Bezeichnung für Farben und Farbmittel von hoher Leuchtkraft Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Neonfarbe (auch Tagesleuchtfarbe, Tageslicht-Fluoreszenzfarbe, Schockfarbe, Signalfarbe, Warnfarbe) ist eine Bezeichnung für Farben und Farbmittel von hoher Leuchtkraft. Der Begriff wurde Ende der 1960er Jahre eingeführt („neonfarben“, „neonleuchtend“),[1][2]
abgeleitet von den damals aufkommenden Leuchtstoffröhren, umgangssprachlich auch ‚Neonröhren‘ genannt, und ihrer für damalige Verhältnisse besonders hohen Leuchtdichte und den Buntfarben, die damit möglich waren.[3][4]
Heute versteht man darunter Farbmittel mit abnorm hoher Farbsättigung und Buntheit, zum einen „grelle, schreiende“ Farben[5]
(chemische Gruppen wie die Phthalocyanine, Pyrrol-Farbstoffe und andere neue Entwicklungen seit den 1960ern), insbesondere aber auch Farbmittel mit optischen Aufhellern(Tagesleuchtfarbe), die weniger hell erscheinende oder unsichtbare kurzwellige Spektralanteile des Tageslichts (blau, violett und ultraviolett) durch Fluoreszenz in heller erscheinendes, längerwelliges sichtbares Licht (gelb und grün) umwandeln.[4] Diese Farbmittel sind zum Teil zusätzlich mit Nachleuchtpigmenten (auch Nachtleuchtfarbe) versetzt, die nach Lichteinwirkung im Dunkeln durch Phosphoreszenz nachleuchten. Von Leuchtfarben zu unterscheiden sind die Retroreflexfarben mit hohem Reflexionsvermögen – der Fähigkeit, Licht gerichtet zur Lichtquelle zurückzustrahlen, was durch Beigabe von feinen transparenten Kügelchen erreicht wird. Alle diese letzteren Farbmittelklassen haben eine rechnerische Farbtiefe und Leuchtkraft über 100%, weil sie in irgendeiner Weise mehr (sichtbares) Licht abstrahlen als einfällt.
Am Bildschirm ist der Eindruck einer Neonfarbe primär in den Farbtönen Gelb, Cyan und Magenta darstellbar, diese erfordern im RGB-Raum zwei aktivierte Farbpunkte (Subpixel) je Pixel und sind darum doppelt hell.[6][7]
Im Farbdruck (CMYK-Farbraum) bilden diese die Grundfarben und sind daher die Farbechtesten, andere hervorstechende Farbtöne müssen mit Volltonfarbe (zusätzlichem Farbmittel) gedruckt werden.[8]
Sonst muss jeweils das Gesamt-Chroma des Bildes reduziert werden, um einzelne Farben herausstechen zu lassen.[9]
Gelb-, Türkis/Hellgrün- und Pink-Töne gelten denn auch allgemein als Neonfarben schlechthin.[10] In Englischen sind dafür Farbnamen wie electric blue (Cyan) oder neon yellow (Hochgelb) üblich.
Neonfarben haben eine warnende Wirkung (Warnfarbe), erregen aber auch Aufmerksamkeit (Signalfarbe). Darum werden diese Farben in Gefahrenbereichen bevorzugt, oder in der Werbung eingesetzt, um Produkte herauszustellen.
Retroreflexfarbe wird für Reflektorfolie wie auch für Verkehrszeichen, Straßenmarkierungen und Autokennzeichen verwendet.
Textmarker-Stifte mit Tagesleuchtfarbe dienen dazu, Textstellen besonders hervorzuheben.
Markiersprays in allen möglichen Anwendungen von Bauwesen bis Forstwirtschaft
Schutzkleidung (etwa von Straßenbauarbeitern oder im Rettungswesen) haben Neonfarben, damit die Arbeiter von den Verkehrsteilnehmern schneller wahrgenommen werden. Das gilt auch für die Sicherheitswesten, die Autofahrer in einigen Ländern im Fahrzeug als Standardausrüstung mit sich führen müssen. Warnwesten tragen sowohl retroreflektierende Streifen als auch Tagesleuchtfarbe.
Modische Kleidung: Neonfarben tauchten seit den 1980er Jahren auch im Bereich der Kleidermode und der Innenarchitektur auf.[11] Insbesondere im Kontext der Technokultur der 1990er Jahre, die Warnwesten und Schutzkleidung als modische Requisiten entdeckte, werden Neonfarben dann als Dresscode verwendet.[2] Um die Wende 2000er/2010er wird der Neon-Look der 1980er wiederbelebt.[12][10]
Auch bei Lebensmittelfarben sind vergleichsweise unnatürlich grelle Farben etwa für Süßigkeiten oder Drinks beliebt.
Hilde Klaus: Beobachtungen zu den Modefarbenwörtern in der deutschen Gegenwartssprache. In: Zeitschrift für germanistische Linguistik. Band 17, Heft 1, Walter de Gruyter, Oktober 2009, ISSN0301-3294, doi:10.1515/zfgl.1989.17.1.22, S. 40, eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche.
vergl. Leuchtschriften. Vom Himmelsbuch zur Lichtinstallation. In: Christina Lechtermann, Haiko Wandhoff: Licht, Glanz, Blendung: Beiträge zu einer Kulturgeschichte des Leuchtenden. (= Publikationen zur Zeitschrift für Germanistik: Neue Folge. Band 18). Verlag Peter Lang, 2008, ISBN 978-3-03911-309-5, S. 86 f (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche)
Was haben Neonfarben mit Neon zu tun? In: Iris Hammelmann: Alltagsphänomene: unglaublich aber wahr. Compact Verlag, 2008, ISBN 978-3-8174-6411-1, S. 247 Sp- 2 f. (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche)
je besser das Farbmanagement des Bildschirms, deste geringer die helligkeitsdifferenz: dann wird das durch vermindertes Leuchten der Subpixel kompensiert
vergl. dazu etwa: Mit konsistenten Farben drucken und produzieren. In: Adobe Systems Incorporated (Hrsg.): Adobe Photoshop CS. (= Reihe Classroom in a book). Übersetzt von Maik-Felix Gomm. Markt & Technik Buch- und Software-Verlag, Pearson Deutschland, 2004, ISBN 3-8272-6695-5, S. 669 ff, (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche, und Lektion 19 Monitor für das Farbmanegement einstellen zur vorhergehenden Fußnote).
Tatsächlich verwendet man im Druckwesen den CMY-Farbraum, weil mit Hansagelb und Anilingelb, Mauvein/Fuchsin (alle aber gesundheitsschädlich) und eben Phthalocyanin-Türkis (HeliogenblauB, von dem der Farbname „Cyan“ stammt) schon früh hochbrillante billige Farbmittel zur Verfügung standen: In der subtraktiven Farbmischung summieren sich geringe, materiell bedingt Grauanteile schnell und lassen Mischfarben vertrüben. Als vierte Prozessfarbe tritt reines Schwarz hinzu, weil die anderen drei Farbmittel dann keine ausgiebigen Dunkelanteile beitragen können.
vergl. Diana Kakkar, Senay Gokcen: Color Code: Neon. auf fashiontrendsetter.com, abgerufen am 15. Sept. 2013 – mit charakteristischen Farbmitteln und deren Hex-Codes.
William Prinzmetal, Boaz Keysar: Functional Theory of Illusory Conjunctions and Neon Colors. In: Journal of Experimental Psychology. Vol. 118, No. 2 American Psychological Association, 1989, S. 165190 (pdf (Mementodes Originals vom 11. Februar 2014 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/psychology.uchicago.edu, psychology.uchicago.edu).
S. Grossberg, A. Yazdanbakhsh: Laminar cortical dynamics of 3D surface stratification, transparency, and neon spreading. 3rd annual meeting of Vision Sciences Society, FR43, 2003, S. 77 ff (Online-Artikel: Neon Color Spreading and Transparency (Mementodes Originals vom 6. Januar 2012 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/cns.bu.edu, cns.bu.edu)
Die in diesem Artikel angezeigten Farben sind nicht farbverbindlich und können auf verschiedenen Anzeigegeräten unterschiedlich erscheinen.
Eine Möglichkeit, die Darstellung mit rein visuellen Mitteln näherungsweise zu kalibrieren, bietet das nebenstehende Testbild (nur bei nativer Anzeigeauflösung und wenn die Seite nicht gezoomt dargestellt wird):
Das Anzeigegerät in den sRGB-Modus setzen, sofern vorhanden. Tritt auf einer der drei grauen Flächen ein Buchstabe („R“für Rot, „G“für Grün oder „B“für Blau) stark hervor, sollte die Gammakorrektur des entsprechenden Farbkanals korrigiert werden. Eine ausführlichere Beschreibung dazu bietet Hilfe:Farbdarstellung.
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