Kurt Hessenberg war das vierte Kind des Frankfurter Rechtsanwalts Eduard Hessenberg und der Emma Kugler. Der Vater seiner Großmutter Antonie Caroline Hoffmann war der Arzt Heinrich Hoffmann, der Schöpfer des Struwwelpeters, Hessenberg wurde später Gründungs- und Vorstandsmitglied der Heinrich-Hoffmann-Gesellschaft.
Hessenberg erhielt 1917 Klavierstunden am Hoch’schen Konservatorium, in die Grundzüge der Harmonielehre wurde er 1923 in einigen Privatstunden von dem OrganistenKarl Breidenstein eingeführt. Nach dem Abitur ging Hessenberg zum Studium nach Leipzig, wo er von 1927 bis 1931 am LandeskonservatoriumKomposition und Klavier studierte. Zu seinen Lehrern gehörten Robert Teichmüller (Klavier) und Günter Raphael (Komposition). 1933 wurde er als Theorielehrer an das Hoch’sche Konservatorium berufen. Am 2. Februar 1942 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde zum 1. April desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 8.829.724).[1][2][3] In der Endphase des Zweiten Weltkriegs wurde er im August 1944 von Hitler auf die Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Komponisten gesetzt, was ihn vor einem Kriegseinsatz bewahrte.[2]
op. 2 Variationen über ein Weihnachtslied (Manuskript) (1930)
op. 6 Capriccio (Manuskript) (1933)
op. 12 Sieben kleine Klavierstücke (1935/36)
op. 17 Sonatine (1937)
op. 19 Fantasie für 2 Klaviere (1938)
op. 24 Kleine Hausmusik/14 Bagatellen (1943)
Kammermusik
op. 4 Sonate, für Flöte und Klavier (1932)
op. 8 Streichquartett Nr. 1 (1934)
op. 13 Divertimento, für Violine und Klavier (1936)
op. 16 Streichquartett Nr. 2 (1937)
op. 23 Sonate, für Cello und Klavier (1941) in C-Dur (Leo Koscielny gewidmet)[5][6][7]
op. 35 Sonate, für Violine und Klavier (1942)
op. 26 Trio, für 2 Violinen und Klavier (1942)
op. 10 Quartett, für Klavier, Violine, Viola und Cello (1935)
Orgel
Op. 5 Partita über den Choral "An Wasserflüssen Babylon" (Manuskript) (1933)
op.43/1 Choralpartita "Von Gott will ich nicht lassen" (1947/48)
op.43/2 Choralpartita "O Welt, ich muß dich lassen" für Orgelpositiv (1948)
op.56 Triosonate in B (1951)
op.63/1 Präludium und Fuge (1952)
op.63/2 Toccata, Fuge und Ciacona (1952)
op.66 Fantasie über "Sonne der Gerechtigkeit" (1956)
Op. 115 Fantasia „Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ“ (1982)
Orchester
Op. 3 Kammerkonzert, für Cembalo und Streichorchester (Manuskript) (1931)
Op. 7 ‘’Struwelpetersuite’’, fünf Tanzburlesken für kleines Orchester (1933)
Op. 11 Sinfonie Nr. 1 (1936)
Op. 14 Kleine Suite (1936)
Op. 18 Concerto Grosso (1938)
Op. 20 Suite zu Shakespeare’s “der Sturm” (1939)
Op. 21 Klavierkonzert (1940)
Op. 29 Sinfonie Nr. 2 (1943)
Vokalwerke
Op. 9 Choralkantate für Sopr.-, Alt-solo Chor und Orchester mit Orgel (1935)
Op. 15 ‘’Wunderhornlieder’’, für Sopran und Klavier oder Orchester (1937)
Op. 28 5 Heitere Lieder für Chor a cappella (1944)
Op. 22 “Fiedellieder”, Kantate für Tenor, Chor und Orchester (1940)
Op. 27 Weihnachtskantate, Sopr-, Alt-solo, Chor und kleines Orchester mit Orgel (1942/43)
Op. 32 10 Lieder für mittlere Stimme, Klavier, Violine und Viola
Op. 33 Der Tag, der ist so freudenreich, alte Advents- und Weihnachtslieder, Singstimme und Klavier mit Alt-Blockflöte (oder anderen Melodie-Instrumenten)
Op. 37 2 Motetten, 37/1 O Herr, mache mich zu deinem Werkzeug des Friedens, gemischter Chor (SSATBB) a cappella
Op. 41 4 geistliche Lieder durch die Tageszeiten, gemischter Chor
Kurt Hessenberg:Werkverzeichnis Kurt Hessenberg. In: Peter Cahn (Hrsg.): Kurt Hessenberg: Beiträge zu Leben und Werk. Schott, Mainz u.a. 1990, S.119–161.
Literatur
Albrecht, Christoph:„… weil ich die Möglichkeiten der Tonalität noch nicht für erschöpft halte“: Kurt Hessenberg (geboren 17.8.1908). In: Ulrich von Brück (Hrsg.): Credo musicale: Komponistenportraits aus der Arbeit des Dresdener Kreuzchores. Festgabe zum 80. Geburtstag des Nationalpreisträgers Kreuzkantor Professor D. Dr. h. c. Rudolf Mauersberger. Bärenreiter, Kassel/Basel 1969, S.165–175.
Peter Cahn (Hrsg.):Kurt Hessenberg: Beiträge zu Leben und Werk. Schott, Mainz u.a. 1990.
Walter Habel (Hrsg.):Wer ist wer? Das deutsche Who’s Who. 32. Auflage. Schmidt-Römhild, Lübeck 1993.
Kurt Hessenberg:Kleine Selbstbiographie. In: Peter Cahn (Hrsg.): Kurt Hessenberg: Beiträge zu Leben und Werk. Schott, Mainz u.a. 1990, S.9–33.
Karl Laux:Kurt Hessenberg. In: Musik und Musiker der Gegenwart. Band1: Deutschland. Spael, Essen 1949, S.117–126 (Mit Portraitzeichnung von Kurt Weinhold).
Rainer Mohrs: Die Orgelwerke von Kurt Hessenberg: Gedanken zur Ästhetik und zum historischen Umfeld seiner Orgelmusik. In: Peter Cahn: Kurt Hessenberg: Beiträge zu Leben und Werk. Mainz 1990, S. 105–117.
Rainer Mohrs:Hessenberg, Kurt. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Personenteil Bd. 8. Bärenreiter / Metzler, Kassel u.a; /Stuttgart/Weimar 2002, Sp.1484–1486.
Rainer Mohrs: Aufs Pult gelegt: Kurt Hessenbergs Motette „O Herr, Mache mich zum Werkzeug deines Friedens“. In: Musica sacra, 136, 2016, S. 90–95.
Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. CD-ROM-Lexikon, Kiel 2009, 2. Auflage, S. 3144–3146. online
Otto Riemer:Unausgeschöpfte Tonalität: Gedanken zum Schaffen von Kurt Hessenberg. In: Musica. Band7, 1953, S.56–60.
Der Lebenslauf stützt sich weitgehend auf die in den 1980er Jahren von Hessenberg selbst verfasste „Kleine Selbstbiographie“ (Hessenberg 1990), das Todesdatum stammt aus Mohrs 2002.
Verleihung von Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland vom 7.März 1990. In: Der Hessische Ministerpräsident (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1990 Nr.13, S.542, Punkt 281 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 7,3MB]).