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Museum in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Museum Ulm (früher Ulmer Museum)[1] ist ein Museum für Kunst, Archäologie sowie Stadt- bzw. Kulturgeschichte in Ulm. Es wurde 1924 gegründet. Zu seinen Ausstellungen gehören die archäologische Sammlung mit Funden aus der Ur- und Frühgeschichte des Ulmer Raums (darunter der „Löwenmensch“), Malerei und Skulptur der Spätgotik und Renaissance sowohl aus Ulm als auch aus Oberschwaben. Auch Zeugnisse des Kunsthandwerks vom 16. bis zum 19. Jahrhundert aus der Ulmer Handwerks-, Zunft- und Stadtgeschichte werden gesammelt und präsentiert.
Gründungsdirektor und erster Kunsthistoriker am Museum war ab dem 1. April 1924 der Konservator und Hochschullehrer Julius Baum. Damit, so Erwin Treu, begann „dessen eigentliche Geschichte“. Es „entstand aus einer Rumpelkammer ein Institut“.[2] Nach der Entlassung von Baum im Jahre 1933 wurde das Museum bis 1945 von Adolf Häberle geleitet.
Das Museum hatte bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten eine umfangreiche Sammlung moderner Kunst aufgebaut. Viele dieser Gemälde, Grafiken und Plastiken galten den Machthabern als „entartet“, und 1937 wurde in der zentralen NS-Aktion „Entartete Kunst“ eine Vielzahl davon beschlagnahmt, die meisten zerstört.[3]
Ludwig Ade (1900–1982), Ernst Oscar Albrecht, Heinrich Altherr, René Auberjonois, Ernst Barlach, Max Beckmann, Edmund Bille, Peter August Böckstiegel, Maria Casper-Filser, Karl Caspar, Marc Chagall, Charles Clement (1897–1972), Lovis Corinth, Heinrich Maria Davringhausen, Otto Dix, Josef Eberz, Anton Faistauer, Klara Maria Fehrle-Menrad, Jakob Wilhelm Fehrle, Lyonel Feininger, Conrad Felixmüller, Hans Ganz, Karl Geiser, Wilhelm Geyer, Albert Gleizes, Gottfried Graf, Rudolf Großmann, George Grosz, Erich Heckel, Julius Herburger, Maria Hiller-Foell, Karl Hofer, Egon Hofmann, Richard Hohly, Andrej Jawlensky-Nesnakomow (1902 - 1984), Alexey von Jawlensky, Leopold Kahn (1894–1983), Ernst Ludwig Kirchner, Paul Klee, Albert Kley (1907–2000), Joseph Kneer (1900–1990), Moissey Kogan, Oskar Kokoschka, Otto Lange, Marie Laurencin, Wilhelm Lehmbruck, Luise Mangold (1897–1954), Gustav Maurer (* 1892), Oskar Moll, Raymund Moosmayer, Edward Munch, Heinrich Nauen, Rolf Nesch, Emil Nolde, Jules Pascin, Carl Pflüger, Pablo Picasso, Edwin Scharff, Otto Schoff, Wolf Schwamberger (1908–1994), Richard Seewald, Otto Staiger, Paul Strecker, Max Unold, Maurice de Vlaminck, Friedrich Vordemberge-Gildewart, Rudolf Wacker und Eugen Zeller (1898–1974).
Die archäologische Dauerausstellung des Museums wurde 2014 neu gestaltet, nachdem weitere Fragmente der 35.000 bis 41.000 Jahre alten Skulptur aus Mammut-Elfenbein am ursprünglichen Fundort im Lonetal geborgen werden konnten. Die teils tierische, teils menschliche Figur wird als Löwenmensch bezeichnet und stellt einen aufrecht stehenden Menschen mit dem Kopf und den Gliedmaßen eines Höhlenlöwen dar. In einem äußerst aufwändigen Restaurierungsprozess in den Jahren 2012/2013 wurde die Figur aus über 300 Bruchstücken komplett neu zusammengesetzte und offenbart nun viele bis dahin nicht gekannte weitere Details.
Präsentiert wird neben dem Löwenmenschen vom Hohlenstein-Stadel auch sein Umfeld auf der Schwäbischen Alb. Zahlreiche alt- bis jungsteinzeitliche Exponate, unter anderem die Funde aus der benachbarten Bocksteinhöhle, werden gezeigt. Dazu gehört vor allem das Exponat eines Neandertaler-Oberschenkelknochens. Dies ist der bisher einzige Knochen dieser Menschenform in Baden-Württemberg. Dazu kommen mesolithische Bestattungen aus der Bocksteinhöhle und aus dem Hohlenstein-Stadel.[4]
Präsentiert werden im Museum Ulm viele wichtige Vertreter der Ulmer Schule. Die ganze Entwicklung der spätgotischen Kunst von Meister Hartmann und Hans Multscher (Bihlafinger Madonna) über Martin Schaffner, Michel Erhart, Hans Schüchlin, Jörg Stocker, Niklaus Weckmann, Bartholomäus Zeitblom bis Daniel Mauch wird im Museum durch wertvolle Exponate demonstriert. Auch die Oberschwäbische und Allgäuer Kulturlandschaft der Spätgotik ist vertreten durch Werke von Bernhard Strigel und anderen, was gute direkte Vergleichsmöglichkeiten und Stilstudien zulässt.
Das Museum präsentiert immer wieder thematische Sonderausstellungen, die die komplizierten Zusammenhänge der Ulmer Spätgotik sichtbar machen. Forschungsschwerpunkte bilden dabei die Ulmer Künstlerfamilien um Hans Multscher, Jörg Syrlin (der Ältere), Jörg Syrlin (der Jüngere), Michel Erhart, Gregor Erhart und Daniel Mauch.
Auch repräsentative Werke des 20. und 21. Jahrhunderts gehören zur Ulmer Sammlung, etwa Paul Klee, Ernst Ludwig Kirchner, August Macke und Franz Marc.
Seit dem 14. November 1999 ist eine Neurepräsentation im Erweiterungsbau zum Thema „Europäische und amerikanische Kunst nach 1945“ zu sehen. Zusätzlich wird in Wechselausstellungen Graphik des 20. Jahrhunderts mit Klassischer Moderne präsentiert.[5]
Der Verein „Freunde des Ulmer Museums e. V.“ wurde 1982 in Ulm gegründet. Er unterstützt die speziellen Belange des Museums Ulm und fördert dessen wissenschaftliche Arbeit.[6]
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