Mausoleum des Hauses Pfalz-Neuburg
zwölfeckiger Zentralbau am Chor der Hofkirche St. Andreas in Düsseldorf Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
zwölfeckiger Zentralbau am Chor der Hofkirche St. Andreas in Düsseldorf Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Mausoleum des Hauses Pfalz-Neuburg ist ein zwölfeckiger Zentralbau am Chor der Hofkirche St. Andreas in Düsseldorf. Als Mausoleum diente der Barockbau, der im Auftrag des Kurfürsten Karl III. Philipp von der Pfalz errichtet wurde, der Grablege von Angehörigen des herzoglichen Hauses Pfalz-Neuburg, insbesondere der Bestattung des 1716 verstorbenen Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz, der den Bau einer Totenkapelle bereits 1693 testamentarisch verfügt hatte. Deren Entwurf wird dem Hofarchitekten Simon Sarto zugeschrieben, der auch die Bauarbeiten 1716/1717 leitete.
Das Zwölfeck als Grundriss des eingeschossigen, verputzten Gebäudes findet in einer schiefergedeckten Barockhaube mit geschlossener Laterne, die ebenfalls über zwölf Ecken geformt sind, einen oberen Abschluss, der dem Bau den Charakter einer Kapelle verleiht. Nach dem Vorbild der Hofkirche schließt ein umlaufendes Kranzgesims die Umfassungswände zur Traufe ab. Fünf Okuli, die sich als Oberlichter auch schon in den Fensterachsen der Hofkirche befinden, erscheinen in der Fassade des Mausoleums auf farblich abgesetzten Wandvorlagen und belichten das Innere über Bleiglasfenster mit Teilungen, die als Andreaskreuz ausgebildet sind. Den Innenraum überspannt auf sechs Pfeilern, die fünf, jeweils mit Bögen überwölbte Wandnischen und einen Eingang rahmen, eine einfache Kuppel. In den Wandnischen stehen Sarkophage, vor den Pfeilern Kerzenleuchter aus Bronze. Die hellverputzten Innenwände zeigen schlichte Sockel- und Pfeilerprofile. Der Fußboden ist mit dunklen, sternförmig ausgelegten Marmorplatten gestaltet. Der Zutritt zum Mausoleum erfolgt über die an der Westseite der Kirche liegende Patronatsloge und einen Gang hinter dem Hochaltar.
Der noch in Innsbruck residierende Kurfürst Karl Philipp bewilligte am 1. September 1716 den Bau des Mausoleums. Da Anna Maria Luisa de’ Medici als Kurfürstin-Witwe vor Ort das Projekt überwachte und dem Bauplan ihre Zustimmung gab, wird angenommen, dass das ihr bekannte Konzept der Cappella dei Principi an der Basilica di San Lorenzo in Florenz ein architektonisches Vorbild für die Düsseldorfer Chorscheitelrotunde gewesen sein könnte. Um den Bau zu finanzieren, wurden einige Häuser auf der Krämerstraße, die unter Karl Philipps Vorgänger erworben worden waren, für 13.540 Reichstaler versteigert. Unter Leitung des Architekten Simon Sarto wurde der Bau bis Ende August 1717 errichtet. Danach wurden die metallenen, aus einer Blei-Zinn-Legierung hergestellten Sarkophage von acht mumifizierten Personen der jüngere Linie Pfalz-Neuburg des Adelsgeschlechtes Wittelsbach, die zuvor in der 1651 errichteten Fürstengruft der Andreaskirche bestattet worden waren, in das Mausoleum überführt:
Während der Koalitionskriege wurden die äußeren Metallsärge der Prinzessinnen Leopoldine Eleonore und des Prinzen Johann von Grabräubern gestohlen, so dass nur die mit Samt beschlagenen, inneren Holzsärge erhalten sind. Angestoßen durch einen Bericht des Düsseldorfer Tribunalrichters Theodor von Haupt vom November 1819 an die preußische Regierung über den verwahrlosten Zustand des Mausoleums mit teils offenen, teils halb zertrümmerten Särgen legte Regierungs- und Baurat Adolph von Vagedes 1820 Pläne für eine Neugestaltung vor, die jedoch wegen der Kosten verworfen wurde. Erst 1875 wurde eine einfache Renovierung durchgeführt, bei der der noch verlötete Sarg des Kurfürsten Johann Wilhelm geöffnet und nach Untersuchung wieder versiegelt wurde. Auf Initiative des Heimatvereins Düsseldorfer Jonges wurde das Innere des Mausoleums 1935 mit neuem Steinfußboden und Fenstern restauriert.[1]
Im Zweiten Weltkrieg beschädigte ein Luftangriff das Gebäude. 1958, anlässlich des 300. Geburtstags des Kurfürsten Johann Wilhelm, wurde es erneut restauriert und nach einem Entwurf von Ewald Mataré gestaltet. Auf ihn gehen die farbigen Glasfenster, die Wahl der zarten Wandfarbe, in den Boden eingelassene Namensinschriften und die bronzenen Kerzenleuchter zurück.
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