Gattung der Familie Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Levkojen (Matthiola) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae).[1] Die etwa 50 Arten[1] sind vor allem im Mittelmeerraum und in Asien verbreitet; einige Arten kommen in der Kapflora (Capensis), im östlichen Afrika und zwei Arten in Makaronesien vor. Zwei Arten sind in vielen Teilen der Welt Neophyten.[1] Von wenigen Arten gibt es viele Sorten, die als Beet- und Balkonpflanzen oder zur Gewinnung von Schnittblumen genutzt werden.
Schnelle Fakten Systematik, Wissenschaftlicher Name ...
Matthiola-Arten sind ein-, zweijährige bis ausdauernde krautige Pflanzen oder Halbsträucher,[1] die Wuchshöhen von 10 bis 80 Zentimetern erreichen. Die Pflanzenteile sind je nach Art mit unterschiedlichen Trichomen behaart. Die aufrechten, aufsteigenden bis liegenden Stängel können verzweigt sein.
Die grundständigen und wechselständig, spiralig am Stängel angeordneten Laubblätter sind mindestens sehr kurz gestielt. Die Blattspreite ist einfach, gebuchtet bis fiederspaltig, der Blattrand glatt, gezähnt oder gesägt. Bei manchen Arten sind die Blätter graufilzig behaart. Nebenblätter fehlen.
Die duftenden, zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und vierzählig mit doppelter Blütenhülle (Perianth). Die vier freien, länglichen bis lanzettlichen oder linealischen Kelchblätter stehen sich kreuzgegenständig gegenüber; die zwei inneren sind an ihrer Basis sackartig. Die vier freien, breit verkehrt-eiförmigen, spatelförmigen, länglichen oder linealen, lang genagelten Kronblätter sind flach oder kreisförmig nach innen eingerollt, weisen Farben von Weiß über Rosa bis Violett, Gelb, grünlich Gelb bis Braun auf und sind viel länger als die Kelchblätter. Es ist ein Diskus und es sind vier oder zwei Nektardrüsen vorhanden. Es gibt sechs freie, fertile Staubblätter. Zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen, der durch eine „Falsche Scheidewand“ in zwei Kammern mit (ein bis) drei bis fünfzig Samenanlagen geteilt ist. Der Griffel ist bei manchen Arten kaum erkennbar, er endet in zweilappigen Narben, die zwei oder drei hornartige Anhängsel besitzen können.
Es sind schlanke oder gedrungene Fruchtstiele vorhanden. Die oft geraden Schoten sind 45 bis 160 Millimeter lang und enthalten 40 bis 100 Samen. Die zwei flaumig behaarten Fruchtklappen besitzen einen hervorstehenden Mittelnerv. Das Replum ist gerundet und das Septum ist vollständig ausgebildet. Die abgeflachten, länglichen, eiförmigen bis mehr oder weniger kugelförmigen Samen besitzen schmale Flügel oder sind ungeflügelt. Die Samenschale ist schwach netzartig und wird im nassen Zustand nicht klebrig-schleimig.
Die Gattung Matthiola gehört zur Tribus Anchonieae in der Familie der Brassicaceae.
Namensgebung und Taxonomie
Der Name Levkojen kommt vom griechischen Wort leukoion für „Weißveilchen“. Der Gattungsname Matthiola wurde erst 1812 von Robert Brown im Werk von William Townsend AitonHortus Kewensis, Band 4, Seite 119 gültig veröffentlicht. Der Gattungsname Matthiola ehrt den italienischen Arzt und Botaniker Pietro Andrea Mattioli.
Bereits im Jahr 1753 hatte Carl von Linné einer heute Guettarda scabra(L.) Lam. genannten Art der Rötegewächse den Namen Matthiola scabra gegeben. Diese Beschreibung wurde aber zugunsten des später beschriebenen Namens Matthiola verworfen.
Synonyme für Matthiola sind: MathiolaW.T.Aiton, MathiolariaChevall., PirazziaChiov.[2]
Arten und ihre Verbreitung
Es gibt 50 bis 60 Matthiola-Arten. Hier eine Auswahl:[3][2]
Matthiola fruticulosa subsp. coronopifolia(Sm.) Giardina & Raimondo (Syn.: Matthiola coronopifolia(Sm.) DC.): Sie hat seit 2007 den Rang einer Unterart.[3]
Grünliche Levkoje (Matthiola longipetala subsp. livida(Delile) Maire):[3] Sie kommt in Nordafrika und Vorderasien vor.
Großblütige Levkoje (Matthiola longipetala(Vent.) DC. subsp. longipetala):[3] Sie kommt in Russland, in der Ukraine, in Griechenland, Nordafrika und Westasien von Kleinasien bis zum Sinai vor. Sie ist in Europa, Australien und Nordamerika ein Neophyt.
Matthiola odoratissima(Pall. ex M. Bieb.) W.T.Aiton[3]
Matthiola ovatifolia(Boiss.) Boiss.:[3] Sie kommt nur im Iran vor.
Matthiola parviflora(Schousb.) W.T.Aiton:[3] Sie kommt in Spanien und im südlichen Portugal, in Israel und in Nordafrika vor.[4] Auf den Kanaren und auf Madeira ist die Ursprünglichkeit zweifelhaft.[4]
Matthiola perennisP.Conti (Syn.: Matthiola fruticulosa subsp. perennis(Conti) P.W.Ball):[3] Dieser Endemit kommt nur im nordwestlichen Spanien vor.[4]
Tai-yien Cheo, Lianli Lu, Guang Yang, Ihsan Al-Shehbaz, Vladimir Dorofeev: Brassicaceae. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 8: Brassicaceae through Saxifragaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2001, ISBN 0-915279-93-2. Matthiola, S. 145 - textgleich online wie gedrucktes Werk. (Abschnitte Beschreibung und Systematik)