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Gemeinde in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Neufra ist eine Gemeinde im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 15′ N, 9° 11′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Sigmaringen | |
Höhe: | 680 m ü. NHN | |
Fläche: | 28,4 km2 | |
Einwohner: | 1874 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 66 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 72419 | |
Vorwahl: | 07574 | |
Kfz-Kennzeichen: | SIG, SLG, STO, ÜB | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 37 082 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Im Oberdorf 41 72419 Neufra | |
Website: | www.neufra.de | |
Bürgermeister: | Reinhard Traub | |
Lage der Gemeinde Neufra im Landkreis Sigmaringen | ||
Der Ort liegt im Tal der Fehla, ein Nebenfluss der Lauchert auf der Zollernalb.
Nachbarorte Neufras sind Bitz im Westen, Burladingen und dessen Teilort Gauselfingen im Nordwesten, Gammertingen und dessen Ortsteil Bronnen im Norden und Osten, Hettingen im Südosten, Veringenstadt im Süden sowie Harthausen auf der Scher, ein Ortsteil von Winterlingen im Südwesten.
Die Gemeinde Neufra besteht aus dem eigentlichen Ort Neufra und dem Ortsteil Freudenweiler. Weiterhin gehört zu Neufra die Domäne Birkhof.
Wappen | Ortsteil | Einwohner (Stand: 31. Dez. 2022)[2] | Fläche |
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Neufra (Kernort) | 1612 | ? | |
Freudenweiler | 227 | ? |
Das Naturschutzgebiet Herdle liegt im Norden der Gemeinde zwischen Neufra und Gauselfingen. Im äußersten Westen hat Neufra einen kleinen Anteil am Naturschutzgebiet Fehlatal. Fehla, Herdle und der Ebnisberg gehören zudem zum FFH-Gebiet Gebiete um das Laucherttal.
Neufra gehört außerdem zum Naturpark Obere Donau.[3]
Die Gemarkung der heutigen Gemeinde Neufra war bereits in der jüngeren Urgeschichte und Frühgeschichte Siedlungsraum: Gräberfunde in Freudenweiler und Neufra datieren in die mittleren Bronzezeit um 1500 v. Chr., Funde von Keramik an der Torhöhle in die späte Bronzezeit (Bz D) um 1200–1300 v. Chr. und in das Spätlatène um 150/100 v. Chr. bis Christ Geburt, beim heutigen Standort des Rathauses im Oberdorf in die Urnenfelderkultur zwischen 750 und 450 v. Chr. und in Freudenweiler und Neufra in die Hallstattzeit um 1200 v. Chr. Die Kelten hinterließen bei Freudenweiler eine Viereckschanze aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. Funde aus römischer Zeit am Nordhang des Ebinger Berges datieren ins 1./2. Jahrhundert v. Chr.
Neufra ist wohl eine Alemannische Siedlung aus dem 6./7. Jahrhundert. Der Name Niwifara lässt sich von „Neue Sippe“ respektive „Neue Furt“ ableiten. Im Jahr 1138 fand Neufra als Nufiron in der Chronik Bertholds von Zwiefalten erstmals Erwähnung.
1182 wurden erstmals die Herren von Lichtenstein in Neufra erwähnt. Der Weiler Unterlichtenstein ging im 14./15. Jahrhundert ab. Im Jahr 1468 verkaufte Graf Ulrich von Württemberg die Herrschaft Gammertingen mit Neufra an Hans und Konrad von Bubenhofen, 1474 verkaufte er seinem Landhofmeister Hans von Bubenhofen Vorderlichtenstein und den halben Hinterlichtenstein. 1507 verkauften die Gläubiger des Hans Caspar von Bubenhofen die Herrschaft Gammertingen-Hettingen mit Neufra an den Obervogt von Urach Dietrich von Speth von Zwiefalten. Dies markiert den Beginn der von Speth’schen Herrschaft.
1534 besetzte Herzog Ulrich von Württemberg die mit ihm verfeindete Herrschaft Gammertingen und führt die Reformation ein. Mit dem Tod der Maria Antonia Emerentia von Speth, Tochter des Hans Dietrich, im Jahr 1735 endet nach mehrfacher Teilung die Neufraer Linie von Speth. Das heutige Straßendorf Freudenweiler (ursprüngliche Bezeichnung Neuhofen) geht auf den Neufraer Bürger Gregor Wetzel zurück, der auf Anregung von Marquard Carl Anton Speth 24. Mai 1795 auf Gebiet der Speth’schen Herrschaft Gammertingen/Hettingen das erste Haus errichtete. Das Ende der Speth’schen Herrschaft kam im Jahr 1806: Neufra, mit 846 Einwohnern größter Ort der ehemaligen Speth’schen Herrschaft, kam an das Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen. Die von Speths verkaufen 1827 ihre Besitzungen an die Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen.
Die Domäne Birkhof wurde erstmals im Jahr 1509 im Besitz der Herren von Bubenhofen erwähnt. Sie wurde im Laufe der Geschichte an verschiedene Adelshäuser verkauft, bis sie 1827 von den Fürsten von Hohenzollern übernommen wurde.
Im Jahr 1850 wurde Neufra mit dem Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen als Teil der Hohenzollernschen Lande preußisch.
Eine Typhusepidemie von 1814 fordert in Neufra 84 Todesopfer, eine von 1862/63 136. 1816/17 kommt es im Ort zu einer großen Hungersnot. Beim Deutsch-Dänischen Krieg 1864 nehmen drei Neufraer teil. Im Preußisch-österreichischen Krieg 1866 standen 32 Neufraer unter Waffen, vorübergehend wurde Neufra durch württembergische Truppen besetzt.
1914 wurde Neufra und 1925 Freudenweiler elektrifiziert. 1925 wurde der Landkreis Sigmaringen geschaffen, bei der Kreisreform Baden-Württemberg 1973 blieb Neufra eine selbständige Gemeinde. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Neufra von 1945 bis 1949 Teil der französischen Besatzungszone. 1967 begann man mit dem Bebauungsplan Oberes Fehlatal; ein Jahr darauf und 1986 folgten Auf dem Lau und Auf dem Lau I, zwischen 1971, 1976 und 1980 Rädlesberg I-III und 1973 Alte Steige. Im Jahr 1988 begann man mit dem Bebauungsplan für das Gewerbegebiet Hochberg I. 1990 folgten die Bebauungspläne von Deißlesberg I und Im Schachen. Noch im selben Jahr wurde das Gewerbegebiet Hochberg fertiggestellt.[4]
Der Gemeinderat in Neufra hat 10 Mitglieder. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde der Gemeinderat durch Mehrheitswahl gewählt. Mehrheitswahl findet statt, wenn kein oder nur ein Wahlvorschlag eingereicht wurde. Die Bewerber mit den höchsten Stimmenzahlen sind dann gewählt. Der Gemeinderat besteht aus den ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Wahlbeteiligung betrug 62,7 % (2014: 57,9 %).
Am 13. März 2022 wurde Traub mit 96,9 Prozent der Stimmen für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.
Blasonierung: „In gespaltenem Schild vorne in Blau ein silberner (weißer) Adlerflügel, hinten in Silber (Weiß) ein rot bewehrter und rot bezungter blauer Löwe.“[5] | |
Wappenbegründung: Der Adlerflügel (Lichtensteiner Flügel) aus dem Wappen der Herren von Lichtenstein soll auf die Träger dieses Namens, die eine Hälfte von Neufra samt den Burgen Vorder- und Hinterlichtenstein besessen haben, hinweisen. Im hinteren Schildfeld erinnert der Gammertinger Löwe an die seit dem 13. Jahrhundert bestehende Zugehörigkeit der anderen Ortshälfte zur Herrschaft Gammertingen. Das Innenministerium Württemberg-Hohenzollern hat das Wappen am 4. März 1952 verliehen. |
Neufra liegt an der Hohenzollernstraße und ist Teil der Ferienregion „Im Tal der Lauchert“.
Der Wolfstein in Neufra erinnert an die erfolgreiche Jagd auf den letzten Wolf in Hohenzollern-Sigmaringen. Er wurde am 18. Januar 1831 bei Gauselfingen erlegt, nachdem er im Juni 1830 in Pferche bei Kettenacker, Harthausen und Feldhausen eingebrochen war und drei Schafe gerissen hatte. Das Tierpräparat, von der Bevölkerung „Isegrim“[13] genannt, befindet sich im „Hubertussaal“ auf Schloss Sigmaringen.
Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) gewährleistet. Die Gemeinde befindet sich in der Wabe 439. Durch den Ort verläuft die Bundesstraße 32 von Lindenberg im Allgäu nach Hechingen. 1907/08 erfolgte der Bau der Eisenbahnstrecke Burladingen–Gammertingen und des Neufraer Bahnhofs. 1970 wurde der reguläre Dampflokbetrieb bei der Hohenzollerischen Landesbahn eingestellt. Das Neufraer Bahnhofsgebäude wurde 1977 abgebrochen, heute gibt es einen Haltepunkt.
Die Lichtensteinquelle zwischen Neufra und Gauselfingen wurde zwar schon 1847 gefasst, dennoch mussten viele Bewohner in Neufra Brunnen und Tränken nutzen und in der Fehla waschen. 1928 kam mit der lang ersehnten Wasserleitung zum ersten Mal Wasser aus dem Rohr. Damals feierte der ganze Ort mit einem großen Wasserfest das Ereignis. Guido Steinhart schrieb das passende Gedicht und auch ein Lied dazu. Die Lichtensteinquelle hat eine Schüttung von durchschnittlich 50 Litern pro Sekunde.[14]
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