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Welt der Menschen in der nordischen Mythologie Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Midgard ist eine germanische Bezeichnung für die Welt oder die Erde.[1] Das Wort ist in dieser oder ähnlicher Bedeutung als gotisch midjungards, altnordisch miðgarðr, altenglisch middangeard, altsächsisch middilgard und althochdeutsch mittil(a)gart überliefert und wurde sowohl in sakraler als auch profaner Sprache verwendet.[2] Midgard, wörtlich „Mittelhof“ oder „Mittelgarten“[3], meint dabei genau genommen den Wohnort der Menschen in der Mitte der Welt.[4] Die Götter (Asen) leben in Asgard.
Im Gegensatz zum vertikalen Weltbild des Weltenbaums Yggdrasil beschreiben in der nordischen Vorstellungswelt Miðgarðr (west) und Útgarðr (ost) als zwei aufeinander bezogene Pole ein horizontales, kreisförmiges Weltbild. Dies entspricht der Siedlungsstruktur des Nordens bis in die Zeit der industriellen Revolution hinein, in der das Bauerngehöft den Mittelpunkt der Welt bildet.[5]
Das Grundwort garðr, das im mittelalterlichen Skandinavien hauptsächlich für „Bauernhof“ stand, bedeutete jedoch ursprünglich eine Einfriedung, einen Grenzwall oder -zaun, wodurch die Welt in zwei gegensätzliche Bereiche aufgeteilt wird: in ein Innen und in ein Außen.[6] Das umfriedete Innere ist dabei der Lebensbereich des Menschen, in dem unter dem Schutz der Götter Kultur möglich wird, während im Außen die Dämonen und Riesen leben.[7]
In der eddischen Literatur ist somit Miðgarðr nicht nur die Welt der Menschen, sondern auch die der Götter.[8] Miðgarðr wird von den Göttern erschaffen, die sich darin ihre Burg Ásgarðr bauen. Danach weisen sie Miðgarðr den ersten Menschen Askr und Embla als Wohnort zu. Verschiedentlich wird mit Miðgarðr aber offenbar auch der Wall oder Zaun bezeichnet, der die Welt der Menschen vor den Riesen schützt.[9]
J. R. R. Tolkien bezeichnete in seinem Werk Der Herr der Ringe, das stark von der germanischen Mythologie und dem Beowulf beeinflusst ist, die Welt vergleichbar zu Midgard als Mittelerde. Der deutsche Autor Wolfgang Hohlbein nannte einen seiner Romane, in dem er Bestandteile der nordischen Mythologie frei verwertete, Midgard.
Joel Primack und Nancy Ellen verwenden midgard in ihrer zeitgenössischen Kosmologie The View from the Center of the Universe als Begriff, um die Stellung des Menschen im Universum zu verdeutlichen. Der Mensch als Mittler zwischen Makro- und Mikrokosmos habe dabei die Aufgabe, diesen Zusammenhang mit seinem Bewusstsein zu erschließen.
Willibald Hentschel gab seinen Menschenzuchtplänen den Namen Mittgart.[10] Um Hentschel als Gründer herum gab es einen „Mittgart-Bund“ und „Mittgartsiedlungen“ zur Menschenzüchtung.[11]
Ein weiterer völkischer Verlag nannte sich in der Weimarer Republik Mittgart-Verlag, mit Sitz in Haan-Ellscheid, Gründer Guntram Erich Pohl. Hier erschien Neues Leben. Monatsschrift für nordisch-deutsches Wesen.[12]
Max Robert Gerstenhauer verfasste Mittgarts Verfall und Wiederaufstieg. 1. Band. Armanen-Verlag, 1937.[13]
Das älteste deutsche Rollenspiel trägt den Namen Midgard. Das Wort wird auch vielfach als Bezeichnung der virtuellen Spielwelt von Computerspielen verwendet, unter anderem in Dark Age of Camelot, Final Fantasy VII, Rune, Age of Mythology, Ragnarok Online.
In der Reihenfolge des Erscheinungsjahrs.
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