Milos

Insel der Kykladen westlich von Naxos, Ägäis, Griechenland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Milosmap

Milos (neugriechisch Μήλος (f. sg.)), auch Melos (von altgriechisch Μῆλος Mēlos), ist eine griechische Insel in der Ägäis. Zusammen mit Andimilos, einigen kleineren, unbewohnten Inseln und der etwa 23 km südwestlich liegenden Ananes-Inselgruppe bildet die Kykladen-Insel eine Gemeinde (δήμος, Dimos) innerhalb der Region Südliche Ägäis (Περιφέρεια Νότιου Αιγαίου).

Schnelle Fakten
Milos
Satellitenaufnahme von Andimilos (links), Milos (Mitte), Kimolos (rechts oben) und Polyegos (rechts)
Satellitenaufnahme von Andimilos (links), Milos (Mitte), Kimolos (rechts oben) und Polyegos (rechts)
Gewässer Ägäisches Meer
Inselgruppe Kykladen
Geographische Lage 36° 41′ N, 24° 25′ O
Milos (Griechenland)
Milos (Griechenland)
Höchste Erhebung Profitis Ilias
748 m
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Schnelle Fakten Gemeinde Milos Δήμος Μήλου (Μήλος), Basisdaten ...
Gemeinde Milos
Δήμος Μήλου (Μήλος)
Milos (Griechenland)
Milos (Griechenland)
Basisdaten
Staat:Griechenland Griechenland
Region:Südliche Ägäis
Regionalbezirk:Milos
Geographische Koordinaten:36° 41′ N, 24° 25′ O
Fläche:167,631 km²
Einwohner:4.977 (2011[1])
Bevölkerungsdichte:29,7 Ew./km²
Gemeindelogo:
Sitz:Milos
LAU-1-Code-Nr.:6501
Gemeindebezirke:keinef7
Lokale Selbstverwaltung:f122 Stadtbezirke
3 Ortsgemeinschaften
Website:www.milos.gr
Lage in der Region Südliche Ägäis
Datei:2011 Dimos Milou.png
Datei:2011 Dimos Milou.png
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Mit einer Fläche von rund 160,147 Quadratkilometern[2] bei fast 5000 Einwohnern (2011) ist Milos vergleichsweise dicht besiedelt. Der gleichnamige Hauptort liegt oberhalb des Hafenorts Adamas. Weitere Orte der Insel sind Tripiti, Triovasalos und Apollonia. Von Apollonia aus fährt täglich eine Fähre zur kleinen Nachbarinsel Kimolos.

Eine Besonderheit von Milos sind die Syrmata, direkt an der Wasserlinie gebaute Häuser, deren Erdgeschoss im Winter als sicherer Unterstellort für Fischerboote dient. Mit ihren bunten ‚Garagentoren‘ bieten sie einen einmaligen Anblick, vor allem, wenn die Syrmata, zu kleinen Dörfern wie Klima oder Mandrakia zusammengefasst, die Küste säumen.

Milos ist der Fundort der Venus von Milo, in Griechenland korrekterweise bekannt als Aphrodite von Milos. Das Original ist in Paris im Louvre ausgestellt. Im Archäologischen Museum von Milos kann eine Kopie besichtigt werden und der auf Milos tätige Bergbaukonzern Imerys finanzierte eine weitere Kopie der Aphrodite, welche 2022 unweit des Fundorts aufgestellt wurde.

Geschichte

Wie Funde belegen, ist Milos schon seit 5000 v. Chr. ständig bewohnt. Aus der frühen Bronzezeit rund um das Jahr 2500 v. Chr. stammen Siedlungsfunde, die der Keros-Syros-Kultur zuzuordnen sind. Seit dem Ende der frühkykladischen Zeit um das Jahr 2000 v. Chr. lag mit Phylakopi eine der ersten städtischen Siedlungen auf Milos, die neben Agia Irini auf Kea und später auch Akrotiri auf Santorin zu den fortschrittlichsten Städten des Mittelmeerraumes gehörte. Sie bestand auch in mykenischer Zeit bis um 1100 v. Chr. weiter. Milos war damals ein Zentrum des Handels mit Keramiken und Obsidian, dem Material für die meisten Werkzeuge der Zeit.

Während des Peloponnesischen Krieges im 5. Jahrhundert v. Chr. widersetzten sich die Bewohner von Milos dem mächtigen Athen. Nachdem die Athener den gleichnamigen Hauptort der Insel durch eine Belagerungsmauer umschlossen hatten, gingen der Stadt die Vorräte aus und sie musste sich auf Gedeih und Verderb ergeben. Daraufhin wurden alle männlichen Einwohner hingerichtet, die Frauen und Kinder versklavt. Der Athener Politiker und Historiker Thukydides schildert diese Begebenheit im Melierdialog in Buch V, Kap. 84–116 seines Werks über den Peloponnesischen Krieg.[3]

Während des Zweiten Weltkrieges war die Insel von deutschen Truppen besetzt.

Geographie

Die Insel umschließt fast vollständig eine ausgedehnte Bucht, an der die wenigen Hafen-Dörfer liegen. Die höchste Erhebung ist mit 748 Metern Höhe der Profitis Ilias im Westen der Insel. Die Felsenküste um den flacheren Ostteil der Insel wird von einigen Stränden gesäumt, die vor allem durch vielfarbige Gesteine und Sande auffallen.

Etwa 20 Kilometer nordwestlich von Milos liegt die unbewohnte Insel Andimilos.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde gliedert sich in zwei Stadtbezirke und drei Ortsgemeinschaften mit 37 Dörfern, Siedlungen und Inseln

Weitere Informationen Stadtbezirk Ortsgemeinschaft, griechischer Name ...
Stadtbezirk
Ortsgemeinschaft
griechischer Name Code Fläche (km²) Einwohner 2001 Einwohner 2011 Dörfer und Inseln
Milos Τοπική Κοινότητα Μήλου 65010001 93,481 0919 0819 Milos, Akanthi, Ananes, Andimilos, Areti, Embourios, Kipos, Xylokeratia, Paximadia, Provatas, Palaki Chalakos, Fourkovouni, Fyropotamos, Psathadika
Adamas Δημοτική Κοινότητα Αδάμαντος 65010002 03,970 1391 1347 Adamas
Pera Triovasalos Τοπική Κοινότητα Πέραν Τριοβασάλου 65010003 14,381 0644 0698 Pera Triovasalos, Katsaronas, Komia
Triovasalos Δημοτική Κοινότητα Τριοβασάλου 65010004 19,353 1029 1240 Triovasalos, Agii Anargyri, Agios Gerasimos, Apollonia, Voudia, Glaronisia, Kaminia, Mandrakia, Mytikas, Pachena, Pilonisi, Fylakopi
Trypiti Τοπική Κοινότητα Τρυπητής 65010005 36,446 0788 0873 Trypiti, Agia Kyriaki, Zefyria, Kanava, Klima, Paliochori, Schinopi
Gesamt 6501 167,631 4771 4977
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Geologie

Die Insel Milos gehört zu den Vulkaninseln des Ägäischen Inselbogens (Methana, Santorin und Nisyros). Sie wird von einem alten Schichtvulkan gebildet, der mit jüngeren Lavadomen, pyroklastischen Kegeln und Tuffringen übersät ist.

Auch wenn der letzte Vulkanausbruch etwa 60.000 Jahre (Tsingrado-Vulkan) her ist, so gibt es weiterhin Anzeichen starker magmatischer Aktivitäten im Untergrund. Eine Magmakammer in etwa 6–8 km Tiefe sorgt weiterhin für starke, hydrothermale Aktivitäten. Dadurch gibt es an zahlreichen Stellen der Insel heiße Quellen (bis etwa 80 °C) und Fumarolen bis etwa 98 °C (heiße Austritte von Wasserdampf und Schwefelgasen). Es kam auch noch zu phreatischen Ausbrüchen. Ca. 140 n. Chr. verschüttete ein von einer dünnen Ascheschicht unterlagerter Lahar noch römische Mauern.[4] Der Großteil der Insel ist durch heiße Lösungen chemisch stark verändert. Dies führte zur Bildung verschiedener Lagerstätten. Angereichert wurden Bentonit, Perlit, Baryt, Zeolith, Mangan, Kaolin, Schwefel, Puzzolan und größere Vorkommen abbauwürdigen Goldes in der Umgebung des Profiti-Ilias-Gipfels. Aufgrund des Widerstands der lokalen Bevölkerung gegen den Goldabbau wegen dessen besonderer Umweltgefährdung wurde die geplante Goldgewinnung nicht aufgenommen.

Der Vulkanismus führte auch zum wichtigsten Produkt der Insel: Der melische Obsidian wurde seit der ausgehenden Altsteinzeit genutzt, wie Funde zum Beispiel aus der Höhle von Franchthi belegen. Seit dem frühen Neolithikum (Proto-Sesklo) findet er sich in der gesamten östlichen Ägäis. Obsidian ist ein wichtiger Rohstoff zur Herstellung von Waffen und Werkzeug. Seit der Bronzezeit wurde er auf Milos in großem Maßstab abgebaut.

Auffällige Vulkane auf Milos

  • Tsingrado-Vulkan und ein umgebendes Feld aus über zwanzig phreatischen Kratern
  • Bucht von Milos (zwei oder drei ehemalige Vulkankrater)
  • Profitis-Ilias-Gipfel (auffälliger Vulkandom)
  • Vulkane im Nordosten der Insel, die langsam von Bergwerken abgetragen werden

Thermalquellen und heiße Gasaustritte

  • heiße Quellen im Meer beim Elektrizitätswerk von Adamas
  • ehemaliges, inzwischen gesprengtes Geothermiekraftwerk bei Zefyria
  • Schwefelbergwerk bei Zefyria
  • Thermalquellen und Fumarolen bei Paliochori und Agia Paraskevi
  • Fumarolen von Kalamos

Galerie

Wirtschaft

Milos ist eine der wenigen griechischen Inseln, auf der mehr Menschen im Bergbau und der damit verbundenen Industrie arbeiten als im Tourismussektor. Abgebaut werden Bentonit, Perlit, Puzzolan, quarzreiche Gesteine, Kaolin und kleine Mengen Baryt. Nahe dem kleinen Flughafen sind noch die Reste von Salinen (Αλυκές) samt Verladestation zu sehen, die bis in die 1980er-Jahre der Salzgewinnung dienten.

Auf Milos sind etwa 40 Prozent der Menschen direkt oder indirekt vom Minengeschäft abhängig, etwa jeder fünfte Beschäftigte arbeitet für S&B Industrial Mining. Die Gründerfamilie Kyriakopoulos verkaufte S&B am 1. März 2015 an den französischen Bergbaukonzern Imerys.[5][6]

Trotz der gesunden Bergbau-Industrie wird der lukrative Tourismus auch auf Milos immer bedeutender. Dabei entwickelt sich die Insel vor allem zum Erholungsort für besser verdienende Athener und Nordgriechen, die dank der guten Anbindung nach Milos reisen. Auch der Anteil an ausländischen Immobilienbesitzern wächst zudem stetig an und trägt zum Imagewandel der Insel bei.

2008 wurde eine windkraftbetriebene Salzwasser-Entsalzungsanlage in Betrieb genommen. Angetrieben wird diese von einer 600 kW Windenergieanlage, der Trinkwasserbehälter hat eine Kapazität von 3.000 m³. Die Anlage ersetzt die Versorgung mit dem Tankschiff.[7]

Verkehr

Neben dem Luftweg ist Milos auch gut per Schiff zu erreichen. Es bestehen ein bis zwei Fährverbindungen pro Tag ab Piräus, Fahrtzeit etwa 5–7 Stunden, darunter mehrmals pro Woche die Fähre Piräus–Milos–Kreta–Karpathos–Rhodos, und ein bis zwei Schnellfährverbindungen ab Piräus (AegeanSpeedLines/Seajets), Fahrzeit etwa 3–4 Stunden. Darüber hinaus verkehren mehrmals wöchentlich Fähren und Schnellfähren zu anderen Kykladeninseln. Im Winter ist der Fahrplan allerdings stark eingeschränkt.

Flughafen Milos

Der Flughafen Milos (Welt-Icon IATA: MLO, ICAO: LGML) liegt 9 Kilometer südöstlich von der Hafenstadt Adamas entfernt und wurde am 17. Januar 1973 eröffnet. Die asphaltierte Start- und Landebahn mit einer Ausrichtung von 08/26 ist 1.030 m lang. Der Flughafen liegt auf einer Höhe von 3 m (10 ft) über dem Meeresspiegel.[8] Auf dem kleinen Flughafen starten zweimal täglich 36-sitzige De Havilland DHC-8-100 der Olympic Air nach Athen, auch Sky Express bietet Flüge nach Athen an. Internationale Fluggesellschaften fliegen den Flughafen nicht an.

Inselpartnerschaft

Die Insel Milos unterhält seit dem 8. Oktober 1989 eine Inselpartnerschaft mit Shōdoshima, Japan.[9]

Literatur

  • Colin Renfrew, Malcolm Wagstaff (Hrsg.): An Island polity: the archaeology of exploitation in Melos. Cambridge University Press, Cambridge 1982.
  • R. Torrence: Monopoly or direct access? Industrial organization at the Melos obsidian quarries. In: B. Purdy, J. E. Ericson (Hrsg.): Quarry Production Analysis. Cambridge 1984, S. 49–63.
  • R. Torrence: Die Obsidiangewinnung und -bearbeitung auf der griechischen Insel Melos. Ein Beitrag zum Tauschhandel. In: Der Anschnitt. Band 3, 1981, S. 86–103.
  • R. Torrence: Macrocore production at the Melos obsidian quarries. In: Lithic Technology. Band 8, 1979, S. 51–60.
  • I. Palmer: Milos – Geological history. KOAN, ISBN 960-7586-43-3.
Commons: Milos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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