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amerikanischer Autor und Gründer von Scientology Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Lafayette Ronald Hubbard (* 13. März 1911 in Tilden, Nebraska; † 24. Januar 1986 in San Luis Obispo, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Science-Fiction-, Pulp-Magazin- und Selbsthilfe-Autor. 1950 beschrieb er ein System von Psychotechniken („Dianetik“) und 1954 gründete er die Organisation Scientology.
Hubbard war der Sohn von Ledora May Hubbard (geborene Waterbury) und Harry Ross Hubbard, einem abgemusterten Mitglied der US Navy. Seine ersten Lebensjahre verbrachte er in Helena (Montana). Hier war sein Vater zunächst Kartenverkäufer an einem Theater und erhielt 1914 eine Anstellung als Buchhalter bei einer Kohlenfirma. Im Frühjahr 1917 kehrte er zur US Navy zurück, kämpfte nach dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg, wurde nach Kriegsende Zahlmeister und verblieb bei der Marine, um weiter Karriere zu machen. Im Jahr 1920 war er bis zum Versorgungsoffizier aufgestiegen, wurde allerdings wegen nicht beglichener Rechnungen zeitweise vom Dienst zurückgestellt. 1921 durfte Harry Hubbard in den aktiven Dienst zurückkehren und erhielt einen Posten als stellvertretender Versorgungsoffizier auf dem Schiff USS Oklahoma. Daraufhin zog seine Mutter mit Ron nach San Diego, dem Heimathafen der USS Oklahoma. Ron trat dort einer Pfadfindergruppe bei und stieg bis zum Eagle Scout auf.
1924 zog Hubbards Familie nach Bremerton, Washington, und 1926 nach Seattle. Im Jahr 1927 begleitete Ron seine Mutter nach Guam, wo sein Vater mittlerweile stationiert war. Nach der Rückkehr verließ Ron im Jahr 1928 die High School und kehrte nach Guam zurück.
Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten heiratete Ron Hubbard am 13. April 1933 Margaret „Polly“ Louise Grubb. Sein erster Sohn, L. Ron Hubbard junior, wurde am 7. Mai 1934 geboren. Später nannte sich dieser in Ronald DeWolf um.[1][2] Im Jahr 1936 wurde das zweite Kind Catherine May geboren, und die Familie zog nach Bremerton. Im Dezember 1945 erklärte Louise Hubbard Grubb, Hubbard habe sie und ihre Kinder verlassen. Am 14. April 1947 beantragte sie die Scheidung, die am 24. Dezember 1947 in Port Orchard, Washington, ausgesprochen wurde.
Hubbard heiratete am 10. August 1946 Sara Northrup, die damals nichts von seiner ersten Ehe wusste, in Chestertown, Maryland – also acht Monate, bevor die Scheidung beantragt, und eineinhalb Jahre, bevor sie ausgesprochen wurde. Aufgrund dessen wurde Hubbard von Sara Bigamie vorgeworfen, doch kam es nie zu einem Gerichtsverfahren. Einige Monate später zog Sara diese und andere Aussagen zurück, die Ehe wurde geschieden und Sara erhielt das Sorgerecht für ihre Tochter Alexis, die Hubbard zuvor entführt hatte.[3]
1952 heiratete er in dritter Ehe Mary Sue Whipp. Am Dreikönigstag 1954 kam sein Sohn Quentin Hubbard aus seiner dritten Ehe zur Welt, der Hubbards Nachfolger bei Scientology werden sollte und sich 1976 das Leben nahm.
Im Februar 1979 wurde Hubbard in Frankreich in Abwesenheit wegen Betruges zu vier Jahren Gefängnis verurteilt,[4] trat diese Haftstrafe jedoch nie an. In diesem Jahr wurde er auch das letzte Mal von glaubwürdigen Zeugen gesehen. Mary Sue, seine dritte Ehefrau und zu jener Zeit Leiterin der Organisation, wurde in den USA für ihre Beteiligung an der Operation Snow White wegen Strafvereitelung, Einbruchs in Regierungsgebäude und Diebstahls von Dokumenten und Regierungseigentum verurteilt.[5]
Hubbard starb am 24. Januar 1986 auf seiner Ranch in der Nähe von Creston, Kalifornien, an einem Schlaganfall. Die Witwe aus dritter Ehe wurde seine Nachfolgerin bei Scientology; über das beträchtliche Erbe wurde ein Erbschaftsstreit gegen den Sohn aus erster Ehe vor Gericht ausgefochten.
Aus L. Ron Hubbards gefälschter Personalakte: Notice of Separation from the U.S. Naval Service als Handout der Scientology[6] |
Aus L. Ron Hubbards echter Personalakte: Notice of Separation from the U.S. Naval Service im Archiv der US Navy[6] |
Während die Familie Ron Hubbards unter anderem durch den Erbschaftsstreit dokumentiert ist, bestehen hinsichtlich seiner Ausbildung und Militärzeit beträchtliche Differenzen in den Selbstzeugnissen Hubbards und den publizierten Biographien.
Ron Hubbard begann 1928 in Guam mit dem Verfassen von Kurzgeschichten. Am 18. Dezember 1928 fiel er durch die Aufnahmeprüfung zur Navy-Akademie. 1929 wurde er von der US Navy aufgrund seiner schlechten Augen abgelehnt. Im September 1930 schrieb er sich für Civil Engineering (Bauingenieurwesen) an der George Washington University ein. Er wurde Reporter für die Campus-Zeitung Hatchet, schloss das Jahr aber nur mit einem D-Grade-Examen, einem „ausreichend“, ab. 1931 erschien sein erster Artikel im Sportsman Pilot. Der Hatchet veröffentlichte im Februar 1932 seine ersten Science-Fiction-Geschichten. Im Sommer desselben Jahres musste er die Universität verlassen.
1936 hatte Hubbard den noch weitgehend unerschlossenen Markt der sogenannten Pulp-Stories für sich entdeckt (siehe dazu Pulp-Magazin). 1937 erschien sein erster Roman Buckskin Brigades. 1938 lernte Hubbard den Herausgeber des Astounding, John W. Campbell, kennen. Noch im selben Jahr wurde The Dangerous Dimension veröffentlicht.
Nach Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg versuchte Hubbard erneut, bei den US-Streitkräften angenommen zu werden. 1941 wurde er von der US Navy im Offiziersrang Lieutenant Junior Grade (entsprechend einem Oberleutnant zur See) angenommen und der Public-Relations-Abteilung zugeordnet. Nachdem er 4 Jahre und 8 Monate gedient hatte, verließ er im Dezember 1945 die amerikanische Marine im Dienstgrad eines Lieutenant (entsprechend einem Kapitänleutnant). Nach eigenen Angaben wurde er an der Front „in Stücke geschossen“, nach Angaben eines Biografen erhielt Hubbard wegen eines Magengeschwürs und Arthritis eine Rente. Seine Akte enthält nach Recherchen eines Journalisten die Anmerkung „Verdacht auf Geistesgestörtheit“.[7]
In den 1960er Jahren versuchte er sich als Erfinder. Unter anderem erfand er ein Gerät, das den Schmerz von Tomaten messen sollte, wenn man diese aufschneidet.[8]
Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten zog Hubbard über San Francisco nach Pasadena. Hier begann er sich für Religion und Magie zu interessieren, wie sie vom Ordo Templi Orientis verfolgt wurde. Er trat diesem Orden jedoch nicht bei, sondern arbeitete mit Jack Parsons zusammen, einem Briefschüler des Okkultisten Aleister Crowley. Als Hubbard und Parsons ankündigten, durch eine magische Operation ein „Moonchild“, ein magisch optimiertes Kind, zu erzeugen, reagierte Crowley erbost.
Die Zusammenarbeit von Hubbard und Parsons endete, als Hubbard Parsons Yacht entwendete und mit Parsons früherer Freundin Sara Northrup an Bord das Weite suchte. Hubbard glaubte, dass Parsons, nachdem er den Diebstahl entdeckt hatte, einen Dämon beschwor, der das Schiff zum Kentern brachte.
1950 veröffentlichte Hubbard das Buch Dianetik, in dem er Therapien entwarf und versprach, er würde Menschen zu „unsterblichen Genies“ machen. Als das Buch einen gewissen Erfolg verzeichnete, begründete er eine als Dianetik bezeichnete Lehre mit entsprechenden Seminaren, die er als „angewandte religiöse Philosophie“ bezeichnete. 1954 gründete er dann aus steuerlichen Gründen eine Kirche namens Scientology.[7] Nach Aussage von Harlan Ellison kam die Idee bei einem Treffen von Science-Fiction-Autoren in New York auf. Hubbard beklagte die schlechte Bezahlung für seine literarischen Arbeiten, worauf Lester del Rey halb im Scherz vorgeschlagen habe, er solle doch eine Religionsgemeinschaft gründen, weil diese steuerbefreit sei.[9]
Hubbard entwickelte u. a. ein Verfahren, das Probleme beim Studieren auf bestimmte Ursachen zurückführt, zum Beispiel: nicht oder falsch verstandene Wörter, zu wenig Bezug zur Realität oder eine übersprungene Stufe. Laut Hubbard würde das zu körperlichen Symptomen wie Gähnen oder Schwindel oder auch zur Aufgabe des Studiums führen können.
Die „Studiertechnologie“ wird als vermeintliches Mittel gegen Analphabetismus und Schulmüdigkeit angeführt. Sie wird in Scientology-Gemeinden und einigen von Scientologen geführten Privatschulen angewendet, teils auch von nicht organisierten Lesern der Bücher. Kritiker verweisen auf die fehlende Wissenschaftlichkeit der Methode sowie darauf, dass L. Ron Hubbard keinen Studienabschluss aufwies, und dass David Miscavige, der derzeitige Führer von Scientology, keinen High-School-Abschluss vorzuweisen habe.
1966 trat Hubbard offiziell von der Leitung der Organisation zurück und gründete die „Sea Org“ als Elite-Truppe von Scientology. Mit einer Schiffsflotte bereiste er mehrere Jahre lang das Mittelmeer und den Nordatlantik. Etwa ab 1974 lebte er wieder in den Vereinigten Staaten, zuerst in Florida, dann in Kalifornien. In den 1980er Jahren verfasste er zwei größere Science-Fiction-Romane, darunter das später mit John Travolta verfilmte Battlefield Earth – Kampf um die Erde.
In vielen Scientology-Organisationen wurde ein Büro für ihn bereitgehalten, das nur von Reinigungskräften betreten wird.[7]
Hubbard ist angeblich der Autor von über 100 Sachbüchern und über 220 Romanen, von denen manche in über 50 Sprachen übersetzt wurden. In den 1930er- und 1940er-Jahren veröffentlichte Hubbard nur Romane, anschließend vor allem Sachbücher. Des Weiteren gibt es noch diverse Loseblattsammlungen von Schriften, die einige tausend Seiten umfassen.
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