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Tafelberg in der Sächsischen Schweiz Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Lilienstein ist einer der markantesten Berge des Elbsandsteingebirges in Sachsen. Er ist der einzige rechtselbische Tafelberg und stellt das Symbol des Nationalparks Sächsische Schweiz dar.
Lilienstein | ||
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Der Lilienstein von Südwesten | ||
Höhe | 415,2 m ü. NHN | |
Lage | Sachsen, Deutschland | |
Gebirge | Sächsische Schweiz | |
Koordinaten | 50° 55′ 52″ N, 14° 5′ 5″ O | |
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Typ | Tafelberg | |
Gestein | Sandstein |
Der Lilienstein gehört zur Flur von Waltersdorf, einem Ortsteil von Bad Schandau. Er liegt etwa 5 Kilometer westlich von Bad Schandau bzw. etwa 15 Kilometer östlich von Pirna in einer 180°-Flussschleife der Elbe, die den Berg auf drei Seiten umfließt. Am Ostfuß des Berges liegt das Einzelgut Sellnitz, in dem die Jugendbildungsstätte des Nationalparks Sächsische Schweiz untergebracht ist. Südlich des Berges liegen die zum Königsteiner Ortsteil Ebenheit gehörenden Häuser. Am Westfuß des Berges verläuft die von markanten Pappeln gesäumte „Kaiserstraße“. Der Berg ist aufgrund seiner markanten Form und seiner isolierten Lage eine bekannte Landmarke des Elbsandsteingebirges.
Die frühesten Nachweise menschlicher Aktivitäten auf dem Liliensteinplateau stellen Geräte aus Feuerstein dar, die an dessen Südrand gefunden wurden. Derzeit kann dafür nur ein allgemein steinzeitliches Alter zwischen Spätpaläolithikum (12.000 v. Chr.) und Neolithikum (bis 2200 v. Chr.) angenommen werden.[1] Zahlreiche Funde von bronze- und eisenzeitlichen Keramikscherben deuten auf eine urgeschichtliche Nutzung hin, der zuletzt auch ein kultischer Charakter zugeschrieben wurde.[2]
Eine erste urkundliche Nennung des Liliensteins erfolgte 1379, er wurde als „Ylgenstein“ bezeichnet, aus dieser Zeit stammt vermutlich die Felszeichnung eines Kreuzes am Südaufstieg. Die frühe Bezeichnung geht im Namensstamm wahrscheinlich auf den Heiligen Aegidius zurück, der im deutschen Sprachraum auch als Ilg oder Ilgen bezeichnet wurde. Als weitere frühe Namensnennungen ist „Lilgenstein“ (1396) überliefert. Im Zuge der Ersten Kursächsischen Landesaufnahme wurde der Berg 1592 von Matthias Oeder als „Liligenstein“ bezeichnet.
Bereits im hohen Mittelalter bestand um 1200 eine kleine böhmische Burg auf dem Lilienstein, die Burg Lilienstein. Ebenso wie der Königstein kam auch der Lilienstein im Gefolge der Dohnaischen Fehde um 1402 in den Besitz der Markgrafen von Meißen, der späteren Herzöge und Kurfürsten von Sachsen. Wurde noch 1406 eine Burgbesatzung erwähnt, verfiel die Burg in den nachfolgenden Jahrzehnten und wurde wohl um 1550 aufgegeben. Bei Grabungen 1894 wurden Grundrisse von gemauerten Befestigungsresten freigelegt und zahlreiche Funde geborgen.[3] Neben den Mauerresten sind noch Aussparungen für Balken oder ähnliches auf den Felsvorsprüngen erkennbar. 1708 erstieg August der Starke, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, den Berg und ließ dazu Stufen auf der Südseite schlagen. Daran erinnert ein vier Meter hoher Obelisk auf der Ostseite des Gipfelplateaus, der am 4. Juli 1966 durch Blitzschlag zerstört und 2008 durch eine Nachbildung ersetzt wurde. An der Aufstellung war die Ilse-Bähnert-Stiftung des Künstlers Tom Pauls maßgeblich beteiligt.
Im Jahr 1756 musste die sächsische Armee während des Siebenjährigen Kriegs auf der Ebenheit am Fuß des Lilienstein vor der preußischen Armee Friedrichs des Großen kapitulieren. Sie war zuvor fast zwei Monate während der Belagerung bei Pirna von der Versorgung abgeschnitten gewesen. Auch 1813 und 1866 marschierten Truppen um den Lilienstein, es kam aber zu keinen Kampfhandlungen.
Seit 1771 bestand auf dem Gipfelplateau eine kleine Jagdhütte, die als Rast für kurfürstliche Jagdgesellschaften diente. 1865 wurde für die sächsische Landesvermessung eine Triangulierungssäule auf dem westlichen Teil des Gipfelplateaus errichtet. Ein Jahr später wurde der Baumbestand auf dem Gipfelplateau 1866 im Zuge des Deutschen Krieges komplett abgeholzt.[4]
Aus Anlass des 800-jährigen Bestehens des sächsischen Herrscherhauses der Wettiner wurde 1889 ein 16 m hoher Obelisk als Gedenksäule vom Gebirgsverein für die Sächsische Schweiz errichtet. Er gleicht in der Form etwa einer Kursächsischen Postmeilensäule. Der Obelisk wurde im Laufe der Zeit mehrmals vom Blitz getroffen und dabei teilweise auch beschädigt. Er wurde im Jahr 2000 grundlegend saniert und mit einem Blitzableiter versehen.[5]
Im 19. Jahrhundert wurde der Lilienstein touristisch erschlossen. Eine schon um 1850 an Sonntagen bestehende fliegende Gastwirtschaft wurde 1873 durch ein festes Gebäude einer Bergwirtschaft ersetzt. Dieses wurde 1885 durch einen Neubau ersetzt und 1895 und 1907 baulich erweitert. Zur Versorgung der Bergwirtschaft besteht seit 1893 auf der Südseite des Berges eine Materialseilbahn. Der Wirt der Bergwirtschaft ließ 1886 auch einen 15 Meter hohen hölzernen Aussichtsturm errichten, der wegen Baufälligkeit 1936 abgebrochen wurde.[6]
Anfang des 20. Jahrhunderts gab es, wie an der Bastei, Pläne zum Bau einer Bergbahn, die jedoch nicht umgesetzt wurden.
Der Lilienstein besteht aus Sandsteinen der Stufen b, c, d und e, welche in der geologischen Zeitskala in die Stufen Mittlerer und Oberer Turon bzw. Coniac der Kreide eingeordnet werden. In neueren Publikationen werden diese wandbildenden Sandsteine auch als Postelwitzer, Rathewalder bzw. Schrammsteinschichten bezeichnet. Wandbildend mit einer Höhe von bis zu 80 Metern sind dabei insbesondere die Stufen c3 und d. Die oberste Stufe e ist auf dem Gipfelplateau nur gering mächtig ausgebildet. Der Sockel des Berges wird von den Stufen c1 und c2 gebildet. Das Gipfelplateau ist im Westteil durch intensive Verwitterung in einzelne Pfeiler und Felsstöcke aufgelöst. Mehrere Stege überbrücken hier die tiefen Klüfte.
Der Lilienstein kann über zwei Aufstiege bestiegen werden:
Beide Aufstiege sind in das markierte Wanderwegenetz der Sächsischen Schweiz einbezogen. Über den Berg führen die blau markierten Fernwanderwege Zittau–Wernigerode, Eisenach–Budapest (EB) und der Europäische Fernwanderweg E3.
Mögliche Ausgangspunkte für eine Besteigung sind Königstein (Elbquerung per Fähre), Kurort Rathen, Waltersdorf und Prossen. Am Nordwestfuß des Berges befindet sich ein Wanderparkplatz.
Die Aussicht vom Lilienstein ist aufgrund der isolierten Lager an verschiedenen Punkten des Gipfelplateaus umfassend möglich. Der Blick schweift über große Teile der Sächsischen und Böhmischen Schweiz:
Der Lilienstein gehört zum Gebiet der Steine im Klettergebiet der Sächsischen Schweiz. Er verfügt aber nur über die drei Klettergipfel Liliensteinnadel (Erstbesteigung 1906), Liliensteinwächter (Erstbesteigung 1921) und Heini (Erstbesteigung 1961). An der Westecke des Liliensteins befindet sich eine von nur drei zum Klettern freigegebenen Massivwänden im Klettergebiet der Sächsischen Schweiz. Normalerweise ist das Felsklettern in der Sächsischen Schweiz nur an freistehenden Klettergipfeln erlaubt. Die Lilienstein-Westecke ist bei Kletterern wegen ihrer langen und exponierten Anstiege beliebt.
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