Ende des Jahres: Die 30 Seiten umfassende Broschüre Terror in Braunschweig, Aus dem ersten Quartal der Hitlerherrschaft. Terror in Braunschweig. Bericht herausgegeben von der Kommission zur Untersuchung der Lage der politischen Gefangenen erscheint im Verlag Sozialistische Arbeiterinternationale in Zürich gleichzeitig auf Deutsch, Englisch und Französisch. Autor ist der deutsche SPD-Politiker Hans Reinowski. Bereits kurz nach der sogenannten „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten schildert Reinowski in seinem Bericht anhand eigener Erlebnisse bzw. Aussagen von Augenzeugen die Repressalien der neuen Machthaber gegenüber politisch Andersdenkenden. Die Broschüre ist somit eine der frühesten Dokumentationen nationalsozialistischen Terrors nach der Machtübernahme der NSDAP.
April–Juli/September: Von Leo Perutz erscheint zuerst in sieben Fortsetzungen in der Zeitschrift Die Dame, dann im Paul Zsolnay Verlag der Roman St. Petri-Schnee. Perutz beschreibt den politisch und psychologisch aufgeladenen Roman, in dem er „ein wahnwitziges wissenschaftliches Projekt mit der Geschichte einer fast hoffnungslosen Liebe verknüpfte“, als „vielleicht mein bestes Stück.“
Oktober: Von Thomas Mann erscheint mit Die Geschichten Jaakobs der 1. Band der Tetralogie Joseph und seine Brüder. Nach der Machtübernahme hat sich Thomas Mann mit seiner Familie am 27.September in Küsnacht am Zürichsee niedergelassen; seine Bücher können noch bis zur Emigration des Fischer-Verlages in Deutschland erscheinen.
November: Von Franz Werfel erscheint der historische Roman Die vierzig Tage des Musa Dagh, in dem der Völkermord an den Armeniern und der armenische Widerstand auf dem Berg Musa Dağı unter der Führung von Moses Der Kalousdian literarisch verarbeitet wird.
Von der deutsch-schweizerischen Kinderbuchautorin und Märchenerzählerin Lisa Tetzner erscheint das Jugendbuch Erwin und Paul. Es ist der erste Band der Kinderbuch-Reihe Erlebnisse und Abenteuer der Kinder aus Nr. 67. Odyssee einer Jugend, die zu den wichtigsten Werken der Exilliteratur gehört. Als Co-Autor betätigt sich auch Tetzners Ehemann Kurt Held.
Von Anna Seghers erscheint die Erzählung Die Stoppuhr in der Reihe Deutsche proletarische Erzähler des Charkower Staatsverlags der nationalen Minderheiten der Ukrainischen SSR.
Januar bis September: Isaac Bashevis Singer veröffentlicht in jiddischer Sprache seinen Roman Der sotn in Goraj (Satan in Goraj) in Fortsetzungen in der polnischen literarischen Zeitschrift Globus, die Singer zusammen mit seinem Freund Aaron Zeitlin herausgibt.
Georges Simenon veröffentlicht die Romane Le Coup de lune (Tropenkoller) und La maison du canal (Das Haus am Kanal), mit denen sich der dreißigjährige Schriftsteller bemüht, „fortan nicht mehr allein als der Mann zu gelten, der Maigret-Geschichten schreibt“.
1. Dezember: In dem sozialhistorischen und soziologischen Werk Casa-grande e senzala, deutsch als Herrenhaus und Sklavenhütte, begründet Gilberto Freyre den „Lusotropikalismus“ und vermittelt die Idee der brasilianischen „Rassendemokratie“.
Der als Staatenloser in Frankreich lebende Iwan Alexejewitsch Bunin erhält „für die strenge Künstlerschaft, womit er die klassische russische Linie in der Prosadichtung vertritt“, den Nobelpreis für Literatur.
Erstes Quartal
01. Januar: Joe Orton, britischer Dramatiker († 1967)
02. Januar: Seiichi Morimura, japanischer Autor von Kriminalromanen († 2023)
03. Januar: Maxie Wander, deutsche Fotografin, Journalistin, Drehbuchautorin und Schriftstellerin († 1977)
06. Januar: Emil Steinberger, Schweizer Kabarettist, Schriftsteller, Regisseur und Schauspieler
08. Januar: Juan Marsé, spanischer Schriftsteller († 2020)
09. Januar: Wilbur A. Smith, britischer Schriftsteller († 2021)
13. Januar: Ron Goulart, US-amerikanischer Schriftsteller († 2022)
16. Januar: Susan Sontag, US-amerikanische Schriftstellerin, Essayistin und Publizistin († 2004)
18. Januar: John Boorman, britischer Regisseur, Drehbuchautor, Produzent
26. Januar: Andreas Hauff, österreichischer Sänger und Texter († 2021)
01. Februar: Reynolds Price, US-amerikanischer Schriftsteller und Literaturwissenschaftler († 2011)
04. Februar: Hans Hollmann, österreichischer Regisseur († 2022)