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Liste der nächsten extrasolaren Systeme

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Liste der nächsten extrasolaren Systeme
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Die Liste der nächsten extrasolaren Systeme umfasst die der Sonne bzw. der Erde nächstgelegenen Systeme von Sternen und Braunen Zwergen einschließlich umlaufender Planeten und Asteroidengürtel bzw. Trümmerscheiben bis zu einer Entfernung von 20 Lichtjahren (ca. 6 Parsec). Ein großer Teil dieser Sterne befindet sich in der Lokalen Interstellaren Wolke (Durchmesser etwa 30 Lj). Spezialisierte Kataloge für diese Sterne und Objekte sind die Kataloge von Gliese und Jahreis und der Gaia Catalogue of Nearby Stars (GCNS), der in seiner ersten Version als Unterkatalog von Gaia EDR3 herauskam.

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Der Sonne am nächsten liegende Sterne und Braune Zwerge.
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Distanzen- und koordinatentreue Karte der nächsten Sternensysteme innerhalb von 12 Lichtjahren.
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Erläuterung der Tabelle

Spalte „Objekt
Sterne und Weiße Zwerge
Braune Zwerge (Ihre Helligkeitsangabe richtet sich in der Regel nach der Helligkeit des jeweiligen Objekts im J-Band im nahen Infrarot.)
Gesicherte Exoplaneten (Planetenkandidaten werden hingegen bis zu ihrer definitiven Bestätigung nicht aufgeführt.)
Asteroidengürtel bzw. Trümmerscheiben um Sterne
Spalte „Spektralklasse/Typ
Die Spektralklasse dient der Klassifizierung von Sternen, Braunen Zwergen und Weißen Zwergen nach deren Lichtspektrum. Die jeweilige Farbe in der Tabelle gibt dabei nicht genau die mit dem menschlichen Auge sichtbare Farbe wieder, sondern ist nur an diese angelehnt. Die Spektralklasse der kleinsten Sterne und der braunen Zwerge überlappen sich etwas:
  • Sterne: (O, B)1 A, F, G, K, M, L   (1 Die Spektralklassen O und B kommen in dieser Liste nicht vor.)
  • Braune Zwerge: M, L, T, Y
  • Weiße Zwerge: D (Weiße Zwerge gehören zur Spektralklasse D: Entartete Materie.)
Für alle Objekte, die dem nicht zugeordnet sind, ist der „Typ“ angegeben (siehe oben: Planet, Gürtel).
Spalte „Scheinbare Helligkeit
Mit bloßem Auge sichtbare Sterne (bis etwa 6,5 mag, bei klarem und mondlosem Himmel ohne Lichtverschmutzung).
Spalte „Absolute Helligkeit
Die Absolute Helligkeit wurde berechnet aus Parallaxe und scheinbarer Helligkeit.
Beispiel Proxima Centauri:
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Liste (bis 20 LJ)

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Weitere Informationen #, Distanz (LJ) ...

Kategorisierungen der nächsten extrasolaren Systeme

Die 100 nächsten extrasolaren System befinden sich in einer Entfernung bis knapp über 20 Lichtjahre. Es handelt es sich dabei um 70 Einzelsysteme, 23 Doppelsysteme, 6 Dreifachsysteme und 1 Vierfachsystem (Gliese 570), wobei Braune Zwerge berücksichtigt sind. Die große Mehrheit der Systeme in unserer Nachbarschaft sind Rote Zwerge wie man an der Zählung nach Spektralklasse erkennen kann.

18 Systeme enthalten mindestens einen Stern der Spektralklasse K oder früher. Hier sind Mehrfachsysteme in der Mehrheit mit 7 Einzelsystemen, 6 Doppelsystemen, 4 Dreifachsystemen und 1 Vierfachsystem. Auch bei diesen Systemen befinden sich die meisten Sterne in der Hauptreihenphase. Einige befinden sich jedoch am Ende und sind am Übergang in die Unterriesenphase, wie zum Beispiel Delta Pavonis oder Prokyon A.

Weitere Informationen O, B ...

Das zentrale Objekt des Systems ist bei etwa 80 der Systeme ein Stern, respektive ein Weißer Zwerg. Dazu kommen 17 gesicherte substellare Systeme mit einem Braunen Zwerg oder einem sogenannten Sub-Brown Dwarf als Zentralobjekt. Dabei ist Luhman 16 das nächste System aus Braunen Zwergen und WISE 0855−0714 das nächste mit einem Sub-Brown Dwarf. Einige Objekte sind sogenannte ultrakühle Zwerge, wobei nicht klar ist, ob es sich um extrem massearme Rote Zwerge oder um Braune Zwerge handelt. Der Begriff Sub-Brown Dwarf überschneidet sich mit den Objekten planetarer Masse und es ist denkbar, dass in näherer Zukunft weitere Objekte in diesem Massenbereich in der Nachbarschaft entdeckt werden.

Es wurden einige Exoplaneten in der Nachbarschaft bis 20 Lichtjahre entdeckt, wobei kein Exoplanet mittels der sonst erfolgreichen Transitmethode beobachtet werden konnte. Stattdessen wurden diese Systeme mittels der Radialgeschwindigkeitsmethode entdeckt und teilweise mit anderen Methoden genauer charakterisiert. Da keine Transits stattfinden, können die Atmosphären dieser Objekte aktuell nicht untersucht werden. Stand 2024 sind bei 30 der nächsten 100 Systeme Exoplaneten nachgewiesen worden, wobei es sich bei 17 um Systeme mit mehreren Exoplaneten handelt. 7 dieser Exoplaneten befinden sich in der habitablen Zone und haben entsprechend eine Gleichgewichtstemperatur, die flüssiges Wasser an der Oberfläche ermöglichen würde. Dabei befinden sich 2 dieser Exoplaneten im Teegardensystem.

Von den Systemen mit mindestens einem Stern der Spektralklasse K oder früher enthalten Stand 2024 fünf dieser Systeme ein Planetensystem mit insgesamt 12 Planeten, wobei die Planeten im Alpha Centauri System den Roten Zwerg Proxima umkreisen. Erwähnenswert ist auch der Super-Jupiter um Epsilon Indi A, welcher sich in der habitablen Zone befindet. Neben Exoplaneten wurde um Tau Ceti sowie um Epsilon Eridani eine Trümmerscheibe entdeckt.

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Vergangenheit und Zukunft

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Entfernungen der sonnennächsten Sterne im Zeitraum von vor 20.000 Jahren bis in 80.000 Jahren.

Scholz’ Stern, gegenwärtig rund zwanzig Lichtjahre entfernt, passierte nach 2015 veröffentlichten Rechnungen zufolge vor rund 70.000 Jahren in nur 52.000 AU (0,82 Lichtjahre oder 0,25 Parsec) Abstand die Sonne.[99] Trotz dieser Nähe war er auch zum Zeitpunkt seiner größten Annäherung von der Erde aus wegen seiner geringen scheinbaren Helligkeit von damals nur etwa 10 mag nicht mit bloßem Auge sichtbar.

Der heute 10,3 Lichtjahre entfernte Stern Ross 248 wird sich in 36.000 Jahren auf etwa 3 Lichtjahre (0,927 Parsec) annähern.[100] In 40.000 Jahren wird Gliese 445, heute noch 17,1 Lichtjahre entfernt, möglicherweise für einige tausend Jahre zum sonnennächsten Stern werden.[100]

Gliese 710 befindet sich gegenwärtig in einer Entfernung von 62,2 Lichtjahren (19,08 Parsec), doch den aktuellen Messungen des Astrometriesatelliten Gaia zufolge wird er in 1,28 Millionen Jahren der Sonne auf etwa 0,17 Lichtjahre nahe kommen.[101] Zu diesem Zeitpunkt wird Gliese 710, heute mit rund 9,7 mag für das bloße Auge unsichtbar, von der Erde aus der mit Abstand hellste Stern am Nachthimmel sein. Die Angaben haben sich basierend auf Gaia EDR3 leicht korrigiert, passen jedoch grundsätzlich zur Analyse basierend auf dem Vorgängerkatalog.

Im Zeithorizont der letzten 5 Millionen Jahre bis 5 Millionen Jahre in die Zukunft werden einige weitere enge Sternbegegnungen für möglich gehalten, wovon sich einige Sterne der Sonne zeitweilig auf weniger als 2 Lichtjahre annähern könnten. Hervorzuheben sind hierbei auch HD 7977, der sich vor etwa 2,8 Mio. Jahren möglicherweise auf deutlich weniger als 1 Lichtjahr genähert hat sowie der Weiße Zwerg WD 0810-353, bei dem es bereits in der astronomisch kurzen Zeitspanne von 30.000 Jahren zu einer kurzen, aber engen Sternbegegnung kommen könnte.[102] Eine neuere Studie aus dem Jahr 2023 kommt durch Analyse zusätzlicher Daten zu einer anderen Interpretation, nach der die beobachtete hohe Blauverschiebung wohl durch ein starkes Magnetfeld des Weißen Zwergs verursacht wird.[103][104]

Von den folgenden Sternen ist bekannt bzw. wird vermutet, dass diese die Sonne in der Vergangenheit in wenigen Lichtjahren Entfernung passiert haben oder dies in Zukunft tun werden.

Weitere Informationen Stern, GrößteAnnäherung(LJ) ...
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Karte der nächsten Sterne

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Sonnenumgebung

Siehe auch

Commons: Nachbarschaft der Sonne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Research Consortium On Nearby Stars (RECONS): THE ONE HUNDRED NEAREST STAR SYSTEMS. (englisch).
  • SolStation.com: Notable Nearby Stars. (englisch).
  • Ashland Astronomy Studio: The 500 Nearest Stars in the Hipparcos Catalog. (englisch).
  • An Atlas of the Universe: Stars within 50 light years. (englisch).
  • Nearby Stars Catalog (NSC). Universität von Puerto Rico, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Februar 2020; (englisch).
  • Welcome to the Gaia Archive at ESA. (englisch, Website mit Daten der aktuellsten Himmeldurchmusterung, siehe auch Gaia (Raumsonde)).
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Einzelnachweise

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