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deutscher Maler und Graphiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Josef Eberz (* 3. Juni 1880 in Limburg an der Lahn; † 27. August 1942 in München) war ein deutscher Maler, Grafiker, Illustrator sowie Entwerfer von Mosaiken und Glasfenstern mit starker Ausrichtung auf religiöse Themen.
Josef Eberz wurde in Limburg als Sohn des Postsekretärs Heinrich Jakob Eberz (* 22. Juni 1848) und dessen Ehefrau Helene Josephine geb. Gotthardt (* 17. August 1855) geboren. Er verbrachte dort die ersten Jahre seines Lebens und besuchte das Lessing-Gymnasium in Frankfurt am Main. Seit 1901 studierte er an der Kunstakademie München bei Franz Stuck und Peter Halm, wechselte 1904 an die Kunstakademie Düsseldorf und noch im gleichen Jahr nach Karlsruhe. 1905 ging er an die Kunstakademie Stuttgart, wo er sich zunächst bei Christian Landenberger einschrieb, wechselte dann aber zu dem erst 1905 nach Stuttgart berufenen Maler und Farbtheoretiker Adolf Hölzel, dessen Meisterschüler er von 1907 bis 1912 war. Eberz war Mitglied des Hölzelkreises, dem noch die Meisterschülerinnen und -schüler Gertrud Alber – die er 1917 in Wiesbaden heiratete –, Willi Baumeister, Paul Bollmann (1885–1944), Hans Brühlmann, Heinrich Eberhard (1884–1973), Maria Hiller-Foell (1880–1943), Ida Kerkovius, Otto Meyer-Amden, Alfred Heinrich Pellegrini, Oskar Schlemmer, August Ludwig Schmidt (1882–1936), Hermann Stenner und Alfred Wickenburg angehörten.
Mit diesem Kreis, der mehrfach gemeinsam ausstellte, besuchte Hölzel 1912 in Köln die Sonderbund-Ausstellung, die bis dahin wichtigste Kunstausstellung der Moderne. Die Ausstellung umfasste über 500 Bilder und nahezu 60 Plastiken, sowie etwa 350 kunstgewerbliche Arbeiten, darunter Arbeiten von Vincent van Gogh, Edvard Munch, Paul Cézanne, Paul Gauguin und Pablo Picasso. Man studierte aber auch intensiv die alten Kölner Meister. Anschließend ging die Gruppe für eine längere Zeit nach Montjoie – später Monschau – in der Eifel, um dort gemeinsam zu malen. Der Besuch der Ausstellung, der Museen und der anschließende Malaufenthalt wurde von großer Bedeutung für das spätere Werk von Josef Eberz.
1913 erhielt er seinen ersten großen Auftrag, das Altarbild für die Konviktskirche in Ehingen an der Donau. Das Bild in den Abmessungen 2,45 m × 3,80 m wird meist als Herz-Jesu-Bild bezeichnet, ist aber eine Mischung der Motive Kreuztragung, Herz-Jesu und Freunde Christi. Es folgte der Auftrag für einen großformatigen Kreuzweg, der aber über zwei Musterarbeiten nicht hinauskam. Das Ordinariat lehnte die Abnahme des Kreuzweges ab, den der Pfarrer ohne Rücksprache mit dem Ordinariat und dem zuständigen Ministerium in Auftrag gegeben hatte. Bei Eberz blieb aber seitdem eine Hinwendung zu religiösen Sujets sichtbar. Eberz begann als Expressionist, der vom Futurismus und Kubismus beeinflusst war; bei seinen späteren Monumentalwerken kam ein starker Einfluss der Pittura metafisica hinzu.
Nach einem Besuch bei dem Kunstsammler Heinrich Kirchhoff in Wiesbaden im Jahr 1915 beauftragte dieser ihn, in seinem Garten und im Botanischen Garten in Darmstadt zu malen. In Darmstadt kam Eberz in Kontakt mit dem Dachstubenkreis um den Verleger Joseph Würth und fertigte Lithografien für die Novelle Die Karsreis von Kasimir Edschmid. Kirchhoff trug eine beachtliche Sammlung von Bildern der Moderne zusammen, hier war das Werk Eberz' stark vertreten. Zeugnis für den intensiven Kontakt zu Kirchhoff und seinem Garten ist die im Goltzverlag in München 1917 erschienene Lithografie-Mappe Der Garten Kirchhoff. Von Wiesbaden aus besuchte Eberz auch das ehemalige Zisterzienserkloster Eberbach im Rheingau, worüber er 1919 im Goltzverlag eine weitere Lithografie-Mappe Kloster Eberbach herausbrachte.
Der Aufenthalt 1917 in Wiesbaden war nicht nur in künstlerischen Hinsicht bedeutsam, hier heiratete er seine Mitstudentin Gertrud Alber. In Wiesbaden erreichte ihn wohl auch die Nachricht, dass er wegen seiner gesundheitlichen Probleme vom Kriegsdienst freigestellt sei.
Nach dem langen Wiesbaden-Aufenthalt zogen die Eheleute nach München, wo beide schon seit 1914 durch den Kunsthändler Hans Goltz vertreten wurden. Goltz hatte auch 1915 Eberz erste Lithografie-Mappe Kämpfe herausgegeben. Im Gegensatz zum Titel zeigen die Blätter aber keineswegs Kämpfer, sondern nur Opfer des Kriegs.
Eberz wurde Mitglied der Neuen Münchner Secession, mit der er bis zu deren Auflösung in der Nazi-Zeit ausstellte, gehörte aber auch der 1919 gegründeten Vereinigung Das Junge Rheinland an, womit er seine Verwurzelung in der Rheinregion, auf die er immer hinwies, zum Ausdruck brachte. Bei der ebenfalls 1919 gegründeten Darmstädter Sezession war er Gründungsmitglied, wie er auch der Gesellschaft für christliche Kunst in München und der Novembergruppe in Berlin angehörte. Während der Räterepublik war er in Künstlerräten und Ausschüssen aktiv.
Nach den Kriegs- und Nachkriegswirren zog es Eberz und seine Frau in den Süden. Von 1920 bis 1926 waren sie mehrfach in Italien und Jugoslawien, aber auch in Paris, von wo sie farbglühende Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen mitbrachten, nach denen viele Radierungen entstanden. Im Zuge dieser Italienreisen konvertierte Gertrud Eberz-Alber in Bologna zum katholischen Glauben.
In der ersten Hälfte der 1920er Jahre hatte Eberz verschiedene Privataufträge für Wandmalereien erhalten, für die Deutsche Gewerbeschau München malte er 1922 ein großes Fresko Freude in einer Ausstellungshalle im Bavariapark. Bei der Glaspalast-Ausstellung 1927 war er mit dem Fresko Spaziergang vertreten. Der erste seiner zahlreichen kirchlichen Aufträge betraf die Ausmalung der von Adolf Muesmann erbauten Pfarrkirche St. Rupert in Freilassing, die sich von 1926 bis 1938 hinzog. Es war sein umfassendstes Werk, das leider durch verständnislose Pfarrer und Restauratoren stark beschädigt wurde. Ein ähnliches Schicksal erfuhr auch sein großes Marienfenster für die Münchner Frauenkirche. Es wurde im Krieg zerstört, doch da die Kartons noch vorhanden waren, hätte es exakt wiederhergestellt werden können. Dem Dompfarrer waren aber die Farben zu kräftig, so wurde es mit veränderter Farbstellung neu hergestellt. Auch weitere Kirchenfenster wurden im Krieg zerstört. Neben Wandmalereien und Farbglas-Fenstern hat Eberz auch Mosaiken entworfen. Auch hier wurde sein Hauptwerk, Apsis und Triumphbogen der Kirche St. Gabriel 1930–1931 in München, zerstört. Erhalten blieb dagegen die Chorgestaltung in der Herz-Jesu-Kirche in Weiden in der Oberpfalz (1933–1935), für die er auch zahlreiche Fenster schuf. Auch seine letzte große Mosaik-Arbeit in der Confessio der Basilika St. Willibrord in Echternach wurde, obwohl sie den Krieg überstanden hatte, bei Wiederaufbau und Neuordnung der Kirche zerstört. Während des Kriegs schuf Eberz noch Fenster für Gleiwitz und Wacholdertal in Schlesien, seine Entwürfe für Oppeln kamen durch seinen plötzlichen Tod nicht mehr zur Ausführung.
Josef Eberz leitete Ateliers für Malerei und Grafik in den Münchner Lehrwerkstätten. Sie waren entstanden aus den von Hermann Obrist und Wilhelm von Debschitz 1902 gegründeten Lehr- und Versuchsateliers für angewandte und freie Kunst, meist kurz Debschitz-Schule genannt, die 1914 mit der von Paul Renner und Emil Preetorius 1909 gegründeten Münchner Schule für Illustration und Buchgewerbe vereinigt worden war. 1928 wurde Eberz der Professortitel verliehen, zum 31. Juli 1929 wurde die Schule jedoch geschlossen. Als Schüler von Eberz bezeichnen sich Maria Bauerreis (1902–1994), Hanns Lamers und Walter Lindgens (1893–1978). 1929, als die Deutsche Akademie Villa Massimo in Rom nach langer Zeit der Beschlagnahmung wieder geöffnet wurde, gehörte Eberz zu den ersten Stipendiaten.
In der Nazi-Zeit galt Eberz als „Entarteter“ Künstler, er hatte Schwierigkeiten auszustellen, zumal die Neue Münchner Sezession aufgelöst worden war. 1937 wurden in der Aktion „Entartete Kunst“ eine große Anzahl seiner Arbeiten aus Museen und öffentlichen Sammlungen beschlagnahmt, die meisten vernichtet.[1] In der Ausstellung „Entartete Kunst“ in München war er nicht vertreten, dagegen jedoch bei der zweiten Station der Ausstellung in Berlin mit dem Gemälde Verrat von 1917. Wenn seine Arbeit für die katholische Kirche auch weiter ging, so fehlte jedoch der geistige und künstlerische Austausch mit den gleichgesinnten Kollegen. Die nationalistischen Bilder in den Ausstellungen im Haus der Deutschen Kunst in München waren dafür kein Ersatz. So starb Josef Eberz in völliger Vereinsamung am 27. August 1942, seine Wohnung mit dem Atelier brannte bei einem Bombenangriff aus.
Josef Eberz war der jüngere Bruder des Religionsphilosophen und Hochland-Mitarbeiters Otfried Eberz – eigentlich Jakob Maria Remigius Eberz – (1878–1958). Dessen Witwe brachte aus nachgelassenen Schriften das Werk Katholische Soziologie heraus, dem ein Tafelteil mit „Werken des geistesverwandten Bruders des bekannten Expressionisten Prof. Josef Eberz, München ... zur Veranschaulichung der abstrakten philosophischen Begriffswelt...“ (Lucia Eberz), beigegeben waren.
Werke von Eberz sind in vielen privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten, den umfassendsten Bestand besitzen die Kunstsammlungen der Stadt Limburg an der Lahn.
Grafische Arbeiten sind gleichfalls in vielen privaten und öffentlichen Sammlungen, insbesondere bei der Stadt Limburg, vorhanden. Originalarbeiten sind zu finden in den Zeitschriften:
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