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tschechische Stadt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hradec Králové (tschechisch ; deutsch: Königgrätz; lateinisch Reginogradecium) ist eine Stadt am Oberlauf der Elbe im Vorland des Riesengebirges in Tschechien. Sie ist das Verwaltungszentrum der Königgrätzer Region, Universitätsstadt und Bischofssitz. In der Nähe der Stadt fand 1866 die Schlacht bei Königgrätz zwischen Preußen und Österreich statt.
Hradec Králové | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | Tschechien | |||
Historischer Landesteil: | Böhmen | |||
Region: | Královéhradecký kraj | |||
Bezirk: | Hradec Králové | |||
Fläche: | 10561 ha | |||
Geographische Lage: | 50° 13′ N, 15° 50′ O | |||
Höhe: | 235 m n.m. | |||
Einwohner: | 93.506 (1. Jan. 2023)[1] | |||
Postleitzahl: | 500 00 | |||
Verkehr | ||||
Bahnanschluss: | Chlumec nad Cidlinou–Międzylesie Hradec Králové–Ostroměř | |||
Struktur | ||||
Status: | Statutarstadt | |||
Ortsteile: | 21 | |||
Verwaltung | ||||
Bürgermeister: | Alexandr Hrabálek (Stand: 2018) | |||
Adresse: | Československé armády 408 502 00 Hradec Králové | |||
Gemeindenummer: | 569810 | |||
Website: | www.hradeckralove.org |
Hradec Králové liegt auf einer Höhe von 240 m n.m. am Zusammenfluss von Elbe und Adler (Orlice) im südwestlichen Teil der gleichnamigen Region etwa 21 km nördlich von Pardubitz und 112 km östlich von Prag.
Königgrätz war schon um 1062 befestigt, wurde 1225 zur Königsstadt ernannt und 1307 Elisabeth Richza von Polen, der Witwe der Könige Wenzel II. und Rudolf I., als Witwensitz zugeteilt. Seitdem trug die Stadt den Namen Grecz Reginae bzw. Hradec Králové statt des bisherigen Hradec (Grecz/Grätz). Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts war es namensgebend für den altböhmischen Königgrätzer Kreis.
Im Deutschen setzte sich spätestens um 1800 anstelle der korrekten Übersetzung Königingrätz der Name Königgrätz durch, auch als amtliche Bezeichnung.[2]
Die Stadt war eine der ersten, die sich auf die Seite der Hussiten stellten; Jan Žižka wurde 1424 dort begraben. Sie hatte unter den wechselvollen Auseinandersetzungen der Hussitenkriege zu leiden und blieb bis zum Dreißigjährigen Krieg überwiegend protestantisch.
Von 1574 bis 1580 wurde im Stil der Renaissance der Weiße Turm (Bílá věž) errichtet, der mit der Augustin über die zweitgrößte Glocke Böhmens verfügt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt 1639 von den Schweden erobert, acht Monate lang besetzt und geplündert. Im Jahre 1664 wurde die Stadt Bischofssitz des neu gegründeten Bistums Königgrätz der katholischen Kirche. Der Jesuit Antonín Koniáš verfasste dort erstmals 1729 seine Indexschrift Clavis haeresim claudens et aperiens, die nach seiner Auffassung ketzerische Werke aufzählte und als unerwünschte Literatur einstufte. Dabei entwickelte er großen Eifer, ließ Bücher vernichten und bewirkte drakonische Strafen für deren unerlaubten Besitz. Nach seiner Auffassung sollte jeder „anständige“ Katholik seine private Büchersammlung der Prüfung durch den Beichtvater verfügbar halten. Sein Wirken fügte von Hradec Králové aus dem tschechischen Kulturerbe spürbare Verluste zu.[3][4]
Im Siebenjährigen Krieg (1756 bis 1763) wurde die Stadt bei Auseinandersetzungen zwischen den preußischen und den österreichischen Truppen in Mitleidenschaft gezogen. Unter Kaiser Joseph II. wurde Königgrätz 1778 zur Festung erklärt; in den Jahren 1780 bis 1789 wurden rund um die Stadt mächtige Festungswerke geschaffen. Während dieser Zeit war die Verwaltung des Königgrätzer Kreises im Schloss Horziniowes untergebracht, 1792 kehrte sie nach Aufhebung der Festung in die Stadt zurück.
Auch die Napoleonischen Feldzüge hinterließen ihre Spuren in der Stadt: So herrschte 1809 während des Fünften Koalitionskriegs großer Mangel an Lebensmitteln infolge zeitweiligen Aufenthalts der Armee des Erzherzogs Karl in der Stadt und wegen des Versorgungsbedarfs weiterer böhmischer Städte wie Prag und Theresienstadt, die sich ebenfalls aus Angst vor Belagerung rüsteten.
1866 fügte nordwestlich der Stadt (beim Flecken Sadowa) die preußische Armee der vereinigten österreichischen und sächsischen Armee in der Schlacht bei Königgrätz eine vernichtende Niederlage zu, welche den Deutschen Krieg zu Gunsten Preußens entschied.
Die Festungsanlagen hatten in der Kriegsführung der damaligen Zeit an Bedeutung verloren und wurden im Jahre 1884 geschleift. Sie machten Platz für großzügige Parkanlagen und Bauwerke als Zeugnisse der Architekturströmungen der Klassischen Moderne wie des von Wien ausgehenden Jugendstils und des nachfolgenden Reformstils. Dazu zählen Kaufhäuser, Hotelbauten, Sparkassen und Wohnhäuser.
Die Stadt bekam nach dem Ersten Weltkrieg, als sie beständig wuchs und neue moderne Bauten hinzukamen, den Beinamen Salon der Republik. Viele dieser Bauten sind erhalten und wurden saniert. Darunter befinden sich Gebäude nach Entwürfen von Hubert Gessner, Josef Gočár, Jan Kotěra, Oldřich Liska, Otakar Novotný, Jan Rejchl, Václav Rejchl, Bohumíl Waigant und Václav Weinzettl.
Hradec Králové ist von einer differenzierten Stadtstruktur gekennzeichnet. Die Hauptteile sind die historische Altstadt (Staré město) und die Neustadt (Nové město). Die Altstadt befindet sich auf einer mächtigen, länglich gestreckten Felserhebung, deren ursprüngliche Struktur durch die jahrhundertelange Stadtentwicklung kaum noch erkennbar ist. Die Altstadt ist nur über zwei Straßen mit Fahrzeugen erreichbar. Seitlich führen Treppenaufgänge hinauf. Auf der Erhebung befindet sich der alte Stadtkern von Königgrätz mit seinen kirchlichen und bürgerlichen Bauten.
Um diese Erhebung ziehen sich gürtelartig alte Kasernen- und Magazingebäude aus der Zeit der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Westlich und südlich wird die Altstadt von der Elbe und der Adler eingefasst, die südwestlich unweit des Eisstadions zusammenfließen. Von der ehemaligen Auenlandschaft beider Flüsse ist nur noch nördlich der Altstadt ein nennenswertes Areal vorhanden, das heute einen parkartigen Charakter besitzt. Die Flussufer sind im Innenstadtbereich durchgängig kanalartig befestigt. Alte Mäanderfragmente von Adler und Elbe sind jenseits der bebauten Fläche noch am Stadtrand vorhanden und stellen naturräumliche Schutzzonen dar.
Die Neustadt erreicht man von der Altstadt aus über die architektonisch bemerkenswerte Prager Elbebrücke (Pražsky most). Dieser Stadtteil erstreckt sich in westlicher Richtung und ist von einem sternförmig angelegten, sowie quer dazu verlaufenden Straßennetz durchzogen, das bei dieser Brücke seinen Ursprung hat. Die zentrale Straße (Gočárova třída) der Neustadt führt zum Bahnhofsareal, das sie durch eine Biegung nur seitlich berührt. Im Zuge der Stadtentwicklung bildeten sich die Prager Vorstadt (Pražské předmestí), die Schlesische Vorstadt (Slezské předmestí) und die Mährische Vorstadt (Moravské předmestí) heraus. Weitere Siedlungen, ehemalige Dörfer, wurden später eingemeindet. Im Süden liegt auf einer Erhebung der Stadtteil Nový Hradec Králové (Neu-Königgrätz) mit einem alten Kirchbau.
Zu Hradec Králové gehören die Ortsteile:
Beschreibung: In Rot ein goldbewehrter und -gekrönter silberner doppelschwänziger nach links stehender Löwe mit einer goldenen Majuskel „G“ in den Pranken haltend.
Die Flagge von Hradec Králové besteht aus drei horizontalen Streifen Weiß-Gelb-Rot. Das Verhältnis der Breite zur Länge macht 2 : 3.
Hradec Králové unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden neun Städten:[5][6]
1842 gründete der Blechblasinstrumentenbauer Václav František Červený das Unternehmen V. F. Červený & synové. Bis 2020 hatte der Musikinstrumenten-Hersteller Amati eine Produktionsstätte in Hradec Králové, in der die Marke produziert wurde.[9] Seit 1864 werden von Petrof Klaviere hergestellt (benannt nach dem Gründer Antonín Petrof), die seit 1924 auch exportiert werden. Das Familienunternehmen ist (Stand 2008) mit jährlich bis zu 5000 Pianinos und 900 Flügeln gegenwärtig gemessen an der Stückzahl einer der größten Klavierproduzenten in Europa.[10][11] Während des Sozialismus in der Tschechoslowakei wurden die Instrumente vom zwischen 1948 und 1992 bestehenden volkseigenen Unternehmen Československé hudební nástroje (ČSHN, Tschechoslowakische Musikinstrumente) hergestellt, das auch Gitarren und Bässe der Marke Jolana produzierte.[12]
Der heutige Stadtkern aus Altstadt und Neustadt ist von einer breit ausgebauten inneren Ringstraße umschlossen. Sternförmig stoßen die überregionalen Verbindungen auf diesen Ring. Er verringert somit den Durchfluss überregionaler Verkehrsaufkommen durch die Innenstadt.
Hradec Králové liegt an den Europastraßen:
Die Autobahn D11 aus Richtung Prag endet südwestlich von Hradec Králové, es existieren Planungen, sie künftig, an der Stadt vorbei Richtung Südpolen zu verlängern.
Außerdem ist Hradec Králové Schnittpunkt verschiedener Straßen I. und II. Klasse:
Der Hauptbahnhof von Hradec Králové befindet sich westlich der Innenstadt und ist Schnittpunkt folgender Bahnstrecken:
Über diese Linien existieren Verbindungen in viele Städte Tschechiens.
Der Flughafen Hradec Králové befindet sich einige Kilometer außerhalb nordnordöstlich des Stadtzentrums.
In der Stadt befinden sich mehrere Hochschuleinrichtungen. Die Universität Hradec Králové hat dort ihren Sitz. Weiter sind in der Stadt die Pharmazeutische Fakultät und eine der medizinischen Fakultäten der Karls-Universität Prag und die Fakultät für Militärisches Gesundheitswesen der Universität für Verteidigung ansässig.
Vom 7. bis 17. Juli 1977 fand dort die X. Internationale Physikolympiade statt.[13]
Das historische Stadtzentrum wurde 1962 zum städtischen Denkmalreservat erklärt.
Das staatliche Ostböhmische Philharmonische Orchester „Filharmonie Hradec Králové“ wurde 1978 gegründet und gehört zu den führenden tschechischen Symphonieorchestern. Es ging aus dem städtischen Opernorchester hervor. Chefdirigent ist seit 2002 Ondřej Kukal (2007).
In der Altstadt befindet sich das Klicpera-Theater. Das Gebäude liegt an einem kleinen Platz nördlich vom Markt. Am Markt steht gegenüber der mächtigen Jesuitenkirche die Galerie der Modernen Künste. Sie befindet sich in einem architektonisch bemerkenswerten Bau des Architekten Osvald Polívka (Entwurf 1912).
Zu den bedeutendsten Bauwerken moderner Architektur in dieser Stadt gehört das Ostböhmische Museum am innerstädtischen Elbufer.
Im Jahr 2011 gab die Stadt bekannt, dass sie sich um die Eintragung als UNESCO-Weltkulturerbe bemüht.[14]
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