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Liste der Kulturdenkmale in Taucha

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Liste der Kulturdenkmale in Taucha
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In der Liste der Kulturdenkmale in Taucha sind die Kulturdenkmale der sächsischen Stadt Taucha verzeichnet, die bis August 2020 vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen erfasst wurden (ohne archäologische Kulturdenkmale). Die Anmerkungen sind zu beachten.

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Wappen von Taucha

Diese Aufzählung ist eine Teilmenge der Liste der Kulturdenkmale im Landkreis Nordsachsen.

 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap
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Aufteilung

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Taucha

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Ehemalige Denkmäler (Taucha)

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Cradefeld

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Dewitz / Döbitz

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Graßdorf

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Merkwitz

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Plösitz

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Ehemaliges Denkmal (Plösitz)

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Pönitz

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Seegeritz

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Sehlis

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Tabellenlegende

  • Bild: Bild des Kulturdenkmals, ggf. zusätzlich mit einem Link zu weiteren Fotos des Kulturdenkmals im Medienarchiv Wikimedia Commons. Wenn man auf das Kamerasymbol klickt, können Fotos zu Kulturdenkmalen aus dieser Liste hochgeladen werden: Datei hochladen
  • Bezeichnung: Denkmalgeschützte Objekte und ggf. Bauwerksname des Kulturdenkmals
  • Lage: Straßenname und Hausnummer oder Flurstücknummer des Kulturdenkmals. Die Grundsortierung der Liste erfolgt nach dieser Adresse. Der Link (Karte) führt zu verschiedenen Kartendiensten mit der Position des Kulturdenkmals. Fehlt dieser Link, wurden die Koordinaten noch nicht eingetragen. Sind diese bekannt, können sie über ein Tool mit einer Kartenansicht einfach nachgetragen werden. In dieser Kartenansicht sind Kulturdenkmale ohne Koordinaten mit einem roten bzw. orangen Marker dargestellt und können durch Verschieben auf die richtige Position in der Karte mit Koordinaten versehen werden. Kulturdenkmale ohne Bild sind an einem blauen bzw. roten Marker erkennbar.
  • Datierung: Baubeginn, Fertigstellung, Datum der Erstnennung oder grobe zeitliche Einordnung entsprechend des Eintrags in der sächsischen Denkmaldatenbank
  • Beschreibung: Kurzcharakteristik des Kulturdenkmals entsprechend des Eintrags in der sächsischen Denkmaldatenbank, ggf. ergänzt durch die dort nur selten veröffentlichten Erfassungstexte oder zusätzliche Informationen
  • ID: Vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen vergebene, das Kulturdenkmal eindeutig identifizierende Objekt-Nummer. Der Link führt zum PDF-Denkmaldokument des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen. Bei ehemaligen Kulturdenkmalen können die Objektnummern unbekannt sein und deshalb fehlen bzw. die Links von aus der Datenbank entfernten Objektnummern ins Leere führen. Ein ggf. vorhandenes Icon führt zu den Angaben des Kulturdenkmals bei Wikidata.

Anmerkungen

  • Diese Liste ist nicht geeignet, verbindliche Aussagen zum Denkmalstatus eines Objektes abzuleiten. Soweit eine rechtsverbindliche Feststellung der Denkmaleigenschaft eines Objektes gewünscht wird, kann der Eigentümer bei der zuständigen unteren Denkmalschutzbehörde einen Bescheid beantragen.
  • Die amtliche Kulturdenkmalliste ist niemals abgeschlossen. Durch Präzisierungen, Neuaufnahmen oder Streichungen wird sie permanent verändert. Eine Übernahme solcher Änderungen in diese Liste ist nicht sichergestellt, wodurch sich Abweichungen ergeben können.
  • Die Denkmaleigenschaft eines Objektes ist nicht von der Eintragung in diese oder die amtliche Liste abhängig. Auch Objekte, die nicht verzeichnet sind, können Denkmale sein.
  • Grundsätzlich erstreckt sich die Denkmaleigenschaft auf Substanz und Erscheinungsbild insgesamt, auch des Inneren. Abweichendes gilt dann, wenn ausdrücklich nur Teile geschützt sind (z. B. die Fassade).

Ausführliche Denkmaltexte

  1. Gefolgschaftshaus in Taucha (Am Ärztehaus 9):
    Das an der Graßdorfer Straße in Taucha gelegene Gebäude mit Klinkerfassade wurde zwischen 1940 und 1943 als Gefolgschaftshaus mit Betriebsküche am ehemaligen Standort des Rüstungskonzerns Hugo Schneider AG (HASAG) errichtet. Zwischen 1935 und 1945 entwickelte sich Sachsen zu einem führenden Rüstungsindustriestandort. Vor allem im Großraum Leipzig entstanden Firmen, die sich auf die Produktion von Rüstungsgütern spezialisierten. Die HASAG, einer der größten Rüstungskonzerne mit Sitz in Leipzig konnte mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 mit weiteren Großaufträgen rechnen. Unter dem Generaldirektor und späteren SS-Sturmbannführer Paul Budin, der das Stammwerk in Leipzig von 1935 bis 1939 umfassend ausbaute, stieg das Werk mit Hilfe von Zwangsarbeit zu einem der größten Rüstungsproduzenten im damaligen Deutschen Reich auf. Der seit Kriegsausbruch herrschende Arbeitskräftemangel wurde zunächst durch angeworbene ausländische Arbeitskräfte und sehr bald durch einen wachsenden Anteil von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern ersetzt, die in unweit des Stammwerks errichteten Barackenlagern untergebracht waren. Um der expandierenden Auftragslage zu begegnen, wurden weitere Produktionsstandorte im Raum Leipzig eingerichtet. 1937 erwarb die HASAG in der nahe gelegenen Kleinstadt Taucha mit Unterstützung der Stadtverwaltung das Grundstück der kurz zuvor geschlossenen Rauchwarenzurichterei und Färberei A. G. (Tarag), die sich in jüdischem Besitz befand. 1938 begann die Planung des Werkes durch das Baubüro der HASAG an der Graßdorfer Straße. Dafür wurden auf dem ehemaligen Tarag-Gelände mehrere Gebäude abgebrochen und eine neue Werkhalle mit weiteren Betriebsbauten errichtet. Einem Lageplan von 1944 ist zu entnehmen, dass das oben genannte Gebäude zu diesem Zeitpunkt fertiggestellt war und als Betriebsküche diente. Dabei handelt es sich um einen L-förmigen zweigeschossigen Stahlbetonskelettbau mit vorgeblendeter dunkelroter Klinkerfassade, die durch Lisenen und Doppelfensterpaare gegliedert wird. Den Abschluss bildet ein flaches Satteldach. Im Inneren haben sich neben dem Treppenaufgang mit Handlauf und gefliesten Seitenwänden einige historische Türen erhalten. Größe und architektonische Gestaltung des Gebäudes sprechen für eine Bauzeit Anfang der 1940er Jahre. Die Anbauten an der Nord- und Westseite sind zu einem späteren Zeitpunkt hinzugefügt worden. Abgesehen davon wurden aufgrund der späteren Nutzung als Poliklinik und Ärztehaus im Inneren räumliche Veränderungen vorgenommen. Auch wenn es zum Gebäude keine Baupläne gibt, konnte seine damalige Funktion ermittelt werden. Nach einem im März 1942 erschienenen Artikel in der HASAG-Werkszeitung handelte es sich um ein Gefolgschaftshaus mit Werksküche. Gefolgschaftshäuser werden definiert als Sozialbauten für die Betriebsbelegschaften in der NS-Zeit. Auch hier sollte die seinerzeit propagierte Gemeinschaft des deutschen Volkes gelebt und gestärkt werden. Dabei stand deren Einrichtung im krassen Gegensatz zu der Beschäftigung von tausenden Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern, Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen der HASAG in Taucha. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden alle Produktionsgebäude der HASAG in Taucha gesprengt oder demontiert, die Barackenlager der Zwangsarbeiter abgetragen und die Standorte überbaut. Bei dem vorgestellten Sozialgebäude bzw. Gefolgschaftshaus handelt es sich nachweislich um das einzige noch erhaltene Gebäude, das im Zusammenhang mit der Rüstungsproduktion während des Zweiten Weltkrieges in Taucha errichtet wurde. Es ist ein bauliches Zeugnis für die Täterseite, erinnert aber zugleich im Zusammenhang mit der ehemaligen Werksanlage der HASAG an der Graßdorfer Straße an das System der Zwangsarbeit als wesentliche Bedingung für die Rüstungsindustrie im Zweiten Weltkrieg. Aus diesem Grund ist die Bedeutung des Objekts für die Geschichte jener Zeit außerordentlich hoch.
  2. Stadtpark Taucha:
    • Geschichte: Mit dem Ankauf des Areals um den Weinberg südöstlich der Stadt Taucha wurde um 1860 eine Aufforstung mit Kiefern eingeleitet. Nach dem Beschluss des Bürgermeisters Schönfeld, der Stadträte und Stadtverordneten zur Schaffung eines Parks (1895) begann man zu diesem Zweck im Frühjahr 1896 mit ersten Anpflanzungen. Vorangegangen war dem eine Beratung durch den königlichen Oberforstmeister Nitzsche. Die Arbeiten wurden durch den Revierförster Kutschke aus Cradefeld überwacht, es kamen vorrangig forstlich gebräuchliche Baumarten zur Verwendung. Noch im gleichen Jahr ließ man von dem Leipziger Gartendirektor Otto Wittenberg ein Wegekonzept erarbeiten, welches ab 1897 ausgeführt wurde (seit dieser Zeit wurden auch Ziergehölze angepflanzt). Die Einweihung der Anlage verband man mit den Feierlichkeiten zum 70. Geburtstag bzw. zum 25-jährigen Thronjubiläum des Königs Albert von Sachsen (1898, König-Albert-Park). Bis um 1909 folgten weitere gärtnerische Arbeiten, daran anschließend wurden noch Denkmale und andere Ausstattungen ergänzt. Der Stadtpark steht als öffentlicher Erholungsraum funktional und entwicklungsgeschichtlich in Beziehung zu den nahen Anlagen am Großen Schöppenteich (1929) und am Kleinen Schöppenteich (1932).
    • Bodenrelief: die Anlage wird wesentlich von den natürlichen Gegebenheiten bestimmt (Höhenlage des Weinbergs im südlichen Teil, flach auslaufendes Terrain im Norden); für verschiedene Platzanlagen sowie im Zuge des Wegebaues dürften Erdarbeiten/Bodenmodellierungen ausgeführt worden sein
    • Wegesystem und Ausstattung:
      • die Anlage wird durch ein Wegenetz in landschaftlichem Stil erschlossen (wassergebundene Wegedecken; Stufenaufgang zur „Bastion“ als jüngerer Ausbaugrad?); ihm sind einzelne Platzanlagen sowie das „Eichen-Rondell“ und das „Rosen-Rondell“ angeschlossen
      • „Eichen-Rondell“: in der Mitte des Stadtparks kreisrunder Rasenplatz mit Stiel-Eiche (Quercus robur) als Solitär im Zentrum (anlässlich des König-Albert-Doppeljubiläums 1898 angelegt)
      • Jahn-Denkmal (am 12. August 1911 zum 50-jährigen Jubiläum des Turnvereins Taucha eingeweiht, 2011 saniert und teilrekonstruiert) mit zwei Steinbänken
      • Aussichtsturm (1912/13 nach Plänen des Stadtbaumeisters Viehweg erbaut)
      • Gefallenendenkmal („Löwendenkmal“, 1920 vom örtlichen Militärverein gestiftet) mit Steinbank; unweit halbrunde Sitzplatz-Nische mit Natursteineinfassung
      • Rosarium („Rosen-Rondell“, vor 1925 angelegt, um 2010 rekonstruiert, ursprünglich im Zentrum aufgestellte Betsäule nicht erhalten)
      • „Sängerterrasse“ an der Straße Am Schmiedehöfchen (1926)
      • Aussichtsplatz „Sängerkanzel/Bastei“, später (?) mit Natursteinmauerwerk- bzw. Beton-Einfassung versehen, darüber Pergola auf 18 Säulen aus poliertem schwedischen Granit (Geschenk des Bürgers P. Köhler, aus dem Abbruch des gräflich Schwerinschen Schlosses zu Berlin erworben = Palais Schwerin am Molkenmarkt?, 1937/38 entkernt)
      • nicht mehr vorhanden sind das König-Albert-Denkmal und das Bismarck-Denkmal (halbrunde Platznische mit Natursteineinfassung nördlich des Aussichtsturms erhalten)
    • Vegetation:
      • am Südhang überwiegend Kiefern-Robinien-Wald, sonst Eichen-Hainbuchen-Wald
      • einzelne dendrologische Besonderheiten, darunter Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera), Silber-Ahorn (Acer saccharinum), Sumpf-Eichen (Quercus palustris) und Rote Rosskastanien (Aesculus x carnea); außerdem Rotbuchen (Fagus sylvatica), Blut-Buchen (Fagus sylvatica f. purpurea), Rosskastanien (Aesculus hippocastanum, u. a. als Baumreihe), Platane (Platanus hybrida), Linden (Tilia cordata/x vulgaris, u. a. als Baumkreis um das Gefallenendenkmal), Spitz-Ahorn (Acer platanoides), Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Stiel-Eichen (Quercus robur), Robinien (Robinia pseudoacacia) und Eschen (Fraxinus excelsior)
      • partiell Bodendecke aus Efeu, Strauchpflanzungen (überwiegend erneuert), Hainbuchen-Hecke an der „Sängerterrasse“
    • Sichten: Sichten zu bzw. von den Denkmalen bzw. ihren einstigen Standorten, Sicht vom Jahndenkmal zum Turm, Aussicht von der „Sängerkanzel/Bastei“ in die Partheaue
  3. Bahnhof Taucha:
    Der Bahnhof Taucha verweist auf die Verkehrsgeschichte im Umland von Leipzig. Er dokumentiert die Anbindung und Erschließung der Region durch den Eisenbahnverkehr in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und veranschaulicht damit eine charakteristische Erscheinung jener Zeit der Industrialisierung, die in vielen Lebensbereichen von technischen Erneuerungen geprägt war. Unter diesem Aspekt verkörpert das Objekt einen verkehrsgeschichtlichen und technikgeschichtlichen Aussagewert. Der Eisenbahnanschluss wirkte sich auch nachhaltig auf die Ortsentwicklung aus. Im ausgehenden 19. Jahrhundert begann eine merkliche Erweiterung der Stadt über ihrer alten Grenzen hinaus, wovon gerade der westliche Bereich zwischen Bahnhof und Leipziger Straße betroffen war. Hier entstand ein neu erschlossenes Gebiet mit Industrie- und Wohnbebauung. Der Bahnhof markiert den Beginn dieser Veränderungen und ist damit ein wichtiges Zeugnis der Ortsentwicklungsgeschichte. Als typischer und ansprechend gestalteter Eisenbahnbau seiner Entstehungszeit erlangt er zudem baugeschichtliche Bedeutung. Aus den genannten Gründen handelt es sich bei dem Empfangsgebäude und Güterabfertigungsgebäude des Bahnhofs Taucha um Kulturdenkmale, an deren Erhaltung ein öffentliches Interesse besteht.
  4. Zwicksche Siedlung (Sachgesamtheit):
    Die Zwicksche Siedlung (Stadt- und Siedlungsgrün) wurde als Wohnsiedlung für die Arbeiter der Mitteldeutschen Motorenwerke (MiMo) um 1936 errichtet. Da diese in der Mehrzahl aus dem Raum Zwickau kamen, wurden die Häuser Zwick‘sche Siedlung genannt.
    • Einfriedung und Ausstattung:
      • Mauern als Abschlüsse der Höfe an der Leipziger Straße (Sockel und Pfeiler aus Natursteinmauerwerk, Mauerflächen sonst verputzt)
      • Wangen der Garageneinfahrten der Wohnblocks mit Naturstein-Polygonal-Mauerwerk (oder vorgetäuscht in Beton?)
      • Gehwege meist in quadratischen Betonplatten, Einfahrten teilweise in naturstein-Kleinpflaster, Rasenkanten Beton (Original mit Kurvenradien)
    • Vegetation:
      • vereinzelt ältere Exemplare von Rotdorn (Crataegus laevigata i.S., im Kreuzungsbereich Friedrich-Engels-/Karl-Marx-Straße, außerdem an der Friedrich-Engels-Straße einzelne Exemplare in Vorgärten, vielleicht ursprünglich komplette Baumreihen?)
      • in den Vorgärten an der Ferdinand-Lassalle-Straße beidseitig der Hauszugänge je eine Säulen-Eiche (Quercus robur ‚Pyramidalis‘)
      • Baumpflanzung an der Querachse des Hofes zwischen Ferdinand-Lassalle- und Friedrich-Engels-Straße
  5. Gut Merkwitz:
    • Geschichte: Das Rittergut Merkwitz war seit 1438 im Besitz der Universität Leipzig („Leipziger Universitätsdörfer“). Mit der sächsischen Agrarreform 1832 erfolgte die Ablösung grundherrlicher Rechte. Später befand sich das Gut (mit Gasthof und Brauerei?) im Besitz von Frau Lina Hinze, von welcher es 1902 Emilia Krause erwarb (Ehefrau/Witwe des Leipziger Unternehmers Karl Krause). Seit dieser Zeit gehörte das Gut zum Grundbesitz der Maschinenbaufabrik Karl Krause in Leipzig-Anger-Crottendorf (Familie Krause-Biagosch).
    • Gebäude:
      • älterer Teil des Herrenhauses (Am Park 1) angeblich auf das 18. Jahrhundert zurückgehend (am Gebäudeanschluss zum Westflügel in Fenster des Treppenhauses ein barockes Ziergitter, möglicherweise in neuem Zusammenhang verwendete ältere Spolie?)
      • Westflügel (Am Park 2) als repräsentativer Neubau des ausgehenden 19. Jahrhunderts, Terrasse an der Westseite und Erker an der Südwestecke auf den Garten orientiert, über dem Eingang in tonnengewölbtem, offenem Vorraum Horaz-Zitat [„Ille terrarum mihi praeter omnes angulus ridet“, „Jeder Winkel lächelt mir vor allen (anderen) auf der Erde zu“ oder „Lacht mir doch kein Winkel der Welt wie dieser“]
      • Gutshof in größeren Teilen modern verändert
    • Einfriedung:
      • Vorgarten an der Nordseite des Herrenhauses mit Gitterzaun zur Straße (Alte Salzstraße) und gusseisernen Säulen (fast identische Ausführung auch am ehemaligen Fabrikantengarten der Familie Krause-Biagosch in Anger-Crottendorf/heute Lilo-Hermann-Park, Zweinaundorfer Straße)
      • Einfahrtstor zum Gutshof von Norden (Alte Salzstraße), Zustand offenbar nach 1945 verändert
      • westliches Tor am jüngeren Flügel des Herrenhauses (verputztes Ziegelmauerwerk über Naturstein-Mauerwerkssockel/gleiche Ausführung wie Sockel des Westflügels des Herrenhauses), Bogen der Durchfahrt abgebrochen, seitliche Rundbogenpforte vermauert
    • Erschließung, Flächenbefestigung:
      • im Gutshof partiell Naturstein-Polygonalpflaster (heterogenes Wildpflaster) erhalten
      • Binnengliederung des Vorgartens im heutigen Zustand nicht erkennbar
      • Fußweg durch den Garten westlich des Gutshofes (Gutspark, eigentlich seiner Größe nach ein Gutsgarten) in wassergebundener Bauweise erneuert (dabei etwas in Richtung und Breite verändert?)
    • Bodenmodellierung, Gewässer:
      • Garten westlich des Gutshofes (Gutspark) ursprünglich im nördlichen Teil von Teich dominiert (heute verfüllt und mit Baracke sowie Spielplatz überbaut), Gewässerlauf (Nebenbach des Hasengrundes/-grabens?, früher durch Aufstau zur Anlage des Teichs genutzt) noch vorhanden
      • westlicher Teil des Gutsparks jetzt als Fußballplatz genutzt (möglicherweise planiert?)
      • ehemaliger Wirtschaftsgarten südlich des Gutshofes heute parzelliert und mit Wohnhäusern bebaut bzw. zu Hausgärten umgenutzt
    • Vegetation:
      • im Vorgarten nur jüngerer Gehölzbestand (darunter ein größerer Spitz-Ahorn/Acer platanoides) bzw. Gehölzaufwuchs
      • zwischen Westflügel des Herrenhauses und ehemaligem Teich eine alte Blut-Buche (Fagus sylvatica f. purpurea) auffallend, in diesem Bereich außerdem Einzelexemplare von Rosskastanie/Aesculus hippocastanum und Schwarz-Kiefer (Pinus nigra)
      • besonders in den westlichen und südlichen Randbereichen des südlichen Teils des Gutsparks weiterer Altbaumbestand, darunter stattliche Stiel-Eichen (Quercus robur)
    • Sichten:
      • trotz Veränderung des nördlichen Parkteils ist die visuell dominierende Wirkung des Westflügels des Herrenhauses mit seiner reichen architektonischen Aufschmückung (Neorenaissancegiebel mit Obelisken und Relief) noch deutlich nachvollziehbar
    • Deutung, Bewertung: Das Gut Merkwitz mit seinem noch heute das Ortsbild mitbestimmendem Herrenhaus ist von orts- und baugeschichtlichem Wert. Die heute zwar von Vernachlässigung bzw. jüngeren Veränderungen beeinträchtigten Gartenbereiche (Vorgarten, Gutspark) bilden mit dem Westflügel des Herrenhauses ein bauzeitliches Ensemble (gartenhistorische Bedeutung, Nebenanlagen).
  6. Gasthof „Zur Windhose“ in Sehlis:
    Der ehemalige Gasthof „Zur Windhose“ befindet sich auf einem dreieckigen Grundstück in typischer Lage in der Ortsmitte an der Weggabelung, von der die Straßen nach Taucha und Cunnersdorf führen. Zu ihm gehören das um 1800 errichtete Gasthaus, der sich östlich dran anschließende Saalbau, das rückwärtige Nebengebäude sowie die südliche Einfriedungsmauer aus Lehm. An der Nordwestseite liegt ein kleiner Freisitz unter Schatten spendenden Bäumen und vor dem Gasthaus die Anfahrt für Fuhrwerke und Autos, wovon die historische Pflasterung noch heute zeugt. Seinen Namen erhielt er zur Erinnerung an den Sturm vom 12. Mai 1917, bei dem der Gasthof und die Kirche sehr beschädigt wurden. Das Erdgeschoss des um 1800 errichteten, zweigeschossigen Gasthauses wurde in Lehmbauweise errichtet. Hier befindet sich östlich des Eingangs die niedrige Gaststube. Das Obergeschoss in Fachwerkbauweise wurde vermutlich später verändert, wovon die Konstruktion des heute aufgemalten Fachwerks und die hohen Fensterformate zeugen. Darüber erhebt sich ein Walmdach mit Schopf, das beidseitig mit Biberschwänzen gedeckt ist. Um größere Veranstaltungen zu ermöglichen, wurde um 1900 östlich an das Gasthaus ein zweigeschossiger Saalbau angegliedert. Die bauliche Zäsur lässt sich deutlich innen und außen im Dachbereich ablesen. Nach Süden schließt sich ein malerischer kleiner Hofraum an, der durch ein schmales zweigeschossiges verputztes Nebengebäude und eine ca. zwei Meter hohe Lehmmauer umschlossenen wird. Wie allgemein im ländlichen Raum sind in den letzten Jahrzehnten nicht nur regionaltypische Lehmbauten, sondern auch die prägnanten Einfriedungsmauern aus Lehm verloren gegangen. Umso bemerkenswerter ist es, dass sich in Sehlis nicht nur die Lehmeinfriedung des Gasthofs, sondern auch die des Kirchhofs erhalten hat. Als einstiger Mittelpunkt des dörflichen Lebens ist der ehemalige Gasthof Sehlis sowohl von baugeschichtlicher, als auch orts- und sozialgeschichtlicher Bedeutung. Die Denkmalwürdigkeit resultiert aus der Originalität seiner Bausubstanz ebenso wie dem hohen Erinnerungswert für seine Dorfbewohner und Ausflugsgäste.

Quellen

Commons: Kulturdenkmale in Taucha – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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