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Deutsche Industriellenfamilie krupp Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Krupp ist der Name einer deutschen Familiendynastie unter anderem von Industriellen, die seit dem 16. Jahrhundert nachweisbar ist und die in Essen ansässige Fried. Krupp AG aufbaute. Seit der Fusion mit der Thyssen AG im Jahr 1999 trägt der Konzern den Namen Thyssenkrupp.
Mitglieder der Familie Krupp wanderten aus den Niederlanden aus und ließen sich in der noch ländlichen Stadt Essen nieder. Arndt Krupp erscheint 1587 im Verzeichnis der Großen Kaufgilde und gilt als der erste urkundlich belegte erwähnte Krupp. Er begann als Händler von beispielsweise Gewürzen, Wein, Eisenwaren und Vieh und erwarb mit den Erlösen unter anderem Grundstücke und Immobilien. Als auch Essen um 1600 unter der Pest litt, blieb der protestantisch gesinnte Arndt Krupp in Essen und kaufte Haus und Grund von Flüchtlingen zu nun niedrigen Preisen auf. Während des aufkommenden Dreißigjährigen Kriegs verkaufte er auch Waffen.[1] Sein Sohn Anton Krupp überlebte den Dreißigjährigen Krieg. Er war Lebensmittel- und Weinhändler, später Eisenhändler. 1620 war er einer von 54 Büchsenhändlern in der Stadt, die schon zuvor als Stadt der Büchsenmacher galt.
Generell widmeten sich die zur wohlhabenderen Schicht gehörenden Krupps im 17. Jahrhundert dem Handel und traten darüber hinaus als Ratsmitglieder und Inhaber der wichtigsten städtischen Ämter wie Rentmeister und Bürgermeister auf. So wirkten Angehörige der Familie Krupp über 112 Jahre lang in drei Generationen ununterbrochen als Stadtsekretäre von Essen,[2] darunter der Stadtsekretär Georg Diederich Krupp (1657–1742).[3]
Helene Amalie Krupp, geborene Ascherfeld (1732–1810) engagierte sich als erste der Familie in der Eisenindustrie. Nach dem Tod ihres Mannes Friedrich Jodocus Krupp (1706–1757), von dem sie eine Kolonialwarenhandlung geerbt hatte, vermehrte sie als Geschäftsfrau mit einem Verbund aus Handels- und Produktionsunternehmen ihr Vermögen.[4] Es diente 1811 ihrem Enkel Friedrich Krupp (1787–1826) zum Aufbau einer eigenen Stahlfabrik. Friedrich entwickelte ein Verfahren zur Gussstahl-Herstellung, das jedoch Herausforderungen wie Qualitätsschwankungen mit sich brachte. Der geschäftliche Erfolg blieb aus; er häufte hohe Schulden an. Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Alfred (1812–1887) die Leitung der Firma und führte diese allmählich in die Gewinnzone.[5]
1852/1853 ließ sich Alfred Krupp den nahtlosen Radreifen als sicheres, bruchgeschütztes Eisenbahnrad patentieren. Der Erfolg des Unternehmens beruhte für Jahrzehnte auf dem Verkauf seiner Radreifen und anderen Eisenbahnmaterials sowie den Gussstahl-Geschützen. Die drei Ringe als Marke wurden am 6. Dezember 1875 beim Essener Kreisgericht eingetragen und als Markenzeichen auf die Produkte aufgebracht. Sie erinnern daran bis heute als Element im Firmenzeichen von thyssenkrupp.
Nach dem Tod Alfred Krupps 1887 wurde sein Sohn Friedrich Alfred Krupp (1854–1902) alleiniger Eigentümer des Unternehmens. Unter seiner Führung expandierte die Firma weiter. In seinem Testament verfügte er die Umwandlung der Firma in eine Aktiengesellschaft, deren Aktien seine ältere Tochter Bertha Krupp (1886–1957) erhielt. Bertha heiratete 1906 den Diplomaten Gustav von Bohlen und Halbach, der in die Unternehmensleitung eintrat.[6][7]
Der Erfolg der von Friedrich Krupp gegründeten und unter der Leitung seines Sohnes Alfred zu wirtschaftlicher Blüte geführten Unternehmungen sowie die schiere Größe des Krupp’schen Werksgeländes prägten maßgeblich das Bild der Stadt Essen von der Hochindustrialisierung bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges.
Sowohl im Deutschen Kaiserreich wie auch in der Weimarer Republik, in der Zeit des Nationalsozialismus und der frühen Bundesrepublik haben die Krupps den geschäftlichen Kontakt mit der deutschen Regierung gepflegt. Die von ihnen hergestellten Waffen waren auf den Schlachtfeldern Europas und im außereuropäischen Ausland von 1866 bis 1945 präsent. Ebenfalls hat die Firma Fried. Krupp einen hohen Anteil an Friedensmaterial produziert.[8]
Im Ersten Weltkrieg steigerte Krupp dank staatlicher Aufträge seine Rüstungsproduktion. Das bekannteste Geschütz war der Mörser Dicke Berta. Nach Kriegsende untersagte der Friedensvertrag von Versailles Waffenproduzenten die Produktion bestimmter Waffentypen.
Die Fried. Krupp AG setzte während des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeiter ein, ebenso wie alle deutschen Montankonzerne und andere Unternehmen. Die Unternehmen taten dies nicht nur auf Druck des Staates, sondern auch aus eigener Initiative. 1947/48 musste sich Berthas Sohn Alfried Krupp von Bohlen und Halbach beim Krupp-Prozess dafür verantworten und wurde verurteilt. Nach Kriegsende verlor die Firma Fried. Krupp durch Reparationen und die zwischenzeitliche Enteignung einen Großteil der Substanz. Berg- und Stahlwerke sollten auf Anweisung der Alliierten verkauft werden. Alfried Krupp von Bohlen und Halbach ernannte 1953 Berthold Beitz zu seinem Generalbevollmächtigten.
Nach dem Tod von Alfried Krupp von Bohlen und Halbach am 30. Juli 1967 und durch den Erbverzicht seines einzigen Sohnes Arndt von Bohlen und Halbach ging sein Vermögen in die gemeinnützige Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung über.
Die wichtigsten Familienmitglieder in chronologischer Reihenfolge:
Familienstammbaum
Die 1929 vom Porträtfotografen Nicola Perscheid angefertigte Gruppenaufnahme von der damals neunköpfigen Familie diente als Vorlage für das monumentale Familienporträt (Ölgemälde von George Harcourt), welches heute im Besitz der Krupp-Stiftung ist und in der Eingangshalle der Villa Hügel hängt.
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