Kommende Gorgast
Niederlassung des Johanniterordens in Gorgast im damaligen Lebusischen Kreis der Mark Brandenburg (1768-1811) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Niederlassung des Johanniterordens in Gorgast im damaligen Lebusischen Kreis der Mark Brandenburg (1768-1811) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Kommende Gorgast war eine Niederlassung des Johanniterordens in Gorgast im damaligen Lebusischen Kreis der Mark Brandenburg (heute Ortsteil der Gemeinde Küstriner Vorland im Landkreis Märkisch-Oderland, Brandenburg). Die Kommende Gorgast gehörte zur Ballei Brandenburg des Johanniterordens und wurde erst 1768 durch Abspaltung von der Kommende Lietzen gebildet. Nach der Aufhebung des Ordens 1811 wurde die Kommende in ein königlich-preußisches Domänenamt, das Amt Gorgast umgewandelt. 1872/4 wurde das Amt Gorgast aufgelöst.
Das Dorf Gorgast wurde im Landbuch Karls IV. von 1375 erstmals urkundlich erwähnt. Es war damals im Besitz des Johanniterordens und gehörte zur Kommende Lietzen. Der Ort hatte eine alt- bis jungslawische Vorgängersiedlung. 1375 hatten die Johanniter hier ein Castrum oder Domus. Gorgast ist im Landbuch neben Gartow, Werbyn, Tempelhofe und Lysen unter der Überschrift Castra et domus ordinis s. Johannis Jerosolimitani aufgeführt. Wahrscheinlich hatten sie hier einen Wirtschaftshof von vier Hufen, denn 1460 gab es hier 13 Hufen, von denen neun Bauernhufen Zins bezahlten. Später wuchs der Besitz der Johanniter im Ort auf neun Hufen an. 1764 hatte dieser Wirtschaftshof oder Vorwerk 1364 Morgen 125 Quadratruten Acker, 197 Morgen 47 Quadratruten Wiesen.
Berthold Schulze und ihm folgend das Historische Ortslexikon bezeichnen Gorgast ab 1767 (bis 1810 oder 1811) als eigenständige Kommende.[1] Berthold Schulze führt Gorgast denn auch als Kommende Gorgast unter den Ämtern des Johanniterordens auf.[2] Er beruft sich dabei auf Adolf Wilhelm Ernst von Winterfeld und dessen Werk Geschichte des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem … Nach dieser Quelle wurde Gorgast ums Jahr 1767[3] von der Kommende Lietzen abgetrennt und bildete eine eigene Kommende. Einige Seiten später (auf S. 783) präzisiert er das Datum auf 1768[4] auch Heinrich Karl Wilhelm Berghaus gibt 1768 als Zeitpunkt der Verselbständigung der Kommende Gorgast an[5] Allerdings sollte diese Regelung erst dann in Kraft treten, nachdem der damalige Kommendator von Lietzen Friedrich Heinrich von Schwedt verstorben war. Der erste Expectant sollte die größere Kommende, also die Kommende Lietzen erhalten, der zweite Expectant die kleinere Kommende, eben die Kommende Gorgast. Friedrich Heinrich von Schwedt starb 1788, sodass Gorgast de facto erst 1788 eigenständige Kommende wurde. Erster Kommendator wurde Wilhelm Adrian von Kleist. Die Kommende Lietzen war verpachtet, ebenso die Kommende Gorgast. 1768 erbrachte die Kommende Lietzen 7.000 Taler Pacht jährlich ein, die Kommende Gorgast 5.000 Taler.[6] Nach Winterfeld war der Ertrag aber deutlich geringer. Er beziffert den jährlichen Ertrag (für den Kommendator) auf 1.137 Taler.[7]
1810/11 wurde der Johanniterorden in Brandenburg aufgelöst und die Güter verstaatlicht. Gorgast wurde nun ein königlich-preußisches Domänenamt, zu dem neben dem Gut und Ort Gorgast auch das Vorwerk Eichwalde gehörte. Der letzte Kommendator Friedrich Wilhelm Graf von Sparr wurde mit 4.200 Talern abgefunden.[15]
1822 wurde das Amt Bleyen aufgelöst. Das Amt Gorgast erhielt nun auch zwei Orte des Amtes Bleyen zur Verwaltung übertragen. Das Vorwerk Alt Bleyen hatte nach der Topographisch-statistische(n) Übersicht des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. d. O. aber eine eigene Polizeiverwaltung. Alt- und Neu-Drewitz wurde auf das Domänenamt Quartschen übertragen.[16][17] Die „Lange Vorstadt von Küstrin“ war nach Küstrin eingemeindet worden.[18] Zugehörige Orte ab 1822:
1854 wurden die Kassengeschäfte des Amtes Gorgast an das Untersteueramt Letschin übertragen. 1872/4 wurde das Amt Gorgast aufgelöst. Das Gut wurde jedoch als Staatsdomäne weiter bewirtschaftet. 1879 hatte das Gut eine Größe von 707,5 ha. Gustav von Rosenstiel betrieb zu dieser Zeit auch eine Brennerei auf dem Gut.
Der Wirtschaftshof der Kommende Lietzen bzw. später der Kommende Gorgast war nachweislich seit Mitte des 18. Jahrhunderts verpachtet und erbrachte hohe Pachterträge.
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