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österreichischer Musikwissenschaftler, Pianist und Dirigent Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Konrad Stekl (* 21. Juli 1901 in Ragusa, Dalmatien; † 9. Mai 1979 in Graz) war ein österreichischer Komponist, Dirigent, Musikologe und NS-Musikfunktionär (NSDAP-Mitglied seit 1. Mai 1938, Mitgliedsnummer 6.301.765). Neben seinem künstlerischen und wissenschaftlichen Schaffen machte er sich vor allem als Musikpädagoge um den Aufbau des Steirischen Musikschulwesens verdient.
Konrad Stekls Vater war ein Generalmajor der Österreichisch-Ungarischen Armee. Die Familie änderte ihren Wohnsitz mehrfach, Stekl besuchte Schulen in Brünn, Chotusice, Ragusa, Görz, Triest, Chicago und Ridgefield Park.[1] 1922 kehrte die Familie zurück nach Österreich und ließ sich in der Steiermark nieder. Stekl studierte Musiktheorie, Klavier, Orgel und Trompete an der Schule des Musikverein für Steiermark, der heutigen Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz. Zu seinen Lehrern gehörten Roderich Mojsisovics von Mojsvár (1877–1953) und Artur Michl (1897–1965).[1]
Als nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten in Österreich diese daran gingen, das Steirische Musikschulwerk neu zu organisieren, beteiligte sich Stekl an der Gründung der Staatlichen Hochschule für Musikerziehung in Graz-Eggenberg, zusammen mit Hanns Holenia und Josef Papesch, beide ebenfalls Mitglieder der NSDAP.[2] Geleitet wurde die Grazer NS-Musikhochschule von Felix Oberborbeck (NSDAP-Mitglied seit 1933). Des Weiteren gründete bzw. leitete Stekl Musikschulen in Judenburg, Zeltweg, Fohnsdorf, Trifail, Eichthal, Edlingen und Ratschach.[3] Die letztgenannten Ortschaften lagen in der seit 1941 vom NS-Regime besetzten Untersteiermark, in welcher durch erprobte Lehrkräfte wieder „deutsche“ Bildung einkehren sollte. Am 14. Mai 1938 beantragte Stekl die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai aufgenommen (Mitgliedsnummer 6.301.765).[4][5] 1939 wurde er zum Kreismusikbeauftragten der Reichsmusikkammer ernannt,[6] 1940 zum Städtischen Musikbeauftragten für Judenburg sowie zum Bezirksleiter des Reichsverbandes für Volksmusik,[7] 1941 wurde ihm der Titel Musikdirektor verliehen.[1] Stekl komponierte u. a. die Orchesterfantasie In Freiburg sind viele gefallen (op. 40c), einen Heroischen Marsch (1943) sowie den Trifailer Marsch (1943) und leitete in der NS-Zeit das Sinfonieorchester der Musikschule Trifail.[8]
Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Rückkehr aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft wurde Konrad Stekl Direktor der Musikschule Kapfenberg, wo er bis zu seiner Pensionierung 1966 Klavier und Musiktheorie unterrichtete. Daneben unterrichtete er weiterhin an der Grazer Musikhochschule (heute Kunstuniversität) sowie am Konservatorium und forschte zur Musikgeschichte der Steiermark. In Kapfenberg leitete er das Orchester der Gesellschaft der Musikfreunde und war als Bezirkschormeister tätig. Stekl war in mehreren Chören und Orchestern aktiv, unter anderem gründete er das Ringorchester Graz.
Bereits 1949 bemühte sich Stekl, zusammen mit andere politisch Belasteten (Franz Mixa, Roderich von Mojsisovics), den 1938 aufgelösten Steirischer Tonkünstlerbund neu zu gründen.[9] Diese Wiedergründung erfolgte dann im Jahr 1957, im Gründungskomitee befanden sich neben Stekl eine Reihe ehemaliger NSDAP-Mitglieder bzw. Personen, die bereits während des NS-Regimes zentrale kulturelle Positionen eingenommen hatten: Hanns Holenia, Josef Kolleritsch, Hannes Kuegerl, Artur Michl. Mit dem NS-Musikfunktionär und ehemaligen Direktor der Grazer NS-Musikhochschule, Felix Oberborbeck, verband Stekl eine nach eigener Aussage „jahrelange Brieffreundschaft“ bis in die 1970er-Jahre.[10]
Stekl wurde stellvertretender Vorsitzender des Steirischen Tonkünstlerbundes und 1962 dessen Ehrenmitglied. Zahlreiche Aufsätze Stekls sind in den Publikationsorganen dieser Vereinigung von Musikschaffenden und Musikologen veröffentlicht. Konrad Stekls Nachlass befindet sich im Besitz der Österreichischen Nationalbibliothek.
Am Anfang von Stekls musikalischer Entwicklung steht der romantische Stil Max Regers, die ihm von seinem Lehrer Mojsisovics von Mojsvár vermittelt worden war. Danach wandte sich Stekl der Zwölftontechnik zu, die er später zugunsten eines freieren Umgangs mit der Technik der Reihenkomposition wieder aufgab.
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