Karl Kahr (Mediziner)
österreichischer SS-Führer und KZ-Arzt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Karl August Kahr (* 11. September 1914 in Fürstenfeld; † 13. Mai 2007 in Fehring)[1] war ein österreichischer SS-Hauptsturmführer und KZ-Arzt.
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Biografie
Zusammenfassung
Kontext
Kahr absolvierte ein Studium der Medizin an der Universität Graz, wo er im Wintersemester 1934/35 Mitglied der Grazer akademischen Burschenschaft Marcho-Teutonia wurde.[2] Er war anschließend als Hilfsarzt an einem Grazer Krankenhaus als Assistenzarzt tätig. Er promovierte im Jahr 1940 zum Dr. med. Ab Sommer 1940 gehörte Kahr der Waffen-SS an (SS-Nummer 382.463), wo er 1945 bis zum Hauptsturmführer aufstieg.[3] Zum 1. April 1940 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 7.925.026).[4][5] Kahr war nach eigenen Aussagen anschließend als Truppenarzt und Lehrer an einer Ausbildungsstätte für Sanitäter in Prag tätig und danach als Truppenarzt in Brünn, Breslau und Graz.[6]
Ab November 1942 war Kahr Lagerarzt im KZ Dachau, wo er die TBC-Station leitete. Im Januar 1944 wurde Kahr in das KZ Buchenwald versetzt und von dort umgehend in das Arbeitslager Dora.[7][8] Anschließend war er ab Mai 1944 als Nachfolger von Heinrich Plaza Standortarzt im KZ Mittelbau-Dora und zusätzlich auch für die Außenlager Harzungen und Ellrich zuständig.[9] Kahr hatte unter den Häftlingen einen relativ guten Ruf, ebenso wie sein Stellvertreter Alfred Kurzke.[10] Anfang Januar 1945 wurde er in das KZ Groß-Rosen versetzt.[7]
Nach Kriegsende befand sich Kahr in alliierter Internierung. Kahr sagte als Belastungszeuge am 10. April 1947 im Prozess Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt der SS[11] und einige Monate später im Dachauer Dora-Prozess aus.[8]
„Der Zweck des Lagers Dora war an erster Stelle die Arbeit in der Rüstungsindustrie; wenn ich mir aber überlege, wie die Häftlinge behandelt wurden und wie man sie sterben ließ, dann muss ich feststellen, dass man systematisch versuchte, die Häftlinge zu vernichten.“
– Aussage des Belastungszeugen und ehemaligen Lagerarztes sowie SS-Führers Karl Kahr während des Dachauer Dora-Prozesses[12]
Später war Kahr als Arzt in Graz tätig und lebte danach wieder in seiner Heimatstadt.[7]
Literatur
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. 2. Auflage. Fischer Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8.
Weblinks
Commons: Karl Kahr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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