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Liste der Kulturdenkmale in Mockrehna
Wikimedia-Liste Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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In der Liste der Kulturdenkmale in Mockrehna sind die Kulturdenkmale der sächsischen Gemeinde Mockrehna verzeichnet, die bis Mai 2020 vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen erfasst wurden (ohne archäologische Kulturdenkmale). Die Anmerkungen sind zu beachten.

Diese Aufzählung ist eine Teilmenge der Liste der Kulturdenkmale im Landkreis Nordsachsen.
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Mockrehna
Zusammenfassung
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Audenhain
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Gräfendorf
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Klitzschen
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Langenreichenbach
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Schöna
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Strelln
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Wildenhain
Zusammenfassung
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Wildschütz
Ehemalige Denkmäler
Zusammenfassung
Kontext
Ehemalige Denkmäler (Langenreichenbach)
Ehemaliges Denkmal (Wildenhain)
Tabellenlegende
- Bild: Bild des Kulturdenkmals, ggf. zusätzlich mit einem Link zu weiteren Fotos des Kulturdenkmals im Medienarchiv Wikimedia Commons. Wenn man auf das Kamerasymbol klickt, können Fotos zu Kulturdenkmalen aus dieser Liste hochgeladen werden:
- Bezeichnung: Denkmalgeschützte Objekte und ggf. Bauwerksname des Kulturdenkmals
- Lage: Straßenname und Hausnummer oder Flurstücknummer des Kulturdenkmals. Die Grundsortierung der Liste erfolgt nach dieser Adresse. Der Link (Karte) führt zu verschiedenen Kartendiensten mit der Position des Kulturdenkmals. Fehlt dieser Link, wurden die Koordinaten noch nicht eingetragen. Sind diese bekannt, können sie über ein Tool mit einer Kartenansicht einfach nachgetragen werden. In dieser Kartenansicht sind Kulturdenkmale ohne Koordinaten mit einem roten bzw. orangen Marker dargestellt und können durch Verschieben auf die richtige Position in der Karte mit Koordinaten versehen werden. Kulturdenkmale ohne Bild sind an einem blauen bzw. roten Marker erkennbar.
- Datierung: Baubeginn, Fertigstellung, Datum der Erstnennung oder grobe zeitliche Einordnung entsprechend des Eintrags in der sächsischen Denkmaldatenbank
- Beschreibung: Kurzcharakteristik des Kulturdenkmals entsprechend des Eintrags in der sächsischen Denkmaldatenbank, ggf. ergänzt durch die dort nur selten veröffentlichten Erfassungstexte oder zusätzliche Informationen
- ID: Vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen vergebene, das Kulturdenkmal eindeutig identifizierende Objekt-Nummer. Der Link führt zum PDF-Denkmaldokument des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen. Bei ehemaligen Kulturdenkmalen können die Objektnummern unbekannt sein und deshalb fehlen bzw. die Links von aus der Datenbank entfernten Objektnummern ins Leere führen. Ein ggf. vorhandenes Icon
führt zu den Angaben des Kulturdenkmals bei Wikidata.
Anmerkungen
- Diese Liste ist nicht geeignet, verbindliche Aussagen zum Denkmalstatus eines Objektes abzuleiten. Soweit eine rechtsverbindliche Feststellung der Denkmaleigenschaft eines Objektes gewünscht wird, kann der Eigentümer bei der zuständigen unteren Denkmalschutzbehörde einen Bescheid beantragen.
- Die amtliche Kulturdenkmalliste ist niemals abgeschlossen. Durch Präzisierungen, Neuaufnahmen oder Streichungen wird sie permanent verändert. Eine Übernahme solcher Änderungen in diese Liste ist nicht sichergestellt, wodurch sich Abweichungen ergeben können.
- Die Denkmaleigenschaft eines Objektes ist nicht von der Eintragung in diese oder die amtliche Liste abhängig. Auch Objekte, die nicht verzeichnet sind, können Denkmale sein.
- Grundsätzlich erstreckt sich die Denkmaleigenschaft auf Substanz und Erscheinungsbild insgesamt, auch des Inneren. Abweichendes gilt dann, wenn ausdrücklich nur Teile geschützt sind (z. B. die Fassade).
Ausführliche Denkmaltexte
- Bahnhof Mockrehna:
- Empfangsgebäude: zweigeschossig, roter Klinkerbau, symmetrisch gegliedert durch erhöhte Eckrisalite mit Zwerchhaus (im Obergeschoss drei Rundbogenfenster) und kleinerem Mittelrisalit (im Obergeschoss zwei Rundbogenfenster), Ecklisenen, Fenstergewände abgetreppt (Stufengewände), Fenster rundbogig überfangen (Ziegelstein), Gurtgesims Ziegelstein-Zahnfries, Traufgesims, Risalite mit Rundfenster im Giebel, im Erdgeschoss Segmentbogenfenster, Eingangsvorhäuschen aus der Mittelachse heraus versetzt (eingeschossig mit Treppenaufgang, Holztür, Satteldach), alte Fenster, insgesamt Satteldach (Pfettendach), Pappe, zum Bahnsteig Aufschrifttafel „Mockrehna“, giebelseitig eingeschossiger Anbau mit Laderampe (Satteldach)
- Besonderheiten des zweiflügligen Bahnhofstyp mit mittigem Verbindungsbau in Mockrehna: Eine Variation des Types ist der höhere, zweiflüglige Mittelteil. Das besonders schöne rote Klinkermaterial und die Fensterabschlüsse als Segmentbogen im Erdgeschoss und als Rundbogen im Obergeschoss sind typisch für Empfangsgebäude der Strecke Halle–Cottbus. Die kleinen, späteren Anbauten passen in Stil und Material zum Originalbau und stören deshalb dessen authentisches und gut erhaltenes Erscheinungsbild im Unterschied zu ersten Dachschäden nicht.
- Bahnsteig: Basaltpflaster, Graniteinfassung
- Toilettenhaus: eingeschossiger roter Klinkerbau mit Drempelgeschoss, Segmentbogen-Eingänge (zugemauert), Lisenengliederung, Zahnschnitt-Gurtgesims, im Drempel Segmentbogen-Blendfenster, giebelseitig (zum Bahnsteig) zwei Rundfenster, Satteldach (Pfettendach mit profilierten Sparrenköpfen)
- Nebengebäude/Schuppen: eingeschossiger roter Klinkerbau, giebelseitig Segmentbogen-Eingang, Segmentbogen-Ladeluken, zum Bahnsteig hin zwei Segmentbogen-Eingänge mit Oberlicht, Segmentbogenfenster, darüber Tafel „Mockrehna“, Satteldach (Pfettendach), profilierte Sparrenköpfe
- Güterschuppen: eingeschossiger roter Ziegelsteinbau, Satteldach (Pfettendach), zur Straße Laderampe auf Ziegelstein-Pfosten, darüber Schauer (weiter Dachüberstand), großes Holzschiebetor, Eisenschiene, giebelseitig ebenfalls großes Holztor (Hocheinfahrt), Rechteckfenster, giebelseitig eingeschossiger Anbau mit profilierter Traufe (verputzt), Dreiecksgiebel mit profiliertem Traufgesims
- Pflasterung: vom Güterschuppen bis zur Schildauer Straße (Kopfsteinpflaster) auf der Bahnhofstraße, bis zum Empfangsgebäude einseitig Kastanienbäume, vom Empfangsgebäude bis zur Schildauer Straße Kastanienallee
- an der Schildauer Straße Weichenstellerhaus des Fahrdienstleiters am Bahnübergang: zweigeschossig, massiv, verputzt (Erdgeschoss), Rechteckfenster (im Erdgeschoss Glasbausteine), Obergeschoss vorkragend, verschiefert, hochrechteckige Holzfenster, Walmdach (Biberschwanzdeckung), giebelseitig abgeschleppt (Frackdach, Biberschwanzdeckung), Anbau mit Zierfachwerk im Obergeschoss (Andreaskreuze), kleine quadratische Fenster, vorspringender eingeschossiger Anbau, Holztüren (1930er Jahre)
- zweites Weichenstellerhaus (am Streckenkilometer 64,0 gelegen): zweigeschossig, Klinker, flaches Walmdach, Pfettendach, profilierte Sparrenköpfe, Rechteckfenster, giebelseitig Segmentbogeneingang, Sohlbänke traufseitig eingeschossiger Anbau, verputzt, traufseitig Inschrifttafel „Mockrehna“
- Streckengeschichte: Halle (Saale)–Cottbus, Hauptbahn, 176 km Länge, Eröffnung 1871/72, heute betrieben. Die vom preußischen „Eisenbahnkönig“ Bethel Henry Strousberg gegründete Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn-Gesellschaft (HSGE) errichtete als ihre erste und zentrale Linie die Strecke Halle – Cottbus, deren erster Abschnitt zwischen Cottbus und Guben am 1. September 1871 eröffnet wurde. Der Mockrehna betreffende Teilabschnitt Falkenberg – Eilenburg wurde am 1. Mai 1872 eröffnet, die Inbetriebnahme der Gesamtstrecke erfolgte am 30. Juni 1872. Da die Erträge der preußischen Privatbahn hinter den Erwartungen zurückblieben, wurde ihre Betriebsführung am 1. Januar 1877 der Preußischen Staatsbahn übertragen, die die gesamte HSGE 1885 erwarb. In den Jahren 1896 bis 1911 wurde die Strecke als wichtige Verbindung Mitteldeutschlands nach Schlesien zweigleisig ausgebaut. Diese nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr genutzte Verbindung ersetzten nun die wachsenden Industriestandorte in Cottbus, Guben oder Eisenhüttenstadt. Die Strecke wurde zwischen 1984 und 1989 elektrifiziert. Bis zur Wende verkehrten auch Schnellzügen, heute ist Regionalverkehr der Mitteldeutschen Regiobahn, die zu Veolia Verkehr Regio Ost gehört, und internationaler Güterverkehr, der zunehmend von osteuropäischen Transporten bestimmt wird, vorherrschend.
- Baugeschichte: Der Bahnhof entstand zusammen mit der Strecke und wurde am 1. Mai 1872 eröffnet. Zum Originalgebäude wurden später wahrscheinlich der Eingangsvorbau und der seitliche Anbau ergänzt. Es wurde im Folgenden kaum verändert. 2008 wurde vom Eisenbahn-Bundesamt die Genehmigung zur Erneuerung des Hausbahnsteiges gegeben, der im Folgenden umgebaut wurde.
- Alter Reichshof Mockrehna (Reichsstraße 21):
- Gasthof: zweigeschossig, massiv, Bruchstein verputzt, im Erdgeschoss giebelseitig kleine Rechteckfenster mit profiliertem Sandsteingewände (erneuert), im Obergeschoss Rechteckfenster mit einfach profiliertem Granitgewände, Segmentbogeneingang mit Holztür (erneuert), insgesamt meist neue Fenster, traufseitig (Rückseite im Obergeschoss noch Holzgewände), profilierte Traufe (Ziegelstein, verputzt), hofseitig mittig Eingang, rechteckig mit Sandsteingewände, scharriert, originale Holztür aufgearbeitet, Kämpfer mit gezacktem Fries, Oberlicht mit Sprossen, Holz-Schlussstein, hofseitig Rechteckfenster mit Sandsteingewände, ursprünglich Fensterläden, Holzfenster erneuert, hohes Krüppelwalmdach (zweigeschossig), Biberschwanzdeckung, im Giebeldreieck hochrechteckige Fenster, straßenseitig am Giebel Inschrift (schwarz auf weißem Grund) mit Namen des Gasthofes (unleserlich), unterkellert (ehemaliger Bierkeller, Gewölbe), im Obergeschoss Saal mit Emporen
- Einfriedung: Misch-Mauerwerk aus Bruchstein, Ziegelstein und Feldsteinen, Einfriedungsmauer zum Teil Außenmauerreste der Hofgebäude des Vierseithofes im Rechteck um den Hof geführt, zum Teil aufgestockt mit Ziegelsteinen, gerade Abdeckung, an der östlichen Hofmauer zwei rundbogige Öffnungen aus gelbem Ziegelstein, inzwischen vermauert (Zwillingsfenster), mehrere Zuganker, an westlicher Einfriedungsmauer Rechteckfenster und schießschartenähnliche Öffnungen, großes erhöhtes Rundbogentor mit Biberschwanz-Verdachung, seitlich Wagenschoner (großer Feldstein), rechteckiges Gewände und kräftiger Holzbalken-Sturz, seitlich rundbogige Leutepfote mit segmentbogigem Gewände (hofseitig)
- Stallanbauten und -umbauten von 1913 kein Denkmal, nur hofseitige Außenmauer
- Kirche und Kirchhof Mockrehna:
- Kirche: einschiffige Saalkirche, massiv (aus Findlingen und Feldsteinen), Schiff verputzt, Turm unverputzt, Tür- und Fenstergewände aus Raseneisenstein, ursprüngliche Eingänge an Nord- und Südseite, zum Teil vermauert (Segmentbogenfenster), südseitiger Eingang mit Weihekreuz, seit 1705 an der Westfassade: rundbogig, Rundstabprofil, Sandsteingewände, heutiger Eingang durch westseitigen späteren Vorbau bzw. Treppenhausturm mit Walmdach (Biberschwanzdeckung), am Vorbau nord- und südseitige Eingänge (rundbogig), Kirchenschiff im unteren Teil Segmentbogenfenster, Emporengeschoss Korbbogenfenster, Putzgliederung (aufgeputzte Eckquaderung, Faschen, Ecklisenen), Satteldach, Fledermausgaupen, Biberschwanzdeckung, im Osten querriegelartiger Chorturm auf rechteckigem Grundriss aus Feldsteinen, Rundbogenfenster, im Glockengeschoss Zwillingsfenster (Rundbogenfenster mit eingestellten Säulen), Knospenkapitellen, an Schmalseite ein Fenster, an Längsseite im Osten zwei Fenster, Turmdach Satteldach mit zwei Zwerchhäusern (mit Ochsenaugen und Dreiecksgiebel bezeichnet mit 1835 und 1902), im Giebel rundes Ziffernblatt der Turmuhr, Laterne mit rundbogigen Öffnungen, stark profilierte Traufe, Haube (Kupferblech-Dacheindeckung), Spitze, Kugel und Wetterfahne, seit 1705 in der Turmspitze steckendes hölzernes Beil, 1835 durch eisernes Beil ersetzt, drei Glocken (eine Glocke von 1662, eine Stahlglocke von 1922 mit der Aufschrift „Ehre sei Gott in der Höhe“ und neue Glocke von 1985 mit der Aufschrift „Dona nobis pacem“), an den Turm östlich anschließende halbrunde Apsis mit Kegeldach und Rundbogenfenster, alter Dachstuhl (liegend), Innenraum flache Holzbalkendecke (Einschubbretter erneuert), Altar, Kanzel, Gestühl und Emporen von 1705, zum Chor romanischer Triumphbogen mit seitlichen Kämpfern, rechteckiger Chorraum und halbrunde Apsis mit eingestelltem Altar: Schnitzaltar (Kreuzigung), eisernes Vortragekreuz/Kruzifix, zum Teil Blech, drei Schnitzfiguren, halbplastisch, mit Attributen (Turm, Kelch), Sandstein-Taufstein, Holzkanzel mit Darstellung der Evangelisten (Kanzelkorb) und Jakob mit der Himmelsleiter (Treppengewände), dreiseitige Holzemporen, Orgelempore im Halbrund vorgewölbt
- Kirchengeschichte: bis 1525 war Mockrehna selbstständige Pfarrgemeinde, danach nach Wildenhain eingepfarrt, seit 1945 Nutzung für evangelische und katholische Gottesdienste
- auf dem Friedhof Sandstein-Grabstein des ehemaligen Gutspächters: klassizistische kannelierte Säule auf abgetrepptem Sockel, an der Säule Medaillon mit Inschrift (unleserlich), stark profilierter Aufsatz und Amphora mit Blütenrelief, ostseitig stark verwittert
- Einfriedung: Bruchstein- und Feldsteinmauer, zum Teil verputzt, Biberschwanz-Abdeckung, straßenseitig Eingangstor mit Sandstein-Torpfeilern (quadratisch mit pyramidalem Abschluss)
- Rittergut Klitzschen:
Klitzschen als Herrensitz bereits im 15. Jahrhundert nachgewiesen, das Rittergut Klitzschen seit dem 16. Jahrhundert verzeichnet, dieses befand sich über die Zeit im Besitz verschiedene Adelsgeschlechter, mit dem Ende des 19. Jahrhunderts ging es in die Hand bürgerlicher Eigentümer über. Von den Baulichkeiten des Ritterguts ist das ehemalige Herrenhaus als Kulturdenkmal erfasst, es schließt den einstigen Wirtschaftshof nach Westen ab. Das Gebäude ist nicht vollständig erhalten. Ursprünglich war das Herrenhaus ein Winkelbau, der in der durch historische Karten und Fotos dokumentierten Form vermutlich um 1800 entstand. Der überkommene Teil dieses Baus bildet heute die Nordseite des Herrenhauses, um 1910 erfolgte der südliche Erweiterungsbau. Mit dem Erweiterungsbau stellt sich das zweigeschossige, massive Herrenhaus als langgestreckter Baukörper dar, dessen Putzfassade hofseitig durch eine Vorlage mit spitzem Dreieckgiebel und einem unmittelbar anschließenden, angedeutetem Runderker gegliedert wird. In der Achse der Vorlage befindet sich das Treppenhaus, äußerlich an dem großen Fenster mit Bleiverglasung erkennbar, der Gebäudeeingang liegt gartenseitig und ist ebenfalls mit einem Giebel hervorgehoben, südlich vom Eingang ein schmaler Treppenturm mit schöner, gebrochener Haube. Die Entstehungszeit des Erweiterungsbaus ist nicht nur an den zeittypischen Schablonenmalereien am Traufkasten ablesbar, sondern wird vor allem an den bemerkenswerten Ausstattungsdetails des Inneren erkennbar (Treppenhaus mit Kamin und kunsthandwerklichen Holzelementen, Tür, Kassettendecke, Einbauschränke sowie Bleiglasfenster im ehemaligen Herrenzimmer). Die Denkmaleigenschaft des Herrenhauses Klitzschen ergibt sich zum einen aus seinem Aussagewert für die Entwicklung der regionalen Rittergutsarchitektur. Es veranschaulicht Wohn- und Lebensweise der Rittergutsbesitzer in der Vergangenheit, wobei der damit verbundene Anspruch insbesondere im Erweiterungsbau zum Ausdruck kommt. Zum anderen ist es als Hauptbau und letztes weitgehend authentisches Zeugnis des einstigen Ritterguts auch ortsgeschichtlich bedeutend, da es an einen wichtigen Abschnitt der Historie des Ortes erinnert. Hier wie andernorts war das Rittergut über Jahrhunderte hinweg, neben der Kirche, der prägende Bestandteil der Dorfstruktur. Einen Zeugniswert zur Geschichte des Ritterguts verkörpert auch der im nahegelegenen Wald stehende Gedenkstein, der wohl zur familiären Erinnerung an den Rittergutsbesitzer Jung aufgestellt wurde. Jung war aller Wahrscheinlichkeit nach auch der Bauherr für die Erweiterung des Herrenhauses. Der grob behauene Granitblock trägt an zwei Seiten die Inschrift „Georg Friedrich Jung/ 7. 1. 1910.“ und „Kannst Du auch selbst nicht/ mehr schaun,/ Wo Du mit Freunden geweilt,/ Wo Du mit Liebe geschafft,/ Lebt die Erinnerung fort.“ - Denkmalgeschützte Grabmale der Dorfkirche Klitzschen:
- 1. an der Westfassade der Kirche (rechts neben Eingangsportal) Grabmal der Christine Friederike Baronin auf Klitzschen (vermutlich), eingestellt in Rundbogennische mit gerader Verdachung Sarkophag aus Sandstein, darauf sitzende Frauenfigur (Vollplastik) mit zwei Knaben (eventuell Charitas), auf der Sarkophag-Stirnseite stark verwitterte Inschrift (unleserlich) und Wappenrelief, gestorben vermutlich 1737
- 2. an der Nordseite der Kirche Rokoko-Sandstein-Grabmal mit Rocaille-Ornamentik
- 3. an der Südseite der Kirche barocker Grabstein aus Sandstein mit Kartusche und Inschrift „Johann Heinrich Gotthelf Sahla, gest. 1736 zu Harzgerode“? (sehr schlecht leserlich) in Giebelbekrönung Kelch- und Buchrelief, im Sockel Baumstumpf-Relief
- 4. an der Nordseite der Kirche schlichte Sandstein-Grabplatte mit Wappenrelief und Inschrift „Herr Gustav Alfred Wieder....“ (schlecht leserlich) von 1848 (?), im unteren Teil Helm- und Schwertrelief
- 5. barocker Grabstein aus Sandstein an der Südseite der Kirche, zwei seitliche halbplastische Figuren mit Kelch und Schlüssel, Buch und Kreuz, Inschrift stark verwittert, vermutlich Grab einer „Sahla, geborene Knopf“, als Giebelbekrönung sitzende Figur mit aufgeschlagenem Buch
- Rittergut Langenreichenbach:
Das Herrenhaus des Ritterguts Langenreichbach entstand vermutlich um 1830, für die angenommene Bauzeit spricht die Tatsache, dass sich der Kaufpreis für das Rittergut zwischen 1822 (für 10333 Taler an Christian Gottlob Wilhelm von Sperl) und 1840 (für 22250 Taler an Louise Caroline Fanciska Böttcher und Karl Bieler) mehr als verdoppelt hat, wahrscheinlich erfolgte in diesem Zeitraum eine Erneuerung der Anlage, die zu dieser Wertsteigerung führte, auch die durch historische Abbildungen dokumentierte klassizistische Gestaltung des Äußeren, die in Teilen noch erkennbar ist, stützt die Datierung. Vom Vorgängerbau wurde offenbar eine Kellertonne übernommen. Im späten 19. Jahrhundert erfolgte ein Umbau, wie an Ausstattungselementen im Innern zu erkennen ist (z. B. Fliesenfußboden im Eingangsbereich, Treppe, Türen, Kassettendecke und Wandvertäfelung im Obergeschoss), damaliger Besitzer war Heinrich Zech. 1945 wurde das Rittergut im Zuge der Bodenreform enteignet, das ehemalige Herrenhaus diente 1950–1976 als Schule, danach als Hort und Kinderkrippe, damit gingen leider Baumaßnahmen einher, die sich vor allem auf das Äußere nachteilig auswirkten (Reduzierung der Fassadengestaltung, neuer Kratzputz).
Der breitgelagerte, zweigeschossige Putzbau mit Krüppelwalm steht traufseitig zur Hauptstraße, nördlich des Gebäudes liegt die ehemalige Zufahrt zum Rittergutshof, der auf der Nordseite noch von den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden umschlossen ist. Ursprünglich war das Erdgeschoss mit einer Putznutung versehen, im Obergeschoss zeigte der Bau eine geschmackvolle, klassizistische Pilastergliederung mit dem Bogenfenster zum Treppenhaus als Mittenbetonung und zwei, ebenfalls erhaltenen Nischen als seitliche Einfassung. Der Haupteingang zum Gebäude liegt auf der Hofseite, hervorgehoben durch eine flache Vorlage, das entstellende Vorhäuschen stammt aus DDR-Zeiten. Das Innere in einfacher, übersichtlicher Disposition mit zentraler Erschließung über Holztreppe und Diele im Obergeschoss, eindrucksvoll der im Erdgeschoss zum Treppenhaus führende Durchgangsraum, der an allen vier Seiten Bogenstellungen aufweist.
Der Denkmalwert des ehemaligen Herrenhauses im Rittergut Langenreichenbach leitet sich aus seiner Bedeutung für die Orts- und Heimatgeschichte ab.
Noch um 1800 teilte sich das langgezogene Straßendorf Langenreichenbach in Oberdorf, Mitteldorf und Unterdorf. Ober- und Unterdorf bildeten die eigentliche amtssässige Dorfgemeinde. Das Mitteldorf war vor allem durch das im 17. Jahrhundert von Ludwig Heinrich von Sebottendorf als Vorwerk mit Sitz gegründete Rittergut geprägt, deshalb wurde jenes auch als Rittergutsgemeinde bezeichnet, deren Bewohner hauptsächlich Häusler waren, die der gutsherrlichen Gerichtsbarkeit unterstanden. Diese Eigentümlichkeit der Ortsgeschichte wirkte sich auch auf die Ortsstruktur aus, im historischen Kartenmaterial ist die Dreiteilung des Dorfes deutlich erkennbar, insbesondere fällt die dominante Rolle der Rittergutsanlage im Mitteldorf sowohl durch ihre Lage als auch durch ihre Größe ins Auge. Trotz der Verluste infolge der Nachkriegsentwicklung gibt sich der ehemalige Rittergutskomplex auch heute noch als struktureller Mittelpunkt zu erkennen, wobei dies vor allem von der Existenz des Herrenhauses abhängt. Unter diesen Aspekten verkörpert das Herrenhaus einen hohen Aussage- und Dokumentationswert zur Ortsgeschichte. Der genannte Verlust an historischen Gestaltungselementen hebt die Bedeutung des Objekts als anschauliches, weil authentisches Zeugnis für die Ortsgeschichte und Ortsentwicklung nicht auf, eine Wiederherstellung des äußeren ursprünglichen Erscheinungsbildes auf Grundlage historischer Abbildungen ist zudem möglich und gängige Praxis der Denkmalpflege.
Über die Ortsgeschichte hinaus verweist das Herrenhaus Langenreichenbach auf die einst tragende Funktion der Rittergutsherrschaften in der wirtschaftlichen, baulichen und kulturellen Entwicklung des ländlichen Raumes in Sachsen und angrenzender Gebiete, wodurch auch eine allgemeinere Aussagefähigkeit zur Heimatgeschichte besteht. Damit ist die Erhaltung des Objekts im öffentlichen Interesse. - Abgerissenes Herrenhaus des Ritterguts Strelln:
Das Herrenhaus war ein zweigeschossiger, langgestreckter Barockbau mit dreigeschossigen Eckrisaliten. Massiv (Mischmauerwerk aus Ziegelstein und Bruchstein), verputzt, Putzgliederung, gestuftes Gurtgesims, Fensterfaschen, profilierte Holztraufe, Satteldach (Mittelflügel) und Walmdach (Seitenflügel), Rechteckfenster, innen Stürzbögen, Lehmdecken, zum Teil mit Ritzmustern (Handstrich), originales Treppenhaus, Lehmständerwände, Türen von 1856 mit Kastenschlössern, im Obergeschoss Kreuzstockfenster mit Klotz, ein Seitenflügel im zweiten Obergeschoss Fachwerk (verputzt), ursprünglich Fensterläden, Kellergewölbe, straßenseitig in der Mittelachse Eingangsportal (Korbbogen) mit Medaillon-Schlussstein (Frauenporträt-Relief), darüber gerades Giebelfeld mit floralem Relief und Rechen, Sandsteingewände (Rundstabprofilierung), links neben Eingang Kellerzugang mit Segmentbogentor und Holztür mit Beschlägen, Gebäude leer stehend, letzte Nutzung als Bücherei. Bau von großer baugeschichtlicher und ortsgeschichtlicher Bedeutung. Einfriedung: quadratische Torpfeiler aus Bruchstein, verputzt, Abdeckplatten aus Sandstein. - Einzeldenkmale der Sachgesamtheit Kirche und Kirchhof Wildschütz:
- Kirche: Westturmkirche, einschiffiger Saal, Turm auf quadratischem Grundriss, Rundbogen-Eingang mit Ziegelstein-Sturzbogen, Rundbogenfenster, im Glockengeschoss Drillingsfenster (Rundbogenfenster), allseitig Zwerchgiebel mit Krabbenaufsatz, Biberschwanzdeckung, quadratische Laterne mit Rundbogenfenster (Schieferdeckung), Spitze, Kugel und Wetterfahne, Kirchenschiff Bruchstein (Porphyrsteine, unverputzt) mit Ziegelstein-Gliederung (Eckpfeiler mit pyramidalem Sandsteinaufsatz, Traufgesims aus Ziegelstein-Formsteinen), Rundbogenfenster mit Ziegelstein-Gewände, Satteldach, Biberschwanzdeckung, an Nordseite Eingangsvorbau (Ziegelstein), rundbogiges Stufenportal mit Sandstein-Kämpfer, Dreiecksgiebel mit Sandstein-Gesims und Kreuzaufsatz, zweiflügelige historistische Eingangstür, Apsis mit Kegeldach und Rundbogenfenster, südseitig Sakristeianbau (Ziegelstein, Walmdach), innen dreiseitig Emporen, Orgel der Fa. Wilhelm Rühlmann aus Zorbig/Sachsen op. 304
- an der Außenwand der Kirche spätbarockes Grabmal (Sandstein) für Maria von Schlobach, gestorben 1784: Inschriftkartusche, seitliche Personifikationen von Caritas und Spes
- Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges: Sandsteinblock auf rechteckigem Sockel, Sandsteinaufsatz Eisernes Kreuz, an der Stirnseite Inschrift „Den treuen Toten zu Ehr und Dank von der Heimatgemeinde Wildschütz“ und die Namen der Gefallenen
- Einfriedung: quadratische Torpfeiler aus rotem Klinker mit Sandstein-Aufsatz, Eisentor, Leutepforte, Bruchsteinmauer (verputzt) mit Ziegelstein-Abdeckung, Bruchsteinsockel und Eisenzaun, Kastanienallee
- Leichenhalle: eingeschossig, Ziegelstein, Ecklisenen, giebelseitigtief eingeschnittenes rundbogiges Portal, Segmentbogen-Holztor, Satteldach, Betonziegel, Traufgesims, Rundbogenfenster, Sohlbank
- giebelseitig angebautes eingeschossiges Gebäude mit Satteldach (Biberschwanzdeckung): giebelseitig Segementbogen-Eingang mit Sturzbogen und zweiflügeliges Holztor, darüber zwei Rundfenster (Lüftungsöffnungen), Eckquader aus Porphyr
Quellen
- Denkmalkarte Sachsen, abgerufen am 22. Mai 2020.: Die Denkmalliste kann durch Anklicken des Feldes „Zur Kenntnis genommen“ am Ende der Seite aufgerufen werden, anschließend kann man die Denkmalkarte öffnen. in der Wikipedialiste können in der Spalte "Beschreibung" die sogenannten "Erfassungstexte" eingetragen sein, die in den offiziellen Quellen größtenteils nicht mehr lesbar sind. Diese waren bei der Freischaltung der Datenbank vorübergehend für die Öffentlichkeit komplett abrufbar und wurden für viele Listen automatisiert ausgelesen.
- Geoportal des Landkreises Nordsachsen. Abgerufen am 22. Mai 2020.
Weblinks
Commons: Kulturdenkmale in Mockrehna – Sammlung von Bildern
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