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Der Nahverkehr in Münster umfasst ein Nahverkehrsnetz, welches überwiegend aus Stadt- und Regionalbuslinien sowie Regionalbahn- und Regionalexpresslinien besteht, welche im Stadtgebiet von Münster mehrere Bahnhöfe und Haltepunkt besitzen. Ein schienengebundener Stadtverkehr etwa durch U-Bahnen, Straßen- und Stadtbahnen oder S-Bahnen existiert in Münster nicht, womit hier die einwohnerstärkste deutsche Kommune ohne entsprechendes Angebot besteht. Es fuhr in Münster eine Straßenbahn, die jedoch komplett eingestellt und zurückgebaut wurde.[1] Münster liegt im Verbundgebiet des Westfalentarifes. Neben dem öffentlichen Nahverkehr und dem motorisierten Individualverkehr hat die Alltagsmobilität per Fahrrad eine erhebliche Bedeutung, weshalb Münster umgangssprachlich auch als die „Fahrradhauptstadt Deutschlands“ bezeichnet wird.
Der Busverkehr in Münster wird im Wesentlichen durch die Stadtwerke Münster GmbH, in Kooperation mit dem Regionalverkehr Münsterland GmbH (RVM) und der Westfalen Bus GmbH (WB) betrieben.[4] Es gibt insgesamt 22 Stadtbuslinien, die teilweise mit Regionalbuslinien verknüpft sind (Linien 7 und 22) und teilweise mehrere Äste bedienen (Linien 2, 3, 4, 5, 6, 9, 10 und 22).[5] Bis auf die Linien 18, 19 und 20 fahren alle Linien über den Hauptbahnhof, der zentraler Umstiegspunkt ist.[5] Die Linien 33 und 34 fahren als Ringlinen vom Hauptbahnhof aus eine Ringstrecke um die Innenstadt.[5] Im Schülerverkehr fahren einige Zusatzbusse (gekennzeichnet mit einem E vor der Liniennummer) andere Wege als üblich. So nimmt die E5 beispielsweise eine Abkürzung über die Steinfurter Straße oder die E8 über den Prinzipalmarkt.[6]
Beleg:[7]
Auf 7 Schnellbuslinien fahren Busse zu weiter entfernt liegenden Zielen im Münsterland.
Seit dem 17. August 2020 fährt die neue Linie X90 als sogenannte Expressbuslinie zusätzlich zur bereits existierenden S90 zwischen Münster, Senden, Lüdinghausen und Olfen. Da der Expressbus weniger Haltestellen anfährt, wird die Fahrtzeit im Vergleich zum Schnellbus erheblich reduziert. Ziel der neuen Expressbuslinien ist, ein besonders schnelles und modernes Nahverkehrssystem zu bilden, sodass weniger Menschen motorisierten Individualverkehr nutzen.[8]
Beleg:[9]
Der Tagverkehr findet Mo–Fr von 5 bis 21 Uhr statt, am Wochenende und an Feiertagen ab 8 Uhr. Den Stadtbussen liegt Mo–Sa ein 20-Minuten-Takt zugrunde. Eine Ausnahme ist die Linie 5 zwischen Hauptbahnhof und Berg Fidel (alle zehn Minuten) und die beiden Ringlinien, welche alle 15 Minuten fahren. Die Kleinbuslinien 18, 19 und 20 fahren einmal in der Stunde. Durch Verstärker in der Hauptverkehrszeit ergibt sich bei vielen Linien dann ein 10-Minuten-Takt; die Linie 6 fährt zeitweise sogar alle 5 Minuten. Sonn- und Feiertags wird der Verkehr auf einen 60-Minuten-Takt (vormittags) bzw. 30-Minuten-Takt (nachmittags) ausgedünnt; die Linie 5 Richtung Berg Fidel entfällt. Die Ringlinien fahren nur noch alle 45 Minuten. Außer den Linien 17 (Linienverlauf auf Berufspendler abgestimmt), 18, 19, 20 (Linien in den Außenstadtteilen), 33 und 34 (Ringlinien) bilden alle Linien im Innenstadtbereich und größtenteils auch auf den wichtigsten Ein- und Ausfallstraßen Taktpaare, sodass dort ein 10-Minuten-Takt (bzw. am Wochenende ein 15-/30-Minuten-Takt) entsteht. Die Taktpaare werden von den Linien 1/9, 2/10, 4/14, 5/7, 6/8, 11/22, 12/13 und 15/16 gebildet.[10]
Der Nachtverkehr fährt Werktags von 21 bis 1 Uhr und in den Wochenendnächten von 21 bis 8 Uhr im 30-Minuten-Takt, wobei nach 1 Uhr ein Stundentakt angeboten wird (samstags ab 6 Uhr wieder Halbstundentakt). Die 6 Linien treffen sich nach dem Rendezvous-Prinzip am Hauptbahnhof und fahren gemeinsam ab. Ergänzt wird der Nachtverkehr durch Taxibusse in den Außengebieten.
Die Busse in die Region (sowohl Regio- als auch Schnellbusse) fahren überwiegend einmal in der Stunde. Eine Ausnahme bilden die Linien S90/92 (alle 30 min) und R72/73 (zusammen alle 20 min, an die Linie 7 angepasst).
Beleg:[11]
Der Münsteraner Hauptbahnhof ist der größte Umstiegsknoten im Regionalverkehr des Münsterlandes. Züge fahren von/nach Münster in 8 verschiedene Richtungen. Die meisten davon werden stündlich mit Regionalbahnen bedient. Nur auf den Achsen nach Hamm, Rheine, Osnabrück und Essen findet eine Bedienung durch Expresslinien statt.
Neben dem Hauptbahnhof befinden sich in Münster die Bahnhöfe/Haltepunkte Münster-Zentrum Nord, Münster-Häger, Münster-Hiltrup, Münster-Albachten, Münster-Mecklenbeck, Münster-Amelsbüren und Münster-Sprakel.
In Münster befinden sich Park-and-Ride-Anlagen an den Bahnhöfen Zentrum Nord, Häger, Albachten und Hiltrup sowie an einigen Bushaltestellen im Stadtgebiet.
Neben der Fahrradstation am Hauptbahnhof, in welcher sich auch eine Fahrradwerkstatt befindet und Fahrradverleih angeboten wird, befinden sich an zahlreichen Bushaltestellen sowie an den Bahnhöfen Zentrum Nord, Häger, Albachten, Hiltrup, Sprakel und Roxel Bike-and-ride-Anlagen für Fahrradfahrer.
Die Stadt Münster lag im Verbundgebiet der Verkehrsgemeinschaft Münsterland (VGM), neben der Stadt Münster gehören die Landkreise Steinfurt, Borken, Coesfeld und Warendorf zu den Gesellschaftern. Zum 1. August 2017 ging der Tarif der VGM im Westfalentarif auf[12], die neu gegründete Westfalentarif GmbH hat ihren Verwaltungssitz in Bielefeld[13]. Der Westfalentarif ist ein Zusammenschluss der Verkehrsgemeinschaft Münsterland sowie des Tarifes der Verkehrsgemeinschaft Ruhr-Lippe, der Verkehrsgemeinschaft Westfalen-Süd, des Verkehrsverbundes Paderborn-Höxter sowie der OWL-Verkehrsgesellschaft, die rechtlich gesehen weiterhin als Gesellschafter tätig sind.[13] Der im Jahr 2017 neu gegründete Westfalentarif hat zwar keinen Einfluss auf den bereits seit längerer Zeit bestehenden NRW-Tarif, jedoch ist seit der Umstellung auf manchen Strecken anstatt einer NRW-Tarif-Fahrkarte eine Fahrkarte des Westfalentarifs erforderlich, welche etwas günstiger ist.[12] In Münster sind darüber hinaus die Zeitkarten Schöner-Tag NRW und Schöne-Fahrt NRW in allen Verkehrsmitteln sowie das Quer-durchs-Land-Ticket im Eisenbahnnahverkehr gültig.
Die Stadtwerke Münster verfolgen seit einigen Jahren eine Strategie, um den Einsatz elektrisch angetriebener Busse in Münster zu verstärken. Diese wird über das EU-weite Forschungsprojekt ZeEUS (Zero Emission Urban Bus System) gefördert. Im Jahre 2015 wurden so die ersten E-Busse in Münster eingesetzt.[14] Bis zum Jahre 2030 sollen 100 Elektrobusse auf den Stadtbuslinien verkehren.[15]
Am 2. Dezember 2019 wurde im Rahmen des Projekts „Mobiles Münsterland“ ein Konzept für eine S-Bahn Münsterland vorgestellt, das bis 2030 fertiggestellt werden soll. Das Konzept sieht auf allen Münster verlassenden Bahntrassen eine Bedienung durch eine halbstündige S-Bahn/Regionalbahn und eine stündliche Expresslinie vor. Dazu sollen in Münster fünf neue Halte an bestehenden Strecken entstehen, sowie die Bahntrasse Münster-Sendenhorst reaktiviert werden, was mit sieben weiteren neuen Stationen einherginge.
Darüber hinaus stärken die Stadtwerke Münster den Busverkehr zunehmend mit jedem Fahrplanwechsel. Besonderheit des kommenden Fahrplanwechsels ist die feste Einführung zusätzlicher Busse in Herbst und Winter, welche bisher nur spontan eingesetzt wurden.[16]
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