Malek Chebel

algerischer Religionsanthropologe und Schriftsteller Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Malek Chebel

Malek Chebel (arabisch مالك شبل, DMG Mālik Šibl; * 23. April 1953 in Skikda, damals Philippeville, Französisch-Nordafrika; † 12. November 2016 in Paris) war ein algerischer Religionsanthropologe und Schriftsteller. Er veröffentlichte Werke der Fachliteratur über die arabische Welt und den Islam. Als Vortragsredner und Lehrbeauftragter war er in zahlreichen europäischen und afrikanischen Ländern unterwegs und vertrat dabei kulturelle, aber auch politische Positionen eines „aufgeklärten Islam“ («l’islam des Lumières»)[1]. In seinen Werken beschäftigte er sich mit dem Islam, seiner Kultur, seiner Geschichte, seiner Geistesgeschichte und seinem Erotismus.

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Malek Chebel 2014

Leben

Zusammenfassung
Kontext

Malek Chebels Vater starb, als der Junge erst zwei Jahre alt war.[2] Er wurde von seiner Mutter erzogen und besuchte in Skikda die Grund- und die weiterführende Schule.[2] Einen ersten Abschluss machte er in Philosophie und arabischer Literatur. 1973 wechselte er zur Universität Constantine, wo er einen Studienabschluss in Klinischer Psychologie machte.[2]

Mit einem Stipendium des französischen Konsulats in Algier[2] konnte Chebel 1977 seine Studien in Frankreich fortsetzen[3] und promovierte 1980 in Klinischer Psychopathologie und Psychoanalyse[4][5]. 1982 promoviert Malek Chebel in Ethnologie[6] an der Universität Pierre und Marie Curie, Paris und 1984 in Politikwissenschaft am Institut d’études politiques de Paris[7].

Chebel hielt zahlreiche Vorlesungen und Vorträge in Europa, in der Arabischen Welt und in Amerika, insbesondere an Universitäten in Frankreich (Université Paris Sorbonne-Paris IV), in Marokko (Cadi Ayyad-Universität, Marrakech), in Tunesien, an verschiedenen ägyptischen Hochschulen, in den Vereinigten Staaten (Berkeley) und Stanford in San Francisco, UCLA in Los Angeles, CUNY und Rockefeller University in New York), in Belgien (ULB in Brüssel u. a. m.

Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Chebel durch Interviews in den Medien und einen kurzen Auftritt im Film Rekruten des Todes von Philippe Haïm bekannt. In den 2010er Jahren war er auf France Culture häufig Gesprächspartner zu Themen des Islam[8]. Ab 2006 nahm er an der zunächst monatlichen, auf Grund des Erfolges dann wöchentlichen Fernsehsendung Les Enfants d’Abraham auf Direct 8 teil, in der sich der katholische Geistliche Alain Maillard de La Morandais, der Rabbiner Haïm Korsia und Chebel über aktuelle Themen austauschten[9]. Aus den Gesprächen entstand ein gemeinsames Buch[10].

Malek Chebel gehörte dem Rat der Weisen der Europäischen Union an, der Romano Prodi, den Präsidenten der Europäischen Kommission, im Hinblick auf die anstehende Gestaltung der Union für den Mittelmeerraum bezüglich der kulturellen Beziehungen Europas zu den südlichen Anrainerstaaten des Mittelmeers beraten sollte.

Anlässlich seines Todes am Tod am 12. November 2016 auf Grund einer Krebserkrankung wurde Chebels Schaffen von französischen und algerischen Medien gewürdigt[11][12][13][14].

Auszeichnungen

  • 2004 Prix des Écrivains croyants[15] für sein Werk Manifeste pour un islam des Lumières

Werke

Zusammenfassung
Kontext

In französischer Sprache

(Bem.[17])

Übersetzungen ins Deutsche

  • Die Welt der Liebe im Islam. Eine Enzyklopädie. Erotik, Schönheit und Sexualität in der arabischen Welt, in Persien und der Türkei. Kunstmann, München 1997. ISBN 3-88897-173-X
  • Symbole des Islam. Brandstätter, Wien-München 1997. ISBN 3-85447-740-6
  • Islam für Anfänger. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2012. ISBN 978-3-534-24415-7

Literatur

  • Janine Boissard: Malek, une histoire vraie. Fayard, Paris 2008. ISBN 978-2-213-63378-7
  • Walther, Wiebke: Rezension von: Chebel, Malek, Die Welt der Liebe im Islam. Eine Enzyklopädie. Erotik, Schönheit und Sexualität in der arabischen Welt, in Persien und in der Türkei. In: Die Welt des Orients Bd. 31 (2000), S. 272–273. ISSN 0043-2547
Commons: Malek Chebel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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