Königsallee (Düsseldorf)
Boulevard und Einkaufsstraße in Düsseldorf Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Königsallee, kurz Kö genannt, ist ein in nordsüdlicher Richtung verlaufender Boulevard im Stadtzentrum von Düsseldorf. Die Kö ist eine der führenden Luxuseinkaufsstraßen Europas.[1] Charakteristisch für ihre Gestaltung sind der Stadtgraben (auch Kö-Graben genannt) und der eindrucksvolle Baumbestand. Mit fast durchgehend 87 Metern ist sie, von Haus- zu Hausfassade gemessen, die breiteste Straße Deutschlands.[2] Statt der gewohnten zwei hat sie vier Gehwege – zwei an den Seiten des Grabens und je einen entlang der Häuserzeilen. Die westliche, traditionell weniger begangene Seite mit – im Nordteil – nur wenigen Läden wird auch als „Bankenseite“ oder „stille Seite“ bezeichnet.
Königsallee | |
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Straße in Düsseldorf | |
Blick aus dem Riesenrad auf die Königsallee (2016) | |
Basisdaten | |
Ort | Düsseldorf |
Ortsteil | Stadtmitte |
Angelegt | 1804 |
Neugestaltet | 1985 |
Hist. Namen | Neue Allee, Mittelallee, Kastanienallee |
Name erhalten | 1851 |
Anschlussstraßen | Elberfelder Straße, Talstraße |
Querstraßen | Theodor-Körner-Straße, Schadowstraße, Trinkausstraße, Königstraße, Benrather Straße, Steinstraße, Bastionstraße, Grünstraße, Bahnstraße, Graf-Adolf-Straße, Adersstraße, Luisenstraße |
Plätze | Corneliusplatz, Schadowplatz, Graf-Adolf-Platz |
Bauwerke | Breidenbacher Hof, Görres-Gymnasium, Kaufhof an der Kö, Kö-Galerie, Parkhotel, Sevens, Trinkaus-Galerie |
U-Bahn-Stationen | Graf-Adolf-Platz, Steinstraße/Königsallee, Heinrich-Heine-Allee |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr, ÖPNV |
Straßengestaltung | Kö-Graben, Tritonengruppe, Giradetbrücke |
Technische Daten | |
Straßenlänge | 1 km |
Straßenbreite | 87 m |
Die Allee liegt östlich der Düsseldorfer Altstadt und Carlstadt. Sie war bis zur Schleifung der Festungsanlagen deren Bestandteil. Die dadurch freigewordenen Flächen wurden als „Grüner Ring“ um die Innenstadt gestaltet und schließen sich an die Königsallee an. Im Norden ist dies der Hofgarten und im Süd-Westen der Graf-Adolf-Platz, bzw. der Ständehauspark. Die Hausnummern beginnen mit der Zählung am Hofgarten und enden an der Luisenstraße. Der letzte Teil zwischen Graf-Adolf-Straße und Luisenstraße, auch „Kleine Kö“ genannt, ist durch die stark befahrene Graf-Adolf-Straße von der eigentlichen Königsallee abgetrennt. Alle Erwägungen, dieses Straßenstück für die Fußgänger besser anzubinden und damit für die dortigen Geschäftsinhaber lukrativer zu gestalten, beispielsweise durch eine Überführung, wurden letztlich wieder verworfen.
Der Friede von Lunéville des Jahres 1801, in dessen Artikel VI sich das Heilige Römische Reich gegenüber Frankreich verpflichtete, die Festung Düsseldorf nicht wiederherzustellen, schuf die Voraussetzung zur Errichtung der Königsallee. In den Jahren 1802 bis 1804 ersetzten Hofbaumeister Kaspar Anton Huschberger, Hofgärtner Maximilian Friedrich Weyhe und der Wasserbaumeister Wilhelm Gottlieb Bauer die demolierten Festungsbauwerke durch einen Stadtgraben, der über 30 Meter breit, 5 Meter tief und fast 1000 Meter lang angelegt wurde. Der ihn speisende Tritonenbrunnen bezieht sein Wasser aus der Düssel. Als öffentliche Promenade, mit mehreren Reihen von Bäumen angelegt, wurde diese an der östlichen Stadtgrenze befindliche Straße in Plänen als „Allee außerhalb der Stadt“ bezeichnet.
Zwei Brücken über den Stadtgraben waren mit Zoll-Häuschen versehen, um entsprechende Zölle einzunehmen. Bis Ende des 19. Jahrhunderts endete die Königsallee im Süden kurz hinter der Bahnstraße. Noch 1890 lag nach dem Eckhaus der Allee Nr. 47–49 mit der Bahnstraße nur noch das Gebäude Nr. 52 des Eisenbahnbetriebsamtes im Bereich der späteren Kreuzung mit der Graf-Adolf-Straße.[3] An diesem Südende der Königsallee befanden sich ab 1838 die Bahnhöfe der ersten Eisenbahnlinie in Westdeutschland, der Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn-Gesellschaft, daher auch Elberfelder Bahnhof genannt. Der Bahnhof wurde von der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft übernommen und so auch Bergisch-Märkischer Bahnhof genannt und ab 1845 bzw. 1846 übernahm die Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft. Ab 1876 begann an diesem Knotenpunkt, am späteren Graf-Adolf-Platz, der Pferde-Straßenbahnverkehr, der ab 1896 elektrifiziert wurde. Die Königsallee war zu dieser Zeit eine „Lebensader“ mit regem Ausflugs- und Promenierverkehr, mit den eiligen Reisenden, den schicken Soldaten und Offizieren, den Café- und Hotelbesuchern und den Leuten, die zur Posthalterei und später zum Telegrafenamt wollten.
Frühere Namen der östlich des Grabens gelegenen Straßenführung waren „Neue Allee“, „Mittelallee“ oder „Kastanienallee“ – bis zu jenem legendären „Pferdeäpfel-Attentat“ des Jahres 1848. König Friedrich Wilhelm IV. soll hier mit Pferdeäpfeln beworfen worden sein, als er im Revolutionsjahr vom südlich gelegenen Bahnhof kommend zum Schloss Jägerhof fahren wollte. Der genaue Ablauf ist unklar. Tatsache aber ist, dass 1851 die „Kastanienallee“ in „Königsallee“ umbenannt wurde, um das Königshaus wieder gnädig zu stimmen. Zu dieser Zeit war die Westseite der Allee noch wenig bebaut und trug den Namen Kanalstraße.
Um 1890 wurden beide Bahnhöfe am Ende der östlichen Königsallee abgerissen und die Bahnanlagen in den Süden der Stadt verlegt. Nach Rückbau der Bahnanlagen wurde die Königsallee nach Süden verlängert und erhielt mit der Graf-Adolf-Straße, Adersstraße und Luisenstraße drei weitere Querstraßen. Ein Nachweis dieser Querstraßen ist in den Adressbüchern der Stadt für 1894 für die Graf-Adolf-Straße sowie die Bahnstraße und 1897 für die Luisenstraße möglich. Die Errichtung von Gebäuden in diesem Teil der neu angelegten Straßenbereiche erfolgte jedoch jeweils etwas später[4][5], beispielsweise das Apollo-Theater an der Ecke zur Adersstraße. Heute steht hier das Apollo-Hochhaus.
Während der Zeit des Nationalsozialismus, 1933–1945, hieß der westlich des Kö-Grabens liegende Straßenteil, die frühere Kanalstraße, „Albert-Leo-Schlageter-Allee“.[6] Am südlichen Ende des Wassergrabens steht der Bergische Löwe (Philipp Harth, 1963) und am Nordende ist der Tritonenbrunnen (1902 von Fritz Coubillier geschaffen) ein weitbekanntes Kö-Denkmal. An das Südende des Wassergrabens schließt sich bis zur Graf-Adolf-Straße eine kleine eingefriedete Gartenanlage namens Blumengarten an. In ihr steht die 1897 gegossene Bronzefigur der Kugelspielerin von Walter Schott, ein Geschenk des Stadtverordneten Gustav Herzfeld aus dem Jahre 1902, das 1935 aus ideologischen Gründen beseitigt werden sollte, weil Herzfeld ein Jude war, das jedoch auf Fürsprache des Kunstakademiedirektors Peter Grund im Blumengarten verblieb, nachdem die Aufschrift mit dem Hinweis auf den Urheber der Schenkung entfernt worden war.[7] Vom Beginn des 20. Jahrhunderts stammt der heute denkmalgeschützte Neckereibrunnen, der an der Ecke Königsallee/Bastionstraße vor dem Görres-Gymnasium aufgestellt ist. Die Bronzeskulptur im Mittelpunkt des in Naturstein gefassten Zierbrunnens, die zwei Knaben darstellt, wurde 1909 von Gregor von Bochmann dem Jüngeren gegossen.
Westlich vom Stadtgraben war die Kanalstraße, auch Canalstraße geschrieben, angelegt worden. Sie gehörte zu den Straßen, die nach der Schleifung der östlichen Befestigungsanlagen auf deren Gebiet nach etwa 1805 neu gebaut wurden. Im Stadtplan von Düsseldorf von 1809 sind neben dem Stadtgraben die neuen Straßen Heinrich-Heine-Allee, Kanalstraße, Elberfelder Straße und Breite Straße eingezeichnet, beide letztere sind ab 1809 nachweisbar. Weiterhin wurden die Benrather Straße und die Grabenstraße, die beide bei der Errichtung der Carlstadt Ende des 18. Jahrhunderts angelegt worden waren, bis zum Stadtgraben verlängert. Die Kanalstraße begann an der Elberfelder Straße, endete allerdings bis Anfang des 20. Jahrhunderts an der Benrather Straße. Südlich der Benrather Straße lag zwischen Stadtgraben und Kasernenstraße ein Kasernengelände mit dem zugehörigen Exerzierplatz, der eine Verlängerung der Kanalstraße verhinderte.
Das gesamte Gebiet östlich der Heinrich-Heine-Allee war bis Mitte des 19. Jahrhunderts nur wenig bebaut, während an der Allee nach 1810 viele Gebäude errichtet wurden. Erste Gebäude an der Kanalstraße sind um 1817 und 1824 nachweisbar. 1817 war bereits ein Eckhaus Kanalstraße / Benrather Straße errichtet worden.[8] Das Eckhaus Elberfelder Straße / Kanalstraße 1 oder 2 ist 1824 in einer Notiz in einem Amtsblatt nachweisbar.[9][Anm. 1] Ab den 1830er Jahren lag im Bereich des Eckgrundstücks Kanalstraße / Grabenstraße die Eisengießerei Schimmelbusch & Comp. des Kaufmanns und Unternehmers Franz Schimmelbusch. Dieser war der erste Präsident der 1831 gegründeten Handelskammer Düsseldorf.[10] Sein Wohnhaus an der Grabenstraße trug die Hausnummer 789, es muss das Eckhaus an der Kanalstraße gewesen sein, da 1850 unter der Hausnummer 789 die Witwe Helene Schimmelbusch und ihre Eisengießerei angeführt werden.[11][12]
Noch 1859 waren nördlich der Bazarstraße, der engen Querstraße zwischen Alleestraße (heute Heinrich-Heine-Allee) und Kanalstraße, nur die Gebäude mit den Hausnummern 1 und 2 an der Kanalstraße bereits gebaut. Die Grundstücke mit den Hausnummern 3 und 4 waren als Schulhof des Königlichen Gymnasiums, die Grundstücke mit den Hausnummern 5 und 6 (südlich der Bazarstraße) unbebaut. Die Grundstücke Kanalstraße 7 bis 10, die nördlich der Grabenstraße lagen, waren bebaut, aber die südlich liegenden Grundstücke Kanalstraße 12 bis 15 noch nicht. Auf dem Grundstück Kanalstraße 14 stand allerdings eine Lagerhalle, und auf dem Eckgrundstück Kanalstraße / Benrather Straße 16 war eine Remise mit einer Wohnung vorhanden.[13] Erst ab 1880 war die Kanalstraße weitgehend bebaut.
1904 kaufte der Essener Verlag Girardet & Cie. das Eckgrundstück Grabenstraße / Canalstraße 11.[14] Ab 1905 entstand auf dem Eckgrundstück und den angrenzenden Grundstücken Canalstraße 12 und 13 der Neubau des Girardethauses, dessen erster Bauabschnitt dann die Adresse Königsallee 27–31 bekam. Hier wurden bis 1917 der Düsseldorfer General-Anzeiger und danach bis 1945 die Düsseldorfer Nachrichten herausgegeben. Die heutige Giradetbrücke als Überquerung des Stadtgrabens von der Grabenstraße (heute Trinkausstraße) zur Königstraße wurde 1906–1907 als Königsbrücke in moderner Eisenbeton-Konstruktion nach technischem Entwurf des Bauingenieurs Max Möller gebaut.[15]
Nach Mitte des 19. Jahrhunderts war aus der ehemaligen Randlage für die Kanalstraße eine gesuchte Stadtlage geworden. Die inzwischen errichteten Wohngebäude wurden ab Ende des 19. Jahrhunderts zunehmend durch Geschäftshäuser und Bankgebäude ersetzt. Allerdings war unverändert ein Straßenanschluss nach dem Süden der Stadt durch den Exerzierplatz verhindert. Dies änderte sich erst nach 1904, als die Stadt das gesamte Kasernengelände vom Militärfiskus übernahm.[16] Die Kanalstraße konnte Ende 1905 bis zur Carl-Theodor-Straße verlängert werden und wurde anschließend in Königsallee umbenannt. Markante Neubauten ab 1905 waren das Bankgebäude Königsallee 45 der Bergisch-Märkischen Bank, die 1914 von der Deutschen Bank übernommen wurde, und die vornehmen großbürgerlichen Stadtpalais Königsallee 49 (für die Witwe Elodie Puricelli) und 51 (für den Unternehmer Christian Schaurte) – deren Fassaden 1990 beim Umbau des Nachkriegshochhauses der Deutschen Bank (Ecke Königsallee 53/55 / Bastionstraße) in die architektonisch einheitlichen siebengeschossigen Neubauten integriert wurden.[17] Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die oberen Geschosse der Häuser Canalstraße 3 und 4, nun Königsallee 11 und 13, durch das Hotel Breidenbacher Hof genutzt. Auf den Grundstücken Königsallee 1–9 / Bazarstraße (heute Theodor-Körner-Straße) wurde das Warenhaus der Leonhard Tietz AG nach Entwurf von Joseph Maria Olbrich erbaut. Julius Stern eröffnete 1913 in den Gebäuden Königsallee 23 und 25 eine Kunsthandlung und Galerie, die er ab 1928 gemeinsam mit seinem Sohn Max Stern betrieb.[18]
Der international bekannte Boulevard ist eine geschäftige Einkaufsstraße mit vielen hochklassigen Geschäften und Einkaufszentren auf der Ostseite, etwa dem Kö-Center, der Kö-Galerie und dem Sevens Center, sowie Banken und das WZ-Center auf der Westseite. Die Obergeschosse der ehemals überwiegend zu Wohnzwecken genutzten Häuser werden heute hauptsächlich als Büros und Praxen zum Beispiel für Rechtsanwälte, Notare, Ärzte und Beratungsunternehmen genutzt. Daneben hat sich die Westseite der Kö zum Hotelstandort der Luxus-Kategorie entwickelt. Neben den Traditionshotels Breidenbacher Hof und dem Steigenberger Park Hotel eröffnete 2005 das Hotel Intercontinental. Die breiten Bürgersteige laden Einheimische wie Besucher zum Flanieren ein. Auf der östlichen Straßenseite befinden sich zahlreiche Cafés und Restaurants, die Straßenterrassen betreiben.
Im Juli/August 2004 feierte die Königsallee ihr 200-jähriges Bestehen. Der Häuserbestand entlang der Straße erfährt immer wieder Veränderungen. So der Neubau des Breidenbacher Hofs, der Abriss des Modehauses Heinemann und die anschließende Errichtung eines Neubaus mit der Mayerschen Buchhandlung und dem Edeljuwelier Tiffany & Co. Im Modebereich ist der Einzug der niedrigpreisigen Marken (H&M, Esprit, Zara etc.) zu verzeichnen. Das US-amerikanische Label Abercrombie & Fitch hat auf der Düsseldorfer Kö sein erstes Geschäft für den deutschen Markt eröffnet. Eines der letzten inhabergeführten Geschäfte auf der Königsallee ist das 1820 von Anton Franz Hohmann gegründete „Porzellanhaus Franzen“ seit 1911 mit Grundbesitz Königsallee 42. Franzen kaufte 2022 das Gebäude Schadowstraße 26 und wird 2024 umziehen. Zuvor hatte der Entwickler Centrum schon das Gebäude Königsallee 46 gesichert, welches seit 1914 Eigentum der Familie von Hans Paffrath war. Die Galerie Paffrath zog im Frühjahr 2022 in den Breidenbacher Hof.
Ein Wahrzeichen auf der Königsallee ist die „Schlanke Else“ oder „Grüne Mathilde“ genannte gusseiserne Standuhr vor dem Nordende der Königsallee am Südostende des Corneliusplatzes. Sie ist die letzte noch verbliebene der ehemals acht Standuhren, die in der Innenstadt vorhanden waren. Früher befand sich am Aufstellungsort auch ein Blumenstand, die Stelle galt als ein Treffpunkt für Verliebte.[19] Die von der Berliner Fabrik Urania hergestellte Uhr wurde im Jahr 1905 aufgestellt. Anfang 2015 wurde sie demontiert, restauriert und am 28. April 2017 geringfügig versetzt Richtung Theodor-Körner-Straße wieder aufgebaut, seit Mitte Mai 2017 ist sie wieder in Betrieb.[20][21]
Die Entwürfe für die historisierenden Kö-Laternen und für die Gullydeckel mit einem Radschlägermotiv stammen von Gerhard Kaletha (* 1927), einem Architekten des Düsseldorfer Hochbauamts, Bereich Stadtgestaltung.[22]
Der Kö-Bogen am nördlichen Ende der Allee veränderte seit 2013 das Gefüge rund um die Kö in erheblichen Umfang. Neue Wegerouten entstanden.[23] Der Kaufhof an der Kö wurde zeitgleich modernisiert, die Trinkaus-Galerie im gleichnamigen Traditionsbankhaus wurde um diese Zeit völlig umgebaut.[24][25] Textilhändler Albert Eickhoff gilt als Entdecker des italienischen Designers Gianni Versace, Eickhoff beendete zum Mai 2014 seine Tätigkeit als mittelständischer Fachhändler für hochpreisige Designermode. Sein markantes Ladenlokal an der Ecke Königsallee/Königsstraße vermietete er an das französische Modehaus Dior.[26]
Im August 2024 entwickelte sich eine Debatte um Wohnungslose, die nach Ladenschluss in den Eingängen der Luxusgeschäfte übernachten, sowie über angeblich aggressives Betteln auf der Kö. Wie es hieß, stammten die Beanstandungen, vorgetragen von Hotelgästen, häufig von Gästen aus dem Ausland, „wo Obdachlosigkeit schlicht nicht öffentlich sichtbar sei“. Die Stadt verwies darauf, dass niemand auf der Straße schlafen müsse. In den Notschlafstellen gebe es, begleitet von Sozialarbeitern, spezielle Angebote für unterschiedliche Personengruppen. Der Stadt sei zudem nur eine Person bekannt, die sich nachts auf der Kö aufhalte und jede Form der Unterstützung durch Streetworker ablehne.[27]
Neue Akzente setzt seit Herbst 2013 der Kö-Bogen des polnisch-amerikanischen Architekten Daniel Libeskind. Hauptmieter des Geschäftskomplexes ist das Luxus-Kaufhaus Breuninger, größter Büromieter die Boston Consulting Group. Ein weiterer Blickpunkt des Komplexes ist der Showroom des amerikanischen Elektronikunternehmens Apple. Hinzu kommen die Handelsmarken Hallhuber, Laurèl, Joop, Windsor, Strenesse und die Restaurants Poccino und Sansibar.[28][29]
Gehoben, im internationalen Vergleich aber noch moderat, sind die Preise und Mieten an der Kö – unbebauter Grund wird derzeit (Stand 1. Januar 2022) mit einem amtlichen Bodenrichtwert von 20.000 € bis 32.000 € pro m² (westliche Straßenseite) und bis zu 55.000 € pro m² (östliche Straßenseite) bewertet. Nach wie vor gilt die Königsallee in Düsseldorf als Quartier des Luxussegments, vermehrt aber in Form von Edelmarkenketten. In Europa hat sie die zweithöchste Dichte an Filialen von Luxusmarken nach der Londoner New Bond Street.[30] Weitere vergleichbare Luxuseinkaufsstraßen und -plätze in Europa sind die Rue du Faubourg Saint-Honoré, die Avenue Montaigne und die Place Vendôme in Paris, die Sloane Street in London, die Via Condotti in Rom, die Via Montenapoleone in Mailand, die Bahnhofstrasse in Zürich, die Calle Ortega y Gasset in Madrid, die Maximilianstraße in München, der Neue Wall in Hamburg, der Graben und der Kohlmarkt in Wien sowie die Goethestraße in Frankfurt. Obwohl die Königsallee mit einer Quadratmetermiete von rund 250 Euro zu den teuersten Lagen des Luxussegments in Deutschland gehört, rangiert der dortige Mietpreis für Handelsimmobilien im internationalen Vergleich eher niedrig.[31]
Die Bäume der Königsallee, vor allem die Platanen des Stadtgrabens, sind ein Habitat Indischer Halsbandsittiche, die in Düsseldorf auch „Kö-Papageien“ genannt werden. In den Abendstunden versammeln sie sich zahlreich und laut kreischend in den Baumkronen, um dort anschließend die Nacht zu verbringen. Das Spektakel wiederholen sie frühmorgens, bevor sie in umliegende Gebiete ausschwärmen, auch bis nach Krefeld und Duisburg. Weil sie Verunreinigungen und Lärm verursachen, wurde diskutiert, sie durch Bestrahlung mit Wasser zu vergrämen. Im Jahr 2005 wurden im Stadtgebiet 800 Exemplare der neobiotischen Vogelart ermittelt. 2012 wurde die Zahl der grüngefiederten Pflanzenfresser – allein auf der Königsallee – auf rund 1500 geschätzt. Seit 1983 wurde deren biologische Invasion in Düsseldorf beobachtet, 1984 das erste Brutpaar im Schlosspark Mickeln (Düsseldorf-Himmelgeist).[32][33][34][35][36] Inzwischen ist zu den Sittichen eine ähnlich große Krähenpopulation hinzugekommen, die abends lautstark in Schwärmen einfällt und hier ebenfalls übernachtet.[37]
Die Königsallee ist neben dem Burgplatz der zweite Ort in der Düsseldorfer Innenstadt für große regionale und überregionale Veranstaltungen.
Der Bücherbummel auf der Kö verwandelt den Boulevard in eine riesige Buchhandlung. Bei diesem fünftägigen Literaturfestival präsentieren sich Händler, Verlage, Vereine und Kulturinstitute. Geboten werden alte Schmöker, Neuvorstellungen, Lesungen und Aufführungen. Dazu entsteht auf der östlichen Seite des romantischen Wassergrabens eine Zeltstadt mit Bühne und Gastronomie.[38]
Ein bekannter Autohändler, Auto Becker, initiierte das Oldtimerfestival Concours d'Élégance. Die Classics à la carte setzen diese Tradition nun fort.[39]
In den Jahren 2006 bis 2008 jagten im Rahmen der Eröffnungsfeiern zur Deutsche Tourenwagen-Masters Rennwagen im Rundkurs auf beiden Seiten der Königsallee. Die Fahrer führten dabei auf engstem Raum ihre „Donuts“ genannten Drehungen vor.
Insbesondere vor dem InterConti-Hotel fotografieren Spotter ganzjährig die aktuellen Luxusfahrzeuge von Maserati, Lamborghini und Porsche.
Daneben werden auch sportliche Veranstaltungen auf der Königsallee ausgerichtet. So sind der Kö-Lauf und das Radrennen Rund um die Kö hier ebenso zu Gast wie der Düsseldorf-Marathon. Zwischen 1971 und 2006 fand auf ihr jeweils im Juni der Radschlägerwettbewerb statt, welcher nunmehr zur Rheinwerft verlagert worden ist.
Im Rahmen des Düsseldorfer Karnevals wurde hier der sogenannte Tuntenlauf erstmals gestartet. Am Karnevalssonntag ist der Boulevard fest in der Hand des nicht organisierten Straßenkarnevals, und am Rosenmontag führt der große Umzug ebenfalls über die Kö. Eine vormalige „Siegerin“ des Tuntenlaufs, die Freifrau von Kö, bietet Stadtführungen über die Königsallee und ihre Umgebung an, wobei neben Stadtentwicklungsprojekten wie dem Kö-Bogen auch die Stadtgeschichte und ihre Grandes Dames im Mittelpunkt stehen.
Ältere Düsseldorfer erinnern sich noch an Modenschauen zur Igedo, dem Straßenfest Kö-Festival oder an die Feier zum deutschen Vorentscheid über die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2012 im Jahre 2003.
Am 6. Juli 2016 veröffentlichte Nintendo das Mobile Game Pokémon Go, eine Jagd auf virtuelle Figuren im realen Raum, das seitdem von vorwiegend jugendlichen Spielern betrieben wird. Ein breites Medienecho fand die auch überregional bemerkenswert große, von den Spielentwicklern angestoßene, Ansammlung von Jägern auf der Girardet-Brücke der Königsallee. Der Ansturm der Akteure wurde so stark, dass sich die Stadt Ende Juli 2016 dazu entschloss, die Brücke für den Autoverkehr zu sperren und zwei mobile Toilettenhäuschen aufzustellen. Am 10. August des Jahres „hat die Stadt die Notbremse gezogen“ und den Spielentwickler Niantic um die Abschaltung von drei der vier PokéStops gebeten.[40] Etwa einen Monat später wurden die PokéStops daraufhin auf zwei verringert.[41]
Für den Winter 2017/2018 wurde erstmals eine Eislaufbahn auf dem Corneliusplatz am Nordende der Kö errichtet, verbunden mit erheblichen Gastronomieangeboten. Die für ein Innenstadtzentrum ungewöhnlich große Eisfläche umfasst den kurz vorher wieder aufgestellten „Schalenbrunnen“.
„Wissen Sie, was der Lieblingssport der Düsseldorfer ist? Na, 400 Meter blöd gucken – auf der Kö!“
„Dort unten pulsiert die Schlagader, die weltberühmte Königsallee, von den Düsseldorfern verharmlosend Kö genannt; eine ironische Verkleinerung für die Fifth Avenue der Ruhrmetropole. Hier werden die größten und die schmutzigsten Geschäfte abgeschlossen. Die Kö ist ein doppelköpfiger Janus; auf der einen Seite die Banken, auf der anderen die Modegeschäfte. Die Einheit der Geschlechter. Links die Männer und rechts die Frauen. Links die Goldtresore und rechts die elegantesten Ankleidekabinen Deutschlands, wo die geplagten Millionäre ihre zartgliedrigen Aushängeschilder mit Samt und Seide behängen. In der Mitte fließt der Stadtgraben, moosgrün und uralt: ein traumhafter Anachronismus im Hexenkessel der Stadt.“
„Düsseldorf hat sein Unter den Linden, sein Rotten Row, seine Rue de Rivoli und seinen Newskij-Prospekt so gut wie Berlin, London, Paris und Petersburg. Es ist die Königsallee, der Mittelpunkt der Stadt. Hier konzentriert sich das großstädtische Leben, die Düsseldorfer höchste Eleganz. Hier können Sie alles haben, Anzüge, Lotterielose, Schokolade, Bücher in Pappdeckel und Schweinsleder, Hosenstoffe und Ölgemälde, Grammophone und die ‚Düsseldorfer Nachrichten‘, Kastanienbäume, einen Stadtgraben und eine große Auswahl von Damen in allen Farben und Größen, sowohl aus der Kaiser-Wilhelm- wie aus der Rethelstraße. Hier gehen sie am Tage spazieren, die Damen, über die nachts die Herren spazieren reiten. Hier flanieren die Herren Hotel-Studenten mit Bierzipfeln, bunten Mützen und seidenen Couleurbändern, die Herren Gymnasiasten mit dem Hakenkreuz im Knopfloch und dem Kleingeld aus der Portokasse des Herrn Papa in der Hosentasche. Und sehen den ehrsamen Bürgerstöchtern nach, die mit kurzen Röckchen, Durchseh-Blusen und Florstrümpfen ihre Kolleginnen von der beinspreizenden Fakultät so gern kopieren möchten.“
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