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Ausstellungs- und Veranstaltungshaus in Düsseldorf Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das NRW-Forum Düsseldorf ist ein Ausstellungs- und Veranstaltungshaus im Düsseldorfer Ehrenhof mit den Schwerpunkten Fotografie, Pop und digitale Kultur. Das NRW-Forum Düsseldorf zeichnet sich durch ein interdisziplinäres Programm aus, das in Gruppen- und Einzelausstellungen, Festivals und Workshops aktuelle, gesellschaftliche Themen verhandelt.
Das Museumsgebäude befindet sich nördlich der Altstadt zwischen dem Rhein und dem Düsseldorfer Hofgarten in der Nachbarschaft von Tonhalle, Kunstpalast, Rheinterrasse und in der Nähe der Kunstakademie Düsseldorf.
Das NRW-Forum Düsseldorf wurde bis Ende 2013 gemeinsam vom Land Nordrhein-Westfalen und von der Landeshauptstadt Düsseldorf bezuschusst. Das Land Nordrhein-Westfalen beendete die Kofinanzierung zum 31. Dezember 2013. Ab dem 1. Januar 2016 wurde das NRW-Forum Düsseldorf in der Rechtsform einer gGmbH als selbstständige Einrichtung geführt, mit Trägerschaft durch die Landeshauptstadt Düsseldorf. Künstlerischer Direktor des Hauses war seit dem 1. April 2015 Alain Bieber. Seit dem 1. Januar 2020 ist das NRW-Forum Düsseldorf Teil der Stiftung Museum Kunstpalast und Bieber künstlerischer Leiter. Inhaltlich widmet sich das NRW-Forum weiterhin zeitgenössischen, überwiegend digitalen Themen.[1]
Anlässlich der GeSoLei-Ausstellung wurde nach Plänen von Wilhelm Kreis in den Jahren 1925 bis 1926 das Ehrenhof-Areal errichtet. Das Ausstellungsgebäude für das NRW-Forum beherbergte nach der GeSoLei zunächst das Reichsmuseum für Gesellschafts- und Wirtschaftskunde. Es wurde am 23. Juni 1928 eröffnet und stellte einen neuen Typ eines Gegenwartsmuseums dar.[2] An seinem technik-, wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Ausstellungskonzept war Oskar von Miller, der Gründer des Deutschen Museums, beteiligt.[3] Geschäftsführerin des Reichsmuseums war bis 1929 Marta Fraenkel.[4]
Vom 9. Dezember 1951[5] bis zum Beginn der 1990er Jahre bestand hier das Landesmuseum Volk und Wirtschaft, das als Technikmuseum das Wechselspiel von Mensch, Natur und Wirtschaft, von Arbeit und Freizeit in den soziologischen Wandlungen aufzeigte, insbesondere spezifische Entwicklungen innerhalb Nordrhein-Westfalens. Ein begehbares Steinkohlebergwerk im Untergeschoss galt als Hauptattraktion des Hauses.
Aufgrund mangelnder Akzeptanz und der damaligen Haushaltskrise der Stadt Düsseldorf war dieses Museum von unmittelbarer Schließung und eventueller Veräußerung betroffen. In Abstimmung des Landes Nordrhein-Westfalen mit der Stadt Düsseldorf wurde ein neues Konzept für das Haus erarbeitet. Nach einer vollständigen Sanierung wurde es am 9. Oktober 1998 als „NRW Forum Kultur und Wirtschaft“ durch die Kulturministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, Ilse Brusis, wiedereröffnet; den Festakt begleitete eine programmatische Rede des Direktors des New Yorker Guggenheim Museums, Thomas Krens.
Die Infrastruktur des Hauses wurde vom Land Nordrhein-Westfalen, der Landeshauptstadt Düsseldorf, der Messe Düsseldorf, weiteren Institutionen und Düsseldorfer Unternehmen gemeinschaftlich über einen Trägerverein verantwortet. Sämtliche Ausstellungen des NRW-Forums wurden ausschließlich über eigene Einnahmen und Sponsoring finanziert. Als weitere Besonderheit wird zudem erstmals das Ausstellungs- und Veranstaltungsmanagement eines öffentlichen Ausstellungshauses von einem privaten Betreiber im Rahmen eines Managementvertrags langfristig besorgt.
Im September 2012 gab das Land Nordrhein-Westfalen bekannt, dass es Ende 2013 aus der Förderung des Forums mit einer jährlichen Zuwendung von 750.000 Euro aussteigen werde und begründete dies mit dem Beitrag zur Konsolidierung des Landeshaushalts.[6][7] Die Messe Düsseldorf beendete ebenfalls die Förderung. Werner Lippert und Petra Wenzel kündigten daraufhin das Ende ihrer Tätigkeit an.[8]
Zur Rettung des Forums hatte sich die Bürgerinitiative Rettet das NRW-Forum gegründet, die als Kooperationspartner für das NRW-Forum das Victoria and Albert Museum in London (Martin Roth) gewinnen wollte.[9] Die Stadt Düsseldorf schreckte jedoch vor den Kosten einer solchen Kooperation zurück.[10] Sodann war eine Angliederung an das Museum Kunstpalast mit dem Schwerpunkt Fotografie diskutiert worden.
Nach der Kommunalwahl 2014 bezeichnete der neu gewählte Oberbürgermeister Thomas Geisel den Ausstieg des Landes Nordrhein-Westfalen als „ungeschickt“ und sprach sich für eine Weiterentwicklung des bisherigen Konzeptes aus (Begegnung zwischen Kultur und Wirtschaft, bildender Kunst und Design).[11]
Nach dem Ausstieg des Landes Nordrhein-Westfalen diente das Haus zunächst als Ausstellungsraum für das Kunstfestival Quadriennale, das Photo Weekend und eine Tanzmesse.[12][13]
Am 19. Dezember 2014 gab die Stadt Düsseldorf bekannt, dass sie zum 1. April 2015 den ARTE-Journalisten und Kurator Alain Bieber zum künstlerischen Leiter des NRW-Forums Düsseldorf berufen hat. Die Kultureinrichtung, deren alleiniger Gesellschafter von da an die Landeshauptstadt war, sollte auch zukünftig als künstlerisch selbständiges Haus geführt werden. Eine Erweiterung des Gesellschafterkreises sei denkbar, jährliche Mittel in Höhe von einer Million Euro würden bereitgestellt.[14] Der Vertrag mit Alain Bieber wurde über 2020 hinaus verlängert, wobei das NRW-Forum im Januar 2020 in das Museum Kunstpalast eingegliedert wurde.[15]
Vom 19. September 2015 bis zum 16. Januar 2016 zeigte das NRW-Forum Düsseldorf als erste Ausstellung in der Verantwortung des neuen Leiters Alain Bieber „Ego Update – die Zukunft der digitalen Identität“. Dabei ging es um Selfies, Cyborgs und die Frage, wie sich Identitätsvorstellungen im digitalen Zeitalter wandeln.[16]
Vom 25. bis zum 27. Mai 2018 richtete das NRW-Forum Düsseldorf das Digitalfestival META Marathon aus. Die Teilnehmer gestalten das Festival selbst, wechseln die Rollen vom Experten zum Laien und experimentieren mit dem neuen Format – inklusive Übernachtung vor Ort.[17][18][19]
Das Gebäude ist Teil des denkmalgeschützten Ehrenhof-Ensembles, dessen architektonische Ursprünge in die Zeit um 1900 zurückreichen. Anlässlich der 1902 stattfindenden Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung errichteten die Architekten Albrecht Bender und Eugen Rückgauer den um einen Innenhof angelegten Kunstpalast als das erste der heute zu einer Gruppe gehörenden Gebäude.
In den Jahren 1925 bis 1926 wurde das Areal des Kunstpalastes (heute Museum Kunstpalast) von der Düsseldorfer Bürohausgesellschaft nach Plänen von Wilhelm Kreis für die GeSoLei-Ausstellung um weitere Gebäude erweitert: Das neu geschaffene Ehrenhof-Ensemble umfasste nun zusätzlich ein Planetarium (später Rheinhalle, heute Tonhalle Düsseldorf), die Rheinterrasse sowie das Reichsmuseum für Gesellschafts- und Wirtschaftskunde, später das Landesmuseum Volk und Wirtschaft, das seit 1998 Ausstellungsgebäude des NRW-Forums ist.
Eine strenge symmetrische Anordnung, archaisch-monumentale Formen und expressionistische Ziegelfassaden sind das Charakteristikum der Gebäude. Einfache, formal reduzierte Bauelemente sollten den Gesamteindruck beherrschen – auch die neobarocke Fassade des Kunstpalastes wurde an die neu hinzugekommenen Gebäude angepasst und mit einer schlicht-strengen Klinkerfassade ummantelt. Strenge und Aufbau der Rheinfassade des NRW-Forums zeigen Anklänge an die Villa Cuno, die Peter Behrens 1909/1910 entwarf.
Das Ensemble zählt neben dem Wilhelm-Marx-Haus und dem Deutschen Hygiene-Museum in Dresden zu den bedeutendsten Entwürfen von Wilhelm Kreis. Kreis war seit 1908 als Nachfolger von Peter Behrens Direktor der Kunstgewerbeschule Düsseldorf und überführte 1919/1920 deren Architekturabteilung in die Kunstakademie Düsseldorf.
„Tempelartige Vorbauten“[20] / „tempelartige Eckpavillons“[21] im Stil des Neoklassizismus kennzeichnen beide Enden des eingeschossigen Baukörpers, deren Motiv im Kunstmuseum einerseits und im Sockel der Rheinhalle andererseits wiederholt wird. Das Gebäude ruht auf einem Sockel, der geneigt ist. Die darüberbefindlichen Fenster werden durch Werksteinsimse zu horizontalen Bändern zusammengefasst.
Das NRW-Forum Kultur und Wirtschaft zeigt wechselnde kontextuelle Ausstellungen, die sich zum Ziel setzen, die Konvergenz bzw. gegenseitige Durchdringung ästhetischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Phänomene der Zeit erlebbar zu machen. Die Ausstellungskonzepte verzichten dabei auf eine Trennung zwischen „hoher“ und populärer Kunst: Stattdessen widmen sie sich der fortschreitenden Verschmelzung vielfältigster (pop-)kultureller Bereiche, wie z. B. angewandter Kunst, Design, Werbung, Architektur, Fotografie, Video und Mode.
Seit seiner Eröffnung 1998 bildete das NRW-Forum so den Rahmen für zahlreiche Ausstellungen und Veranstaltungen, die die unterschiedlichsten Kunst- und Kulturgenres sowie ihre gegenseitige Beeinflussung thematisierten. Gleichzeitig steht der Begriff des „Framing“ im Vordergrund: Die Ausstellungskonzepte setzen sich zum Ziel, Alltagsphänomene wie Modefotos oder Architektur, Autos oder Comics aus ihren gewohnten Zusammenhängen zu lösen und sie in einen neuen Sinn- und Betrachtungsrahmen zu stellen.
In den ersten Jahren präsentierte sich auch das Deutsche Kunststoff Museum im NRW-Forum mit einer Dauerausstellung sowie mit Themenausstellungen.
Das NRW-Forum beherbergt zudem seit Juli 2019 eine permanente Videolounge der Stiftung imai, die sich der Sammlung, Restaurierung und Distribution von Video- und Medienkunst widmet.[22] Darüber hinaus ist das „IKS – Institut für Kunstdokumentation und Szenografie“, das sich auf die Produktion von Dokumentarfilmen und Trailer im Bereich der zeitgenössischen Kunst und der Entwicklung von digitalen Formaten spezialisiert hat, unter der Leitung von Ralph Goertz, im NRW-Forum Düsseldorf beheimatet.[23]
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