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Adelsgeschlecht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Levetzow (auch Levezow oder Lewetzaw) ist der Name eines alten, ursprünglich mecklenburgischen Adelsgeschlechts mit gleichnamigem Stammhaus bei Wismar (jetzt Ruine), das später auch nach Holstein und Dänemark gelangte. Zweige der Familie bestehen bis heute.
Dass die Familie, wie in älterer Literatur zum Teil angegeben, wendischen Ursprungs war, ist genealogisch nicht nachweisbar. Es wurden auch während des 13. und 14. Jahrhunderts keine slawischen Vornamen an Angehörige vergeben.
Das Geschlecht erscheint erstmals im Jahr 1219 urkundlich mit dem Ritter Henricus Leuzowe[1] und weiter mit den Brüdern Günther und Heino, wobei Günther im Jahre 1266 urkundlich genannt wird. Der Ritter Johannes de Levezan erscheint 1305 und Henricus Levetzow 1375 jeweils als Zeuge in Urkunden der Stadt Güstrow.
Levetzow, der namensgebende Stammsitz, wird erstmals 1262 genannt und ist heute ein Ortsteil der Gemeinde Lübow bei Wismar im Landkreis Nordwestmecklenburg.
Bereits 1372 erhielt Heinrich von Levetzow aus der schorrentinschen Linie das Erbmarschallsamt der Herrschaft Werle-Güstrow.
1523 unterzeichneten Mitglieder der Familie die Union der Landstände. Es bildeten sich die drei Hauptlinien zu Marckow-Mistorf, Schorrentin (heute Ortsteil von Neukalen) und Lunow (heute Ortsteil von Teterow), die im Laufe der Zeit ansehnlichen Grundbesitz in den Herzogtümern Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz erwerben konnten. Während die Linien zu Schorrentin und Lunow wieder erloschen, konnte sich die Linie zu Marckow-Mistorf weiter ausbreiten und sich ab dem 18. Jahrhundert auch in der Alt- und Neumark ansiedeln.
In beiden Mecklenburg gelangten Angehörige zu hohen Ansehen am Hof und im Staatswesen. Joachim Otto Ulrich von Levetzow war Hofmarschall am Großherzoglich-Mecklenburg-Schweriner Hof. Theodor Diederich von Levetzow war 1840 Präsident des Kammer- und Forstkollegiums und Präsident der Schuldentilgungskommission, Staatsminister und Vorstand im Finanzministerium.
Im Einschreibebuch des Klosters Dobbertin befinden sich 25 Eintragungen von Töchtern der Familie von Levetzow von 1722 bis 1910 aus Hoppenrade, Koppelow, Lelkendorf, Hohen Mistorf, Groß Markow und Schwissel zur Aufnahme in das adelige Damenstift im Kloster Dobbertin.
Aus dem märkischen Zweig stammte der Rittmeister Alexander von Levetzow, Herr auf Kläden. Er war auch Domherr zu Magdeburg und Halberstadt.
In das Königreich Dänemark gelangte ein Zweig mit Hans Friedrich von Levetzau bereits im 17. Jahrhundert. Er wurde am 26. April 1670 naturalisiert und zum Generalleutnant in der dänischen Armee befördert. In Nordjütland, in der Gegend von Aalborg, konnte er mehrere große Güter käuflich erwerben und setzte seine Linie in Dänemark fort. Seine Nachkommen erhielten hohe Staats- und Hofämter, so unter anderen Anfang des 19. Jahrhunderts Siegfried Victor Rabe von Levetzow, königlich-dänischer geheimer Konferenzrat und Kammerherr und Theodosius von Levetzau, königlich-dänischer Geheimrat. Der ebenfalls aus dieser Linie stammende dänische Geheimrat und Kammerherr Albrecht Philipp von Levetzau wurde Domdechant zu Lübeck. Das Palais Levetzau befand sich bis 1794 in Familienbesitz und ist heute Teil von Schloss Amalienborg, der königlich-dänischen Stadtresidenz in Kopenhagen.
Bedeutende Mitglieder aus jüngerer Zeit waren der preußische Wirkliche Geheime Rat Albert von Levetzow (1827–1903), Mitglied des Staatsrats und des Reichstages. Er war Fraktionsvorsitzender der Deutschkonservativen Partei und von 1881 bis 1884 und von 1888 bis 1895 Reichstagspräsident. Nach ihm wurde in Berlin-Moabit die Levetzowstraße benannt.[2] Theodor von Levetzow (1843–1902), Kapitän zur See, war Reichskommissar für Auswanderungswesen und Joachim von Levetzow (1859–1933), großherzoglich-oldenburgischer Landtagsabgeordneter und stellvertretender Vorsitzender des Bundes der Landwirte.
Am 8. Mai 1877 wurde in Hamburg ein Familienverband der Freiherren und Herren von Levetzow gegründet.[3]
Mehrfach wurden Angehörigen des Geschlechts Standeserhöhungen zuteil:
Karl von Levetzow aus dem Haus Divak, k.u.k. Oberleutnant, erhielt am 6. Mai 1864 zu Schwerin eine Großherzoglich Mecklenburgisch-Schweriner Erlaubnis als k.u.k. Offizier innerhalb Österreichs zur Führung des Freiherrentitels. Eine österreichische Prävalierung des Freiherrentitels als eines ausländischen erfolgte am 12. Januar 1871 zu Ofen und am 26. August 1892 zu Wien als Mitherr zu Divak mit Polehraditz in Mähren.
Heinrich von Levetzow aus dem Haus Kokkedal, königlich dänischer Geheimrat und Kammerherr, Jägermeister und Amtmann zu Fredriksborg und Kronborg, erhielt am 3. April 1776 die dänische Adelsnaturalisation. Ebenso Hans Friedrich von Levetzow auf Oxholm, königlich dänischer Kammerherr, Geheimrat und Generalleutnant, bereits am 26. April 1670. Sein Sohn Christian Friedrich von Levetzau, königlich-dänischer Generalleutnant und geheimer Konferenzrat, wurde am 13. März 1751 durch Diplom in den dänischen Grafenstand erhoben. Er starb am 17. April 1756 ohne Nachkommen.
Aus dem Haus Vippach erhielt Erdmann von Levetzow, königlich preußischer Rittmeister, für seine Person am 30. März 1907 zu Berlin durch Allerhöchste Kabinettsorder den preußischen Freiherrenstand. Das Diplom wurde am 12. August 1907 in Wilhelmshöhe ausgestellt. Am 29. Mai 1912 zu Wien erfolgte für ihn eine unbeschränkte österreichische Anerkennung des Freiherrenstandes, Diplom ausgestellt am 11. Oktober 1912. Eine italienische Anerkennung folgte am 11. Februar 1930. Am 21. Januar 1934 erfolgte eine italienische Namensvereinigung für seinen Sohn Carl Erdmann Freiherr von Levetzow mit seiner Ehefrau Clementine Gräfin Lanthieri von Paratico, die letzte ihrer Familie, als Levetzow-Lantieri.
Das Stammwappen zeigt in Silber auf einem roten Fuß ein rotes Drillgatter (auch Kerzenrechen genannt) aus sieben (auch fünf) spitzen Pfählen und zwei Balken. Auf dem Helm die linke Hälfte des Schildes mit dem Spalt aufliegend, oben mit Pfauenfedern fächerartig besteckt, dahinter ein silberner Schaft, der wiederum mit drei Pfauenfedern besteckt ist. Die Helmdecken sind rot-silbern.
Die Wappensage ist jünger als das Wappen, das schon im 13. Jahrhundert in Mecklenburg als Siegel auftaucht. Nach dieser Sage hat ein Knappe seinen Herrn vor dem Hinterhalt gerettet. Als sie zur Verhandlung über einen Frieden in eine Stadt einzogen, erkannte er die Falle. Das Stadttor sollte hinter ihnen geschlossen werden. Er warnte die Gruppe, hielt das Tor offen und alle wurden gerettet. Zur Erinnerung daran führte er danach das Symbol des Fallgatters im Wappen.
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