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Aufteilung des gesamten Marktes Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Marktsegmentierung ist in der Betriebswirtschaftslehre und im Marketing die Aufteilung eines Marktes in Marktsegmente nach bestimmten Kriterien sowie die Marktbearbeitung dieser Marktsegmente.
Die Marktsegmentierung bildet einen Teilbereich der Segmentierung in der Mikroökonomie. Sie hat den Zweck, die richtigen Produkte oder Dienstleistungen den richtigen Kunden anzubieten. Deshalb wird die Marktsegmentierung durch die angebotenen Produktgruppen, Marketing-Mix und Zielgruppen vorgenommen.[1] Der Gesamtmarkt aller aktuellen und potenziellen Kunden wird in Segmente aufgeteilt, die Nachfrager mit möglichst ähnlichem Konsumverhalten und ähnlichen Einstellungen enthalten. Die Segmente sollen intern homogen sein und sich von anderen Gruppen möglichst stark unterscheiden.[2] Bei der Marktsegmentierung muss der Markt in heterogene Teilmärkte aufgeteilt werden.[3] Marktsegmentierung umfasst sowohl die Aufteilung eines Gesamtmarktes in Marktsegmente als auch die Marktbearbeitung eines oder mehrerer dieser Marktsegmente[4] mittels geeigneter Marketinginstrumente.[5]
Unterschieden wird allgemein einerseits zwischen demografischen, sozio-ökonomischen und psychografischen Kriterien und andererseits nach dem Kaufverhalten.[6]
Diese Marktsegmente betreffen die Kunden und heißen deshalb Kundensegmentierung. Die Bildung von Käuferschichten nach sozio-demografischen Merkmalen oder Freizeitinteressen wurde von Horst Kliemann vorgeschlagen.[7] Die Segmente können auch nach Produkten oder Produktgruppen gebildet werden (Produktsegmentierung). Entscheidend ist auch, ob die Marktsegmentierung in einem Massenmarkt, Nischenmarkt, Wachstumsmarkt oder Zukunftsmarkt erfolgen soll, ob noch Marktpotenziale vorhanden sind, Marktsättigung oder gar ein Schrumpfmarkt vorliegt.
Zudem wird bei Exporteuren unterschieden zwischen der integralen und der intranationalen Marktsegmentierung.[8] Die integrale versucht, über Staatsgrenzen hinweg Konsumenten mit ähnlichen Bedürfnissen und Konsumverhalten zu identifizieren. Dagegen untersucht die intranationale Segmentierung jeden einzelnen Staat für sich.
Mögliche Segmentierungskriterien lassen sich in Kategorien einteilen, die auch kombinativ zur Marktaufteilung genutzt werden. Sinnvolle und anwendbare Segmentierungskriterien sollten dabei folgenden Anforderungen genügen:
Notwendige Eigenschaften für die gebildeten Segmente:
Demographie setzt an äußerlichen und daher leicht erfassbaren Merkmalen an. Es werden drei Untergruppen demographischer Marktsegmentierungskriterien unterschieden:
Bezieht sich auf allgemeine Persönlichkeitsmerkmale der aktuellen und potenziellen Käufer sowie auf produktspezifische Merkmale.
Umfasst Kriterien des Informations-, Kauf- und Verwendungsverhaltens (verhaltensbezogene Segmentierungskriterien) sowie der Markentreue. Diese Art der Segmentierung wird auch als Benefit-Segmentierung bezeichnet und umfasst:[12]
Kombinieren mehrere Segmentierungsvariablen, um eine effizientere Einteilung zu erreichen:
Kunden mit derselben Profitabilität teilen oft dieselben Erwartungen. Die verschiedenen Stufen der Customer Pyramid werden unterschiedlich behandelt, so dass entsprechende Erwartungen erfüllt werden und das Unternehmen seine Ressourcen in die richtigen Einsatzgebiete lenkt. Die Grundstrategien sind dabei Kunden der mittleren Stufen aufsteigen zu lassen und sich von den unrentablen Kunden der untersten Stufe zu befreien. Das Konzept wird unter anderem in Serviceunternehmen eingesetzt (Hotels, Banken, Versicherungen usw.).
In der Betriebswirtschaftslehre werden Märkte oft nach Kundentypen segmentiert, während in der Volkswirtschaftslehre Kriterien wie die sogenannte Substitutionslücke oder das Konzept des Relevanten Marktes eine Rolle spielen.
Eng im Zusammenhang mit der Marktsegmentierung stehen die Begriffe der Zielgruppe und des Geschäftsfelds.
Marktsegmentierung ist situativ. Die spezifischen Aufgaben der Unternehmen im Marketing und Vertrieb legen den Blickwinkel der Segmentierung fest. Nicht zuletzt bestimmen auch die verfügbaren Marktdaten den Segmentierungsansatz. Vielfach werden verschiedene Segmentierungen in ein und demselben Unternehmen nebeneinander gelebt. Die Herausforderung besteht darin, die einzelnen Ansätze aus verschiedenen Unternehmensteilen miteinander zu koordinieren.
Die Marktsegmentierung nimmt innerhalb des Marketing eine zentrale Stellung ein und ist eines der meist diskutierten Konzepte in den Wirtschaftswissenschaften. Sie wird als „Schlüssel zum Markterfolg“[14] gesehen, da erst sie den Grundgedanken des Marketing – die konsequente Ausrichtung an Kundenwünschen – konkret ermögliche.[15]
Beim Grad der angewandten Segmentierung wird unterschieden zwischen:[16]
Der demographische und der psychographische Ansatz der Marktsegmentierung können lediglich Korrelationen zwischen Eigenschaften und Ergebnissen darstellen. Kundengruppen mit gleichen demographischen Merkmalen können ein durchaus unterschiedliches Konsumverhalten aufweisen. Erst dann, wenn die Marketingtheorie Kausalitäten aufzeigt und verhaltensbezogene Segmentierungskriterien entwickelt, kann das Marketingmanagement erkennen, welche Eigenschaften, Funktionen und welche Positionierung die Kunden veranlasst, ein Produkt zu kaufen. „Unternehmen, die ihre Produkte auf die Umstände ausrichten, unter denen die Kunden die Produkte verwenden anstatt auf die Kunden selbst sind auch diejenigen, die erfolgreich neue Produkte auf den Markt bringen“.[17]
Die Aufteilung des Gesamtmarktes in bezüglich ihrer Marktreaktion intern homogene und untereinander heterogene Untergruppen (Marktsegmente) stellt eine Marktaufteilung der Konsumenten dar, wobei die Grundgesamtheit zunächst unbekannt ist. Dabei ist es hilfreich, zunächst zwischen Nichtkäufern und potenziellen bzw. aktuellen Käufern zu unterscheiden, wobei sich die Segmentierung insbesondere auf die letzteren Gruppen bezieht. Die Anforderungen an die möglichen Segmentierungskriterien können wie folgt beschrieben werden.
Die Erhebung der Kriterien hat derart zu erfolgen, dass der sich aus der Segmentierung ergebende Nutzen größer ist als die anfallenden Kosten.
Im Vergleich zum Konsumgütermarketing (englisch Consumer Marketing) unterliegt das Investitionsgütermarketing (englisch Industrial Marketing) anderen Rahmenbedingungen: Die Nachfrage ist häufig eine abgeleitete Nachfrage; so bedingt die Nachfrage nach Strom die Nachfrage nach einem Kraftwerk usw. – Darüber hinaus ist das Beschaffungsverhalten, geprägt durch Buying Center, häufig multipersonal und formalisiert.
Segmentierungskriterien sind z. B.:
Im Vergleich zum Konsumgütermarketing sind über die potenziellen Kunden im Investitionsgütermarketing wesentlich mehr Informationen für die Marktsegmentierung aus Sekundärquellen zugänglich, wie z. B.
Die statistische Marktsegmentierung bedient sich statistischen Verfahren des Data-Mining, um den Gesamtmarkt in intern homogene und untereinander heterogene Marktsegmente aufzuteilen. Insbesondere die Kombination aus Faktoren- und Clusteranalyse haben sich hier als nützlich erwiesen.
Typische Marktsegmentierung sind Börsensegmente, Hochpreisstrategie, Niedrigpreispolitik oder Zielgruppen.
Börsensegmente sind eine Unterteilung an der Wertpapierbörse, wonach die gehandelten Effekten bestimmte Zulassungs- und Publizitätsvoraussetzungen oder Folgepflichten zu erfüllen haben. Hochpreis- und Niedrigpreispolitik zielen auf das Preisniveau bestimmter Produktgruppen ab (Luxusgüter oder Billigsortimente). Es handelt sich oft um Substitutionsgüter (wie Champagner oder Sekt), die im Regelfall von einer bestimmten Käuferschicht nachgefragt werden.
Bei den Zielgruppen gibt es drei Kategorien, die Qualitätskäufer, die Schnäppchenjäger und die Smart Shopper:[18]
Teure Güter/Dienstleistungen werden von nicht preissensiblen Qualitätskäufern erworben, angemessene von Smart Shoppern und billige von Schnäppchenjägern.
Marktsegmentierung dient letztlich der Gewinnmaximierung. Sie Zielt auf die Abschöpfung der Konsumentenrente und die Beibehaltung der Produzentenrente ab, indem die unterschiedliche Zahlungsbereitschaft und Leistungserwartung der Nachfrager genutzt wird.[20] Zudem ermöglicht sie eine Prognose der Marktentwicklung, denn eine Marktanalyse soll das künftige Marktpotenzial an Kaufkraft ermitteln.[21]
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