Als nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten in Österreich diese daran gingen, das Steirische Musikschulwerk neu zu organisieren, beteiligte sich Stekl an der Gründung der Staatlichen Hochschule für Musikerziehung in Graz-Eggenberg, zusammen mit Hanns Holenia und Josef Papesch, beide ebenfalls Mitglieder der NSDAP.[2] Geleitet wurde die Grazer NS-Musikhochschule von Felix Oberborbeck (NSDAP-Mitglied seit 1933). Des Weiteren gründete bzw. leitete Stekl Musikschulen in Judenburg, Zeltweg, Fohnsdorf, Trifail, Eichthal, Edlingen und Ratschach.[3] Die letztgenannten Ortschaften lagen in der seit 1941 vom NS-Regime besetzten Untersteiermark, in welcher durch erprobte Lehrkräfte wieder „deutsche“ Bildung einkehren sollte. Am 14. Mai 1938 beantragte Stekl die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai aufgenommen (Mitgliedsnummer 6.301.765).[4][5] 1939 wurde er zum Kreismusikbeauftragten der Reichsmusikkammer ernannt,[6] 1940 zum Städtischen Musikbeauftragten für Judenburg sowie zum Bezirksleiter des Reichsverbandes für Volksmusik,[7] 1941 wurde ihm der Titel Musikdirektor verliehen.[1] Stekl komponierte u.a. die Orchesterfantasie In Freiburg sind viele gefallen (op. 40c), einen Heroischen Marsch (1943) sowie den Trifailer Marsch (1943) und leitete in der NS-Zeit das Sinfonieorchester der Musikschule Trifail.[8]
Tätigkeiten nach 1945 - Kontakte zu ehemaligen NS-Musikfunktionären
Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Rückkehr aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft wurde Konrad Stekl Direktor der Musikschule Kapfenberg, wo er bis zu seiner Pensionierung 1966 Klavier und Musiktheorie unterrichtete. Daneben unterrichtete er weiterhin an der Grazer Musikhochschule (heute Kunstuniversität) sowie am Konservatorium und forschte zur Musikgeschichte der Steiermark. In Kapfenberg leitete er das Orchester der Gesellschaft der Musikfreunde und war als Bezirkschormeister tätig. Stekl war in mehreren Chören und Orchestern aktiv, unter anderem gründete er das Ringorchester Graz.
Bereits 1949 bemühte sich Stekl, zusammen mit andere politisch Belasteten (Franz Mixa, Roderich von Mojsisovics), den 1938 aufgelösten Steirischer Tonkünstlerbund neu zu gründen.[9] Diese Wiedergründung erfolgte dann im Jahr 1957, im Gründungskomitee befanden sich neben Stekl eine Reihe ehemaliger NSDAP-Mitglieder bzw. Personen, die bereits während des NS-Regimes zentrale kulturelle Positionen eingenommen hatten: Hanns Holenia, Josef Kolleritsch, Hannes Kuegerl, Artur Michl. Mit dem NS-Musikfunktionär und ehemaligen Direktor der Grazer NS-Musikhochschule, Felix Oberborbeck, verband Stekl eine nach eigener Aussage „jahrelange Brieffreundschaft“ bis in die 1970er-Jahre.[10]
Stekl wurde stellvertretender Vorsitzender des Steirischen Tonkünstlerbundes und 1962 dessen Ehrenmitglied. Zahlreiche Aufsätze Stekls sind in den Publikationsorganen dieser Vereinigung von Musikschaffenden und Musikologen veröffentlicht. Konrad Stekls Nachlass befindet sich im Besitz der Österreichischen Nationalbibliothek.
Stilistische Einordnung
Am Anfang von Stekls musikalischer Entwicklung steht der romantische Stil Max Regers, die ihm von seinem Lehrer Mojsisovics von Mojsvár vermittelt worden war. Danach wandte sich Stekl der Zwölftontechnik zu, die er später zugunsten eines freieren Umgangs mit der Technik der Reihenkomposition wieder aufgab.
1947 und 1953: Joseph-Marx-Musikpreis des Landes Steiermark
1975 Insel am Abend, op. 116 nr. 1.Text: Paul Anton Keller
1976 Traum, op. 116 nr. 3. Text: Paul Anton Keller
1976 Hohe Zeit, op. 116 nr. 4. Text: Paul Anton Keller
1978 Sehnsucht, op. 134. Text: Max Dauthenday
Die Ballade vom Attila-Felsen. Text: Lüpke
Kammermusik
1925 Capriccio, op. 5a, Nr. 1
1925 Romanze, op. 5a nr. 2
1925 Sonatine in As-Dur, op. 5a nr. 3
1925 Sonatine, op. 5b Nr. 1
1925 (umgearbeitet 1973) Fantasietta, op. 5b Nr. 2
1925 (umgearbeitet 1973) Rondo, op. 5b Nr. 3
1937 (umgearbeitet 1966) Streichtrio, op. 36a
1937 Streichquartett in einem Satz, op. 36b
1937 Klavier-Trio, op. 37
Festliche Musik I, op. 39a
Festliche Musik II op. 39b
Festlicher Ruf für Bläser Nr. 1, op. 40a
1944 Festlicher Ruf nr. 2
1957 12-Ton-Tänze, op. 55a
1957 (umgearbeitet 1962) Sonatine, op. 55b
Fanfaren, op. 65
1970 Kleine Duo Musik, op. 81a
1971 Duo, op. 81b
1971 Musik für zwei Bläser, op. 82a
1971 Musik für vier Bläser, op. 82b
1972 Bizarrerie, voor vier klarinetten (of 3 klarinetten en basklarinet), op. 87a
1972 Sonate, op. 88
1973 Sonate - Thema, Variationen, Erinnerungen an Franz Schubert, op. 91
1973 Musica semiseria, op. 92
1973 Quartetto breve, op. 93
1973 Concerto minimo, op. 97
Sonate, op. 98a
Sonate, op. 99
1974 Musica friulana, op. 101
1974 Sonata rusca, op. 103
1974 Sonate, op. 104
1975 Burgenland-Suite, op. 106a
1975 Kleine Musik, Nach Melodien aus dem Burgenland, op. 106b
1975 Quartetto enigmatico, op. 112
Sonate, op. 113a
1976 Quartetto in modo presente, op. 117
1976 Musica semiseria, op. 118
1976 Metarmorphosen, op. 119
1976 Verwandlungen, op. 120
1976 Sonata americana, op. 121
1976 Ol' Texas, op. 122a
1976 Trio-Mosaiken, op. 123
1976 Miniaturen I, op. 125a
1976 Miniaturen II, op. 125b
1976 Musik für 2 Flöten, op. 126
1977 Drei Duos
1977 Posthorntrio, op. 127
1977 Acht Anamorphosen, op. 128
1977 Figurae-Boema, op. 130
1978 Vier frottole Strukturen, op. 133
1978 Tritenien, op. 135
1978 Magische Kontakte, op. 137
1979 Sonate, op. 98
Barocke Tanzmusik
Werke für Orgel
1973 Orgelsonate nr. 1, op. 94
1973 Passacaglia, op. 96
1975 Orgelsonate nr. 2, op. 115
1977 Orgelsonate nr. 3, op. 132
1978 Orgelsonate nr. 4, op. 136
Werke für Klavier
Kanons, Fughetten und Grotesken, op. 11
1928 (umgearbeitet 1954) Grotesken, Fünf Stücke, op. 11b
Fantasia sul A basso, op. 50b
1956 Acht kleine Klavierstücke, op. 53a
1956 Sonatine, op. 53b
Werke für Zither
1956 Kleine melodische Stücke, op. 54a
1956 Sonatine, op. 54b
Wolfgang Suppan, Armin Suppan: Das Neue Lexikon des Blasmusikwesens. 4. Auflage. Blasmusikverlag Schulz, Freiburg-Tiengen 1994, ISBN 3-923058-07-1.
Wolfgang Suppan: Das neue Lexikon des Blasmusikwesens. 3. Auflage. Blasmusikverlag Schulz, Freiburg-Tiengen 1988, ISBN 3-923058-04-7.
Wolfgang Suppan: Lexikon des Blasmusikwesens. 2. ergänzte und erweiterte Auflage. Blasmusikverlag Fritz Schulz, Freiburg-Tiengen 1976.
Helmut Brenner: National Socialist Strategies for Denationalisation and “Ethnical Change” Through Music and Their Practical Realisation as Attempted in Slovenian Lower Styria 1941-1945. In: Jahrbuch für Volksliedforschung, 35. Jahrg., 1990, S. 95–106.
Orchesterkatalog zeitgenössischer österreichischer Komponisten. Österreichischer Komponistenbund, Wien 1982.
Eugen Brixel: Das Grosse Steirische Blasmusikbuch - Mit Ehrentafel der steirischen Blasmusikkapellen. Fritz Molden, Wien 1981, ISBN 3-217-01197-X
Index to music necrology: 1979 necrology, Notes (Music Library Association), 1980, S. 866.
Harald Goertz: Österreichische Komponisten der Gegenwart - Ein Handbuch. Doblinger, Wien 1979.
Paul Frank, Burchard Bulling, Florian Noetzel, Helmut Rosner: Kurzgefasstes Tonkünstler Lexikon. Zweiter Teil: Ergänzungen und Erweiterungen seit 1937. Band 2: L–Z. 15. Auflage. Heinrichshofen, Wilhelmshaven 1976, ISBN 3-7959-0087-5.
Storm Bull: Index to biographies of contemporary composers. Vol. II. Scarecrow Press, Metuchen NJ 1974, ISBN 0-8108-0734-3.
Storm Bull: Index to biographies of contemporary composers. Scarecrow Press, New York 1964.
P. Townend: Who’s who in music and musicians’ international directory 1962. Hafner Publishing, New York 1962.
Erich Hermann Müller von Asow, Hedwig Müller von Asow: Kurschners Deutscher Musiker-Kalender 1954 - Zweite Ausgabe des Deutschen Musiker-Lexikons. Walter de Gruyter, Berlin 1954.
Helmut Brenner: Musik als Waffe? Theorie und Praxis der politischen Musikverwendung, dargestellt am Beispiel der Steiermark 1938-1945, Graz 1992, S. 256.