es 3 Schaltjahre weniger in 400 Jahren, woraus die durchschnittliche Kalenderjahrlänge von 365,2425 Tagen resultiert. Im neujulianischen Kalender ist mit 365,242222 Tagen die Näherung an das Sonnenjahr mit 365,242190 Tagen etwa zehnmal besser als im gregorianischen Kalender. Die Abweichung beträgt nach 31.250 Jahren erst einen Tag (gregorianisch: schon nach etwa 3.225 Jahren). Eine höhere Genauigkeit anzustreben würde wegen der im Detail unvorhersagbaren kleinen Änderungen der Drehgeschwindigkeit der Erde, wie sie zum Beispiel durch Magmaströme im Erdinneren oder durch Winde und Meeresströmungen entstehen können, wenig Sinn ergeben.
Entscheidend ist allerdings die Genauigkeit gemessen in mittleren Sonnentagen, da sich der Kalender am tropischen Jahr (Sonnenjahr) in der alten Definition orientiert, also dem zwischen zwei aufeinanderfolgenden Frühlingsanfängen (Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleichen) liegenden Zeitraum. Dieser ist auf das Jahr 2000 bezogen im Mittel 365,242375 mittlere Sonnentage lang. Somit ist der neujulianische Kalender für die nächsten 2000 Jahre rechnerisch sogar weniger genau als der gregorianische Kalender (siehe nebenstehende Grafik).
Die sich aus den Schaltungen ergebende 900-jährige Kalenderperiode des neujulianischen Kalenders enthält 682 Gemeinjahre zu 365 Tagen und 218 Schaltjahre zu 366 Tagen und umfasst insgesamt 328.718 Tage. Die entsprechende 400-jährige Kalenderperiode des gregorianischen Kalenders enthält 303 Gemein- und 97 Schaltjahre beziehungsweise 146.097 Tage. In 400 gregorianischen Jahren wiederholt sich auch die Wochentagszuordnung, denn 146.097 ist ohne Rest durch 7 teilbar (Ergebnis: 20.871 Wochen). Im neujulianischen Kalender wiederholt sich die Wochentagszuordnung erst in sieben 900-jährigen Kalenderperioden.
In den meisten orthodoxen Kirchen wird bis heute der julianische Kalender verwendet, der 45 v. Chr. durch Julius Cäsar eingeführt wurde.[1] Dieser wurde 1582 zur Zeit des Papstes Gregor XIII. reformiert und nach und nach in der Westkirche eingeführt. Der Zeitunterschied zum Beispiel für das Begehen der christlichen Feste beträgt in den beiden Kirchen mit verschiedenen Kalendern zur Zeit (bis 2099) 13 Tage.
Auf dem gesamtorthodoxen Kongress in Konstantinopel beschlossen 1923 alle Teilnehmer mit einem Sprung vom 9. März 1924 auf den 23. März 1924 den neuen Kalender mit den obengenannten Schaltregeln einzuführen.
Ausnahme war zunächst die russisch-orthodoxe Kirche, die aufgrund der politischen Wirren nach der Oktoberrevolution am Kongress nicht teilnehmen konnte und deshalb beim alten julianischen Kalender blieb. Daraufhin revidierten einige orthodoxe Kirchen (z. B. das Patriarchat von Jerusalem oder die serbisch-orthodoxe Kirche) ihren Beschluss, um auf die Zeit zu warten, da die russische und andere orthodoxe Kirchen unter den damaligen kommunistischen Regierungen ebenso an den Entscheidungen mitwirken könnten. Andere orthodoxe Kirchen meinten, dass die Reform nötig sei, z. B. das Patriarchat von Konstantinopel mitsamt der griechisch-orthodoxen Kirche oder die bulgarisch-orthodoxe Kirche. Sie führten den neuen Kalender ein, was dazu führte, dass heute ein Teil der orthodoxen Kirchen weiterhin den julianischen Kalender pflegt, während der andere Teil nach dem neuen Kalender rechnet.
Beim Osterdatum entschieden sich aber auch diese Landes-Kirchen einige Jahre später, dass hierbei die Gemeinsamkeit des Datums in allen orthodoxen Kirchen wichtiger sei als das Bestehen auf der astronomischen Richtigkeit. Daher erfolgt die Berechnung des Osterdatums und damit auch alle davon abhängigen beweglichen Festtage nach dem julianischen Kalender.[2] Dennoch blieb die aus Protest gegen die Kalenderumstellung erfolgte Abspaltung einiger altkalendarischer Splittergruppen von der orthodoxen Gesamtkirche bestehen. Alle anderen Festtermine (zum Beispiel Weihnachten) sind bei den Neukalendariern bis 2799 mit denen im gregorianischen Kalender identisch.[2]
Die Einführung des neujulianischen Kalenders war und ist in der Orthodoxie umstritten, sowohl inhaltlich als auch was die von Gegnern als „handstreichartig“ beschriebene Art und Weise seiner Einführung betrifft. Nur etwa die Hälfte der orthodoxen Kirchen hat den Kalender tatsächlich eingeführt.
Er wird in folgenden Kirchen verwendet:
Die orthodoxe Kirche Finnlands stellte ihren Kalender schon 1921 komplett auf den gregorianischen Kalender um. Sie feiert auch das Osterfest am gleichen Termin wie die westlichen Kirchen.
Durch seine geringere Zahl an Schalttagen wird der neujulianische Kalender in Zukunft dem gregorianischen Kalender mehr und mehr vorauseilen. Bis zum Anfang des Jahres 2800 sind beide Kalender noch identisch. Ab dem 29. Februar 2800 des gregorianischen Kalenders, welcher dann dem 1. März 2800 des neujulianischen Kalenders entspricht, eilt der neujulianische Kalender in manchen Jahrhunderten um einen Tag voraus, oder stimmt für andere Jahrhunderte wieder vorübergehend mit dem gregorianischen Kalender überein. Ab dem Jahr 5600 wird der 1-Tag-Vorsprung nicht mehr unterschritten.
Der Wochentag eines Datums lässt sich mit Hilfe des Sonntagsbuchstabens angeben. Letzterer wird im neujulianischen Kalender gleich wie im gregorianischen Kalender bestimmt, wobei sich die Zuordnung zwischen Sonntagsbuchstabe und Kalenderjahr aber infolge des anderen Schaltrhythmus (andere Säkularjahre ohne Schalttag) ändert.
Tabelle der Sonntagsbuchstaben:
Für Schaltjahre gelten zwei Sonntagsbuchstaben, der linke für Januar und Februar, der rechte für die restlichen Monate.
Neujulianischer Kalender | Die ersten Ziffern der Jahreszahl | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
19 | 20* | 21 | 22 | ||||||||
23 | 24* | 25 | 26 | ||||||||
27 | 28 | 29* | 30 | ||||||||
31 | 32 | 33* | 34 | ||||||||
* diese Säkularjahre | 35 | 36 | 37 | 38* | |||||||
sind Schaltjahre | 39 | 40 | 41 | 42* | |||||||
43 | 44 | 45 | 46 | ||||||||
47* | 48 | 49 | 50 | ||||||||
51* | 52 | 53 | 54 | ||||||||
55 | 56* | 57 | 58 | ||||||||
Neujulianischer Kalender | 59 | 60* | 61 | 62 | |||||||
wiederholt sich | 63 | 64 | 65* | 66 | |||||||
nach 6300 Jahren: | 67 | 68 | 69* | 70 | |||||||
71 | 72 | 73 | 74* | ||||||||
8200 ist wie 1900 | 75 | 76 | 77 | 78* | |||||||
79 | 80 | 81 | |||||||||
Jahre | Sonntagsbuchstaben | ||||||||||
20 | 48 | 76 | D C | E D | F E | G F | A G | B A | C B | ||
21 | 49 | 77 | B | C | D | E | F | G | A | ||
22 | 50 | 78 | A | B | C | D | E | F | G | ||
00 | 23 | 51 | 79 | G | A | B | C | D | E | F | |
24 | 52 | 80 | F E | G F | A G | B A | C B | D C | E D | ||
25 | 53 | 81 | D | E | F | G | A | B | C | ||
26 | 54 | 82 | C | D | E | F | G | A | B | ||
27 | 55 | 83 | B | C | D | E | F | G | A | ||
*00 | 28 | 56 | 84 | A G | B A | C B | D C | E D | F E | G F | |
01 | 29 | 57 | 85 | F | G | A | B | C | D | E | |
02 | 30 | 58 | 86 | E | F | G | A | B | C | D | |
03 | 31 | 59 | 87 | D | E | F | G | A | B | C | |
04 | 32 | 60 | 88 | C B | D C | E D | F E | G F | A G | B A | |
05 | 33 | 61 | 89 | A | B | C | D | E | F | G | |
06 | 34 | 62 | 90 | G | A | B | C | D | E | F | |
07 | 35 | 63 | 91 | F | G | A | B | C | D | E | |
08 | 36 | 64 | 92 | E D | F E | G F | A G | B A | C B | D C | |
09 | 37 | 65 | 93 | C | D | E | F | G | A | B | |
10 | 38 | 66 | 94 | B | C | D | E | F | G | A | |
11 | 39 | 67 | 95 | A | B | C | D | E | F | G | |
12 | 40 | 68 | 96 | G F | A G | B A | C B | D C | E D | F E | |
13 | 41 | 69 | 97 | E | F | G | A | B | C | D | |
14 | 42 | 70 | 98 | D | E | F | G | A | B | C | |
15 | 43 | 71 | 99 | C | D | E | F | G | A | B | |
16 | 44 | 72 | B A | C B | D C | E D | F E | G F | A G | ||
17 | 45 | 73 | G | A | B | C | D | E | F | ||
18 | 46 | 74 | F | G | A | B | C | D | E | ||
19 | 47 | 75 | E | F | G | A | B | C | D |
Wochentagstabelle:
In der Spalte mit dem aus obiger Tabelle entnommenen Sonntagsbuchstabe des Jahres steht die zu diesem Buchstaben gültige Wochentagsreihe. Geht man in der Zeile für einen bestimmten Wochentag nach rechts, so findet man die Daten aller entsprechenden Tage des Jahres. Geht man von einem Datum aus nach links, so findet man in der Spalte unter dem Sonntagsbuchstaben den zugehörigen Wochentag.
A | B | C | D | E | F | G | Januar | Februar | März | April | Mai | Juni | ||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
So | Sa | Fr | Do | Mi | Di | Mo | 1 | 8 | 15 | 22 | 29 | 5 | 12 | 19 | 26 | 5 | 12 | 19 | 26 | 2 | 9 | 16 | 23 | 30 | 7 | 14 | 21 | 28 | 4 | 11 | 18 | 25 | ||||||||
Mo | So | Sa | Fr | Do | Mi | Di | 2 | 9 | 16 | 23 | 30 | 6 | 13 | 20 | 27 | 6 | 13 | 20 | 27 | 3 | 10 | 17 | 24 | 1 | 8 | 15 | 22 | 29 | 5 | 12 | 19 | 26 | ||||||||
Di | Mo | So | Sa | Fr | Do | Mi | 3 | 10 | 17 | 24 | 31 | 7 | 14 | 21 | 28 | 7 | 14 | 21 | 28 | 4 | 11 | 18 | 25 | 2 | 9 | 16 | 23 | 30 | 6 | 13 | 20 | 27 | ||||||||
Mi | Di | Mo | So | Sa | Fr | Do | 4 | 11 | 18 | 25 | 1 | 8 | 15 | 22 | 29 | 1 | 8 | 15 | 22 | 29 | 5 | 12 | 19 | 26 | 3 | 10 | 17 | 24 | 31 | 7 | 14 | 21 | 28 | |||||||
Do | Mi | Di | Mo | So | Sa | Fr | 5 | 12 | 19 | 26 | 2 | 9 | 16 | 23 | 2 | 9 | 16 | 23 | 30 | 6 | 13 | 20 | 27 | 4 | 11 | 18 | 25 | 1 | 8 | 15 | 22 | 29 | ||||||||
Fr | Do | Mi | Di | Mo | So | Sa | 6 | 13 | 20 | 27 | 3 | 10 | 17 | 24 | 3 | 10 | 17 | 24 | 31 | 7 | 14 | 21 | 28 | 5 | 12 | 19 | 26 | 2 | 9 | 16 | 23 | 30 | ||||||||
Sa | Fr | Do | Mi | Di | Mo | So | 7 | 14 | 21 | 28 | 4 | 11 | 18 | 25 | 4 | 11 | 18 | 25 | 1 | 8 | 15 | 22 | 29 | 6 | 13 | 20 | 27 | 3 | 10 | 17 | 24 | |||||||||
A | B | C | D | E | F | G | Juli | August | September | Oktober | November | Dezember | ||||||||||||||||||||||||||||
So | Sa | Fr | Do | Mi | Di | Mo | 2 | 9 | 16 | 23 | 30 | 6 | 13 | 20 | 27 | 3 | 10 | 17 | 24 | 1 | 8 | 15 | 22 | 29 | 5 | 12 | 19 | 26 | 3 | 10 | 17 | 24 | 31 | |||||||
Mo | So | Sa | Fr | Do | Mi | Di | 3 | 10 | 17 | 24 | 31 | 7 | 14 | 21 | 28 | 4 | 11 | 18 | 25 | 2 | 9 | 16 | 23 | 30 | 6 | 13 | 20 | 27 | 4 | 11 | 18 | 25 | ||||||||
Di | Mo | So | Sa | Fr | Do | Mi | 4 | 11 | 18 | 25 | 1 | 8 | 15 | 22 | 29 | 5 | 12 | 19 | 26 | 3 | 10 | 17 | 24 | 31 | 7 | 14 | 21 | 28 | 5 | 12 | 19 | 26 | ||||||||
Mi | Di | Mo | So | Sa | Fr | Do | 5 | 12 | 19 | 26 | 2 | 9 | 16 | 23 | 30 | 6 | 13 | 20 | 27 | 4 | 11 | 18 | 25 | 1 | 8 | 15 | 22 | 29 | 6 | 13 | 20 | 27 | ||||||||
Do | Mi | Di | Mo | So | Sa | Fr | 6 | 13 | 20 | 27 | 3 | 10 | 17 | 24 | 31 | 7 | 14 | 21 | 28 | 5 | 12 | 19 | 26 | 2 | 9 | 16 | 23 | 30 | 7 | 14 | 21 | 28 | ||||||||
Fr | Do | Mi | Di | Mo | So | Sa | 7 | 14 | 21 | 28 | 4 | 11 | 18 | 25 | 1 | 8 | 15 | 22 | 29 | 6 | 13 | 20 | 27 | 3 | 10 | 17 | 24 | 1 | 8 | 15 | 22 | 29 | ||||||||
Sa | Fr | Do | Mi | Di | Mo | So | 1 | 8 | 15 | 22 | 29 | 5 | 12 | 19 | 26 | 2 | 9 | 16 | 23 | 30 | 7 | 14 | 21 | 28 | 4 | 11 | 18 | 25 | 2 | 9 | 16 | 23 | 30 |
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