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österreichischer Bildhauer in Hallein Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Maximilian Jakob Domenig (* 3. September 1886 in Obervellach im Gailtal; † 27. Februar 1952 in Hallein) war ein österreichischer Bildhauer.
Max Domenig wurde als erstes von neun Kindern in Oberfellach bei Hermagor im Jahr 1886 geboren. Sein Vater, Maximilian Kury (nach Namensänderung Maximilian Domenig, geboren 1857), dessen Vorfahren aus Gmünd kamen, heiratete 1985 Elisabeth Lindermuth. Er wuchs mit seinen Eltern und Geschwistern (Elisabeth 1887, Anna 1889, Jakob 1891, Paulina 1893, Bepa 1895, Franz 1897, Johann 1901 und Franziska 1910) in einer kleinen Landwirtschaft auf, dem Toiz-Häusl, in dem von seinem Vater auch eine Kunsttischlerei betrieben wurde.
Über seine Kindheit schrieb Domenig in eines seiner Tagebücher: „… In der Dorfschule von Förolach lernte ich als Zweitsprache Windisch. … Der Schulbesuch in Hermagor machte mir wenig Freude. (…) Beim Kühehüten habe ich mich trotz meiner Jugend wacker gehalten. Der große Obstgarten und die Butterbrote halfen mir über viele Nöte hinweg, die der Halterbub hat. (…) Ein Lodenrock war im Herbst der Lohn, der als erstverdient mich stolz machte. … Die viele Arbeit, die dies mit sich brachte ließ mich fast vor Anstrengung erliegen.“[1]
Auf Anraten des Schulinspektors wurde er als Zwölfjähriger 1898 an die Fachschule für Holzindustrie in Villach in den zweijährigen Vorbereitungskurs geschickt. Das Frequentationszeugnis der Spezialschule für Holzbildhauerei, datiert mit 29. Jänner 1900, wurde von Direktor Alfred Roller und Hermann Klotz unterzeichnet. Aufgrund der prekären Finanzlage der Eltern entschloss sich Domenig, nicht Bildhauer, sondern Tischler zu werden. Als 1904 Franz Barwig als Bildhauerlehrer von Wien an die Fachschule nach Villach wechselte, besuchte Max Domenig doch wieder die Bildhauerei und blieb noch ein Jahr an der Schule.
In diesem Kapitel sind alle zitierten Passagen direkt aus dem in Kurrentschrift verfassten Text genommen. Auch die Fehler in Grammatik und Ausdruck wurden übernommen. Die Transkription erfolgte im September 2020.
Deutschland und Österreich
Zu seiner ersten Studienreise startete er am 16. Juli 1905 und begann seine handschriftlichen Aufzeichnungen. Mit der Bahn reiste er von Villach nach Innsbruck, dort hat er die Hofkirche als beeindruckend erwähnt, dann ging es weiter über Kufstein nach München. Fünf Tage dauerte sein Aufenthalt dort, er besuchte alle Sehenswürdigkeiten und bemühte sich vergeblich um Arbeit in einer Bildhauerwerkstätte. Er reiste nach Regensburg, wo er bei einem Bildhauer Arbeit fand, bei der er noch gerne länger geblieben wäre, aber bald ging es weiter nach Nürnberg. Am 6. August 1905 kam er nach Passau und fuhr dann nach Linz, wo er wiederum arbeiten konnte. Im „Kirchlichen Atelier Linzinge“ dauerte das Arbeitsverhältnis nur 3 Tage „da ich für die große Werkstätte zu schwach bin.“ Weitere drei Tage verbrachte er arbeitssuchend in Linz und verließ dann die Donaustadt mit der Bahn nach Salzburg. Von dort wanderte er am 26. August 1905 nach Graz.
Italien
Er startete am 1. Mai 1906 in Graz und gelangt über Wildon, Marburg nach Cilli und passierte die Landesgrenze am 4. Mai. Laibach wurde besichtigt und in der Kunststeinfabrik Unterhuber bemühte er sich vergeblich um Arbeit. Über Adelsberg überschritt er die Grenze vor Krain und freute sich über den Anblick von Triest auf der Anhöhe von Obtschina (Opicina). Nach seinem Triestaufenthalt verließ Max Domenig mit dem Dampfer Graf Wurmbrand (Österreichischer Lloyd) den Hafen mit dem Ziel Venedig. In den folgenden vier Tagen wanderte er weiter nach Padua, dann nach Vicenza, Schio und Roveredo. Am 17. Mai 1906 traf er in Trient ein. Dorf fand er eine gute Arbeitsstelle in einer Bildhauerwerkstätte, die in seinen Notizen nicht namentlich genannt wird. Am 15. Juli 1907 schrieb Domenig: „… Ein Jahr harter Praxis ist um. Der Anfang ist gemacht. Die Arbeit schrekt nicht mehr. Ich bin ein Arbeiter geworden. …“[2]
Franz Barwig half Domenig bei seinen Bemühungen, in Wien Bildhauerei zu studieren, 1907 wurde er an der Kunstgewerbeschule des K. u. K. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie, Fachklasse Bildhauerei aufgenommen. Von seinem Lehrer Hermann Klotz war er enttäuscht.[3] Franz Barwig, der von Villach nach Wien gewechselt hatte, war der Grund an der Kunstschule zu bleiben, in einem Jahr (1911) lernte er mehr als in den vier Jahren zuvor. Zu den Lehrern seines Bildhauerstudiums zählte auch Alfred Roller, von dem Domenig bereits an der Fachschule in Villach unterrichtet wurde und der von 1909 bis 1934 wieder an der Kunstgewerbeschule in Wien tätig war.
Nach Abschluss seines Bildhauerstudiums, als akademischer Bildhauer, erhielt er für den Entwurf einer Marmorstatuette einen Preis und ein größeres Stipendium. Anschließend widmete sich Max Domenig ein Jahr lang im Wiener Münzamt der Medailleurkunst. Aus dieser Zeit kam seine „Liebe zur Schaffung von Plaketten, Münzen und Medaillons“.[4]
Zusammen mit seinem Studienfreund Wolfgang Wallner machte er sich im 3. Bezirk in Wien selbständig und sie richteten sich eine Bildhauerwerkstätte ein. Diese Ateliergemeinschaft bestand, bis Wallner 1912 vom Direktor der Kölner Werkschulen, dem Maler Emil Thormählen, zum Aufbau einer Bildhauerabteilung, nach Köln berufen wurde.[5]
Um 1911 begannen die Kontakte mit Richard Teschner. Für dessen Puppentheater schnitzte er Figuren und den „Goldenen Schrein“. Aus diesem Arbeitsverhältnis entwickelte sich eine langjährige Freundschaft mit Richard und Emma Teschner, geborene Emma Bacher-Paulick, und deren Bekanntenkreis. Wie aus dem Nachlass von Domenig hervorgeht, blieb er mit den Teschners bis 1943 in Kontakt.
1914 übersiedelte Max Domenig nach Hallein, wo er für Jakob Adlhart d. Ä. (geb. 1871) die „Halleiner Werkstätten für Kirchliche Kunst und Kunstgewerbe“ im Cordon-Haus im Stadtteil Burgfried leitete. Er war anfangs nicht begeistert von dieser Entscheidung.
Franz Barwig besuchte Domenig in Hallein, bei einem Treffen in der Adlhartwerkstatt wurde ein etwaiges Bildhauerstudium Jakob Adlharts d. J. in Wien besprochen.[6] Erst Jahre später, nach dem Ersten Weltkrieg, studierte Adlhart ab 1921 bei Hanak in Wien.
Im Februar 1915 wurde Domenig zum Militärdienst in den Ersten Weltkrieg, nach Klagenfurt, eingezogen. Er verfasste ein ausführliches Kriegstagebuch. Darin berichtet er über seine Zeit in der Seisera im Flitscher Becken[7] und auch über seine Verwundung. Wieder genesen war er den Winter über auf dem 2208 m hohen Rombon im Einsatz. Im Oktober 1917 zog er mit dem „Train“ beim Vormarsch von Pontebba bis Primolano. In dieser Zeit konnte er auch gelegentlich schnitzen und modellieren. Nach dem Einsatz in der Ukraine und anschließend in Albanien an Malaria erkrankt kam er mit Kriegsende nach Hallein zurück.
1919 heiratete Domenig die Hutmacherstochter Maria Leiseder aus Hallein, es folgte die Geburt der drei Kinder Max 1920, Maria Elisabeth 1922 und Margarethe 1926. In diese Zeit fiel auch der Erwerb des Riesenbauernhofs, oberhalb von Hallein an der Dürrnbergstraße. Bei dem ehemaligen Kalkofen des Anwesens, in unmittelbarer Nachbarschaft zu den baulichen Resten der Burg Sulzeneck, errichtete Domenig 1920 seine eigene Bildhauerwerkstatt, in der er als freischaffender Bildhauer bis zu seinem Lebensende tätig war.
Im Jänner 1919 besuchte er im Mozarteum den Vortrag des Architekten und Museumsdirektors Leisching. Leisching sprach über die Museums- und Festspielhausfrage der Stadt Salzburg.[8]
Max Domenig setzte sich mit der deutschen Bodenreformbewegung auseinander, 1923 besuchte er den Vortrag „Aufstieg oder Untergang?“ des Bodenreformers Adolf Damaschke in Salzburg.[9]
Wie aus seinem Berufstagebuch, das Domenig von 1918 bis 1927 führte, herauszulesen ist, beschäftigte er sich intensiv mit Form-, Proportions- und Raumfragen bei Grabmalgestaltung und Denkmalgestaltung, wobei das Werk des österreichischen Architekten und Bühnenbildners Oskar Strnad großen Einfluss auf seine Arbeiten hatte. Des Weiteren wurden Gedanken über die Ausführung von Weihnachtskrippen und Kruzifexen, als auch die Techniken der Poliment- und Ölvergoldungen mit Grundierungen, Rezepte für Keramikglasuren und Bronzierungen, niedergeschrieben. Am 27. September 1921 besuchte Alfred Roller, der Direktor der Kunstgewerbeschule Wien, Max Domenig in seinem Atelier, über diesem Besuch schreibt er in sein Tagebuch: „Er sagte mir ich solle in der Hauptsache holzkünstlerische Arbeiten machen, und die notwendige Verdienstarbeit nebenbei. Von den, von mir in der letzten Zeit ausgeführten Arbeiten sagte er, dass dieselben zu schnell gemacht seien. An Sorgfalt und Studium missen lassen. Ich solle lieber gutes Ornament als schlechte Figuren machen. Einige der Arbeiten fanden seinen Beifall. Er ermahnte mich bald größeres Kunstwerk zu schaffen.“[10]
„… Trotz der schwierigen Wirtschaftslage erhält Domenig zahlreiche Aufträge, denen er jedoch bald allein nicht mehr nachkommen kann, er beauftragt Schüler und Mitarbeiter, darunter Hans Baier, Franz Budig (absolvierte von 1923 bis 1927 eine Bildhauerlehre bei Domenig), Karl Wiedlroither, Othmar Jaindl, Erich Würtinger, Alois Reiter und Bernhard Prähauser. Auch Gesellen aus dem Grödner Tal kommen in Domenigs Werkstatt. …“[11]
Sein um 15 Jahre jüngerer Bruder Hans Domenig absolvierte bei ihm in Hallein eine Bildhauerlehre, wobei er auch Kurse an der Bildhauerschule Hallein besuchte und studierte anschließend bei Anton Hanak in Wien. Die Bildhauerbrüder Domenig führten einige Aufträge gemeinsam aus.
1933 erhielt Max Domenig das Angebot, den Innenraum der neu errichteten Stille-Nacht-Kapelle in Oberndorf, mit dem großen Relief aus dem Jahr 1915 „Anbetung der Hirten“ von Hermann Hutter als zentrales Motiv, zu gestalten. Domenigs Entwurf, das Hauptrelief mit drei kleinen Reliefs aus dem Leben der Heiligen Familie in Form einer Predella mit den Motiven „Anbetung der Weisen“, „Kreuzigung“ und „Flucht nach Ägypten“ zu ergänzen und alles mit einem floralen Bogen, dem Lichterkranz zusammenzuführen, wurde vom Denkmalamt akzeptiert und 1936 ausgeführt, wobei das Relief „Kreuzigung“ Franz Budig schnitzte.[13]
Allerdings lehnte man den Vorschlag Domenigs ab, Franz Xaver Gruber und Joseph Mohr als lebensgroße, vollplastische Figuren rechts und links des Altars darzustellen. Stattdessen wurde die Anregung des Denkmalamtes, die Darstellung von Gruber und Mohr in den beiden Rundbogenfenstern als Glasmalerei auszuführen aufgegriffen und 1935 von der Tiroler Glasmalereianstalt realisiert.[14]
Im Zweiten Weltkrieg war Domenig an der Westfront, später in Lienz und schließlich in Russland auf der Krim eingesetzt. Von Krieg und Krankheit belastet „… hat es fast ein ganzes Jahrzehnt gedauert, um wieder auf die normale Schaffenshöhe zu kommen. So Gott will, kann ich noch genug fertigbringen.“[15]
Max Domenig war Gründungsmitglied der Kunstgemeinschaft Tennengau, die 1947 mit ihren Aktivitäten begann und bis in die 1960er Jahre regionale Kunst förderte und prägte. Weitere Gründungsmitglieder waren Jakob Adlhart d. J. er wurde zum Präsidenten gewählt, Hans Baier sowie der Architekt und Maler Ernst Schreiber.[16]
Als Domenig am 27. Februar 1952 starb, war in seiner Werkstätte ein Tonmodell noch nass und knetbar.[17]
Domenigs Werk umfasst vor allem Holzskulpturen, im unvollständigen Werkverzeichnis sind 390 Arbeiten angeführt.
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