Lapithen
sagenhaftes Volk in der griechischen Mythologie Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Lapithen (altgriechisch Λαπίθαι Lapíthai, lateinisch Lapíthae; Singular: Λαπίθης Lapíthēs, lateinisch: Lapítha, Lapíthēs, deutsch: der Lapíthe, die Lapíthin)[1] sind ein sagenhaftes Volk, das der griechischen Mythologie zufolge im antiken Griechenland gelebt haben soll. Sie stammten von Lapithes ab, einem Sohn des Apollon und der Stilbe. Ihre Wohnsitze sollen sich im nördlichen Thessalien befunden haben. Diese Region liegt nördlich der Mitte des heutigen Griechenlands und hat als Hauptstadt Larisa.

Mythologie

Der Überlieferung nach waren die Lapithen von edler Gesinnung, weswegen Adelsfamilien Griechenlands noch heute gerne ihren Ursprung auf sie zurückführen.
Je nach Quelle wird eine mythologische Begebenheit mit geringen Unterschieden berichtet:
Zur Hochzeit des tapferen Lapithenkönigs Peirithoos mit der schönen Hippodameia[2] waren auch die wilden Zentauren (griechisch Κένταυροι Kéntauroi) eingeladen, Menschen mit Pferdeleibern. Als während der Feier der betrunkene Zentaur Eurytion der Braut Gewalt antun wollte, schnitten ihm die Lapithen kurzerhand Nase und Ohren ab und schleiften den Blutenden zur Tür hinaus. Daraufhin kam es zu einer unerbittlichen Schlacht zwischen Gastgebern und Gästen, in der die Lapithen schließlich, auch dank der Hilfe des Helden Theseus, die Oberhand behielten.
Die legendäre Kentauromachie, der „Zentaurenkampf“ zwischen den Edelmenschen hier und den die wilde und unheimliche Natur verkörpernden Tiermenschen da, steht für die Auseinandersetzung zwischen Intellekt und Triebhaftigkeit im einzelnen Menschen und war allzeit beliebtes Thema in Kunst und Literatur.[3]
Bekannte Lapithen und eine Lapithin
ᴷLapithen mit hochgestelltem K: Teilnehmer der Kentauromachie; (Lapithen) mit Klammern: namentliche Abweichungen und Gleichsetzungen.
- Aigeus (Augias)
- ᴷAktor (nach V. Flaccus)
- Aktor (nach Diodor)
- Alkon
- ᴷAmpyx (Ampykos)
- Andraimon
- Andreus
- ᴷAntimachos (Antion)
- Antion (Antimachos)
- Asklepios aus Trikka
- Asterion (Asterios)
- Atrax
- Augias (Aigeus)
- Autolykos von Trikka
- Azoros
- ᴷBroteas
- ᴷCharaxos
- Deileon
- Deimachos
- Dotis
- ᴷDryas
- Eioneus (Deioneus)
- Elatos
- ᴷEuagros
- Eurynomos
- ᴷExadios
- Gyrton
- ᴷHalesos
- ᴷHippodameia
- Hippios
- ᴷHopleus (Hoplon, Hoplos)
- Hippseus
- Ischys
- Ixion
- ᴷKaineus
- ᴷKeladon
- ᴷKometes
- ᴷKorythos
- ᴷKrantor
- ᴷKymelos
- Lapithes
- Leonteus
- Lesbos
- Magnesi
- ᴷMakareus
- ᴷMopsos
- Olenos
- ᴷOrios
- Peirasos
- ᴷPeirithoos
- Peison (Peision)
- ᴷPelates
- Pelethronios
- ᴷPeriphas
- ᴷPhaleros
- Phlegyas
- Phlogios
- Phokos
- ᴷPhorbas
- Pieros
- ᴷPolyphemos
- Polypeutes
- Priasos (Peirasos)
- ᴷProlochos
- ᴷTektaphos
- ᴷTherandros (Thersandros)
- Titaron
- Triopas
Bildende Kunst
- Françoisvase von Chiusi (heute im Archäologischen Nationalmuseum Florenz)
- Westgiebel des Zeustempels in Olympia
- Südmetopen des Parthenon in Athen
- Fries am Hephaisteion (Theseion) in Athen
- Fries am Apollontempel bei Bassai (Phigaleia)
Literatur
- Quellen
- Homer, Ilias 2,740–744.
- Homer, Odyssee 21,295–304.
- Diodor 4,70.
- Bibliotheke des Apollodor, Epitome 1,21.
- Pausanias 5,10,8.
- Ovid, Metamorphosen 12,210–531.
- Hyginus, Fabulae 33.
- Sekundärliteratur
- Wilhelm Heinrich Roscher: Lapithen. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 2,2, Leipzig 1897, Sp. 1851–1865 (Digitalisat).
- Magdalena Schmidt: Lapithai. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XII,1, Stuttgart 1924, Sp. 784–786 (Digitalisat).
Weblinks
Commons: Lapithen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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