Mahnmal Aspangbahnhof
Deportations-Mahnmal in Wien Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Deportations-Mahnmal in Wien Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das vom Künstlerduo PRINZpod (Brigitte Prinzgau und Wolfgang Podgorschek) gestaltete Mahnmal Aspangbahnhof wurde im September 2017 in Wien eröffnet[1][2][3][4] – also 75 Jahre nach den letzten Deportationen von diesem Bahnhof im Osten der Stadt. Es erinnert an Menschen, die zwischen 1939 und 1942 von den nationalsozialistischen Machthabern aus Wien deportiert wurden.
Das Denkmal befindet sich auf dem Gebiet des ehemaligen Aspangbahnhofes in Wien-Landstraße, dem dritten Wiener Gemeindebezirk. Am 1. Februar 1941 gab der Wiener Gestapo-Chef Karl Ebner dem Amtsdirektor der Kultusgemeinde die ersten 13 Weisungen zur Deportation der jüdischen Bevölkerung Wiens bekannt. Von diesem Bahnhof aus wurden 47.035 Menschen in die Konzentrationslager und Vernichtungslager nach Osteuropa deportiert. Nur 1073 Menschen haben diese Todeszüge überlebt.
Der Großteil der insgesamt mehr als 66.000 österreichischen Shoah-Opfer wurde vor der Deportation zu vier NS-Sammellagern befohlen und von dort aus zugweise „in den Osten“ (meist das Synonym für Tod, Ermordung) geschickt. Die NS-Sammellager befanden sich in der Kleinen Sperlgasse 2a, Castellezgasse 35 und zwei Lager in der Malzgasse Nr. 7 und Nr. 16 in der Leopoldstadt. Von dort wurden je 1000 Menschen in Lastwagen mitten durch die Stadt dann zum Aspangbahnhof gebracht.
Ab 1943 wurden tausende andere jüdische Wienerinnen und Wiener vom Nordbahnhof (Bf Praterstern) aus in die NS-Vernichtungslager deportiert.
Farblich nicht abgesetzte und daher sehr unauffällige Inschriften direkt in dem Mahnmal lauten:
Auf dem Betonblock an der Stirnseite steht:
Ergänzende Texte dazu stehen auf Tafeln direkt beim Mahnmal. Sie erklären die Bedeutung der kurzen Inschriften auf den beiden Schienensträngen und nennen neben den Tagen der Deportationszüge die Zahl der Opfer und den Zielort des jeweiligen Deportationszuges.[5]
Eine Liste der Deportationszüge aus Wien zu den Konzentrations- und Vernichtungslagern, damals diffus als in den Osten umschrieben, mit Angaben zur Opferzahl:
(Jeder dieser Züge wurde mit etwa 1000 Häftlingen „befüllt“. Die exakte Zahlenangabe befindet sich auf einer Tafel am Mahnort. Eine einzige Ausnahme war der 46. Zug am 5. Oktober 1942 in das Vernichtungslager Maly Trostinez, in dem es an diesem Tag nach den Täterangaben 544 Häftlinge gab. Mit dem 44., 45. und 46. Zug wurden jeweils etwa 1300 Wienerinnen und Wiener aus der Stadt deportiert.)
Die Angaben in der Tabelle folgen: Jonny Moser: „Österreich“, in: Wolfgang Benz (Hrsg.): Dimension des Völkermords. Die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus. München 1991, S. 72–92.
Das Mahnmal wurde nach einer Ausschreibung im Frühjahr 2016 durch "Kunst im öffentlichen Raum Wien"[6] vom Künstler-Duo PRINZpod entworfen. Die Stadt Wien finanzierte mit rund 330.000 Euro die Errichtung des Denkmals.[7]
Es befindet sich im Leon-Zelman-Park im Straßendreieck aus Aspangstraße (auf Höhe von Haus-Nr. 29–33) und Adolf-Blamauer-Gasse. Vom Bahnhof selbst sind keine Spuren mehr erkennbar. Der aufgeweitete Straßenraum der Aspangstraße, nördlich angrenzend, trägt erst seit 1995 den Namen Platz der Opfer der Deportation.[8]
Seit dem 9. November 1994, dem 56. Jahrestag der nationalsozialistischen Novemberpogrome 1938, veranstaltet hier jährlich die "Initiative Aspangbahnhof" eine Mahnwache und Kundgebung im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus.[9]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.