deutscher Komponist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Karl Ottomar Treibmann (* 14. Januar 1936 in Raun im Vogtland; † 13. Februar 2017 in Leipzig) war ein deutscher Komponist und Musikpädagoge. Von 1981 bis zu seiner Emeritierung 2001 Professor für Musiktheorie und Tonsatz an der Universität Leipzig. Er gehörte zu den Vertretern der Moderne in der DDR, deren große Hauptwerke in den Bereichen Oper, Sinfonie und Kammermusik zu finden sind.
Karl Ottomar Treibmann, evangelisch-lutherisch, wurde 1936 als Sohn eines Volksschullehrers und einer Hausfrau in Raun im Vogtland geboren. Er gehörte zu jener Komponistengeneration, die den Ausgang des Zweiten Weltkrieges als Kind erlebten. Treibmann ging in seiner Geburtsstadt (1942–1947) und in Oelsnitz/Vogtl. (1947–1954) zur Schule und erhielt neben dem (groß-)väterlichen Unterricht wichtige Impulse vom Oelsnitzer Kantor und Straube-Schüler Paul Leo.
Danach studierte er von 1954 bis 1959 Musikerziehung (bei Richard Petzoldt und Hellmuth Christian Wolff) und Germanistik (bei Theodor Frings, Hermann August Korff und Hans Mayer) an der Philosophischen Fakultät der Karl-Marx-Universität Leipzig.[1] 1959 legte er das Staatsexamen für das Lehramt an der 12-klassigen Oberschule ab. 1959/60 war Treibmann als Musikpädagoge an der polytechnischen Oberschule in Zschortau und von 1960 bis 1966 an der Friedensoberschule in Delitzsch tätig.
Seine Promotion zum Dr. phil. verfasste Treibmann 1966 (neben dem laufenden Lehrbetrieb) an der Philologischen Fakultät über den Komponisten und Musikerzieher Helmut Bräutigam (1914–1942). Die Gutachter der Arbeit waren Paul Willert und Richard Petzoldt. 1966 wurde er Wissenschaftlicher Assistent in der Abteilung Künstlerische Praxis des Instituts für Musikwissenschaft der Universität Leipzig und 1969 Lektor für Musiktheorie. Von 1971 bis 1974 war er im Rahmen der akademischen Selbstverwaltung als Leiter der Fachgruppe Künstlerische Praxis tätig.
Von 1967 bis 1970 absolvierte er bei Fritz Geißler und Carlernst Ortwein (Instrumentation) an der Staatlichen Hochschule für Musik – Mendelssohn-Akademie zusätzlich ein Kompositionsstudium. In dieser Zeit hatte Treibmann erkannt, dass seine wahre Berufung im Komponieren bestehen sollte. Sein kompositorischer Werdegang führte ihn 1974/75 zu Paul Dessau nach Berlin, bei dem er an der Akademie der Künste der DDR ein Meisterschülerstudium von Leipzig aus antrat.
Nachdem er im September 1975 die Facultas Docendi für das Fachgebiet für Musikwissenschaft und Musikerziehung erhalten hatte, wurde er zum Februar 1976 Hochschuldozent für Musiklehre und Tonsatz am Fachbereich Musikwissenschaft und Musikinstrumenten-Museum. 1981 wurde er zum Professor mit künstlerischer Lehrtätigkeit für Musiklehre und Tonsatz berufen. Ab 1981 war seine Professur an der Sektion Kunst‐ und Kulturwissenschaften und ab 1991 am Fachbereich Musikwissenschaft und Musikinstrumenten-Museum der Fakultät für Kunst-, Sprach- und Erziehungswissenschaften angesiedelt. 1993 wurde er Hochschuldozent für Musikpädagogik am Institut für Musikpädagogik. Mit Erreichen der Altersgrenze 2001 schied er aus dem Hochschuldienst aus. Seine Lehr- und Forschungsgebiete waren die Musiklehre, der Tonsatz, die Musikalische Analyse und Komposition im 20. Jahrhundert.
Während seiner Zeit als Lehrer war er Kreisfachberater für Musik bei der Abteilung Volksbildung des Rates des Kreises Delitzsch. Bis 1974 war er Mitglied der Fachkommission Musikerziehung des Ministeriums für Volksbildung bzw. des Ministeriums für das Hoch- und Fachschulwesen.[2] Von 1985 bis 1989 war er Bezirksvorsitzender des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR und ab 1990 Regionalvorsitzender des Verbands Deutscher Komponisten.
Bis zum Ende seines Lebens hinein war Treibmann aktiv kompositorisch tätig. Seine Werke wurden überwiegend bei Leipziger Verlagen wie Breitkopf & Härtel/Deutscher Verlag für Musik, Ebert Musik Verlag, Hofmeister und Edition Peters verlegt. Sein Œuvre umfasst drei Opern (Der Idiot, Der Preis und Scherz, Satire, Ironie) und sieben Sinfonien sowie Kammermusik und Chorwerke, aber auch Liederzyklen und Schauspielmusiken. Ein internationaler Durchbruch gelang ihm 1973 beim Warschauer Herbst mit dem 3. Sinfonischen Essay. Seine 5. Sinfonie wurde im November 1989 im Leipziger Gewandhaus durch das Gewandhausorchester unter Kurt Masur uraufgeführt. Von 1992 bis 1994 schrieb er Motetten für den Thomanerchor Leipzig.[3]
Treibmann starb im Alter von 81 Jahren in Leipzig.[1]
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