Kunsthaus Meyenburg
Museum und Ausstellungshaus in der nordthüringischen Kreisstadt Nordhausen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Museum und Ausstellungshaus in der nordthüringischen Kreisstadt Nordhausen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Kunsthaus Meyenburg ist ein Museum und Ausstellungshaus in der nordthüringischen Kreisstadt Nordhausen. Es ging aus dem früheren Nordhäuser „Meyenburg-Museum“ hervor, welches 2002 aufwendig restauriert und in ein Kunsthaus umgewandelt wurde. Heute zeigt es in den mit historischem Mobiliar aus dem 14. bis 19. Jahrhundert ausgestatteten Räumen regelmäßig wechselnde Ausstellungen regional und überregional bekannter Künstler, dient als Sitz der Ilsetraut-Glock-Grabe-Stiftung und beheimatet die städtische Kunstsammlung.
Auf Initiative Nordhäuser Bürger wurde im September 1876 in Nordhausen das Städtische Altertumsmuseum eröffnet. Dieses Museum befand sich zunächst in einem Zimmer im Vorhaus der „Höheren Töchterschule“, wo es schnell unter Platzmangel litt. 1878 zog das Museum in Räumlichkeiten der neu eingeweihten Volksschule an der Ecke Taschenberg/Morgenröte um, wo es im Mai 1879 feierlich wiedereröffnet wurde. Weitere Standorte waren die städtische Volksschule in der Predigerstraße (1892–1906) und die Töpfertorschule am damaligen Friedrich-Wilhelm-Platz (1907–1934), wo es 1927 mit der Eröffnung des „Neuen Museums“ in der Villa Becker zunächst zum „Alten Museum“ wurde.
Die Villa Becker ist eine 1907/08 in der Osterstraße (heute Alexander-Puschkin-Straße) erbaute Jugendstilvilla, die mit ihrer Architektur glänzt und von einer schönen Parkanlage umgeben ist. Ein Turm, von welchem aus man einen faszinierenden Blick über die Stadt und die Umgebung bis hin zum Kyffhäuser hat, repräsentative Giebel und eine Terrasse zur Gartenseite verleihen dem Gebäude einen besonderen Charme. Die Villa wurde im Oktober 1926 von der Stadt erworben und anlässlich der 1000-Jahr-Feier Nordhausens im Mai 1927 als Städtisches Museum für Stilmöbel eingerichtet.
1934 siedelte das „Alte Museum“ vom Friedrich-Wilhelm-Platz in eine Villa am Gehege, in den „Lindenhof“ um, wo es bis 1938 auch als Heimatmuseum bezeichnet wurde. Während der Eröffnungsfeierlichkeiten des Lindenhof-Museums wurde das „Neue Museum“ offiziell in „Meyenburg-Museum“ umbenannt, nach dem Reformator und ehemaligen Nordhäuser Bürgermeister Michael Meyenburg.
Auf Grund hoher Unterhaltskosten wurden beide Museen 1938 zusammengelegt. Die Bestände des Lindenhof-Museums wurden in die Villa des „Meyenburg-Museums“ überführt, die dortige Stilzimmersammlung aufgelöst. Dabei ging das „Spätbiedermeierzimmer“ an den Theaterfundus, das „Frühbarockzimmer“ an die NSDAP-Kreisleitung und das „Gründerzeitzimmer“ an das Rathaus der Stadt.
Während der verheerenden Luftangriffe auf Nordhausen im April 1945 wurde das Museumsgebäude stark beschädigt. Nach Besetzung der Stadt durch amerikanische Truppen wurde Nordhausen für eine Woche zur Plünderung freigegeben. Bei diesen Plünderungen wurden die Sammlungsbestände des Städtischen Museums empfindlich dezimiert. Gleichzeitig mit etlichen Exponaten gingen die dazugehörenden Inventarlisten verloren, was auf sachkundige Einheimische als Täter schließen lässt. Auch große Teile der Nordhäuser Münzsammlung, insbesondere Stadtmünzen aus dem 16. und 17. Jahrhundert gingen dabei verloren. Ebenso die historische Amtskette des Nordhäuser Oberbürgermeisters, die 2014 von der Stadt Nordhausen aus den USA zurückgekauft werden konnte und heute im Museum Flohburg ausgestellt wird.[1]
Nach mühevoller Kleinarbeit, die verbliebenen Sammlungsbestände des Museums wieder zusammenzuführen, und nach der schrittweisen Teilöffnung des Museums, beispielsweise für Besuche von Schülergruppen, wurde das „Meyenburg-Museum“ im Mai 1950 feierlich wiedereröffnet.
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