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deutscher evangelischer Theologe, Erwachsenenpädagoge, Comeniusforscher und Ökumeniker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Manfred Richter (* 16. September 1935 in Stockheim) ist ein deutscher evangelischer Theologe, Erwachsenenpädagoge, Comeniusforscher, Ökumeniker und Autor.
Richter ist der Sohn des Gottfried Richter, wuchs in München auf und studierte an den Universitäten München, Heidelberg, Göttingen und Tübingen Philosophie, Theologie und Pädagogik (Dipl. Päd.). 1961 wurde er Assistent bei Ernst Käsemann, 1964 Studentenpfarrer in Tübingen. 1968 trat er seine erste Pfarrstelle an, in der Kirchengemeinde Neustetten-Remmingsheim bei Rottenburg am Neckar. Im Jahre 1974 übernahm er innerhalb der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg (heute: Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, EKBO) die Leitung des Hauses der Kirche (heute: Amt für kirchliche Dienste, AKD). 1976 wurde er Direktor des Evangelischen Bildungswerkes Berlin und bekleidete ab 1984 zugleich das Amt des Präsidenten der Evangelischen Erwachsenenbildung in Europa. Von 1993 bis 2005 leitete er den Kunstdienst der evangelischen Kirche am Berliner Dom.[1][2] Richter forscht heute auf dem Gebiet des ökumenischen Denkens und der Bestrebungen des Comenius.[3]
Richter ist mit der Theologin Heidi Richter verheiratet und hat fünf Kinder.
Im Jahre 2014 wurde Richter an der Universität Siedlce, Polen, zum Dr. der Philosophie promoviert. 1987 begründete er mit Freunden den Verein kontakte/kontakty mit der Sowjetunion (nach 1991 mit den Nachfolgestaaten der Sowjetunion, mit dem Schwerpunkt Unterstützung für ehem. sowjetischer Kriegsgefangene).
Richter war 1991 Mitbegründer der Gesellschaft für Gegenwartskunst und Kirche Artheon[4], 1992 Mitbegründer der Deutschen Comeniusgesellschaft[5] und 1993 Mitbegründer des Fördervereins Johannes-Lepsius-Haus, Potsdam. Seit 2001 wirkt Richter in der ökumenischen Initiative Unità dei Cristiani sowie seit 2017 in der Internationalen ökumenischen Gemeinschaft (International Ecumenical Fellowship, IEF) und im Altenberger Ökumenischen Gesprächskreis mit.
In der Tätigkeit im Haus der Kirche und im Ev. Bildungswerk wurde von Anfang an die Problematik von Lebensstil, Antiatombewegung, Ökologie und Umweltschutz im Sinne der Forderungen des Club of Rome und des Programms des Weltrats der Kirchen (ÖRK) zu einem konziliaren Prozess für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung verhandelt und der grünen Bewegung in Berlin ihr erstes öffentliches Forum gewährt.[6]
Auf der nationalen wie auf der europäischen Ebene wurde von Richter die von dem Begründer der neueren Pädagogik, Jan Amos Komenský, gen. Comenius, erstmals als Teil des erforderlichen lebenslangen Lernens thematisierte Erwachsenenpädagogik – Einübung in die Beratung der öffentlichen Angelegenheiten durch „Alle“ – exemplarisch praktiziert, bezogen auf aktuelle kritische Fragen in den Bereichen Wissenschaft/Bildung, Politik/Gesellschaft und Kirche/Religion.
Die für die religiöse Bildung wie für die Theologie selbst grundlegende Bedeutung der Ästhetik führte zu der Forderung der Reflexion und Praxis der Begegnung von Kirche und Kunst, die insbesondere im evangelischen Bereich traditionell vernachlässigt wurde. Mit dem Kunstdienst der evangelischen Kirche (gegründet in Dresden 1928, aufgehoben 2005) wurden in Begegnung mit Künstlern der Gegenwartskunst Ausstellungen und Symposien durchgeführt. Richter moderierte die Konferenz der Kunstbeauftragten und Kunstdienste.[7]
Die seit dem ökumenischen „Frühling“ durch das II. Vatikanische Konzil (1959–1962) eröffnete und theologische begründete Möglichkeit des Zusammenwirkens der Kirchen in einer zu versöhnenden Christenheit prägten Richters Tätigkeit in der Tübinger Studentengemeinde, in der dörflichen Gemeindearbeit in der württembergischen Landeskirche wie in der Berliner und europäischen Erwachsenenbildung sowie in der Tätigkeit des Kunstdiensts am Berliner Dom. Sie führten zu jahrzehntelangen engen Verbindungen zur Armenisch-Apostolischen Kirche (Verleihung des Orden des Hl. Nerses Schnorhali) und zur gesamten Lokalökumene in Berlin, zu mehreren ökumenischen Kunstprojekten sowie zu ökumene-politischen Initiativen.[8]
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