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Wirtschaftssystem- und unternehmenszielindifferenter Ausdruck dafür, inwieweit eine Tätigkeit dem Wirtschaftlichkeitsprinzip genügt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wirtschaftlichkeit (englisch relativ selten: „economicalness“, noch seltener: „economicity“, französisch „économicité“, italienisch „economicità“, portugiesisch „economicidade“) ist ein Wirtschaftssystem- und unternehmenszielindifferenter Ausdruck dafür, inwieweit eine Tätigkeit dem Wirtschaftlichkeitsprinzip genügt.[1]
Im Unterschied zur Produktivität ist die Wirtschaftlichkeit wertmäßig erfassbar (bewertete Beziehung zwischen Mitteleinsatz und Handlungsergebnis).[1]
Im Unterschied zur Rentabilität erfolgt für die Wirtschaftlichkeit keine zwangsläufige Bezugnahme auf das eingesetzte Kapital.[1]
Die Wirtschaftssubjekte (Privathaushalte, Unternehmen und der Staat mit seinen Untergliederungen wie öffentliche Verwaltung, Staatsunternehmen, Kommunalunternehmen) sind gehalten, mit knappen Ressourcen rational umzugehen (Rationalprinzip). Wirtschaftlichkeit ist deshalb nicht nur das Auswahlprinzip der Betriebswirtschaftslehre,[2] sondern auch der Öffentlichen Betriebswirtschaftslehre.[3] Um Wirtschaftlichkeit zu erfüllen, kann entweder mit einem möglichst geringen Aufwand ein gegebener Ertrag (Minimalprinzip) oder mit einem gegebenen Aufwand ein möglichst großer Ertrag (Maximalprinzip) erreicht werden. In beiden Fällen stehen sich Aufwand und Ertrag gegenüber, wobei Wirtschaftlichkeit vorliegt, wenn der Ertrag größer als der hierfür eingesetzte Aufwand ist:
Entsprechend handelt es sich um Unwirtschaftlichkeit, wenn der Aufwand den erzielten Ertrag übersteigt:
Auch bei der Kosten-Nutzen-Analyse und der Kosten-Wirksamkeits-Analyse stehen Wirtschaftlichkeitsfragen im Vordergrund.
Damit ist das Wirtschaftlichkeitsprinzip eine spezifische Ausprägung des Rationalprinzips. Die Einhaltung der Wirtschaftlichkeit als Verhaltensmaxime ermöglicht auch die Erfüllung des Ziels der Gewinnmaximierung oder der Nutzenmaximierung. Zwischen diesen Zielen besteht somit Zielharmonie. Die öffentlichen Haushalte sind sogar gesetzlich nach § 7 Abs. 1 BHO gezwungen, das Wirtschaftlichkeits- und Sparsamkeitsprinzip bei Aufstellung und Ausführung des Haushaltsplans zu beachten.
Die Wirtschaftlichkeit besitzt im Wesentlichen zwei Ausprägungsformen:
Darüber hinaus kann Wirtschaftlichkeit durch eine betriebswirtschaftliche Kennzahl repräsentiert sein, deren Maß „Effizienz“ im weitesten Sinne ist. Sie wird ausgedrückt durch einen Quotienten, der aus einem Bruchterm hervorgeht, in dessen Zähler unterschiedliche Variablen des „Nutzens“ und in dessen Nenner unterschiedliche Variablen der „Entbehrung“ eingesetzt werden können, welche untereinander in Zusammenhang stehen (Einzelheiten siehe unten im Kapitel „Betriebswirtschaftliche Kennzahlen der Wirtschaftlichkeit“).
Effektiv arbeiten bedeutet, so zu arbeiten, dass ein angestrebtes Ergebnis erreicht wird. Sind „Kosten“ dabei eine Zielgröße wirtschaftlicher Überlegungen, so geht es in der Praxis nicht selten um eine Zielgrößenminimierung.
Die Verhältnisgröße der Effektivität gilt in der Gleichung oben drüber nur unter der Voraussetzung, dass gilt: .
Sowie:
Die Verhältnisgröße der Effektivität gilt in der Gleichung oben drüber nur unter der Voraussetzung, dass gilt: .
Dann gilt für die Wirtschaftlichkeit bei einer Effektivität im Intervall zwischen 0 und 1 Folgendes:
: völlige Unwirtschaftlichkeit,
: exzellente Wirtschaftlichkeit.
Effizient arbeiten bedeutet, so zu arbeiten, dass erzieltes Ergebnis und eingesetzte Mittel in einem möglichst günstigen Kosten-Nutzen-Verhältnis stehen und der Nutzen dabei größer ist als die Kosten (ökonomisches Prinzip). Der Begriff der „Kosten“ umfasst hierbei nicht nur monetäre Kosten und nicht nur sofort anfallende Kosten, sondern alle negativen Konsequenzen der Aktion.
Voraussetzung dafür, dass bei der Effizienz gültige Werte vorliegen, ist, dass sich deren Werte im Intervall zwischen 0 und (Unendlich) bewegen.
Wirtschaftlichkeit liegt vor, wenn der Quotient aus erreichtem Ist(-Ergebnis) (beispielsweise dem betriebswirtschaftlichen Ertrag) und dem aufgewendeten Mitteleinsatz (beispielsweise dem betriebswirtschaftlichen Aufwand) gleich oder größer 1 ist:
In einem produzierenden Unternehmen erfordert Wirtschaftlichkeit das in Preisen bewertete Verhältnis zwischen Ausbringungsmenge (englisch Output) und Einsatzmenge (englisch Input). Dies ist nicht ohne Weiteres anwendbar auf reine Dienstleistungsunternehmen und auch nicht auf öffentliche Institutionen, solange diese keine „produzierenden Abteilungseinheiten“ betriebswirtschaftlich integrieren müssen.[Anm. 2]
Eine insbesondere in der englischsprachigen betriebswirtschaftlichen Literatur häufige Unterscheidung zwischen Effectiveness („Wirksamkeit“) und Efficiency („Effizienz“) geht auf Peter Drucker zurück, der in einem Artikel im Harvard Business Review dazu folgendes schrieb:
“It is fundamentally the confusion between effectiveness and efficiency that stands between doing the right things and doing things right. There is surely nothing quite so useless as doing with great efficiency what should not be done at all.”[6]
Im Deutschen wird dies oft wie folgt übersetzt:
In seinem Buch The Effective Executive schrieb Drucker später:
“[…] the executive is, first of all, expected to get the right things done. And this is simply saying that he is expected to be effective […] For manual work, we need only efficiency; that is, the ability to do things right rather than the ability to get the right things done. The manual worker can always be judged in terms of the quantity and quality of a definable and discrete output, such as a pair of shoes.”[7]
In diesem Kontext wollte Drucker jedoch den Unterschied zwischen den Aufgaben der Unternehmensführung und denen der Mitarbeiter darstellen, so dass man das Wort Efficiency hier eher mit Leistungsfähigkeit übersetzen würde.
Wirtschaftlichkeit kann durch eine betriebswirtschaftliche Kennzahl repräsentiert sein, deren Maß „Effizienz“ im weitesten Sinne ist. Sie wird ausgedrückt durch einen Quotienten, der aus einem Bruchterm hervorgeht, in dessen Zähler unterschiedliche Variablen des „Nutzens“ und in dessen Nenner unterschiedliche Variablen der „Entbehrung“ eingesetzt werden können, welche untereinander in Zusammenhang stehen. Im Einzelnen kann man unter anderem folgende betriebswirtschaftliche Kennzahlen des Wirtschaftlichkeitsbegriffs voneinander unterscheiden:[Anm. 3]
a) Die Wirtschaftlichkeit:
Die Wirtschaftlichkeit ist eine Effizienzgröße. In ihr gehen Erträge und Aufwendungen ein, welche üblicherweise aus der Gewinn- und Verlustrechnung von Unternehmen herrühren.
b) Die Kostenwirtschaftlichkeit:[8]
Bei der Kostenwirtschaftlichkeit wird auf die Größen „Leistungsmenge“ und „Kosten“ zurückgegriffen, welche beide ihrerseits auf Größen zurückgehen, die in der Regel aus der Kosten- und Leistungsrechnung stammen. Dabei muss bei der Kostenwirtschaftlichkeit der Wirtschaftlichkeitsbegriff etwas großzügiger gehandhabt werden, da hier ausnahmsweise der Zähler eine mengenmäßige und der Nenner eine wertmäßige Maßeinheit aufweisen, während sonstige Wirtschaftlichkeitskennwerte üblicherweise wertmäßige Größen mit wertmäßigen Maßeinheiten im Zähler und wertmäßigen Maßeinheiten auch im Nenner darstellen.
c) Der Sparsamkeitsgrad:[9]
Der Sparsamkeitsgrad ist eine Effektivitätsgröße. Im Gegensatz zur Effizienz (siehe oben im Kapitel „Unterschied zwischen Effektivität und Effizienz“) liegt der Wertebereich beim Sparsamkeitsgrad woanders: letzterer liegt auf dem Intervall zwischen 0 und 1. Darin bedeuten völlige Unwirtschaftlichkeit sowie exzellente Wirtschaftlichkeit. Damit die Zahlenwerte des Sparsamkeitsgrades tatsächlich im Wertebereich zwischen 0 und 1 landen, müssen zunächst realistische Annahmen für die Sollkosten getroffen werden. Für die Sollkosten muss gelten: . Zur Erarbeitung eines bestimmten verbesserten Sparsamkeitsgrades in einem Unternehmen oder in einer öffentlichen Institution (Verwaltung) können die Sollosten in der starren sowie in der flexiblen Plankostenrechnung errechnet und daraus bezogen werden, die Istkosten der Kosten- und Leistungsrechnung entnommen werden. Durch vernünftige und zielführende Effizienzsteigerungen und/oder Kosteneinsparungen versucht man dann, die Istkosten den Sollkosten von oben her anzunähern.
Die Produktivität ist, wie folgt, definiert:
Der Wirtschaftlichkeit liegen mithin wertmäßige Größen zugrunde, der Produktivität dagegen mengenmäßige.
Die Rentabilität ist das Verhältnis zwischen erzieltem Erfolg (z. B. Gewinn) und eingesetztem Kapital (Gesamt- oder Eigenkapital):
Hierbei wird das Kapital, d. h. ein in Geldeinheiten gemessener Wert, in Beziehung gesetzt. Die Rentabilität ist eine Kennzahl für den Erfolg und kann als Prozentsatz angegeben werden. Im Unterschied zur Rentabilität erfolgt für die Wirtschaftlichkeit keine zwangsläufige Bezugnahme auf das eingesetzte Kapital.[1]
Die betrieblichen Verantwortungsträger tendieren dahin, die Rentabilität ihrer Unternehmen zu maximieren. Das tun sie, indem sie als anbietende mikroökonomische Marktteilnehmer die optimalen Mengen ihrer jeweiligen Produkte auf den Markt werfen, bei der sie ihre Gewinne an den Punkten maximieren, wo die Grenzkosten dieser Produkte mit den Preisen im Gleichgewicht liegen, wo zugleich die Ausbringungsmengen kostenoptimal sind. Dies geschieht, indem für jedes Produkt das «Wirtschaftlichkeitsprinzip» als Instrument sparsamster Mittelverwendung der jeweiligen Mengenermittlung der kostenoptimalen Menge untergeordnet wird.[Anm. 4] (Dies ist unter der Voraussetzung gegeben, dass rational im Sinne des „Homo oeconomicus“ gehandelt wird. Es gibt diverse Motive in der Praxis, wonach Verantwortungsträger in Unternehmen davon abweichende Entscheidungen treffen.)
Die sogenannte „Produktions- und Kostentheorie“ formt die theoretischen Grundlagen der Produktionsplanung.
Die Kostentheorie aus der „Produktions- und Kostentheorie“ hat das Ziel, die kostengünstigsten Verfahren für eine vorgegebene Produktmenge zu bestimmen. Eine Kennzahl, die beim Anwenden der Kostentheorie unterstützend wirken kann, ist die sogenannte „bezahlte Wirtschaftlichkeit“.[10]
Analog zu oben gilt auch hier, dass „bezahlte Wirtschaftlichkeit“ gegeben ist, wenn der Quotient aus Nettoerlösen und Kosten größer oder gleich 1 ist. Ist das Ergebnis gleich 1, wurde nur kostendeckend produziert.
Eine Beurteilung und Kontrolle der Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens kann durch Umschlagskennzahlen ermöglicht werden. Dabei werden die Kosten den Leistungen gegenübergestellt.
Umschlagskennzahlen sind:
Verschiedentlich wird Wirtschaftlichkeit nicht als Output/Input-Relation gemessen, sondern als Grad der Erreichung bestimmter Vorgaben. So kann beispielsweise die nachhaltige Sicherung der Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens ein Ziel sein, da eine solche unter normalen Umständen ein Stück Existenzsicherung für ein Unternehmen darstellt. (Falls eine solche Zielsetzung vorgegeben sein sollte, so wird sie vorwiegend in erwerbswirtschaftlichen Unternehmen als Vorgabe zu erwarten sein; in öffentlichen Institutionen dagegen dürfte Wirtschaftlichkeit als wünschenswert erachtet werden, jedoch weniger existentiellen Charakter besitzen.) Erreicht wird das Langfristziel „Existenzsicherung“ dadurch, dass ein Wirtschaftssubjekt den aus seiner Umwelt bezogenen Faktoren bzw. Gütern (sog. Vorleistungen) eigene Leistungen hinzufügt und dabei effizient ist. Es schöpft demnach einen „Mehrwert“, wenn eigene Leistungen nach Abzug fremder Leistungen ein positives Ergebnis ausweisen.[11]
In der Privatwirtschaft wird in der Regel keine möglichst große Wirtschaftlichkeit, sondern ein möglichst großer Gewinn angestrebt. Allerdings wird einem Anbieter auf dem Markt ein solches „Gewinnstreben“ nur solange unumschränkt zugestanden, wie ihn der Markt nicht dazu zwingt, das Produkt, was dieser auf dem Markt anbietet, mit einer besonderen Wirtschaftlichkeit bereitzustellen. Letzteres ist immer dann der Fall, wenn es mehrere Anbieter am Markt gibt, die um ein gleiches Produkt miteinander in einen Preiswettbewerb eintreten müssen. Dies hat, je nach Marktform, Konsequenzen für die Wirtschaftlichkeit in der Privatwirtschaft. Bei „gesunden Marktverhältnissen“ ist ein Oligopol an Anbietern am Markt produktanbietend tätig, die miteinander in einem Preiswettbewerb stehen, wobei die Anbieter für ihre Produkte jeweils einen bestimmten Preis aufrufen und über ein bestimmtes Preis-Leistungs-Verhältnis bestimmte Mengen ihres Produktes unter Erzielung eines Gewinns absetzen. Anders dagegen liegen die Dinge bei extremen Marktverhältnissen: Während im Extremfalle der „vollständigen Konkurrenz“ die sogenannten Mengenanpasser[12] trotz großer Produktabnehmeranzahl aufgrund von verhaltener Nachfrage je Abnehmer durch ihr Anbieterverhalten keinerlei Einfluss auf den Preis ausüben können, der Preis also quasi fixiert ist und eine Gewinnmaximierung praktisch nur noch über die Menge erfolgen kann, sie zugleich aufgrund der großen Konkurrenz ihre Produkte mit größtmöglicher Wirtschaftlichkeit liefern müssen, kann im konträren Extremfalle eines „Angebotsmonopols“ der Monopolist[13] die angebotene Menge einschränken und gleichwohl – zu unwirtschaftlichen Stückkosten anbietend – seinen Gewinn maximieren. In den beiden Extremfällen kommt es zu einem „ökonomischen Wohlfahrtsverlust“ (engl. economic deadweight loss).[14][Anm. 5]
Wirtschaftlichkeitsrechnung ist ein Kalkül zur Bestimmung der Wirtschaftlichkeit einer ökonomisch relevanten Handlung.[15] Hierbei kommen die beiden Ausprägungsformen der Wirtschaftlichkeit, nämlich die „Absolute Wirtschaftlichkeit“ und die „Relative Wirtschaftlichkeit“ im Besonderen zum Tragen (Einzelheiten: siehe Wirtschaftlichkeitsrechnung). Die Wirtschaftlichkeitsrechnung untersucht, inwieweit die in einem Unternehmen oder in einer öffentlichen Institution (etwa in der Verwaltung) eingesetzten Produktionsfaktoren dem Wirtschaftlichkeitsprinzip entsprechend genutzt werden.
Unterschiedliche Arten von Handlungen, etwa das Tätigen einer Investition, die Verwirklichung eines Produktionsverfahrens, das Anbieten eines Produkts auf dem Markt oder auch Unternehmenstätigkeit insgesamt etc., werden dazu näher betrachtet.
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