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Bevölkerungsgruppe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Bezeichnung Litauer wird sowohl für die Staatsbürger der Republik Litauen als auch für die Angehörigen der Ethnie der Litauer verwendet. In Litauen sind dies 83,5 % der Bevölkerung.
Die Litauer sind ein baltisches Volk. Sie sprechen die litauische Sprache, die zur indogermanischen Sprachfamilie gehört. Die meisten Litauer sind Katholiken.
Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung dieses Namens als Litua stammt aus den Quedlinburger Annalen von 1009. Litua war die Bezeichnung für eine Region im heutigen Litauen. Die Nestorchronik von 1116 nennt die beiden Hauptstämme der Litauer: Aukschtaiten (Oberlitauer) und Schemaiten (Niederlitauer). Im 13. Jahrhundert wurden die litauischen Fürstentümer durch den späteren König Mindaugas I. vereinigt, der sich 1253 zum Christentum bekehren ließ. Doch das Christentum konnte sich bis zu seinem Tod 1263 nicht durchsetzen und das Königreich zerfiel. Im frühen 14. Jahrhundert eroberten die Litauer unter einem neuen heidnischen Herrschergeschlecht seit Gediminas das Gebiet zwischen Ostsee und Schwarzem Meer. 1385 trat der litauische Großfürst Jagiello zum Katholizismus über, um als Ehemann der polnischen Thronfolgerin Hedwig von Anjou zum polnischen König gekrönt zu werden. Während im 15. und 16. Jahrhundert das Großfürstentum Moskau begann, das Reich zu bedrängen, wurde der litauische Landesteil immer mehr zur Provinz und Adel und Klerus polonisiert. 1795 kamen die Kerngebiete Litauens zu Russland und Südwestlitauen zu Preußen, das später zum russischen Zarentum Polen kam. Durch die Russifizierungspolitik begannen immer mehr Litauer vor allem in die Vereinigten Staaten von Amerika auszuwandern. So lebte bereits vor dem Ersten Weltkrieg etwa ein Drittel der Litauer in den USA und Kanada. Immerhin konnte sich die litauische katholische Kirche von der polnischen Oberherrschaft befreien und ab ca. 1883 begann die Wiedererweckung des litauischen Nationalbewusstseins. 1918 erklärte Litauen seine Unabhängigkeit. Doch schon 1940 wurde Litauen Opfer des Hitler-Stalin-Paktes. Über 38.000 Litauer wurden allein 1941 durch die Sowjets deportiert, weitere ab 1944, so dass schließlich 300.000 Litauer deportiert wurden. Nach dem Zerfall der Sowjetunion erlangte Litauen 1990 wieder seine Unabhängigkeit, die bis 1991 von den meisten Ländern bestätigt wurde.
Heute leben Litauer und deren Abkömmlinge in der ganzen Welt: Argentinien, Australien (vor allem in Brisbane), Brasilien, Deutschland, Großbritannien, Irland, Kanada, Kasachstan, Kolumbien, Lettland (1,4 %), Polen, Russland, Skandinavien (vor allem in Norwegen und Schweden), Spanien, Ukraine und USA.
Es gibt über 3,1 Mio. Menschen mit Litauisch als Muttersprache. Über vier Millionen verstehen sich aufgrund ihrer Herkunft als Litauer und haben daher gemäß dem Staatsangehörigkeitsgesetz der Republik Litauen einen Rechtsanspruch auf die litauische Staatsbürgerschaft. Dazu gehören z. B. auch die zahlreichen Litauer bzw. deren Nachkommen, die in verschiedenen Emigrationswellen zu Anfang des 20. Jahrhunderts und später nach Nord- und Südamerika ausgewandert sind bzw. dort geboren wurden, die fremde Staatsangehörigkeit angenommen haben und heute sogar bis zur vierten Generation in ihrem Selbstverständnis hier als Litauer leben.
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