Kreis in der DDR Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dieser Artikel behandelt den 1952 im Bezirk Schwerin der DDR geschaffenen Kreis Perleberg bzw. von 1990 bis 1993 Landkreis Perleberg im Land Brandenburg. Zu dem 1816/7 aufgelösten preußischen Kreis, häufig ebenfalls als Kreis Perleberg bezeichnet, siehe Perlebergischer Kreis.
53.08333333333311.866666666667
Schnelle Fakten Basisdaten (Stand 1993), Lage des Kreises in der DDR ...
B (1953–1990) BM, BN, BO(1974–1990) PER (1991–1994)
Lage des Kreises in der DDR
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Der Kreis Perleberg war ein Kreis des Bezirks Schwerin in der DDR. Ab dem 17. Mai 1990 bestand er als Landkreis Perleberg fort. Sein Gebiet gehört heute zum Landkreis Prignitz in Brandenburg. Der Sitz der Kreisverwaltung befand sich in Perleberg.
Lage
Der Westteil der historischen Landschaft Prignitz deckt sich im Wesentlichen mit dem Gebiet des Kreises Perleberg. Von Nordosten nach Südwesten ziehen sich die Flussläufe der Löcknitz, der Stepenitz und der Karthane in Richtung Elbe, die den Kreis im Süden begrenzt. Dem breiten Elbtal, das als Weideland genutzt wurde, schließen sich Sandböden mit weiten Kiefernwäldern an (Wilsnacker und Perleberger Forst). Nördlich von Perleberg ähnelt das Gebiet einer nur leicht gewellten Parklandschaft.
Der Kreis Perleberg entstand bei der Auflösung der Länder in der DDR am 25. Juli 1952 aus dem größten Teil des ehemaligen Landkreises Westprignitz und dem Stadtkreis Wittenberge, der 1922 aus dem Kreis Westprignitz ausgegliedert worden war. Er wurde dem neu gebildeten Bezirk Schwerin zugeordnet.[1] Am 1.Januar 1973 wechselte die Gemeinde Milow aus dem Kreis Perleberg in den Kreis Ludwigslust, ebenso wie am 25.April 1974 die Gemeinde Mellen.
Am 17.Mai 1990 wurde der Kreis formal in Landkreis Perleberg umbenannt.[2] Der Landkreis kam am 3. Oktober 1990 in das neu gegründete Land Brandenburg innerhalb des Beitrittsgebietes zur Bundesrepublik Deutschland. Sitz der Kreisverwaltung blieb die Stadt Perleberg.
Die Landwirtschaft spielte in vielen Dörfern eine große Rolle. Neben der Grünlandwirtschaft in den Flussniederungen wurde im Kreis Perleberg ein intensiver Ackerbau betrieben. Neben Obst- und Gemüseanbau (insbesondere Spargel) gab es im Kreis einige kleinere Saatzucht- und Molkereibetriebe, zwei Fleischkombinate sowie Sägewerke. In der Stadt Wittenberge waren Betriebe der Textil- und Zellstoffindustrie sowie seit 1904 das Nähmaschinenwerk Singer (später Veritas) ansässig, das weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt war.
Zwei wichtige Straßenverbindungen kreuzten sich in Perleberg: die F 5 – TransitstraßeBerlin–Hamburg bis zur Eröffnung der A 24 im Jahr 1982 – und die F 189, die nahe Wittenberge die westlichste Elbüberquerung innerhalb der DDR darstellte. Des Weiteren führten die Fernverkehrsstraßen 107 und 195 durch den Kreis.
Die Hauptbahnlinie Magdeburg-Schwerin überquert die Elbe ebenfalls in Wittenberge, von dort verkehrten Züge über Perleberg nach Pritzwalk sowie über Neustadt (Dosse) nach Berlin. Die Züge zwischen (West)-Berlin und Hamburg durchquerten nach 1961 den Kreis ohne Halt.
Cumlosen war Grenzübergangsstelle für den Schiffsverkehr zwischen der DDR und der Bundesrepublik.[4]
Aufgeführt sind alle Orte, die am 25. Juli 1952 bei Errichtung des Kreises Perleberg eigenständige Gemeinden waren. Eingerückt sind Gemeinden, die bis zum 5. Dezember 1993 ihre Eigenständigkeit verloren und in größere Nachbargemeinden eingegliedert wurden.
Klein Lüben (seit 1. Februar 1974 Ortsteil von Bad Wilsnack[5]) (heute ein Gemeindeteil von Bad Wilsnack)
Klein Warnow (1937: Umbenennung von Wendisch Warnow in Klein Warnow, seit 3. Juli 1972 Ortsteil von Groß Warnow[5]) (heute ein Gemeindeteil von Karstädt)
Legde (seit dem 1. Januar 1957 mit dem Ortsteil Lennewitz, seit dem 1. Oktober 1973 mit dem Ortsteil Roddan, seit dem 1. Februar 1974 mit dem Ortsteil Quitzöbel, 1. Mai 1990 Ausgliederung von Quitzöbel) (heute ein Gemeindeteil von Legde/Quitzöbel)
Lennewitz (seit 1. Januar 1957 Ortsteil von Legde[5]) (heute ein Gemeindeteil von Legde/Quitzöbel)
Lenzersilge (seit 1. Januar 1973 Ortsteil von Laaslich[5]) (heute ein Gemeindeteil von Karstädt)
Netzow (seit 20. Oktober 1971 ein Ortsteil von Söllenthin, seit 1. Mai 1990 Ausgliederung von Netzow aus Bendelin[5]) (heute ein Ortsteil von Plattenburg)
Neuhausen (seit 20. Oktober 1971 Ortsteil von Berge[5]) (heute ein Gemeindeteil von Berge)
Pinnow (seit 1. Februar 1974 Ortsteil von Pröttlin[5]) (heute ein Gemeindeteil von Karstädt)
Im Gegenzug kamen am 1. August 1992 die Gemeinden des heutigen Amtes Lenzen-Elbtalaue (im Wesentlichen der frühere markbrandenburgische Lenzensche Kreis, auch Kreis Lenzen genannt), die bei der Bildung des Kreises Perleberg von der Prignitz abgetrennt und dem Kreis Ludwigslust zugeordnet worden waren, zum Landkreis Perleberg und damit zurück zum Land Brandenburg. Am 6. Dezember 1993 wurde der Landkreis Perleberg aufgelöst und im Zuge der brandenburgischen Kreisreform zusammen mit den Landkreisen Pritzwalk und Kyritz zum neuen Landkreis Prignitz im Nordwesten Brandenburgs zusammengefasst.
Kraftfahrzeuge erhielten 1953 im gesamten Bezirk Schwerin (so auch im Kreis Perleberg) Kennzeichen mit dem Erstbuchstaben B. Den Kraftfahrzeugen (mit Ausnahme der Motorräder) und Anhängern wurden von etwa 1974 bis Ende 1990 dreibuchstabige Unterscheidungszeichen zugewiesen, die mit den Buchstabenpaaren BM, BN und BO begannen.[6] Die letzte für Motorräder genutzte Kennzeichenserie war BT 10-41 bis BT 37-10.[7]
Anfang 1991 erhielt der Landkreis das Unterscheidungszeichen PER. Es wurde bis Ende 1993 ausgegeben.
Rat des Kreises Perleberg, Kreisplankommission (Hrsg.): Bilanz unseres Kreises. 30 erfolgreiche Jahre gesellschaftlicher Entwicklung im Kreis Perleberg, Perleberg 1979.
Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil I, Prignitz. 463 S., Weimar 1962 (2., überarb. und wesentlich erw. Aufl. 1997).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 1. Januar 1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
Andreas Herzfeld:Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S.301.
Andreas Herzfeld:Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S.551.