Kaspar III. Winzerer
kaiserlicher Rat des Kaisers Karl V., Pfleger zu Tölz und bayerischer Feldherr Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Kaspar III. Winzerer (* 1465 oder 1475 in Tölz, Oberbayern[1]; † 28. Oktober 1542 in Brannenburg, Oberbayern[2]) war herzoglich bayerischer Feldherr und Diplomat, Pfleger und Lehnsherr zu Tölz und ab 1502 auch zu Dürnstein (Niederösterreich), Untermarschall des Hochstifts Regensburg, Gutsherr auf Obermair, Schachl, Niedermaier und Rampold bei Degerndorf (Oberbayern).
Er war der Sohn des Kaspar II. Winzerer († 1515) und Enkel des Kaspar I. Winzerer, beide wie er Pfleger zu Tölz.
Winzerer wurde zwar zunächst für den geistlichen Stand ausgebildet, widmete sich aber schon bald dem Militärdienst. Schon 1504 wurde er von König Maximilian I. für den Sieg über die Böhmen bei Schönberg in der Oberpfalz (11. September 1504) zum Ritter geschlagen, weshalb er später auch den Beinamen „Goldener Ritter“ („miles auratus“) trug. Im Jahr 1517 trug er in Wien ein Turnier mit dem inzwischen (1508) zum Kaiser erhobenen Maximilian aus.
Im Frühjahr 1519 war Winzerer der Oberbefehlshaber der bayerischen Landsknechte im Kampf des Schwäbischen Bundes gegen Herzog Ulrich von Württemberg und nahm etwa 40 Städte und Dörfer ein, darunter Göppingen, Weiler, Au und Teck. Auch im zweiten Feldzug im September/Oktober 1519 gegen Herzog Ulrich führte er die bayerischen Fußsoldaten. Am 24. Februar 1525 half er unter dem Oberbefehl von Georg I. von Frundsberg (1473–1528) in der Schlacht bei Pavia den französischen König Franz I. gefangen zu nehmen. Noch vor dieser Schlacht äußerte sich Winzerer in einem Brief aus Italien (1525) sehr kritisch über die Politik des Papstes, schloss sich aber dennoch nicht der reformatorischen Bewegung an.
Bald darauf zog er in den Deutschen Bauernkrieg. Er war von Herzog Wilhelm IV. zum Befehlshaber des bayerischen Landsturms (etwa 450 Soldaten) gegen die Allgäuer und Tiroler Bauern eingesetzt worden und verteidigte erfolgreich die Grenze. Zum Dank erhielt er vom Herzog die Roseninsel im Starnberger See als Geschenk.
Im Jahr 1526 befehligte er die von Herzog Wilhelm dem ungarischen König Ludwig II. im Kampf gegen die Türken versprochenen bayerischen Truppen, „ein auserlesenes Corps aus den bessern Truppen und Adel des Landes“. Dennoch wurde Ungarn am 29. August 1526 bei Mohács geschlagen (siehe auch: Schlacht bei Mohács (1526)). Im Februar 1527 nahm Winzerer als Gesandter des bayerischen Herzogs in Prag an der Krönung Ferdinands I. zum König von Böhmen teil, des jüngeren Bruders von Kaiser Karl V.
Bei dieser Gelegenheit wurde er als „erfahrener Kriegsmann“ vom ungarischen König Johann abgeworben, für einen Sold von 1.000 ungarischen Gulden gegen die Türken in die Schlacht zu ziehen. Sein eigentlicher Auftrag war allerdings, gleichzeitig als Vertrauensmann der Herzöge Wilhelm und Ludwig zwischen diesen und Ferdinands ungarischem Gegenkönig Zápolya (König Johann) zu vermitteln, um eine Machterweiterung Habsburgs zu verhindern. Da König Ferdinand diese Taktik aber durchschaute, nahm er Winzerer das ihm im Jahr 1502 zum Lehen gegebene Pfleger-Schloss Dürnstein in Niederösterreich und sein Untermarschallamt des Hochstifts Regensburg wieder ab.
Am 26. Mai 1527 schrieben die bayerischen Herzöge an Obersthofmeister Cyriak Freiherr von Polheim und Wartenburg (1495–1533), den Gesandten Ferdinands:
Bis zum Jahr 1539 stand Winzerer in diesem diplomatischen Dienst und lebte jeweils längere Zeit in Ofen (heute: Budapest) und Großwardein, aber auch auf seiner väterlichen Burg in Tölz. Um einer drohenden Verhaftung durch Österreich zu entgehen, zog Winzerer trotz schwerer Krankheit im Jahr 1534 von Ungarn über Polen und die Mark Brandenburg nach Hessen, wo er mit dem Landgrafen Philipp I. zu verhandeln hatte. Anschließend musste er sich auf Befehl der beiden bayerischen Herzöge zunächst noch eine Weile beim Sohn seines Freundes Frundsberg in Mindelheim verstecken, bevor er ins heimatliche Bayern zurückkehren durfte.
Seit 1531 war Winzerer aufgrund seines „Doppelspiels“ allmählich auch bei den bayerischen Herzögen in Ungnade gefallen, um deren Unterstützung er im Jahr 1534 sogar ausdrücklich bitten musste. Als er aber 1535 nicht mehr nach Ungarn zurückwollte, bezichtigte man ihn der Freundschaft mit Österreich und dachte sogar daran, ihn zu verhaften. Erst nach dieser Drohung ging Winzerer noch einmal nach Ofen. Als aber 1537 ein weiterer Türkenkrieg drohte, erlaubte man ihm, nach Bayern zurückzukehren.
Im Jahr 1538 wurde ihm vom Kaiser verziehen und Winzerer erhielt seine kaiserlichen Lehen zurück. Wohl erst im Herbst 1539 kehrte er nach Bayern zurück – sein letzter Brief aus Ungarn stammt von August 1539 – und starb nur drei Jahre später.
Winzerer war zwar ein erfahrener Feldherr, verkehrte aber auch mit Künstlern und Wissenschaftlern. Er muss ein gebildeter Mann gewesen sein, war er doch u. a. ein Liebhaber besonders von Ciceros Werken.
In erster Ehe war Winzerer mit Margareta von Höhenrain, der Tochter des Waldecker Reichsherrn Georg, verheiratet und in zweiter Ehe mit Ursula von Bubenhofen, mit der er die beiden Söhne Wilhelm († 1542) und Hans Kaspar († 1561) hatte, die letzten ihres Familienstammes.
Am 28. Oktober 1542 starb Kaspar III. Winzerer aufgrund der in einem Kampfturnier in Brannenburg zugezogenen Verletzungen. Beim Tjost mit Jörg von Frondsberg wurde er, obwohl stumpfe Lanzen verwendet wurden, unglücklicherweise tödlich verletzt und erlag diesen Verletzungen später. Bestattet wurde er in seiner Heimatstadt Tölz in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt, wo er in der Seitenkapelle hinter einer imposanten Marmortafel seine letzte Ruhestätte erhielt.[4]
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