Kabinett Morawiecki I

Regierung der Republik Polen zwischen 11. Dezember 2017 und 15. November 2019 Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das Kabinett Morawiecki bildete nach dem Amtsrücktritt von Beata Szydło vom 11. Dezember 2017 bis zum 12. November 2019 unter der Leitung von Mateusz Morawiecki die Regierung der Republik Polen.

Nach der Parlamentswahl am 13. Oktober 2019 reichte die Regierung gemäß der Verfassung am 12. November 2019, dem Tag der Konstituierung des neu gewählten Sejm der IX. Wahlperiode, ihren Rücktritt ein; sie wurde von Staatspräsident Andrzej Duda bis zur Bildung der neuen Regierung mit der Weiterführung der Amtsgeschäfte betraut. Die neue Regierung unter dem bisherigen Amtsinhaber Morawiecki wurde am 15. November 2019 vereidigt.

Regierungsparteien

Zusammenfassung
Kontext

Die rechten Parteien PIS (Prawo i Sprawiedliwość), Solidarna Polska und Polska Razem waren bei der Parlamentswahl 2019 zusammen angetreten, wobei alle Kandidaturen unter der Wahlliste der PiS erfolgten. Dies hatten die jeweiligen Parteivorsitzenden Jarosław Kaczyński, Zbigniew Ziobro sowie Jarosław Gowin bereits im Sommer 2014 vereinbart.[1] Die PiS-Vereinigung erreichte eine absolute Mehrheit im Sejm (Unterhaus) sowie im Senat (Oberhaus); folglich war keine Koalition mit einer anderen wahlwerbenden Partei notwendig. Im November 2017 gründete Gowin die um andere konservativ-liberale Kreise erweiterte Partei Porozumienie, die seitdem die Vorgängerpartei Polska Razem innerhalb des Regierungslagers ersetzt.

Die drei Parteien hatten 235 von 460 Mandaten im Sejm:

Weitere Informationen Partei, Ausrichtung ...
Partei Ausrichtung Abgeordnete Kabinettsmitglieder Parteichef
Prawo i Sprawiedliwość (PiS)
Recht und Gerechtigkeit
konservativ,
nationalkonservativ
217/235
15 Jarosław Kaczyński
Porozumienie (P)
Verständigung
konservativ,
wirtschaftsliberal
8/235
2 Jarosław Gowin
Solidarna Polska (SP)
Solidarisches Polen
nationalkonservativ,
EU-skeptisch
9/235
2 Zbigniew Ziobro
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Erläuterung:1 Ein weiterer Sitz entfällt auf die Prawica Rzeczypospolitej, dessen Abgeordneter jedoch fraktionslos geblieben ist.

Zusammensetzung des Ministerrats

Zusammenfassung
Kontext

Anfangs blieb das Kabinett, mit Ausnahme des neuen Ministerpräsidenten und der Degradierung Szydłos zur stellvertretenden Ministerpräsidentin ohne Geschäftsbereich, unverändert. Am 9. Januar 2018 kam es zu einer größeren Kabinets-Umbildung.[2][3][4] Die Personaländerungen wurden als Signal Polens gewertet, einen eher mäßigenden Kurs mit der EU einzuschlagen.[5]

Weitere Informationen Ministerium/Amt, Foto ...
Kabinett Morawiecki – 11. Dezember 2017 bis 12. November 2019
Ministerium/Amt Foto Name Partei
Ministerpräsident
Thumb
Mateusz Morawiecki PiS
Stellvertretende Ministerpräsidenten
Thumb
Piotr Gliński PiS
Thumb
Jarosław Gowin P
Thumb
Beata Szydło
bis 4. Juni 2019
PiS
Thumb
Jacek Sasin
ab 4. Juni 2019
Äußeres
Thumb
Witold Waszczykowski
bis 9. Januar 2018
PiS
Thumb
Jacek Czaputowicz
ab 9. Januar 2018
PiS
Bildung
Thumb
Anna Zalewska
bis 4. Juni 2019
PiS
Thumb
Dariusz Piontkowski
ab 4. Juni 2019
Digitalisierung
Thumb
Anna Streżyńska
bis 9. Januar 2018
parteilos
Thumb
Marek Zagórski
ab 17. April 2018; kommissarisch: 9. Januar bis 17. April 2018
PiS
Energie
Thumb
Krzysztof Tchórzewski PiS
Familie, Arbeit und Soziales
Thumb
Elżbieta Rafalska
bis 4. Juni 2019
PiS
Thumb
Bożena Borys-Szopa
ab 4. Juni 2019
Finanzen (bis zum 31. August 2019)
Thumb
Mateusz Morawiecki
bis 9. Januar 2018
PiS
Thumb
Teresa Czerwińska
9. Januar 2018 bis 4. Juni 2019
parteilos
Thumb
Marian Banaś
4. Juni 2019 bis 31. August 2019
Gesundheit
Thumb
Konstanty Radziwiłł
bis 9. Januar 2018
PiS
Łukasz Szumowski
ab 9. Januar 2018
Infrastruktur
(bis Januar 2018: Infrastruktur und Bau)
Thumb
Andrzej Adamczyk PiS
Inneres und Verwaltung
Thumb
Mariusz Błaszczak
bis 9. Januar 2018
PiS
Thumb
Joachim Brudziński
9. Januar 2018 bis 4. Juni 2019
Thumb
Elżbieta Witek
4. Juni bis 9. August 2019
Thumb
Mariusz Kamiński
ab 14. August 2019[6]
Investitionen und Entwicklung
(bis Januar 2018: Entwicklung, seit dem 20. September 2019: Finanzen, Investitionen und Entwicklung)
Thumb
Mateusz Morawiecki
bis 9. Januar 2018
PiS
Thumb
Jerzy Kwieciński
ab 9. Januar 2018
parteilos
Justiz
Thumb
Zbigniew Ziobro SP
Kultur und nationales Erbe
Thumb
Piotr Gliński PiS
Landwirtschaft und ländliche Entwicklung
Thumb
Krzysztof Jurgiel
bis 20. Juni 2018
PiS
Thumb
Jan Ardanowski
ab 20. Juni 2018
Meereswirtschaft und Binnenschifffahrt
Thumb
Marek Gróbarczyk PiS
Sport und Tourismus
Thumb
Witold Bańka PiS
Umwelt
Thumb
Jan Szyszko
bis 9. Januar 2018
PiS
Thumb
Henryk Kowalczyk
ab 9. Januar 2018
Unternehmertum und Technologie
(ab Januar 2018)
Thumb
Jadwiga Emilewicz P
Wissenschaft und Hochschulbildung
Thumb
Jarosław Gowin P
Verteidigung
Thumb
Antoni Macierewicz
bis 9. Januar 2018
PiS
Thumb
Mariusz Błaszczak
ab 9. Januar 2018
Minister ohne Geschäftsbereich: Koordinator für besondere Dienste in der Kanzlei des Ministerpräsidenten
Thumb
Mariusz Kamiński PiS
Minister ohne Geschäftsbereich: Leiter des Politischen Kabinetts des Premierministers; Regierungssprecher (bis 8. Januar 2016)
Thumb
Elżbieta Witek
bis 18. Dezember 2017
PiS
Minister ohne Geschäftsbereich: Vorsitzender des Ständigen Ministerratsausschusses; Koordinator der Gesetzgebungs- und Programmarbeit der Regierung
Thumb
Henryk Kowalczyk
bis 9. Januar 2018
PiS
Minister ohne Geschäftsbereich: Chef der Kanzlei des Ministerpräsidenten (bis 18. Dezember 2017); Koordinator für humanitäre Hilfe und Flüchtlingsangelegenheiten (ab 19. Dezember 2017)
Thumb
Beata Kempa
bis 4. Juni 2019
SP
Minister ohne Geschäftsbereich: Chef der Kanzlei des Ministerpräsidenten
Thumb
Michał Dworczyk
ab 4. Juni 2019
PiS
Minister ohne Geschäftsbereich: Koordinator für humanitäre Hilfe und Flüchtlingsangelegenheiten
Thumb
Michał Woś
ab 4. Juni 2019
parteilos
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Mediale Reaktionen

Florian Kellermann schrieb im Deutschlandfunk, Morawiecki mit seinen internationalen Kontakten solle das Image der Regierung aufbessern. Der ehemalige Nationalbank-Präsident Marek Belka schrieb 2017, trotz neu eingeführter Sozialleistungen sei das Haushaltsdefizit relativ niedrig.[7] Monika Sieradzka prognostizierte, der „Technokrat Morawiecki [werde] die soziale Kompetenz seiner Vorgängerin, die mit ihrer mütterlichen Ausstrahlung vor allem bei sozial schwächeren PiS-Wählern punkten konnte, wohl nicht erreichen.“[8] Spiegel-Redakteur Jan Puhl schrieb, er erwarte trotz der kosmopolitischen Ausstrahlung des Bankers keine Kursänderung bei den umstrittenen Justizreformen der Regierung.[9]

Siehe auch

Einzelnachweise

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