Natriumsulfid

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Natriumsulfid

Natriumsulfid, Na2S (nicht zu verwechseln mit Natriumsulfit Na2SO3) ist ein Salz des Schwefelwasserstoffs H2S, einer sehr schwachen Säure.

Schnelle Fakten Kristallstruktur, Allgemeines ...
Kristallstruktur
Struktur von Natriumsulfid
_ Na+ 0 _ S2−
Kristallsystem

Antifluorit (kubisch)

Raumgruppe

Fm3m (Nr. 225)Vorlage:Raumgruppe/225[1]

Allgemeines
Name Natriumsulfid
Andere Namen
  • Schwefelnatrium
  • Dinatriumsulfid
  • Sulfigran
  • Natriummonosulfid
  • SODIUM SULFIDE (INCI)[2]
Verhältnisformel Na2S
Kurzbeschreibung

farbloser, hygroskopischer Feststoff[3]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 215-211-5
ECHA-InfoCard 100.013.829
PubChem 14804
DrugBank DB11159
Wikidata Q407510
Eigenschaften
Molare Masse
  • 78,05 g·mol−1 (wasserfrei)
  • 163,075 g·mol−1 (Pentahydrat)
  • 240,18 g·mol−1 (Nonahydrat)
Aggregatzustand

fest[3]

Dichte
  • 1,86 g·cm−3 (14 °C)[3]
  • 1,43 g·cm−3 (als Nonahydrat)[4]
Schmelzpunkt

1180 °C[3]

Löslichkeit

gut in Wasser (188 g·l−1 bei 20 °C)[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[5] ggf. erweitert[3]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 251290301+311314400
EUH: 031
P: 235260280303+361+353304+340+310305+351+338[3]
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0°C, 1000 hPa).
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Gewinnung und Darstellung

Schwefelhaltige Substanzen (z. B. Natriumsulfat) werden durch Glühen mit Holzkohlepulver und Soda zu Natriumsulfid reduziert. Es entsteht auch beim Einleiten von Schwefelwasserstoff in Natronlauge. Im Exsikkator über Schwefelsäure oder Phosphorsäure kann der Wassergehalt auf 4 Prozent gesenkt werden. Der restliche Wasseranteil kann nur durch Erhitzen auf 700 °C in Wasserstoff entfernt werden.[6]

Im Labor kann das wasserfreie Salz durch Reduktion von Schwefel mit Natrium in wasserfreiem Ammoniak hergestellt werden.[7]

Eigenschaften

Zusammenfassung
Kontext
Thumb
Natriumsulfidkristalle, technische Reinheit.

Natriumsulfid ist im reinen Zustand ein farbloser kristalliner Feststoff, der nach faulen Eiern riecht und als Nonahydrat Na2S · 9 H2O vorliegt. Die wasserfreie Variante ist geruchlos. Bei Berührung mit Säure (auch Kohlenstoffdioxid CO2, in der Atemluft) wird der giftige und brennbare Schwefelwasserstoff (Geruch!) freigesetzt. Fein verteiltes, kristallwasserfreies Natriumsulfid kann sich an der Luft selbst entzünden. Es reagiert heftig mit Oxidationsmitteln wie Kaliumpermanganat oder Kaliumdichromat. Es ist gut in Wasser löslich, die Lösung reagiert stark alkalisch und ist sehr ätzend. Die Hydrate des Natriumsulfids sind nicht brennbar, verlieren aber beim Erhitzen das gebundene Wasser. Bei längerer Lagerung färbt sich die Substanz durch langsame Oxidation unter Bildung von Polysulfiden gelblich.[4] Natriumsulfid kristallisiert in einer Antifluorit-Struktur (kubische Symmetrie, Raumgruppe Fm3m (Raumgruppen-Nr. 225)Vorlage:Raumgruppe/225), mit dem Gitterparameter a = 6,526 Å.[1] Bei 7 GPa geht es in eine Hochdruckform mit anti-PbCl2-Struktur (Raumgruppe Pnma (Nr. 62)Vorlage:Raumgruppe/62), bei 16 GPa in eine Form mit Ni2In-Struktur (Raumgruppe P63/mmc (Nr. 194)Vorlage:Raumgruppe/194) über.[8]

Verwendung

Natriumsulfid wird u. a. in der Gerberei als Enthaarungsmittel, im Bergbau zur Erzflotation, in der organischen Chemie als Reduktionsmittel, in der Abwasserbehandlung zur Schwermetallfällung sowie zur Herstellung von Schwefelfarbstoffen verwendet. Weiterhin dient es zum Färben von Glas, zur Entfernung von NOx (Stickoxiden) aus Abgasen und zum Holzaufschluss. In der Schwarz/Weiß-Fotografie und Lithographie wird es in der Dunkelkammer zur Schwefeltonung (Sepia-Tonung) eingesetzt.

Einzelnachweise

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