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kreisangehörige Stadt im Kreis Siegen-Wittgenstein, Nordrhein-Westfalen; Quellgemeinde von Sieg, Eder und Lahn Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Netphen [mundartlich Netphe) ist eine Mittelstadt im Kreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen.
] (Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 55′ N, 8° 7′ O | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Arnsberg | |
Kreis: | Siegen-Wittgenstein | |
Höhe: | 466 m ü. NHN | |
Fläche: | 137,39 km2 | |
Einwohner: | 23.430 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 171 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 57250 | |
Vorwahlen: | 02738, 02737, 0271, 02732, 02733 | |
Kfz-Kennzeichen: | SI, BLB | |
Gemeindeschlüssel: | 05 9 70 032 | |
LOCODE: | DE NPN | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Amtsstraße 2–6 57250 Netphen | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Paul Wagener (parteilos) | |
Lage der Stadt Netphen im Kreis Siegen-Wittgenstein | ||
Netphen liegt im Südwesten des Rothaargebirges im Siegerland, das an der nordöstlichen Stadtgrenze an das Wittgensteiner Land grenzt. Die Kernstadt von Netphen befindet sich etwa 6,5 km (Luftlinie) nordöstlich der Innenstadt von Siegen. Das Stadtgebiet ist geprägt durch eine Landschaft mit zahlreichen Bergrücken und Tälern. Einige Stadtteile liegen im Südteil des Naturparks Sauerland-Rothaargebirge.
Durch Netphen fließt die Sieg. Größere Fließgewässer im Stadtgebiet sind unter anderem der Werthenbach, dessen Zufluss Geiersgrundbach, die Netphe, der Dreisbach und die Obernau, welche die nach ihr benannte Obernautalsperre bei Brauersdorf speist. Sie ist neben der Breitenbachtalsperre bei Hilchenbach die zweite Talsperre, die vom Wasserverband Siegen-Wittgenstein betrieben wird. Im Netphener Stadtgebiet entspringen die Siegquelle (nordöstlich von Walpersdorf), die Lahnquelle bei Lahnhof, und wenige Kilometer nordwestlich der Sieg die Eder.
Große Teile des Netphener Stadtgebiets befinden sich im Rothaargebirge oder in den Siegerländer Rothaar-Vorhöhen. Höchste Berge im Stadtgebiet sind mit jeweils 676,5 m ü. NHN die Oberste Henn und mit 676,3 m ü. NHN der Jagdberg. Die meisten der hohen Berge im Netpherland befinden sich westlich und östlich entlang der Eisenstraße. Weitere markante Berge in Netphen sind der Söhler, der Haferhain, die Alte Burg mit gleichnamiger Wallanlage und der Heinenberg.
Nachbargemeinden bzw. -städte Netphens sind Hilchenbach im Norden, Erndtebrück im Nordosten, Bad Laasphe im Osten, Dietzhölztal (Lahn-Dill-Kreis, Hessen) im Südosten, Haiger (Lahn-Dill-Kreis) und Wilnsdorf im Süden, Siegen im Südwesten und Westen sowie Kreuztal im Nordwesten.
Netphen besteht aus 21 Ortsteilen, die teilweise schon Teil des alten Amtes Netphen waren:
Die Kernstadt Netphen ist der größte Stadtteil Netphens. Der Ort liegt auf rund 283 m Höhe und dehnt sich in den Gemarkungen Nieder- und Obernetphen über etwa 10,7 km² Fläche aus. Die Bevölkerung umfasst 6104 Einwohner (Stand 31. Dezember 2013).
Netphen verfügt über die Grundschule Netphen mit ihren zwei Standorten Obernetphen und Niedernetphen, eine Sekundarschule, ein Gymnasium, das Rathaus der Stadt sowie den Freizeitpark Netphen (N-Flow) mit einem Hallen- und Freibad inklusive Saunabereich, zwei Indoorsoccer-Feldern, einem Fitnessstudio sowie einer Trampolinhalle.
Sehenswürdigkeiten sind unter anderem die evangelische Martinikirche, die simultane St. Peterskapelle, die katholische Pfarrkirche St. Martin und die katholische Kreuzbergkapelle.
Aufgrund der hohen Erhebungen außerhalb des Stadtgebiets ist das Klima in Netphen sehr unterschiedlich. Nicht selten wird im Ortskern bereits der Frühling ausgerufen, während auf den Bergen noch Schnee liegt. Die Temperatur nimmt mit der Höhe stark ab. Dies kann man besonders gut in den Wintermonaten beobachten. Dabei unterscheiden sich die Temperaturen zwischen Berg und Tal (Höhenunterschied etwa 400 m) teilweise um 5 bis 6 °C. Bei Inversionswetterlagen werden oft Temperaturen von unter −15 °C erreicht. Die Schneehöhe variiert je nach Höhenlage zwischen 20 und 30 cm im Tal und bis zu 70 cm in den Bergen.
Die Meteomedia AG hat eine vollautomatische Wetterstation in Netphen stationiert. In klaren, windstillen Nächten kann es auch im Sommer empfindlich kalt werden. Im Talkessel, in dem die Kaltluft zu Boden sinkt, können dann Temperaturen nahe der 0 °C-Marke erreicht werden.[2] Daher befindet sich Netphen auch häufig in der von Meteomedia ausgestellten „Hitliste“ der kältesten Orte mit morgendlichen Minimumtemperaturen. Die Temperatur steigt im Laufe des Tages jedoch rapide, sodass durchaus 25 °C erreicht werden können. Im Höhepunkt des Sommers werden dann meist Temperaturen von bzw. über 30 °C gemessen. Mit rund 900 mm im Stadtgebiet und bis zu 1350 mm Niederschlag beim Forsthaus Hohenroth pro Jahr wird die Landwirtschaft erheblich erschwert.[3]
Siedlungsreste deuten auf eine frühe Besiedlung aus der Zeit um 500 v. Chr. hin, da aus der La-Tène-Zeit archäologische Funde vorliegen. Schon die Kelten haben zu jener Zeit den Holz- und Erzreichtum der Region genutzt, wurden im Laufe der Zeit jedoch von den nach Süden wandernden Germanen vertrieben. In dieser Zeit sind wohl einige Festungen der Kelten entstanden, so z. B. die sog. alte Burg, ein Berg, auf dem höchstwahrscheinlich eine keltische Fliehburg stand. Im Mittelalter gehen die ersten Erwähnungen dieser Netpher Region auf das 11. Jahrhundert zurück. Wie in den meisten Teilen des alten Kreises Siegen, wurde das Fürstenhaus Nassau als Landesherren von Netphen genannt. 1215 wurden die Herren von Hain auf Burg Hainchen aufgeführt.
1239 übertrug Graf Heinrich II. der Reiche von Nassau auf Bitten seines Lehnsmannes Friedrich vom Hain dem Prämonstratenserinnen-Kloster Stift Keppel die Einkünfte des Netphener Kirchspiels. Dieses ist zugleich die erste urkundliche Erwähnung von Netphen. Der Ortsteil Niedernetphen wurde im Jahr 1439 erstmals urkundlich erwähnt.[4]
Am 28. Juli 1590 zerstörte ein Blitzschlag den Turm der Netphener Kirche.[5]
Namensgebend für den Nordost-Teil des Siegerlandes – das Netpherland – insbesondere der Gegend um Irmgarteichen, war Graf Johann VII. von Nassau-Siegen, durch dessen Testament aus dem Jahr 1621 die Region an seinen ältesten Sohn Johann VIII. (1583–1638) fiel. In den Jahren von 1635 bis 1637 wütete die Pest. Für den 3. Mai 1643 liegen Berichte von einem Überfall räuberischer Truppen auf Netphen vor, bei dem die Siedlung geplündert und weitgehend zerstört wurde.[6] Im Jahre 1742 gelangte Netphen – wie alle anderen Gebiete nördlich der Lahn – an den Prinzen Wilhelm Karl Friso von Oranien, Fürst von Nassau-Dietz und Erbe der Vereinigten Niederlande. Napoleon schlug das Siegerland im Zuge seiner Neuordnung Deutschlands dem Großherzogtum Berg zu. Diese Veränderung wurde allerdings 1813 rückgängig gemacht und Netphen wurde wieder Eigentum der Oranier. 1815 verzichteten diese auf alle deutschen Landesteile und Netphen kam 1816 an das Königreich Preußen.
Am 1. Januar 1969 entstand im Zuge der kommunalen Neuordnung die Großgemeinde Netphen.[7] Diese erlangte am 30. Juni 1997 mit der Überschreitung der 25.000-Einwohnermarke Stadtstatus. Kurz vor Beginn des neuen Jahrtausends am 1. Januar 2000 wurde Netphen offiziell zur Stadt erklärt[8] und hat den Status einer mittleren kreisangehörigen Stadt.
Vom 15. bis zum 17. August 2014 fand die 775-Jahr-Feier von Netphen mit einem stehenden Festzug statt. Es wurden etwa 40.000 Besucher gezählt.
Kurios ist bis heute, dass es in Netphen mehr als zwei Telefonvorwahlen gibt. Während dem Hauptort die Vorwahl 02738 zugewiesen wurde, sind das Amt Netphen-Deuz und die östlicheren Ortschaften über die Vorwahl 02737 zu erreichen. In einigen Orten werden jedoch Vorwahlen angrenzender Städte verwendet, so sind Dreis-Tiefenbach über 0271 (Siegen), Unglinghausen über 02732 (Kreuztal, seit 1911) und Herzhausen über 02733 (Hilchenbach) zu erreichen. Die angrenzenden Wilnsdorfer Ortsteile Gernsdorf, Rudersdorf und Flammersbach sind dagegen über die Netphen-Deuzer Vorwahl 02737 zu erreichen, stehen aber im Telefonbuch unter Wilnsdorf. Diese Zuordnung wurde von der Post vor der heutigen Gliederung Netphens vorgenommen und hat sich bis heute im Telefonnetz erhalten. Sie liegt hauptsächlich in der Entfernung der Dörfer zu den Vermittlungsstellen begründet.
Im Jahr 1239 ist der Ort als Nepphe verschriftlicht und 1257 als Netphe. Der Ortsname geht auf den Fluss Netphe zurück, dessen Ausgangswort *Natapa (siehe -apa) gewesen sein könnte. Die Bedeutung wäre dann ‚benetzender Wasserlauf‘.[9]
Amtliche Einwohnerzahlen der Gemeinde bzw. Stadt Netphen seit ihrer Gründung[10]
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Einwohnerzahlen der Kernstadt:[11]
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In Netphen gesamt gibt es annähernd gleich viel römisch-katholische wie evangelische (reformierte und lutherische) Christen, wobei es zwischen den einzelnen Orten durchaus Unterschiede gibt. In der Stadt bestehen einige Freikirchen: Die Christliche Versammlung Dreis-Tiefenbach, die Freie evangelische Gemeinde Netphen und die Gemeinschaft Deuz.
Die 34 Sitze des Stadtrates verteilen sich wie folgt:
CDU | SPD | UWG | GRÜNE | FDP | Die Linke | Gesamt | |
2020[19] | 12 | 9 | 7 | 4 | 2 | – | 34 |
2014[20] | 14 | 10 | 5 | 2 | 2 | 1 | 34 |
Hinzu kommt die Stimme des Bürgermeisters Paul Wagener (parteilos).
Blasonierung: „Erhöht geteilt von Blau und Gold; oben ein von sieben goldenen Schindeln begleiteter, wachsender, rot bewehrter goldener Löwe, unten ein springender, rot gezungter, schwarzer Keiler.“ | |
Wappenbegründung: Es handelt sich oben um den nassauischen Löwen. Der springende Eber ist eine Nachbildung des ältesten erhaltenen Siegerländer Gerichtssiegels aus dem Jahr 1467. Es gehörte den „Schöffen tzo Netfe ind Irmgarteichen“. Das Sinnbild des Netpher hat seinen Ursprung im heidnischen Julfest, wo der Eber den Göttern geopfert wurde. Das Recht, das Wappen zu führen, wurde der Stadt Netphen mit Urkunde vom 17. August 1937 vom Oberpräsidenten der Provinz Westfalen verliehen. |
Der Stadt Netphen ist mit Urkunde des Regierungspräsidenten in Arnsberg vom 8. März 1974 das Recht zur Führung eines Wappens, eines Siegels und eines Banners verliehen worden. Das Banner wird in der Hauptsatzung der Stadt folgendermaßen beschrieben: „Die Flagge in Bannerform ist von blau zu gelb im Verhältnis 1:1 längs gestreift und zeigt in der Mitte des oberen Drittels den Wappenschild der Stadt Netphen.“
Partnerschaftliche Beziehungen
2014 wurde die Stiftung Gut für Netphen als Treuhandstiftung der Siegener Sparkassenstiftung gegründet. Deren Vorstand wird vom Rat der Stadt Netphen bestellt. Sie möchte insbesondere Projekte zur Integration fördern.[31]
Das Stadtgebiet ist hauptsächlich über die B 62, die es von Südwesten nach Nordosten durchschneidet, zu erreichen. Ab dem Stadtteil Dreis-Tiefenbach besteht ein Anschluss an die Stadtautobahn Siegen.
Für den Güterverkehr existierte die Kleinbahn Weidenau–Deuz, die in früheren Jahren von Irmgarteichen nach Siegen-Weidenau verlief. Die Eisenbahnstrecke wurde 2004 stillgelegt. Es wird nunmehr lediglich ein Inselbetrieb zwischen den Werken von Walzen Irle durchgeführt. Ansonsten wird der Öffentliche Personennahverkehr durch Linienbusse der VGWS abgewickelt. Über das Stadtgebiet verläuft im Nordosten ein kurzes Stück der Bahnstrecke Kreuztal–Cölbe, jedoch ohne einen Haltepunkt.
Nach Netphen führte die von der Netphener Omnibusgesellschaft am 18. März 1895 eröffnete erste Omnibuslinie der Welt mit einem benzinbetriebenen Omnibus.
An den internationalen Luftverkehr ist der Ort über den Flughafen Siegerland in der Gemeinde Burbach südwestlich von Netphen angeschlossen.
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