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österreichischer Sprachwissenschaftler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Max Hermann Jellinek (* 29. Mai 1868 in Wien; † 6. Mai 1938 ebenda) war ein österreichischer germanistischer Mediävist (Altgermanist) und Editionsphilologe.
Die Familie Jellinek, aus der Max Hermann Jellinek stammt, kam aus Mähren, wo die Vorfahren angeblich einer von Hussiten und Mährischen Brüdern abgespalteten abrahamitischen Sekte angehört hatten und infolge der Religionspolitik Kaiser Josefs II. und ihrer Nichtanerkennung im Toleranzpatent zum jüdischen Glauben übergetreten waren.[1][2] Dies glaubte jedenfalls Jellineks Vater[3], der berühmte Talmudgelehrte und Wiener Oberrabbiner Adolf Jellinek. Max Hermanns ältester Bruder, Georg, war Ordinarius für Rechtswissenschaften an der Universität Heidelberg, der andere ältere Bruder, Emil Jellinek, wurde ein überaus wohlhabender Geschäftsmann, Automobilhändler und -rennfahrer. Dessen Tochter Mercédès Jellinek war die Namenspatin der Automarke Mercedes-Benz.[4]
Max Hermann Jellinek erhielt zunächst Privatunterricht und besuchte dann ab 1878 das Franz-Josephs-Gymnasium in Wien. Nach der Reifeprüfung 1885 studierte er germanische, allgemeine und vergleichende Sprachwissenschaften an der Universität Wien. Seine akademischen Lehrer waren Georg Bühler (Sanskrit), Richard Heinzel (Altgermanistik), Jakob Minor (Neugermanistik) und Rudolf Meringer (vergleichende Sprachwissenschaft). 1889 wurde er bei Heinzel mit einer Dissertation über Die Sprache der Fragmenta theotisca und der Mondseer Glossen zum Dr. phil. promoviert. Danach studierte Jellinek noch ein Semester in Heidelberg bei Wilhelm Braune und Hermann Osthoff.
Bereits 1892 erfolgte seine Habilitation auf Grund seiner Beiträge zur Erklärung der germanischen Flexion, die schon im Jahr zuvor ihren Druck erlebt hatten. Wegen der antisemitischen Stimmung, die an der Universität Wien herrschte musste er als Privatdozent für Deutsche Sprache und Literatur bis 1900 auf eine Ernennung zum außerordentlichen Professor warten.[5] Mit dieser „ad personam“ eingerichteten Stelle verbunden war der spezielle Auftrag, Lehrveranstaltungen für Studienanfänger, Ausländer und Lehramtskandidaten mit Deutsch als Nebenfach zu halten. Jellineks Forschungsschwerpunkte waren jedoch stets urgermanische Laut- und Formenlehre, frühneuhochdeutsche Grammatik und Editionsphilologie, wie aus den zahlreichen Aufsätzen ersichtlich ist, die in verschiedenen Spezialzeitschriftenreihen erschienen.[5]
Von 1906 bis zu seiner Emeritierung 1934 wirkte Jellinek dann als ordentlicher Professor für Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Wien. Ab 1913 leitete er die Ältere Abteilung des germanistischen Proseminars. Er wurde mit dem Offizierskreuz des österreichischen Verdienstordens ausgezeichnet. Die Wiener Akademie der Wissenschaften ernannte ihn 1919 zu ihrem korrespondierenden Mitglied. 1928 erschien zu seinem 60. Geburtstag die Festschrift „Max H. Jellinek“.[6] Nach seiner Emeritierung 1934 wurde er zum Honorarprofessor bestellt (bis 1936), doch er erkrankte schwer[5] und nach dem „Anschluss Österreichs“ wurde ihm im Mai 1938 der Lehrauftrag entzogen.[7]
Max Hermann Jellinek fand im Familiengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof seine letzte Ruhestätte (Gruppe 59C, Nr. 26), wo auch mehrere Kinder seines Bruders Emil (z. B. Mercédès und Raoul) bestattet sind. Im Jahr 1968 wurde in Wien-Floridsdorf (21. Bezirk) die Max-Jellinek-Gasse nach ihm benannt.
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